↠ one ↞
"Put on your face. Know your place.
Shut up and smile"
~ Quiet, MILCK
↞ 〄 ↠
Pov. Louis
Laut dröhnte der Bass aus meinen Kopfhören und ich genoss auf den letzten Metern bis zur Arbeit die laute Musik. Die Sonne schien heute das erste Mal im neuen Jahr, weshalb ich glücklich mein Gesicht den Sonnenstrahlen entgegen streckte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, es war schon unglaublich wie viel ein paar Sonnenstrahlen bewirken konnten.
Doch mein Lächeln verschwand schnell wieder, als ich den Parkplatz des Restaurants, in dem ich arbeitete, sah. Auf diesem stand nämlich bereits ein Mann neben seinem teuer aussehenden Auto.
Der Mann schaute grimmig - obwohl grimmig schon gar kein Ausdruck mehr dafür war. Der Mann schaute genervt. Sehr genervt.
Seufzend warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, die gerade mal 16:15 Uhr anzeigte. Also hatte ich eigentlich noch eine Dreiviertelstunde bis das Restaurant öffnete und die ersten Kunden kommen würden - naja eigentlich, denn der Mann sah nicht so aus, als hätte er vor, noch geduldig bis 17:00 Uhr vor der Tür zu warten. Wie sehr ich das hasste, wenn Kunden bereits so viel früher kamen, besonders am Anfang der Woche, wo noch so viel zu erledigen war.
Mit einem letzten Blick zu dem ungeduldigen Anzugträger, schaltete ich die Musik aus, ehe ich die Kopfhörer wegpackte und am Parkplatz vorbei, Richtung Mitarbeitereingang, lief. Obwohl ich nun nicht mehr im Blickfeld des grimmigen Mannes war, konnte ich noch deutlich den zornigen Blick des Anzugträgers spüren. Er schien mit seinem Blick alles und jeden umbringen zu wollen, der ihm unter die Augen kam, worauf ich getrost verzichten konnte.
Im Keller des Restaurants angekommen, ging ich gedanklich schon mal meine übliche Routine zum Öffnen der Gaststätte durch und überlegte, ob ich heute etwas besonderes beachten musste. Dann schnappte ich mir den Servierwagen, welcher wie jeden Tag am Eingang des Kellers stand und sammelte in den Kühlhäusern Eiswürfel sowie die verschiedenen Getränke ein, die aufgefüllt werden mussten. Als das erledigt war, konnte ich mich endlich auf den Weg zum Fahrstuhl machen, um nach oben zu fahren.
Das Restaurant befand sich nämlich in einem mehrstöckigen Gebäude, weshalb es auch einen alten, kleinen Fahrstuhl gab.
Der Mitarbeitereingang führte in den Keller, wo die verschiedenen Kühl- und Lagerräume waren.
Auf der ersten Etage gab es zwei verschiedene Eingangsbereiche, welche entweder über den Parkplatz oder eine kleine Treppe erreicht werden konnten. Der eine Eingang war für das Restaurant, während der andere zu den beiden großen Sälen führte, die bei Hochzeiten oder Feierlichkeiten genutzt werden konnten.
Im zweiten Stock lag dann das Restaurant sowie drei weitere Räume, die zu verschiedenen Anlässen genutzt werden konnten und an das Restaurant angrenzten.
Das Restaurant hatte zudem eine kleine Terrasse, wo es mehrere Tische gab, wenn das Wetter warm genug war. Außerdem gab es unterm Dach noch einen Dachboden sowie die Mitarbeiterumkleiden, welche aber selten genutzt wurden. Denn ganz ehrlich - alte Dachböden waren immer gruselig.
Ein Nachteil an dem mehrstöckigen Gebäude war allerdings, dass ich immer wenn ich kam, gleich auch den Eingangsbereich für die Kunden aufschließen musste, da ich meistens danach oben im Restaurant genug zu tun hatte und natürlich auch nicht vergessen wollte, die Tür aufzuschließen.
