Kapitel 9
Mira POV:
Anders. So würde ich den heutigen Tag beschreiben.
Ich habe mir fest vorgenommen, Jayden heute weder anzusehen, geschweige denn anzusprechen.
Wenn er mich nicht kennenlernen wollte, dann musste ich es wohl akzeptieren. Ich konnte ihn ja schlecht zwingen.
Ich sass gerade wiedermal im Unterricht und hörte zu. Manchmal schweiften meine Gedanken noch zu Jayden, doch ich versuchte nicht mehr an ihn zu denken, was sich als grosse Herausforderung herausstellte.
Wenn ich an seinen tätowierten Körper dachte, fragte ich mich jedesmal auf's neue, welche Bedeutungen seine vielen Tattoo's wohl haben und ob sie überhaupt irgendwelche besassen.
Vielleicht hatte er sie nur stechen lassen, weil ihm das so unglaublich gefiel, doch das glaubte ich kaum.
Kein Mensch würde sich freiwillig, so viele Tattoo's ohne jegliche Bedeutung stechen lassen.
"Mira, würdest du dich bitte auf den Unterricht konzentrieren", mahnte mich meine Lehrerin und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Einerseits war ich froh darüber, dass sie mich dazu abgebracht hatte, weiter über seine Tattoo's nachzudenken, doch einerseits, hätte ich sehr gerne weiter spekuliert.
"Ich muss dir später, in der Pause etwas erzählen", flüsterte mir Hannah zu.
Ich nickte nur und widmete mich wieder meinem Deutsch Dossier zu.
Ich war so in die Arbeit vertieft gewesen, dass ich garnicht gemerkt habe, wie die Klingel läutete und somit die Pause begann. Erst als mich Hannah an der Schulter rüttelte, blickte ich zu ihr hinauf.
"Ich wusste garnicht, dass du heute die Pause durcharbeiten wolltest.", lachte sie.
"Wusste ich auch nicht.", antwortete ich lachend und ging mit Hannah in die Cafeteria.
Wie jedes Mal, war diese schon überfüllt mit Schülern, welche redeten, lästerten oder lauthals lachten.
Wir setzten uns hin unf fingen an zu essen.
"Mira, ich habe dir von diesem Typen erzählt, welchen ich auf der Party kennengelernt habe", begann sie. Als ich nickte, setzte sie fort, "Er heisst Marco und er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte. Und ich habe <ja> gesagt."
Als ich zu ihr aufblickte, sah ich, dass ihre Wangen eine rötliche Farbe eingenommen haben, weshalb ich lächeln musste.
Ich freute mich unglaublich für sie, was ich ihr natürlich auch sagte.
"Wann ist das Date überhaupt?", fragte ich sie, nach einer Weile.
"Morgen", antwortete sie mir sofort, "Mira, ich weiss wirklich nicht, was ich anziehen sollte, dass ich mein 1. Date."
Hilfesuchen blickte sie mich an.
"Komm morgen nach der Schule zu mir, ich helfe dir dann bei deinem Outfit.", erwiderte ich und sah das sie lächelte.
"Du bist die beste!", sagte sie lachend, als es gerade mucksmäuschenstill in der Cafeteria wurde.
Wie nicht anders zu erwarten, betrat Jayden die Cafeteria ohne mich überhaupt eines Blickes zu würdigen.
Ich spürte komischerweise einen kleinen Stich im Herzen, doch ging nicht weiter darauf ein.
Ich fragte mich, wieso er überhaupt so einen grossen Einfluss auf die Schule, oder bessergesagt auf die ganze Stadt.
Er war ein ganz normaler Mensch, mit zahlreichen Tattoo's, welcher von zahlreichen Gerüchten über sich umgeben war, doch niemand wusste ob sie wirklich wahr waren.
Niemand wusste, wer er überhaupt war. Niemand wusste, ob die Gerüchte stimmten.
Niemand hatte eine Ahnung, aber trotzdem verurteilten sie ihn.
Ich kannte ihn zwar nicht wirklich, aber er hat mir paar Mal geholfen, würde das ein gefühlloser, kalter Drogendealer, für ein unbekanntes Mädchen tun? Nein, würde er nicht.
Aber das tat Jayden, doch warum sah das niemand? Warum waren alle nur auf die Gerüchte fixiert?
"Mira?", eine männliche Stimme, riss mich aus meinen Gedanken.
Als ich mich umdrehte, erblickte ich zwei dunkelbraune Augen, welche mich unsicher musterten.
Er war der Junge, welcher mich zu seiner Party eingeladen hatte, Marc war sein Name.
Er kratze sich verlegen am Hinterkopf, ehe er weitersprach.
"Ich wollt dich etwas fragen", begann er zögerlich, "Ich finde dich sehr hübsch und toll und ich würde dich liebend gerne besser kennenlernen, daher wollte ich dich fragen, ob du mit mir ausgehen würdest?"
Ich starrte Marc mit offenem Mund an. Ich hatte nie bemerkt, dass er mich im Unterricht ansah oder sonstiges, deshalb kam diese Einladung unerwartet.
Er war gutaussehend. Er hatte dunkelbraune Augen und braune Haare, welche sehr weich aussahen. Sein Körper war ebenfalls gutaussehend, doch nichts im Vergleich zu Jayden's. Warum dachte ich wieder an ihn?!
Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab.
"Du musst nicht, wenn...", hörte ich die enttäuschte Stimme von Marc sagen, als ich bemerkte, dass ich ihm immer noch nicht geantwortet hatte.
"Nein, ich meine ja, ich würde gerne mit dir ausgehen.", antwortete ich ihm lächelnd und sah, dass sich ebenfalls ein Lächeln auf sein Gesicht ausbreitete.
Doch im Gegensatz zu seinem Lächeln, war meins nicht echt.
Es fühlte sich falsch an, mit ihm mein 1. Date zu haben, doch ich wollte ihm eine Chance geben. Jeder hatte eine verdient, nicht wahr?
"Morgen?", fragte er mich immer noch lächelnd.
Ich nickte.
"Ich hole dich um 19.00 ab, in Ordnung?"
"In Ordnung", bestätigte ich und er ging mit einem Lächeln auf den Lippen wieder zurück zu seinen Freunden.
Bevor ich mich umdrehte, sah ich wie Jayden, Marc mit zusammengekniffenen Augen und geballten Fäusten musterte.
Ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen, drehte ich mich um und blickte in Hannah's Gesicht.
"Sieht wohl so aus, als würden wir morgen beide ein Date haben.", grinste sie, worauf ich nur nickte.
Der Unterschied war, dass sie sich auf ihr 1. Date freute, weil sie mit einem Jungen ausging, welcher ihr gefiel und ich, mit einem, bei dem ich nur den Namen wusste.
Doch es war nur ein Date.
________________________________
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro