↠ eighty-four ↞
You've got no place to hide and I'm feeling like a villain, got a hunger inside
One look in my eyes and you're running 'cause I'm coming
Gonna eat you alive
~ Monsters, Ruelle
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Pov. Louis
Wie eingefroren blieb ich stehen. Ich kannte diese Stimme. Ich hatte sie schon einmal gehört und war dem Mann, dem sie gehörte, bereits begegnet. Das Problem war, das bedeutete nichts Gutes. Ganz im Gegenteil. Denn das Gefühl, das die tiefe Stimme tief in mir auslöste, war beklemmend. Es fühlte sich an, als würde eine unglaubliche Kälte von mir Besitz ergreifen und sich wie eine Krankheit in mir ausbreiten. Sie betäubte meine Sinne und erschwerte mir das Atmen.
Ich musste den Mann nicht sehen, um zu wissen, wer da war. Ich wusste mit einem Mal ganz genau, wer dort im Flur stand. Denn dasselbe ungute Gefühl hatte ich erst vor kurzem gespürt. Es war auf der Arbeit gewesen, an dem Tag, an dem der Club getagt hatte und der dunkelhaarige Mann mir so komisch vorgekommen war. Der Mann, der im Nachhinein betrachtet, Harry so verdammt ähnlich sah und dessen Verhalten mich an meinem Freund erinnerte. Der Mann, der verantwortlich für Harrys Mauern war.
Harrys Vater.
Panik ergriff mich. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte. Wenn mein Verdacht stimmte und das Desmond Styles war, hatte ich ein Problem. Ein Riesengroßes. Er durfte auf keinen Fall von Harry und mir erfahren, denn dann war die Kacke richtig am Dampfen. "Shit, shit, shit", fluchte ich leise und überlegte mit klopfenden Herzen, was ich tun sollte. Abhauen und mich verstecken war keine Lösung. Desmond würde sehen, dass jemand hier war. Schließlich duddelte das Radio in der Küche und der Ofen war an. Am Ende rief Harrys Vater die Polizei und ich wurde wie ein Schwerverbrecher hier herausbefördert. Nein, das war keine Option. Aber mich als einen alten Klassenkameraden und flüchtigen Kumpel vorzustellen, kam mir genauso absurd vor. Für den Fall, dass Desmond die Küche und das darin extrem kitschig vorbereitete Candlelight-Dinner sah, war diese Ausrede nämlich absolut unglaubwürdig. Mich als Harrys festen Freund vorstellen, war aber genauso wenig eine Lösung. Es war Harrys Entscheidung, wann und vor wem er sich outete. Und sein Vater war vermutlich die letzte Person, dem er das erzählen würde.
"Des, ich glaube, er ist nicht daheim", ertönte plötzlich eine weibliche Stimme. Kaum waren die Worte zu Ende gesprochen, wurde mit einem Rums die Haustür zugezogen. Doch anders als erwartet bedeutete das Schließen der Haustür nicht, dass die beiden Personen das Haus wieder verlassen hatten. Ganz im Gegenteil. Oh scheiße, die beiden kamen in meine Richtung! Mein Puls beschleunigte sich ins Hundertfache und mir wurde speiübel. Fuck! Meine Gedanken rasten, als ich verzweifelt nach einer Lösung suchte. Was würde Harry an meiner Stelle tun? Konnte ich ihn noch schnell anrufen und warnen? Hektisch versuchte ich mein Handy aus der Hosentasche zu ziehen, doch noch bevor ich mein Handy entsperren konnte, war es zu spät. Desmond und eine blonde Frau in seinem Alter, bogen um die Ecke und blieben vor mir stehen. Überrascht erblickten sie mich, wie ich noch immer mit dem Handy in der Hand wie angewurzelt da stand, ohne eine Nachricht abgeschickt zu haben.
Für den Bruchteil einer Sekunde zeichnete sich auf Desmonds Gesicht ein perplexer Ausdruck ab, ehe er sich wieder fing und die charmante, perfekte Maske aufsetze. "Huch, guten Tag." Er lächelte hinreißend und strich sich einen imaginären Fussel von seinem makellosen Anzug. "So sieht man sich wieder." Wie bei unserem letzten Treffen sah Harrys Vater absolut tadelos aus. Die braunen Haare elegant gestylt, den Bart leicht gestutzt und der Anzug schick. Die Frau neben Desmond, Harrys Stiefmutter Laura, trug ein graues, enggeschnittendes Kleid, das ihre dünne Figur gut zur Geltung brachte. Ihre schwarzen Highheels hinterließen ein klapperndes Geräusch auf den Steinfliesen, als sie ihrem Mann zügig hinterher tapselte, um ihn einzuholen und zu sehen, mit wem er sprach."Wer sind Sie denn?" Sie klipmerte mehrmals mit den Wimpern und erinnerte mich an eine Barbiepuppe, an der nichts echt war.
"Das würde ich auch gerne wissen", fügte Desmond hinzu und betrachtete mich ausgiebig. Sein Blick war undefinierbar und fraß sich in die Tiefen meiner Seele. Harrys Vater gab nicht preis, was er dachte. Das machte mich nicht nur wahnsinnig, sondern versetzte mich auch in eine noch nie gefühlte Panik.
