Kapitel 32
Mira POV:
Mit jedem Schritt, welchen ich machte, vergrösserte sich meine Nervosität.
Ich hatte Angst, dass er meine Entschuldigung nicht annahm und mir sofort die kalte Schulter zeigen würde, bevor ich überhaupt mein Handeln erklären konnte.
In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicheres als nie mit Marc geredet zu haben, doch wie Kyle schon gesagt hatte, im Leben passierte alles aus einem bestimmten Grund.
Ich kuschelte mich näher an meine Jacke und lief schnurstracks weiter. Es war zwar nicht kalt, aber trotzdem wurde es kühler um diese Uhrzeit.
Das letzte Mal als ich bei ihm zuhause war, fuhr er mich mit seinem Auto und ich konnte mir überraschenderweise den Weg gut merken.
Zwar wunderte es mich selbst, dass ich mir wirklich jedes Detail eingeprägt habe, doch ich war mir somit ganz sicher, dass der Weg richtig war.
Nach einigen Minuten des Kopf zerbrechens, stand ich vor seinem Haus.
Sein Auto stand in der Einfahrt, er musste also zuhause sein.
Mit zittrigen Beinen stand ich nun vor seiner Haustür und war gerade dabei seine Klingel zu betätigen, als ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir hörte.
„Was machst du hier?", perplex drehte ich mich um.
die Kälte in Jayden's Stimme war nicht zu überhören, obwohl ich auch einen Hauch Verwunderung schwelgen hörte.
Kurz vergass ich überhaupt weshalb ich hier war, doch ich fasste mich schnell wieder und antwortete ihm, versuchte dabei selbstbewusst zu wirken.
„Ich möchte mit dir reden", sprach ich und sah ihm bittend und zugleich entschuldigend in die Augen.
„Keine Zeit", gab er kühl von sich und wollte sich an mir vorbeidrängen um ins Haus zu gelangen, was er auch mühelos schaffte.
Doch ich wollte nicht nachgeben. Ich wollte nicht das er mich hasste. Das würde ich nie wollen.
„Bitte, lass es mich doch bitte erklären", meine Stimme hörte sich verzweifelt an, doch das war ich mittlerweile auch. Ich wollte uns nicht so schnell aufgeben, obwohl es realistisch gesehen nie ein uns gab.
„Da gibt es nichts mehr zu erklären", antwortete er und machte den Anschein, als würde er mir die Türe vor der Nase zuschlagen wollen.
„Bitte", bat ich ihn, fast schon mit Tränen in den Augen, „Gib mir nur eine einzige Chance um das zu erklären."
Als hätte ich damit ein Schloss geknackt, änderte sich sein Gesichtsausdruck.
Zwar ganz kurz, aber ich habe trotzdem etwas in seinen Augen gesehen.
Er hatte an etwas zurückgedacht.
Wahrscheinlich an einen Moment.
An einen Moment, in welchem er eine Chance brauchte.
Bereitwillig öffnete er die Tür und trat zur Seite, um mir platzt zu machen.
Da ich einerseits glücklich über die Chance war, anderseits ein bisschen überrascht von seinem plötzlichen Sinneswandel, liess ich es mir nicht zweimal sagen und betrat das Haus.
Hinter mir schloss er die Türe und sah mich mit verschränkten Armen abwartend an.
Bevor ich antwortete, liess ich kurz meinen Blick durch die Wohnung schweifen.
Sie war unordentlicher als bei meinem letzten Besuch.
Auf dem Tisch im Wohnzimmer lagen einige Alkoholflaschen, sogar in der Küche konnte ich paar erkennen.
Die Frage ob er sich wegen mir alleine besoffen hatte, oder ob er mit anderen Leuten getrunken hatte, brannte mir auf der Zunge, doch ich konnte sie unmöglich jetzt stellen.
Ich sollte meine Neugier in Grenzen halten, das wurde mir Dank der Folgen meines bisherigen Handelns klar.
„Heute noch", seine schroffe Stimme liess mich aufzucken und unterbrach meine Denkphase.
„Ich...ich wollte mich aufrichtig bei dir entschuldigen, ich weiss ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte dich fragen sollen und nicht jemanden der dich nicht mochte, aufzufordern mir deine Vergangenheit zu erzählen.
Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich war enttäuscht und zugleich wütend auf dich, da du diesen Mann geschlagen hast, und mir wurde klar das ich rein garnichts über dich und dein altes Leben weiss.
Deshalb wollte ich etwas erfahren.
Ich hatte keinen Mut gehabt, dich darauf anzusprechen, aber ich wollte anderseits um jeden Preis jemanden fragen, der keine Verbindung zu dir hatte. Ich wollte wissen warum sich alle vor dir fürchteten und das konnte ich nur von jemandem erfahren, der selbst Angst vor dir hat.
Doch ich bereue es, sehr sogar.
Denn ich habe dein Vertrauen eiskalt missbraucht und dafür schäme ich mich.
Ich wollte nie so sein wie die anderen, ich wollte immer so sein wie du es beschrieben hast, so anders und so speziell.
Jedes Mal als du mir etwas schönes gesagt hast, mich gerettet oder mich einfach nur leicht angelächelt hast, hat sich etwas in mir bewegt.
Und als du vor der ganzen Schule gesagt hast, dass ich dir etwas bedeutete, war ich glücklich.
Selbst als du mir sagtest, dass das eine Lüge war, hast du nicht aufgehört mir etwas zu bedeuten.
Doch meinetwegen ist das alles wahrscheinlich kaputt und ich kann das nachvollziehen.
Ich will nur das du weisst, dass ich dich nie absichtlich verletzten wollte und auch nach der angeblichen Geschichte von Marc, kein anderes Bild von dir habe.
Ich kenne dich zwar nicht gut genug, aber ich weiss das du nicht so bist wie alle behaupten.
Ich kann mir vorstellen, dass du aber aufgrund meiner Taten wütend und enttäuscht von mir bist und dementsprechend nichts mehr mit mir zu tun haben willst, doch...", meine Stimme brach im letzten Teil und eine einsame Träne verlor mein Auge, „Doch bitte hasse mich nicht."
Ich schluckte den Kloss, welcher sich in meinem Hals gebildet hatte runter, um nicht in Tränen auszubrechen.
Obwohl mein Herz schmerzte und ich keinen Abschied wollte, wusste ich das dass sein unausgesprochener Wunsch war.
Ich sah ihn das letzte mal bevor ich mich umdrehte, um sein schönes Gesicht einzuprägen und wollte gerade zum gehen ansetzten, als er nach meinem Handgelenk griff und mich zu sich zurückzog.
Seine Hände platzierte er automatisch auf meiner Taille und zog mich noch näher zu sich, doch weder ich noch er, sagten ein Wort.
Unsere Lippen waren nur noch einen kleinen Spaltbreit voneinander entfernt und unser unregelmässiger Atem prallte jeweils in das Gesicht des anderen.
„Auch wenn ich es wollen würde, könnte ich dich niemals hassen.", sagte er und presste seine Lippen leidenschaftlich auf meine.
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