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3. Levi

Auf meinem Weg in die Sackgasse unserer Stadt denke ich über meine aktuelle Situation nach.  Ich bin der Sohn des Premiers, des obersten Stadtrats, doch das schützt mich nicht vor den Angriffen von Paul und seiner Bande. Im Gegenteil, als das begann musste ich feststellen, dass mein Vater diese auch noch befürwortete und für ein gutes Training hielt, dass mich letztlich stärker machen würde. Wenn ich verprügelt nach Hause kam wurde ich zusätzlich von ihm bestraft, weil ich besiegt worden war. 

Als meine Mutter mich trösten und mir helfen wollte, befahl er ihr, mich nicht zu verhätscheln, sonst würde niemals ein Mann aus mir und dass müsse er verhindern. Aber Mama war viel zu schlau für ihn und fand ihre eigenen Wege um mir zu helfen. Schon bald nach dem ersten Angriff nahm sie mich beiseite und lehrte mich meine erste und wichtigste Lektion.  "Ignoriere die Ideen deines Vaters nicht komplett. Höre ihnen genau zu und finde die Wahrheit hinter seinen Worten. Dann übersetze sie in deine eigene Wirklichkeit." Sie hat mir auch beigebracht, dass Stärke nicht die einzige nützliche Fähigkeit in der Welt ist. "Deine Stärke ist deine Beweglichkeit, die deines Geistes genauso wie die deines Körpers." Und sie forderte mich auf, mich nie von Worten oder Taten derer verletzt zu fühlen, die nur Lemminge sind in einer Welt voller Lemmingen. "Die Meisten von Ihnen haben keinerlei Bedeutung in der Welt. Sie müssen andere unterdrücken um sich selbst über sie erheben zu können."

Deshalb begann ich schließlich, die Angriffe meiner Klassenkameraden als Herausforderung zu sehen. Mein Vater hatte recht, jede Jagd trainierte meine Fertigkeiten, nur dass es dabei nicht um Stärke ging, sondern um Geschwindigkeit, Ausdauer, Geschicklichkeit, Planung, Schleichen, Spionieren und soviel mehr. 

Seit jener Zeit fing Mama auch immer wieder eine Diskussion mit meinem Vater an, wenn ich in der Nähe war und tippte sich dabei mit dem Zeigefinger gegen ihre Lippen, wann immer er etwas wichtiges von sich gab, dass ich für mich übersetzen sollte. Mit einem Lächeln erinnere ich mich jetzt an den Abend und das Gespräch, dass mich zum ersten Mal zu Nonna geführt hatte, während ich mich aufrecht durch die Straßen bewege als gehöre ich hier her wobei ich die Blicke anderer Passanten ignoriere, die mir das Gegenteil zeigen.

 "Sobald du stärker wirst kannst du dir jemand anderen suchen, der noch besser ist, und von ihm lernen. Du solltest immer versuchen dich an den Besten zu messen." Mein Vater war gerade mal wieder dabei mir zu sagen, was ich tun soll um endlich ein Sohn zu werden auf den er stolz sein kann. "Sag mal, machen Diebe und Kriminelle es eigentlich genauso? Oh, aber vermutlich ist das eine dumme Frage. Wohin sollten sie dafür schon gehen?" Mein Vater antwortete voller Ekel auf die unschuldig vorgebrachten Überlegungen meiner Mutter und bemerkte dabei das zucken ihrer Mundwinkel nicht. "Gute Frage, vermutlich zu Nonna. Unter ihren unzähligen adoptierten Kindern aus der Sackgasse gibt es vermutlich für alles den richtigen Spezialisten." Ich brauchte Mutters Zeichen nicht um zu verstehen, dass ich bei ihr nach weiterem Training suchen sollte.

Nonna zu finden war damals nicht so schwer wir erwartet, aber später lernte ich, dass das stark davon abhängig war, ob sie gerade gefunden werden wollte. Mein Grinsen wird breiter, als ich an unsere erste Begegnung zurück denke während ich um die nächste Ecke in eine Seitengasse biege, die kaum noch von anderen genutzt wird, da sie der Grund ist, warum man das Elendsviertel unserer Stadt die Sackgasse nennt. Sie führt genau dort hin.

