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Der Garten Irlands

Garrett war trotz seiner Nervosität tatsächlich weggenickt und schreckte leicht hoch, als er einen Zug an seinem Körper spürte.

»Was ist?«, nuschelte er und sah Henry an, der sich leicht über ihn gebeugt hatte.

»Nichts. Wir landen. Ich wollte dich wieder anschnallen.«

»Ach ja? Ich hab die Durchsage gar nicht gehört ...« Der junge Mann rieb sich energisch über das Gesicht und sah aus dem Fenster. Er konnte durch die flauschig wirkenden Wolkenschleier die ameisengroßen Gebäude einer Stadt erkennen.

»Wow, das ist wirklich eine grüne Insel.«

Der Vampir lachte leise. »Meinst du, England sieht von oben so viel anders aus?«

»Na sicher. Sonst hätte Irland ja diesen Beinamen nicht«, grinste Garrett.

»Den Namen hat es wegen der hohen Niederschlagsmenge.« Henry lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und befestigte den eigenen Sicherheitsgurt. Er war trotz seiner eigenen regenbedingten Müdigkeit in der vergangenen Stunde wach geblieben. Er hatte es vor Garrett nicht zugeben wollen, doch nach Hause zu kommen berührte etwas in ihm, auch wenn vermutlich nichts von dem, was er einst einmal gekannt hatte, in seinem Heimatdorf noch existierte. Dass der Ort selbst, dieser winzige Flecken bestehend aus einer Handvoll steinerner Häuser, kleiner Ackerflächen und Weideland, überhaupt noch da war, erschien ihm surreal.

Die Durchsage des Piloten erinnerte noch einmal alle Passagiere daran, ihre Plätze einzunehmen, sich anzuschnallen und die Tische hochzuklappen, da der Landeanflug begonnen hatte. Die Stewardessen waren aus dem Gang verschwunden und Garrett konnte ein Absinken seines Magens spüren, als der gigantische Vogel mit der Nase in die Wolken abtauchte und schließlich mit einem sachten Stupsen aufsetzte.

»Hooo«, machte er und atmete tief durch.

»Na? Dein erster Flug und du lebst noch«, gluckste Henry und löste den Sicherheitsgurt. Die Maschine rollte langsam über die Bahn und die Unruhe unter den Passagieren begann schon. Die Kinder, die mit den beiden Männern in der Wartehalle gesessen und während des Fluges Videospiele gespielt hatten, fingen wieder zu schnattern an, die Erwachsenen rafften ihre Sachen zusammen, um alles in die Taschen zu stopfen und jeder wartete darauf, dass der Flieger stoppte, die Türen geöffnet wurden und man endlich hier raus konnte.

Auch dem Vampir ging es so. Er wollte an die frische Luft, denn er mochte es nicht, zu viele Menschen um sich zu haben. Der unterschwellige Geruch ihres Blutes machte ihn hungrig und er hatte noch nicht ausgelotet, wie er sich während ihres vierwöchigen Urlaubs in Irland am besten ernähren konnte. Vielleicht gab es in Dunmoor noch immer ein paar Farmer, die Schafe hielten.

Während Henry das Gepäck der beiden trug, holte Garrett den bereits vor ihrem Abflug bestellten Mietwagen ab. Der junge Mann hatte unbedingt ein geländetaugliches Fahrzeug haben wollen und stand schließlich freudestrahlend vor einem olivgrünen Nissan Frontier.

»Der ist cool, oder?« Garrett wedelte mit dem Schlüssel und schob den Mietvertrag für das Auto in eine Mappe, die er in seinem Rucksack hatte.

»Ein älteres Modell, 2015, würde ich sagen.« Der Vampir schob die Koffer auf den Rücksitz und die Rucksäcke dazu.

»Der hat Allradantrieb.« Die Augen des blonden Mannes glänzten und ließen ihn sehr jung aussehen, was Henry zum Lachen brachte.

»Na, Schatz? Ein neues Auto zum Geburtstag?«

»Soll ich dir eins schenken? Das kann ich mir leider nicht leisten«, grinste Garrett und setzte sich ans Steuer. Sein Freund hatte in der nächsten Woche Geburtstag und auch wenn dieser Tag bei einem Vampir keine große Sache war, fand der junge Mann, dass man 745 Jahre ruhig ein bisschen feiern konnte. Nur nicht unbedingt mit einem neuen Auto, denn dieser Urlaub war schon ziemlich in die Finanzen gegangen. Geld, dass sie beide gern investiert hatten, denn es war eine Herzenssache.

»Hast du das Navi aus der Tasche genommen?«

»Ach, pah. Ich hab eine Karte gekauft, wie sich das gehört. Mit dem anderen Ding landen wir nur irgendwo in der Pampa.« Henry zog die Landkarte aus der Jackentasche und faltete sie ein Stück auf. »Wir sind hier. Waterford. Und wir müssen nach Nordosten. Nach Wicklow County.«

»Wären wir nach Dublin geflogen, hätten wir weniger fahren müssen«, bemerkte der junge Mann, der ebenfalls die Karte studierte.

