Kapitel 29
Mira POV:
Seit etwa fünfzehn Minuten war der Unterricht zu ende und ich wartete immer noch draussen, auf dem Schulhof auf Marc.
Nervös wippte ich von einem Fuss zum anderen.
Marc würde mir nun die sogenannte Geschichte über Jayden Black erzählen und ich war nervös. Richtig nervös.
Ich wollte die Geschichte von Jayden persönlich hören, nicht von jemanden der ihn nicht gern hatte, doch was versicherte mir, dass Jayden mir überhaupt die Wahrheit erzählen würde?
Doch auf der anderen Seite, was versicherte mir, dass Marc nicht irgendeinen Mist erzählte und mich somit mehr verwirren würde?
Seufzend schloss ich meine Augen.
Als ich sie wieder öffnete, stand Marc vor mir und sah mich abwartend an.
"Können wir?", fragte er mich, was ich auch mit einem Nicken bestätigte.
Meinen Bruder habe ich vorher noch angerufen und gesagt, ich würde mit Hannah lernen.
Er schien irgendwie enttäuscht deswegen, doch er sagte mir, dass er es unseren Eltern ausrichten würde.
Hannah wusste nichts über meine Lüge, doch sie würde nichts dagegen haben.
Hoffentlich.
Nervös lief ich mit Marc zu seinem Auto. Er würde uns an einem ruhigen Ort zum Reden hinbringen.
Bevor ich in sein Auto stieg, drehte ich mich nochmals um. Ich wusste nicht wieso ich das tat, doch ich hatte einfach so ein Gefühl gehabt, schwierig zu erklären. Instinkt eben.
Vielleicht täuschte ich mich, doch ich sah Jayden mich kalt aus der Ferne mustern, doch im nächsten Augenblick stand er nicht mehr dort.
Wahrscheinlich habe ich mir ihn nur eingebildet, da ich nun einen Teil von seinem Leben erfahren würde und ich deswegen bisschen neben der Spur war.
Ich hatte Angst. Ich hatte Angst, dass ich vielleicht den Gerüchten doch einen Glauben schenkte, obwohl sie nicht stimmten. Ich hatte Angst, dass nun die Geschichte meine Sinne so manipulieren würde, dass ich sie anfange zu glauben.
Ich hatte Angst vor meinem Verstand.
Ich wollte nicht so sein wie die anderen, denn Jayden hatte immer gesagt ich wäre anders und das gefiel mir. Sehr sogar.
Doch nun sass ich mit Marc in einem Auto und wollte seine Geschichte erfahren, ohne ihn überhaupt selbst jemals danach gefragt zu haben.
Machte mich das nicht genauso wie die anderen?
Vielleicht noch schlimmer, da ich ihn ja teilweise kannte und ich ihm vertraute.
Doch vertraute er mir auch? Vertraute er mir genug, um mir die Wahrheit zu erzählen, oder wäre das zu früh?
Ich könnte Marc immer noch bitten das Auto anzuhalten oder mich nachhause zufahren, doch irgendetwas in mir wollte die Sicht der anderen erfahren.
Ich wollte wissen warum alle so Angst vor ihm hatten und das konnte ich nur herausfinden, wenn mir jemand ausstehendes davon berichtete.
Natürlich hätte ich ebenfalls Hannah fragen können, da sie mir an meinem ersten Schultag, an dem Tag als ich Jayden zum erstem Mal erblickte, kleine Informationen über ihn gab, doch es schien mir nie richtig sie danach zu fragen.
Ich weiss darum nicht, warum ich kein Problem damit hatte Marc danach zu fragen?
Obwohl gefragt habe ich ihn garnicht, er hat es mir selbst angeboten und ich habe zugesagt.
Langsam schloss ich meine Augen und versuchte einen Moment lang einfach alles zu vergessen.
Ich wollte mir meinen Kopf nicht jetzt schon zerbrechen, bevor ich überhaupt zur richtigen Sache gekommen war.
"Wir sind da", hörte ich nach einer Weile die Stimme von Marc.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich, dass Marc auf einer grossen Lichtung geparkt hatte, auf welcher ein kleiner See zusehen war und vor dem See eine weisse und alte, aber wunderschöne Bank stand.
Es war verdammt schön hier.
Ein perfekter Ort für ein altes Pärchen, welches einfach mal Ruhe möchte und die Zweisamkeit geniessen wollte.
Obwohl das völlig absurd war, stellte ich mich mir grauen Haaren und unzähligen Falten vor, welche mit meinem Ehemann auf der Bank sass und seine Hand hielt.
Ich machte mir oft Gedanken über die Zukunft. Über mein Leben in paar Jahren und was mich so alles erwarten würde.
Viele hielten das für dumm, da sie meinen, man sollte sich nicht zu viele Gedanken über die Zukunft machen und lieber den jetzigen Moment geniessen, doch ich fand das nicht so.
Die Zukunft ist doch das was uns alle interessieren sollte, da wir in dieser Leben werden. Ich male mir lieber meine Zukunft aus, als der Vergangenheit nachzutrauern.
Doch in diesem Moment sass ich nicht mit meinem späterem Ehegatten auf der Bank, sonder mit einem Jungen welchen ich nicht gut einschätzen konnte, Namens Marc.
"Soll ich anfangen?", fragte er mich.
Nervöser als vorher schon, nickte ich als Antwort.
"Jayden war nicht immer so kalt und aggressiv. Er war früher ganz anders. Ein gewöhnlicher Junge, ohne irgendwelche Tattoo's. Er hatte nie irgendwelche Probleme, hatte gute Noten und Eltern welche ihn liebten. Niemand hatte Angst vor ihm, sondern man könnte meinen, das ihn jeder sogar mochte.
Doch von Tag zu Tag wurde er verschlossener und kälter gegenüber jeden. Er liess niemanden an sich ran. Als man ihn fragte was los sei, wurde er immer sofort aggressiv und wollte einen Streit, wenn nicht sogar eine Schlägerei anfangen.
Er hatte sich verändert, obwohl man ihm das nicht auf den ersten Blick ansah.
Als die Schule zuende war, eilte er immer schnell nachhause und niemand wusste wieso.
Er machte immer weniger mit seinen Freunden und schaute auch in der Schule, die ganze Zeit auf die Uhr, als würde er die Minuten zählen, bis er endlich wieder zuhause sein kann.
Wir dachten es wäre eine Familiensache, doch einige Wochen später, wurde er beim Drogen verticken erwischt.
Niemand wusste wieso er das tat, denn an Geldproblemen konnte das wirklich nicht gelegen haben. Seine Eltern waren sehr wohlhabend.
Doch auch niemand wollte sich mehr die Mühe machen ihn danach zu fragen, alle wussten das er keine richtigen Antworten geben würde und sofort eine Schlägerei anfangen würde.
Viele die ihn aber trotzdem fragten, landeten deswegen im Krankenhaus. Er konnte seine aggressive Seite nicht mehr unter Kontrolle halten und schlug deshalb viele Jungs Krankenhausreif.
Als er so brutal auf jemanden einschlug, konnte man die Entspannung in seinem Gesicht sehen.
Es machte ihm nichts aus, wenn man Dank ihm auf dem Boden lag und Blut spuckte, sogar ganz im Gegenteil, es schien ihn auf einer Gewissen Weise zu beruhigen.
Alle dachten er würde nur Jungs schlagen, doch wir haben uns alle geirrt.
Er hat einer weiblichen Person ebenso etwas äusserst schreckliches angetan, und diese Person war seine eigene Mutter.
Viele kannten seine Mutter. Sie war eine sehr lebendige und immer gut gelaunte Frau gewesen, welche immer ein Lächeln auf den Lippen trug.
Genauso wie sein Vater, ein warmherziger Geschäftsmann.