"Hm, komm näher und lass  mich dich riechen."  In dem Moment bezweifelte ich stark, dass ich von dieser alten, runzligen Frau irgendetwas lernen würde. Sie hatte mehr Falten als Haut, war selbst für einen Pedra winzig und viel zu schrill geschmückt. Sie hatte dicke rote, in Gold gefasste Klunker an ihren Ohrläppchen und mehrere schwere Ketten aus dunklen Holzperlen um ihren Hals die auf dem weißen, ärmellosen Leinenhemdchen noch extremer hervor stachen. Ihre Wangen, Lippen und Fingernägel waren auffällig rot geschminkt und in ihrem Haar trug sie eine Orange-Rote Blumengirlande. Ihre Arme waren dünn und irgendwie wirkte sie zerbrechlich doch das schlimmste war die dicke Zigarre, die sie zwischen den Fingern hielt und genüsslich paffte. Dieses stinkende Ding übertönte jeden Geruch, wie zur Hölle glaubte sie da, mich riechen zu können? Kaum dass mein Gesicht nahe an ihrem war, packte sie mich erstaunlich schnell und fest an meinem Kinn und sah mir tief in die Augen. Das war das erste mal, dass ich diese silbernen und goldenen Sprenkel in ihren Augen sah und in diesem Moment wusste ich, dass sie etwas ähnliches in meinen Augen fand. 

Niemand hatte mir bisher gesagt, dass ich so etwas besitze und ich hatte sie auch noch nie gesehen, weder in meinem Spiegelbild noch in anderen Augen, aber in diesem Moment traf mich eine Erkenntnis und auf einmal wusste ich, dass sie existierten und dass sie etwas besonderes bedeuteten. Die merkwürdige Frau nickte mir zu und bestimmte dann leise und ernst aber unmissverständlich:  "Du bist eines meiner Kinder und so muss es sein. Wähle deinen Namen." 

Ich wollte ihr schon meinen echten Namen nennen, doch dann schloss ich meinen Mund wieder und dachte noch einmal gründlich über ihre Worte nach und weshalb ich zu ihr gekommen war. Linus, das war der Sohn meines Vaters wie er ihn haben wollte, mit seinen Regeln und seiner Erziehung. Linus ist nicht mein Weg, ich muss einen anderen finden, und dafür benötige ich einen eigenen Namen. "Lass mich dein Sohn Levi sein, ich danke dir, Nonna." Sie grinst breit und zwinkert mir zu. "Unsere Verbindung ist stark. Nun bist du einer von uns, Levi. Wir sind die Schlammtaucher unter den Aigua, die Dreckfresser unter den Pedra und die Unterholzkriecher unter den Arbre und überall nennt man uns auch die Kanalratten. Aber alles was du dir merken musst ist, dass du ein Kind von Nonna mit dem Namen Levi aus der Sachgasse von Alta bist." In dem Moment spürte ich eine angenehme Wärme in mir wie nie zuvor. Es ging um Hoffnung, um Anerkennung und um Freundschaft, dessen war ich mir sicher.

"Und jetzt werde ich dir deine erste Lektion erteilen. Hilfe zu finden bedeutet nicht, Freunde zu finden. Vertraue uns nicht und sorge dich nicht um uns. Benutze uns und sei bereit, den Preis dafür zu bezahlen." Diese Lektion habe ich sehr schnell gelernt. Einmal nur habe ich um Hilfe gebeten ohne vorher den Preis dafür zu erfragen und dann später versucht, mich heraus zu winden, weil ich kein Verbrechen begehen wollte. Am Ende habe ich einen anderen, sehr hohen Preis gezahlt und zusätzlich wurde ich ordentlich zusammen geschlagen damit ich nie wieder vergessen würde: "Ein Deal ist ein Deal und das nächste Mal, wenn du versuchst dich aus der Verantwortung zu ziehen, wirst du sterben." Was ich wirklich lernte war, dass ich nach dem Preis fragen musste bevor ich um Hilfe bat. Ich war mir sicher, dass dieses eine Mal der eine Fehler war, den  man mir als neuer unter den Ratten zugestand. Eine zweite Chance verdient schließlich jeder, eine dritte hätte ich sicher nicht bekommen.

Endlich erreiche ich das äußerste Ende der Stadt und somit den schmutzigen Vorort wo die Armen leben, weit weg vom Fluss. Wir nennen es die Sackgasse, denn es gibt nur diesen einen Weg hinein und keinen anderen mehr hinaus. Als ich die Grenze zwischen den beiden Welten überschreite, verändert sich auch meine Persönlichkeit. Ich verwandle mich von einem adeligen Aigua zu einem Schlammtaucher und werde von Linus zu Levi. "Schauen wir mal, ob ich Nonna heute finden kann und ob es mir möglich ist, ihren Preis zu bezahlen."

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