Nicht, dass ich am Ende noch vergaß, die Eingangstür aufzuschließen und die Gäste nicht ins Restaurant konnten.
Das wäre natürlich tragisch...
Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich darüber nachdachte, wie der grimmige Anzugträger wohl reagieren würde, wenn ich ihn einfach vor verschlossener Tür stehen lassen würde.
Doch das konnte ich natürlich nicht machen...schade eigentlich.
Also drückte ich auf den Aufzugknopf für die erste Etage und damit auch den Eingangsbereich. Innerlich bereitete ich mich schon mal darauf vor, ein falsches Lächeln aufzusetzen, da ich jetzt schon wusste, dass der Mann alles andere als freundlich reagieren würde - zumindest war das anhand seines Gesichtsausdrucks von eben zu vermuten.
Die Aufzugstüren öffneten sich, ich setzte mein bestes falsches Lächeln auf, obwohl jeder der mich gut kannte, schon aus mehreren Kilometern Entfernung erkennen würde, dass dieses nicht echt war und schloss die Eingangstüren auf.
"Hallo, guten T-"
"Das wurde aber auch Zeit, was haben Sie denn so lange gebraucht, geht das nicht schneller?", unterbrach mich der Mann sofort genervt und quetschte sich an mir vorbei in den Aufzug. Ohne eine Antwort abzuwarten, wetterte er gleich weiter. "Warum sind Sie eigentlich erst jetzt hier? Ich warte schon seit Ewigkeiten!"
"Also eigentlich öffnen wir erst um-"
"Ich hoffe für Sie, dass meine Zeit jetzt noch reicht alles vorzubereiten, sonst werde ich mich bei Ihrem Chef beschweren!"
Innerlich verdrehte ich die Augen und verbiss mir einen bösartigen Kommentar. Was nahm dieser Schnösel sich eigentlich heraus mich andauernd zu unterbrechen? Zudem wusste ich ganz genau, dass mein Chef zu mir halten würde, immerhin handelt es sich dabei um meinen Onkel.
Außerdem war dieser momentan mit seiner Frau den gesamten Monat lang im Urlaub und würde nur in äußerten Notfällen an sein Handy gehen und nicht weil ein daher gelaufener Herr meinte, sich wie der größte Idiot überhaupt aufführen zu müssen. Tja und solange hatte ich das Kommando, also konnte mir das Gerede dieses Schnösels getrost am Arsch vorbei gehen.
Als sich die Aufzugstüren öffneten war ich trotzdem froh, gleich dem Mann entkommen zu können - zumindest für ein paar Minuten - immerhin musste ich die Gesellschaft heute noch den ganzen Abend bedienen.
Der Mann gab ein genervtes Schnauben von sich, während er mich ungeduldig dabei beobachtete, wie ich extra gemächlich zuerst die Türen zu den Toiletten und dann erst die Glastür, welche zum Restaurant gehörte, aufschloss. Mittlerweile war ich mir auch ziemlich sicher, dass der äußert nette Mann zu einem der Clubs gehören musste.
Bei diesen sogenannten 'Clubs' handelte es sich nämlich um verschiedene Gemeinschaften, welche meistens in den Räumen des Restaurants in regelmäßigen Abständen irgendwelche Sitzungen abhielten. Was diese Clubs genau machten und auf ihren Sitzungen besprachen, wusste ich nicht. Einerseits, weil alle Mitarbeitenden des Restaurants die Räume nur betreten durften, wenn sie das Essen brachten, um bloß nicht die Sitzungen zu stören und andererseits weil es mich nicht sonderlich interessierte. Bei den meisten Mitgliedern der Clubs handelte es sich nämlich um reiche, selbstverliebte Schnösel, die ich auf Grund ihres Auftretens nicht leiden konnte.
Schon oft hatten die Mitglieder der Gesellschaften meine Kollegen und mich spüren lassen, dass wir als einfache Servicekräfte ja viel weniger wert wären als sie, weil wir nicht so reich waren wie sie.
