Kapitel 15
Mira POV:
Heute war leider schon wieder Montag.
Sonntags habe ich rein garnichts getan, ausser in meinem Bett rumzugammeln und zahlreiche Serien anzuschauen.
Hannah hatte mich über's Wochenende einige Male versucht anzurufen, doch ich blockte immer wieder ab.
Zwar war ich nicht mehr so wütend auf sie, doch trotzdem wollte ich unsere Auseinandersetzung nicht über's Handy klären.
Wahrscheinlich habe ich am Samstag deutlich übertrieben, doch ich wollte einfach diese Sachen loshaben. Ich wollte eigentlich nur ihr klarmachen, wie falsch es war, eine Person zu verurteilen welche man garnicht richtig kennt.
Doch da ich zu laut war, waren viele Menschen, teilweise sicher aus unserer Schule, an meinem Vortrag beteiligt und wahrscheinlich würden sie mich heute krumm ansehen, doch das wäre mir egal.
Ich wusste ganz genau, dass ich nichts gesagt hatte, für das man sich auf einer Art und Weise schämen müsste. Meine Wortwahl war bewusst so, daran würde ich ihm Nachhinein auch nichts ändern.
Da ich schon gefrühstückt und mich angezogen hatte, schnappte ich nur noch meine Tasche und verliess, das Haus.
Auf dem Weg zur Schule dachte ich wieder über Jayden nach. Mir fiel auf, dass ich mir ganz schön viel meinen Kopf über ihn zerbrach. Ich dachte die meiste Zeit nur an ihn und habe mich sogar auf ein Date mit ihm eingelassen.
Er verwirrte mich, doch trotzdem kam es mir so vor, als würde ich ihn auf eine Art kennen.
Als ich den Schulhof erreichte, sah ich als erstes Hannah nach jemanden Ausschau halten. Da ich wusste, dass sie wahrscheinlich nach mir suchte, entschied ich mich direkt auf sie zuzugehen.
Zwar war sie mit ihren ganzen Vorurteilen nicht besser als die anderen, doch trotzdem war sie ein guter Mensch.
Jeder Mensch hatte nunmal seine Macken und es wäre falsch von mir diesen Teil von ihr nicht zu akzeptieren.
Sie war meine beste Freundin und ich würde sie keinesfalls im Stich lassen.
Hannah hatte mir mal erzählt, dass sie kaum Freundinnen hier hatte, da sie für die anderen vollkommen unsichtbar war. Sie war einfach da, doch niemand hatte das wirklich wahrgenommen. Sie hatte sich wahrscheinlich die ganze Zeit einsam gefühlt, deshalb würde ich sie nun auch nicht alleine lassen.
Als mich Hannah erblickte, kam sie mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich wusste, dass sie sich nun entschuldigen würde und das sie es bereute, das konnte man an ihrem Gesichtsausdruck deutlich erkennen.
"Mira, es tut mir so verdammt Leid! Du hattest Recht, ich hätte nicht so über ihn sprechen sollen, da ich ihn keineswegs kenne. Ich habe ihn genau wie jeder andere hier verurteilt. Ich war genau wie die anderen. Ich werde niemals mehr etwas schlechtes über Jayden sagen, doch bitte sei nicht mehr wütend auf mich Mira. Du bist mir nämlich verdammt wichtig.", entschuldigte sie sich und blickte mir ebenfalls entschuldigend in die Augen.
Ohne irgendetwas zu sagen, nahm ich sie einfach in den Arm. Ich spürte wie ihre Anspannung fiel, dass zeigte mir, wie sehr ihr unsere Auseinandersetzung zu schaffen gemacht hatte.
"Es tut mir ebenfalls Leid. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.", entschuldigte ich mich ebenfalls.
Glücklich und erleichtert zugleich, lächelte sie mich an, genauso wie ich sie.
Zusammen gingen wir so in den Unterricht von Herrn Fröhlich, welcher gerade vor seinem Schreibtisch hockte und uns missbilligend musterte.
