Kapitel 31
Mira POV:
Ich sass stumm im Klassenzimmer und dachte über seine Worte nach.
Er wusste davon.
Er wusste das Marc mir seine Geschichte erzählt hatte.
Und er war enttäuscht von mir.
Sein Gesichtsausdruck gegenüber mir war anders als sonst und seine kalten Augen kamen mir viel emotionsloser vor.
Ich wusste das nur ich daran Schuld war und fühlte mich einerseits schuldig deswegen. Andererseits fühlte ich eine plötzliche Leere in mir, welche mir auf unerklärliche Weise, Tränen in den Augen trieb.
Sein Blick hat sich wie ein Brandmal auf meiner Haut festgelegt und verursachte mir immer wieder eine Gänsehaut am Körper, und sein Gesichtsausdruck ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Liebend gern würde ich nun einfach aufstehen und das Klassenzimmer verlassen, um mich auf mein Bett zu werfen und meinen Tränen freien Lauf zu lassen, doch das wäre sinnlos.
Hannah welche ebenfalls stumm neben mir sass, sah mich kein einziges Mal an.
Natürlich wusste ich, dass sie immer noch wütend auf mich war, doch in diesem Moment brauchte ich einfach jemanden zum reden, doch es war meine Schuld, dass es nicht so war.
Ich hatte das Gefühl ich würde alles falsch machen.
Einerseits war meine beste Freundin wütend auf mich und sprach kein Wort mehr mit mir, da ich ihr etwas zerstört habe, aber immer noch nicht wusste was es genau war.
Und andererseits erfuhr der Junge den ich mag, dass ich in seiner Vergangenheit rumgeschnüffelt habe und war ebenso wütend auf mich.
Frustriert seufzte auf und schloss für einige Millisekunden meine Augen.
Ich wünschte der Tag würde einfach so schnell wie möglich zu Ende gehen.
Das einzige was ich in diesem Moment brauchte war Ruhe. Ich brauchte Zeit zum nachdenken.
Ich wusste nicht was ich als nächstes tun sollte. Bei welcher Person ich meine Wiedergutmachung starten sollte und wie ich die überhaupt zu Stande bringen konnte.
Als wäre ein Wunder geschehen, hörte ich die Klingel, welche das heutige Schulende signalisierte, klingeln.
Ein Blick auf mein Blatt, welches vollkommen leer vor mir lag, zeigte mir, dass ich kein Stück vom Unterricht anwesend war und nicht zugehört hatte.
Ich hoffte das die Notizen, welche ich hätte aufschreiben sollen, nicht in der nächsten Lektion erwähnt werden würden, denn somit wäre ich weitaus überfordert.
Doch nun war das einzige was wirklich zählte, die Tatsache, dass ich nachhause gehen konnte.
Ich packte meine Sachen schnell zusammen und verliess eilig das Klassenzimmer.
Von Hannah habe ich mich nicht verabschiedet, da sie vor mir verschwunden war.
Draussen auf dem Pausenhof wurde ich direkt von der kalten Luftbrise begrüsst, welche mich wieder aufatmen liess.
Mit schnellen Schritten machte ich mich auf dem Weg nachhause.
Noch bevor ich die Schule nicht mehr in Sicht hatte, drehte ich mich nochmals um.
Ich tat das öfters, ohne Grund, einfach so.
Als hätte ich geahnt dass mich jemand musterte, huschte mein Blick direkt zu dieser Person.
Wieder überzog sich direkt eine Gänsehaut an meinem Körper, als ich seinen Blick begegnete.
Kalt. Emotionslos. Bedrohlich.
So würde ich Jayden's Blick beschreiben. Ich wollte wegschauen und weitergehen, doch ich rührte mich kein Stück.
Ich hatte das Gefühl, sein Blick würde mich auf einer gewissen Weise gefangen halten.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wahrscheinlich nur Sekunden, doch plötzlich schüttelte er enttäuscht seinen Kopf und löste seinen standhaften Blick von mir, um auf sein Auto zuzugehen.
Noch bevor er endgültig in sein Auto stieg, sah er mich kurz nochmal an, bevor er ganz davonfuhr.
Einige Minuten blickte ich dem Auto noch hinterher, obwohl ich nicht wusste was mir das überhaupt bringen würde, doch gleich darauf drehte ich mich einfach um und machte mich wirklich auf dem Weg nachhause.
Den ganzen Weg lang dachte ich nach.
Über Jayden sowie über Hannah.
Beide habe ich enttäuscht, der einzige Unterschied war aber, dass ich bei Hannah nicht wusste was genau ich getan habe, doch bei Jayden schon.
Die einzige Person welche aber mich enttäuscht hatte, war Marc.
Er wusste, dass ich nicht ganz erfreut darüber war die Geschichte von ihm zu erfahren und mir die ganze Zeit mulmig zumute war, und trotzdem hatte er kein Erbarmen gehabt und es gleich Jayden erzählt.
Ich wollte mir garnicht ausmalen auf welcher Art er es ihm gesagt hat.
Ebenso wollte ich mir Jayden's Gesichtsausdruck in diesem Moment nicht vorstellen, da es mich wahrscheinlich verletzten würde.
Diese Enttäuschung und Verletztheit in seinen Augen hätte ich bestimmt nicht ertragen können, da wir uns gegenseitig etwas bedeuteten und vertrauten.
Doch die Angst sein Vertrauen missbraucht zu haben, stieg jede Minute mehr, je mehr ich über unsere Verbindung nachdachte.
Frustriert schloss ich die Haustüre auf und betrat mein Haus.
Meine Eltern waren anscheinend nicht da, da es überraschend ruhig war.
Ich wollte mich gerade auf den Weg in mein Zimmer begeben, als ich Kyle auf der Couch sitzen sah, welcher den schwarzen Bildschirm unseres Fernseher gedankenverloren musterte.
Ich wusste auf Anhieb das ihn etwas bedrückte.
So war er schon als kleines Kind gewesen. Jedes Mal als ihn etwas bedrückt hatte, musterte er irgendeinen Gegenstand und schweifte mit seinen Gedanken ganz woanders ab, doch belastete niemanden mit seinen Problemen und behielt dementsprechend alles für sich.
Doch ich als kleine und zielstrebige Schwester, wollte ihm immer alle Sorgen und den Kummer nehmen und das hatte sich nicht geändert.
Leise schritt ich auf ihn zu, wohl bedacht ihn nicht zu erschrecken.
Ebenso leise liess ich mich auf die Couch nieder und blickte ihn an.
Obwohl er mich nicht ansah, wusste ich, dass er mich gesehen hatte.
„Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte ich direkt.
Ich hätte meine Frage auch mitfühlender stellen können, doch ich hatte heute einfach nicht die Kraft dazu.
„Dasselbe könnte ich dich fragen", schmunzelte er leicht.
Es überraschte mich kein bisschen, dass er mich so gut kannte. Wir waren nämlich wirklich sehr innige Geschwister, welche füreinander sterben würden, da war es nicht spektakulär, dass wir jeweils den anderen besser kannten als derjenige es selbst tut.
„Weisst du, ich habe das Gefühl ich würde alles falsch machen, obwohl das Gegenteil eher meine Absicht war.
Zwei wichtige Menschen in meinem Leben sind enttäuscht von mir.
Bei einer Person weiss ich den Grund und bereue es auch, doch ich kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen.
Bei der anderen kenne ich den Grund nicht, doch trotzdem möchte ich alles versuchen um das wieder geradezubiegen.
Was ich eigentlich damit sagen möchte ist, dass Jayden und Hannah enttäuscht von mir sind.
Und Jayden hat einen guten Grund dazu, denn ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen.
Ich habe in seiner Vergangenheit rumgeschnüffelt.
Ich wollte seine Vergangenheit von einem ausstehenden erfahren, nicht von ihm, damit ich sehen kann, warum alle so grosse Angst vor ihm haben.
Ich weiss ich hätte ihn fragen und nicht einfach auf eigener Faust handeln sollen, doch ich habe irgendwie nicht nachgedacht.
Nun weiss er davon, er weiss was ich getan habe und ist wie schon erwartet nicht erfreut darüber, was ich auch nachvollziehen kann.
Ich weiss das man sowas nicht einfach so verzeihen kann, doch ich will ihn nicht verlieren.
Er bedeutet mir viel, obwohl ich mir das selber nicht eingestehen mag.
In seiner Anwesenheit fühle ich mich glücklicher als sonst.
Nicht nur glücklicher, sonder auch beschützt und speziell.
Die Art wie er mich manchmal ansieht ist schön, wunderschön sogar.
Er schaut mich an, als gäbe es etwas wertvolles in mir zu sehen.