Das war eine Einstellung die ich verachtete. Für mich waren alle Menschen gleich viel wert und sollten dementsprechend behandelt werden. Daran konnte auch kein Geld der Welt etwas ändern und erst recht kein Geld der Welt bestimmte, ob ein Mensch mehr wert war als ein anderer.
Der Schnösel, wie ich beschloss ihn ab jetzt nur noch zu nennen, verschwand sofort in dem großen Raum, wo die Sitzung stattfinden würde, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, was mir aber ganz recht war.
Bevor ich mich an das Aus- und Wegräumen der Getränke machte, betrat ich unsere Küche durch die Schwingtür, welche sich direkt neben der Theke befand.
Sofort stieg meine Laune und ich musste laut auflachen, als ich das Szenario betrachtete, welches sich in der Küche bot.
Niall, der Koch des Restaurants, hielt eine große Schöpfkelle wie ein Mikrofon vor sich und grölte den Song aus dem Radio mit. Dabei machte er komische Bewegungen, die nur im entferntesten an Tanzen erinnerten.
"Hey Niall, du sollst das Essen vorbereiten und nicht singend in der Küche herumtanzen, sonst verhungern unsere armen Gäste später noch.", zog ich schmunzeln den Braunhaarigen auf, nachdem ich das Spektakel für ein paar Sekunden genossen hatte.
Entrüstet drehte Niall sich um. "LOUIIIIS! Oh man jetzt hast du meine grandiose Darbietung zerstört!"
Violetta, Nialls Freundin und Küchenhilfe des Restaurants, stieß ihrem Freund schmunzelnd in die Seite. "Du sollst ja auch anfangen das Gemüse zu schneiden und nicht mich alles alleine machen lassen.", neckte sie ihren Freund und wandte sich dann an mich. "Gut, dass du kommst Louis, sonst müsste ich mir dieses Theater noch länger anschauen und glaub mir, das hab ich Zuhause schon oft genug."
Empört stemmte Niall seine Hände in die Hüfte. "Ihr seid ganz schön gemein, passt auf was ihr sagt, sonst könnt ihr euch heute Abend selbst um euer Essen kümmern", erwiderte er gespielt beleidigt und zeigte anklagend mit der Schöpfkelle auf uns.
"Als würdest du zulassen, dass ich in deiner Küche herumhantieren würde", antwortete ich noch immer lachend und zog zur Begrüßung sowohl Niall als auch Violetta in meine Arme. "So, ich gehe jetzt mal meine Theke vorbereiten, denn im Gegensatz zu Anderen hier...", mit dem Kopf nickte ich in Nialls Richtung. "...drücke ich mich nicht vor meiner Arbeit."
Schnell verließ ich die Küche, bevor mich das Handtuch treffen konnte, welches Niall nach mir geworfen hatte und hörte nur noch Violetta laut lachen, während von Niall nur ein gegrummeltes 'Na warte' zuhören war.
Nun deutlich besser gelaunt als noch vor ein paar Minuten verstaute ich zuerst meine Sachen, band mir dann meine Schürze um und räumte anschließend alle Getränke an die vorgesehen Orte hinter der Theke. Schnell war auch die übliche Routine, welche beim Öffnen des Restaurants nötig war, erledigt und ich stöpselte die beiden Handys, die speziell zum Bedienen gedacht waren, von den Ladegeräten, ehe ich mich am Computer zu schaffen machte.
Erleichtert stellte ich fest, dass heute nicht allzu viele Reservierungen eingetragen waren, denn heute waren Zayn, mein Kollege und bester Freund, und ich alleine - und zwar sowohl für den Service- als auch den Thekenbereich.
Wir suchten schon lange nach neuen Service- und Thekenkräften, allerdings kam es nicht wirklich dazu, dass jemand Neues dauerhaft blieb.