Man konnte schon von kilometerweiten Entfernung sehen, dass er uns Schüler abgrundtief hasste.
Wir setzen uns wie gewöhnlich an unseren Platz, und stellten das nötige Material auf den Tisch.
Als auch die letzten Schüler platz nahmen, fingen wir mit dem Unterricht an.
Da Herr Fröhlich dafür bekannt war, ausser jeden von uns zu hassen, Überraschungstests durchzuführen, versuchte ich mich so gut es geht, auf den Unterricht zu konzentrieren, was sich aber als sehr schwer erwies.
Diesmal nicht weil ich an Jayden denken musste, sondern weil ich die permanenten Blicke hinter mir deutlich spüren konnte.
Einige glotzten mich an, als ich wäre ich ein verdammtes Kino und tuschelten daraufhin direkt mit ihrem Sitznachbar.
Am liebsten würde ich mich einfach nur umdrehen und ihnen sagen, sie sollen ihre Augen lieber bei den Matheaufgaben behalten, anstatt mich anzublicken, doch ich blieb ruhig.
Als endlich, nach einigen gefüllten, langweiligen Stunden Mathematik, die Klingel läutete, sprang ich schnell auf, packte schleunigst meine Sachen zusammen und eilte aus dem Schulzimmer, gefolgt von Hannah.
Wie jeden Schultag liefen wir in die Cafeteria, um uns anschliessend an unseren Platz zu setzten und zu essen.
Ich holte mein Sandwich und fing an, genüsslich reinzubeissen, als mir plötzlich einfiel, dass ich die restlichen Bücher aus meinem Spind holen musste, da ich sie für die nächste Stunde brauchte.
"Hannah, ich muss meine Bücher holen, warte vor dem Schulzimmer auf mich", sagte ich ihr und eilte zu meinem Spind.
Als ich gerade dabei war, meine Bücher in die Hand zu nehmen, spürte ich die Präsenz einer anderen Person.
Jayden war dicht neben mir und sah mich einfach nur an.
Weder holte noch versorgte er Bücher, er stand einfach nur da.
Vorsichtig drehte ich meinen Kopf zu ihm und blickte in seine Augen, doch kein Wort verliess meinen Mund.
Ich wollte nicht mit ihm sprechen, ich wusste ehrlichgesagt auch nicht worüber, doch ich musste ehrlich zugeben, dass mich seine plötzliche Nähe unheimlich nervös machte.
Da er immer noch nichts sagte, wollte ich mich gerade umdrehen und gehen, als er plötzlich doch noch seinen Mund öffnete.
"Danke"
Verwirrt sah ich ihn an, ich wusste nicht wofür er sich bedankte.
"Warum bedankst du dich?", fragte ich nach.
"Danke für deine Rede im Café. Ich weiss, dass du das nicht für mich getan hast, wäre auch nicht nötig gewesen, doch trotzdem vielen Dank. Es braucht Mut um dem ganzen Café eine Lektion über Vorurteile zu erteilen, und sowas beweist Charakterstärke.", seine Worte waren ehrlich gemeint, alles was er sagte, meinte er wirklich so.
"Du warst zu diesem Zeitpunkt im Café?", fragte ich und sah ihn überrascht an, da ich ihn nicht gesehen habe.
"Nein, aber Mason, ein Freund von mir."
Ich nickte nur und wollte gerade gehen, um nicht spät in den Unterricht zu gelangen, als ich wieder seine Stimme hörte.
"Weisst du Mira, ich habe schon immer gewusst, dass du anders bist als alle anderen. Doch trotzdem überrascht du mich jeden Tag immer mehr, jeden verdammten Tag. Jeden Tag gefällst du mir mehr, jeden Tag will ich dich immer mehr.", sagte er und drehte sich um.
Wieder, wie jedes Mal liess er mich stehen und verschwand, doch diesmal nicht verwirrt oder verdutzt, sonder mit gemischten Gefühlen und einem Lächeln auf den Lippen, welches nicht so schnell verschwinden würde.
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