Jayden konnte seine Aggressionen nicht mehr unter Kontrolle halten. Man erzählt, dass seine Mutter das mit den Drogen herausgefunden hatte und er sie deshalb ermordete.
Als sie ihm die Drogen aus den Händen reissen wollte, nahm er eine Glasflasche und schlug ihr damit hart auf den Kopf. Er hat ihr so fest an den Kopf geschlagen, dass sie auf der Stelle tot war.
Doch seine Mutter hatte öfters blaue Flecken, welche wohl von ihm stammten, doch sie hatte sich nie dazu geäussert.
Als sein Vater nachhause kam uns seine tote Frau auf dem Boden vorfand, wollte er sofort die Polizei alarmieren.
Jayden hatte Angst, dass er deswegen ins Gefängnis musste und nahm aus Panik ein Küchenmesser und erstach seinen Vater.
Sein Vater hatte es nicht einmal bis zum Krankenhaus geschafft.
Seit dem hatten wirklich alle Angst vor ihm, was du sicherlich auch nachvollziehen kannst.
Er hat seine Eltern kaltblütig ermordet und jeder hatte Angst, dass er das gleiche nochmals tun würde.
Und das hatte er.
Nicht einmal eine Woche später, ermordete er einen Jungen nachts im Park.
Niemand wollte etwas mehr mit ihm zutun haben. Niemand wollte sogar jemals wieder mit ihm reden.
Jugendliche, Kinder, Rentner und sogar Lehrer hatten Angst vor ihm, denn er war ein Mörder.
Er merkte wohl das er unerwünscht in der Schule war und verschwand für eine Weile.
Niemand wusste wo er war, doch alle waren glücklich darüber.
Einige Monate später, kam er zurück.
Ganz anders als wir ihn in Erinnerung hatten.
Er hatte prächtig an Muskeln zugenommen und war überall mit Tattoo's versehrt.
Doch nicht nur sein Äusseres hatte sich geändert.
Er würdigte niemanden eines Blickes und auch wenn, dann war sein Blick eiskalt.
Sein Gang wurde bedrohlicher und alles andere an ihm ebenso.
Er trug nur dunkle Sachen, als wäre das sein Markenzeichen.
Er war ein Mörder. Und er war zurückgekommen.
Doch niemand wollte ihn hier.
Nicht einmal jetzt.", beendete Marc die Erzählung und blickte gedankenverloren auf den See, als würde er sich nochmal an alles erinnern.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Das waren eindeutig zu viel Informationen auf einmal gewesen.
Ich musste alles nochmals in meinem Kopf durchgehen, bevor ich irgendetwas sagen konnte.
Ich konnte und wollte nicht glauben, dass Jayden ein Mörder war.
Er wäre dann garnicht hier, sondern im Gefängnis.
"Das kann nicht stimmen", wisperte ich.
"Es ist aber wahr"
"Warum glaubst du das?"
"Weil ich sein bester Freund war", antwortete Marc und liess mich somit verstummen.
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Hey ---> wichtig!
Ich wollte mich sehr herzlich bei euch bedanken!
Ihr lest meine Geschichte, stimmt und kommentiert fleissig & es ist einfach richtig schön sowas als Wattpad-Autor zu sehen.
Genauso wie eure Kommentare, die bringen mich meistens zum Lachen und manchmal bin ich einfach verdammt gerührt über eure ganzen Komplimente, denn ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass jemand überhaupt meine Geschichte lesen würde.
Vielen Dank!
Nun:
Stellt mir in diesem Kapitel Fragen über mich, mein Leben, das Buch, Wattpad und sonst so was euch eben interessiert & ich werde möglichst alle im nächsten Kapitel beantworten.
Fragen wie, wann kommt das nächste Kapitel oder wird es ein Happy-End geben, könnt ihr euch sparen, denn diese Fragen werde ich nicht beantworten!
Auf tiefgründige Fragen würde ich mich ebenfalls sehr sehr freuen :)
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