Und da unsere Kollegin vor einigen Monaten schwanger wurde und sich nun im Mutterschutz befand, gab es momentan nur Zayn und mich. Das funktionierte auch sehr gut, wenn es nicht gerade brechend voll war, da wir ein eingespieltes Team waren und uns blind verstanden.
Apropos Zayn, wieso war er noch nicht da?
Es war mittlerweile schon zwanzig vor fünf. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und entdeckte auch gleich eine ungelesene Nachricht von meinem besten Freund.
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Zayniiiie ✌♥, 16:17 Uhr
Hey Lou, es tut mir leid, ich komme zu spät. Hab den Zug verpasst und der nächste kommt erst um 17:15 Uhr.
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Schmunzelnd verdrehte ich die Augen. Das war mal wieder typisch Zayn. Es war nicht gerade selten, dass mein bester Freund seinen Zug verpasste. Schnell antworte ich ihm.
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Du, 16:42 Uhr
Och neiiiin Zayniiiiiie, du kannst mich doch nicht mit den Schnöseln vom Club alleine lassen.
Wann kommst du denn ca. hier an?
Zayniiiie ✌♥, 16:42 Uhr
Ich hoffe, dass ich es bis 18 Uhr schaffe. Wenn die Schnösel dir blöd kommen, geig' ihnen einfach mal ordentlich die Meinung. Du bist immer viel zu nett zu denen.
Hast doch sonst auch ne große Klappe :P
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Bevor ich Zayn erneuert antworten konnte, hörte ich Schritte auf die Theke zukommen, weshalb ich mein Handy schnell in meine Schürze verschwinden ließ und mein Fake-Lächeln wieder aufsetzte.
"Bekomme ich endlich mal was zu trinken? Oder wollen Sie da nur dumm rumstehen?"
Wow, der Schnösel wurde mir ja immer sympathischer...
"Die Getränke müssen Sie wie immer hier vorne bei uns an der Theke abholen", versuchte ich möglichst freundlich auf den abschätzigen Satz zu antworten, schob aber noch schnell ein "Das wurde doch so von Ihrem Club gewünscht, damit wir Sie während den Sitzungen nicht stören", hinterher und grinste scheinheilig. Wenn der Club schon lauter Sonderregelungen aufstellte, ließ ich es nicht auf mir sitzen, dafür blöd angemacht oder als faul bezeichnet zu werden.
"Was darf es denn für Sie sein?"
"Eine Flasche Wasser. Mit Kohlensäure."
Ein 'Bitte' war wohl zu viel verlangt.
"Sehr gerne, soll am Ende wie immer alles zusammen abgerechnet werden oder -"
"Natürlich, was denken Sie denn!?"
Innerlich verdrehte ich erneut die Augen und beschloss nichts mehr auf diese Aussage zu erwidern. Wenn der Mann so unfreundlich mit mir umging, hatte er es auch nicht verdient, dass ich ihm mehr als nötig an Aufmerksamkeit schenkte.
Der Schnösel schnappte sich die Flasche Wasser sowie das Glas, welches ich noch dazu gestellt hatte und brauste ohne ein Danke wieder davon. Seufzend sah ihm hinterher und hoffte, dass der Abend nicht genauso weiter ging, wie er angefangen hatte, denn dann würde ich durchdrehen.
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09.01.2021, 2047 Wörter
Willkommen zum ersten Kapitel der FF ヅ
Wie hat es euch gefallen und was sind eure ersten Gedanken? ♡✩
Oben findet ihr noch ein kleines Moodboard zum Restaurant und den Charakteren ❁
Wie beim Prolog geschrieben, werde ich versuchen immer zweimal die Woche zu updaten, was zumindest auch in den ersten Wochen kein Problem darstellen sollte, da ich ein wenig vorgeschrieben habe :)) Habt ihr Wünsche, an welchen Wochentagen, die Kapitel kommen sollen?
Ich freue mich, euch bei den nächsten Kapiteln hoffentlich wieder sehen zu dürfen und wünsche euch noch einen schönen Abend! ☾✩
Alles Liebe,
~ V ♡
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