"I-ich ... uhm", ich brauchte einen Moment, um meine Worte zurechtzulegen, fast so, als würde ich gerade eine neue Sprache lernen, ehe ich schließlich "... ich bin Louis", unsicher antwortete. "Louis", wiederholte Desmond und betonte jeden einzelnen Buchstaben. Er sprach meinen Namen so kühl aus, dass es mich fröstelte. Das unbehagliche Gefühl verstärkte sich und meine Hand schloss ich verkrampft um mein Handy, was ich noch immer nicht benutzt hatte.
"Ich bin Desmond Styles und das ist meine Frau Laura Styles." Er machte eine ausladende Handbewegung in die Richtung seiner Frau, ehe er geschmeidig seinen Arm um ihre Hüfte gleiten ließ. Es wirkte unnatürlich, wie sie da standen, steif und gefasst. Sie waren nicht das perfekte Paar, das sie zu verkörpern versuchten.
"Aber da wir nun geklärt haben, wie wir heißen, möchte ich gerne wissen, wo mein Sohn ist und was Sie hier machen."
"Harry i-ist nicht hier", stotterte ich und fühlte mich wie ein verängstigtes Rehkitz. Desmonds Blick schüchterte mich ein. Er lächelte zwar noch immer charmant, doch sein Blick war kalt und ich erkannte die aufgesetzte Miene zu gut. Ich hatte sie zu oft an Harry erlebt. Sie erinnerte mich an Harrys und meine Schulzeit und all den Schmerz, den ich damals verspürt hatte. An die kalte, unerreichbare Fassade, die mein Lockenkopf jahrelang aufgesetzt hatte. Die Kälte erreichte mein Herz und das beklemmende Gefühl bohrte sich in mein Innerstes. Ich fühlte mich wie der hilflose Teenager, der von seinem ehemaligen besten Freund verlassen und heruntergemacht wurde. Der sich nicht zu helfen wusste und klein beigab. Der schwach war.
"Harry ist also nicht hier." Desmond griff meine Worte auf und hob eine Augenbraue. Meine Antwort missfiel ihm, doch sein perfektes Lächeln, umspielte weiterhin seine Lippen. Er hielt die Maske aufrecht und versuchte, den Schein zu wahren.
"Und was haben Sie dann hier in meinem Haus zu suchen, wenn Harry nicht hier ist?"
"Das ist Harrys Haus", antworte ich, ohne darüber nachzudenken. Höhnisch lachte Desmond auf. Ich schien wohl einen Nerv bei ihm getroffen zu haben. "Da muss ich Sie leider enttäuschen, junger Mann." Er wählte die Worte mit Bedacht, als würde er ganz genau abwägen, was er sagte. "Dieses Haus gehört mir. Mein Sohn darf hier zwar wohnen, aber das ist nicht sein Zuhause." Bestimmt und ohne Widerspruch zu dulden, schaute er mich an. "Harry hätte es doch niemals alleine zu so einem Haus gebracht."
Ein spöttisches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und offenbarte für einen kurzen Moment sein wahres, hässliches Ich hinter der scheinbar makellosen Maske. Doch so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Das charismatische Lächeln kehrte zurück und Desmond sprach in beängstigend ruhigen Tonfall weiter. "Und deshalb würde ich gerne wissen, warum Sie hier sind. Sonst sehe ich mich gezwungen, die Polizei zu rufen."
"I-ich ... ich w-warte auf Harry", haspelte ich und versuchte Desmond möglichst selbstsicher in die Augen zu schauen. Dieselben waldgrünen Augen, die auch mein Lieblingsmensch hatte.
"Das beantwortet meine Frage nicht, warum Sie hier sind, Louis." Ein harter Zug umspielte Desmonds Mund und erinnerte mich unwillkürlich an Harry bei unserem Wiedersehen beim Klassentreffen. Das aufgesetzte, freundliche Lächeln war verschwunden. Er trat einen Schritt auf mich zu und ließ seine Frau stehen. "Beantworten Sie meine Frage, Louis!" Als Desmond noch einen Schritt auf mich zukam, stolperte ich nach hinten. Ich stieß an die Wand hinter mir und saß buchstäblich in der Falle.
"Harry und ich waren verabredet und dann ...", panisch rang ich nach Worten und versuchte mir eine Ausrede zusammenzubasteln. "Harry bekam einen Anruf und musste nochmal weg und jetzt warte ich auf ihn", log ich schließlich. Ich konnte diesem Arschloch ja schlecht sagen, dass ich für Harry ein romantisches Abendessen vorbereitet hatte als Feier des Tages, weil sein Sohn mir den Schlüssel für sein Haus gegeben hatte.
"Und das soll ich Ihnen glauben?"
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14.05.2024, 1472 Wörter
Huhu ヽ(o^▽^o)ノ
Ich saß an diesem und dem nächsten Kapitel fast 5 ganze Tage und tue mich noch immer schwer mit ihnen, aber ich glaube, das gehört dazu, weil es recht wichtige Kapitel sind (×﹏×)
Ihr hattet leider alle recht (auch wenn ich versucht habe, euch vom Gegenteil zu überzeugen) es ist Harrys Vater, der hier auftaucht. Und Louis ist auch noch alleine.
Louis weiß nicht, was er tun soll und ist in Panik. Außerdem schüchtert Desmond ihn enorm ein. Was wird wohl passieren und kann Louis ihre Beziehung vor Desmond verheimlichen? Was denkt ihr, passiert?
Ich bin suuuuuper neugierig, was ihr denkt O.o
Ich hoffe, es hat euch gefallen (っ ᵔ◡ᵔ)っ♡
Alles Liebe,
~ V
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