Ich kann die Gefühle die ich in seiner Anwesenheit verspüre nicht mal richtig beschreiben.
Als ich ihn geküsst habe, verspürte ich ein Feuerwerk in mir aufkommen, mein ganzer Körper stand unter Flammen. Tagelang hatte ich den Geschmack seiner Lippen auf meinen gefühlt.
Und jedes Mal, wenn er etwas süsses zu mir sagt, läuft mein Herz Amok.
Doch ich habe Angst, dass es nun vorbei sein würde, von seiner Seite aus.
Dass er mich nie mehr so ansehen wird und mir nie mehr das Gefühl geben wird, etwas besonderes zu sein.
Er hatte heute zwar nur einen einzigen Satz gesagt, doch die Art wie er es gesagt hatte, war unbeschreiblich schmerzhaft gewesen.
Diese Kälte und Distanz in seiner Stimme brachte mich um.
In diesem Satz lagen so viele Emotionen.
Es war genauso als würde er mir sagen, dass ich nie mehr mit ihm reden, ihn nie mehr ansehen und nie mehr an denken soll.
Das wäre unvorstellbar.
Ich hätte einfach nicht gestern mit Marc wegfahren sollen um die Geschichte von ihm zu erfahren. Ich hätte Jayden fragen sollen. Ich hätte sie überhaupt nicht hören dürfen.
Doch Marc bot es mir an und ich konnte dieses Angebot nicht abschlagen. Nicht einmal jetzt weiss ich wieso ich das nicht konnte.
Und das schlimmste ist aber noch, dass ich nicht nur Jayden, sonder auch Hannah damit verletzt habe, denn ich habe sie gestern als Alibi gebraucht, ohne sie überhaupt einzuweihen.
Ich habe, als du angerufen hast, gesagt ich würde mit Hannah lernen, doch das war eine Lüge.
Ich habe Hannah dafür benutzt mich zu decken, da ich wusste, dass du nicht erfreut über die Wahrheit sein würdest und mich Papa ausfragen würde.
Hannah hatte aber anscheinend etwas vor, oder war ebenso nicht zuhause, weshalb ich laut ihr gestern etwas wichtiges zerstört habe.
Ich weiss nicht ob du Mama und Papa davon erzählt hast, dass Hannah und ich zusammen lernen würden, doch sie hatte eindeutig erfahren, dass ich sie als Alibi benutzt habe und ist deshalb enttäuscht und wütend zugleich. Sie hat heute kein einziges Wort mit mir geredet. Und das alles belastet mich.", erleichtert schnappte ich nach Luft. Es war befreiend gewesen alles was mir auf dem Herzen lag jemandem zu erzählen.
Doch plötzlich überkamen mich leichte Schuldgefühle, als mir einfiel, dass Kyle selbst Probleme hatte und ich immer noch nicht wusste, was geschehen war.
Als ich meine Augen auf ihn richtete, sah ich, dass er ein zufriedenes und gleichzeitig erleichtertes Lächeln auf den Lippen trug.
Ich wollte ihn gerade darauf ansprechen, doch er kam mir zuvor.
„Ich will dir nicht sagen, dass das was du getan hast falsch war, denn das weisst du selbst, doch im Leben passiert immer etwas aus einem bestimmten Grund. Wäre das nicht passiert, hättest du die Gefühle, welche du für ihn hast, erst später bemerkt. Was du nun tun solltest weiss dein Herz, nicht du.", sprach er und schenkte mir ein ermutigendes Lächeln.
Mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht und mit einem Hauch Mut, stand ich auf und wollte das Wohnzimmer verlassen, als mir plötzlich etwas einfiel.
„Was liegt dir den auf dem Herzen?", fragte ich, bevor ich nicht vollkommen vergesse diese Frage zu stellen.
„Ein Mädchen", antwortete er mir, stand ebenfalls auf und eilte geschwind aus dem Haus und liess mich überrascht zurück.
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Hey
Erstmals muss ich mich entschuldigen, dass so lange kein Kapitel kam.
Der Grund war die Schule ect.
Doch nicht nur die Schule war ein „Hindernis", sonder auch etwas völlig anderes, was euch vlt freuen wird.
Ich werde bald eine neue Geschichte veröffentlichen!
Sie wird sowie bei Different einen Hintergrund haben & wie bei Miracle, das gefühlvolle enthalten.
Ich hoffe ihr freut euch!
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