»Mit dem Unterschied, dass der Flug fast zweimal so teuer gewesen wäre. Und du wolltest doch was von der Landschaft sehen ...«

»Ja«, Garrett lächelte, »und zu Recht. Das Wetter ist hier viel besser als in Southampton.«

»Sagte ich doch. Lass uns fahren, dann können wir unterwegs irgendwo Mittagessen gehen. Es gibt viele kleine Orte an der Küste.«

»Schaffen wir es bis zum Abend?«

Henry sah auf seine Armbanduhr. »Es ist erst halb elf. Das sollte klappen. Ansonsten, der Wagen hat doch eine Ladefläche.« Der Vampir grinste zweideutig und Garrett wandte das Gesicht ab.

»Du bist echt ein Ferkel.«

»Und du stehst drauf.«

»Ja.« Mit einem Lachen startete der junge Mann den Wagen und lenkte ihn vom Parkplatz der Flughafen-Autovermietung.

Nach einem Stopp in einer winzigen und malerischen Stadt und einem Mittagessen in einem Seafood-Restaurant, in dem Garrett zum ersten Mal in seinem Leben Krabbenfleisch probiert hatte, hatte Henry sich angeboten, die restliche Strecke zu fahren. Für ihn war die Schönheit Irlands weniger überraschend und aufregend wie für seinen Freund, der noch nie zuvor aus England heraus gekommen war. Garrett verrenkte sich halb den Hals, um möglichst alle Eindrücke aufzuschnappen und Henry musste ein ums andere Mal am Straßenrand anhalten, weil der junge Mann unbedingt etwas fotografieren wollte. Schließlich war das nicht nur sein Beruf, sondern auch sein größtes Hobby und den Blog im Internet, den er schon als Teenager besessen hatte, führte er noch immer. Er hatte seinen Followern eine Fotoreihe zu seinem Urlaub in Irland versprochen und sammelte dafür reichlich Material.

»Entschuldige«, kicherte er atemlos, als er wieder ins Auto sprang, an dem der Vampir gelassen eine Zigarette geraucht hatte. »Wenn ich so weiter mache, müssen wir wirklich im Auto übernachten.«

»Ich hoffe, du hast noch mehr Speicherkarten dabei. Wicklow County ist heute als ‚Der Garten Irlands' bekannt, in dem es unzählige für die Öffentlichkeit zugängliche Parks und Gärten zu bestaunen gibt. Ganz abgesehen von der einen oder anderen Burg ...«

»Ich bin gut ausgerüstet. Ich hab ja auch mein Notebook und die externe Festplatte dabei. Ich hoffe, in deinem Heimatdorf gibt es schöne Motive. Wenn der Ort tatsächlich schon so alt ist.«

»Lass uns fahren und es herausfinden«, grinste Henry und gab Gas.

Garrett war so erschöpft von all der Aufregung, dass er irgendwann ermattet in seinem Sitz kauerte, die Beine an die Brust gezogen, die blonden Haare tanzten im Fahrtwind des weit geöffneten Fensters, während er einfach nur nach draußen sah, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

So könnte es für den Rest seines Lebens bleiben. Er und Henry zusammen auf einer Straße, der milde Wind dieser wilden Schönheit um sie herum, so friedlich und unendlich. Der perfekte Roadtrip. Er wünschte fast, sie hätten ein Zelt und Decken dabei, um an einem der unzähligen Strände zwischen den Klippen zu campen.

Die Sonne war gewandert und ihr Licht schwer geworden, als Henry Garrett das erste Mal wieder ansprach.

»Schau mal, da«, sagte er und deutete auf ein Schild an der Straße.

»'Willkommen in Wicklow County' ... Jetzt sind es nur noch ein paar Meilen. Kannst du vielleicht doch das Navi raussuchen? Damit wir unsere Pension finden.«

Garrett streckte sich gemütlich brummend und angelte nach dem Rucksack seines Freundes, der das Gerät enthielt.

»Wie hieß sie gleich?«

»Goodfellow Inn an der Whinham Road. Die Adresse muss auch in der Tasche sein.«

»Goodfellow? Ist das nicht irgend so ein irischer Volksheld?«, fragte der junge Mann, während er von einer Buchungsbestätigung die Anschrift des kleinen Hotels in das Navi eintippte.

»Nee, ich glaub nicht. Ich weiß von einer Legende aus England, die des Robin Goodfellow, Sohn einer Menschenfrau und dem Feenkönig Oberon. Von einer vergleichbaren irischen Sage weiß ich jetzt nichts. Vermutlich heißen die Betreiber so.«

»Wäre cool gewesen«, murmelte Garrett und speicherte die Eingabe, woraufhin das Gerät sofort zu quatschen begann.

Henry knurrte. »Wundert es dich, warum ich die Biester nicht mag?«

»Nein. Die sind immer so bestimmend.«

»Nervig. Aber da ich nicht weiß, wo in Dunmoor die Whinham Road sein soll ...« Der Vampir grübelte. »Es gab bereits damals einen kleinen Weiler, den sie Whinham genannt hatten, bisschen weiter nördlich, in Richtung Mockridge. Aber tja ... ich war eine schiere Ewigkeit nicht mehr hier.«

»Wir finden es schon. Allmählich hab ich auch wieder Hunger. Und Durst. Warum haben wir nichts zu trinken gekauft vorhin? Wir sind super vorbereitet auf den Roadtrip gegangen.« Garrett lachte.

»Ja. Eigentlich dumm. Wir haben nicht mal Wasser. Wenn uns die Karre liegen geblieben wäre wegen Überhitzung, hätten wir festgesessen. Gut, dass die Orte heutzutage nicht mehr mehrere Stunden auseinander liegen.«

»Dann hätten wir die Zeit damit verbracht, dieses unglaublich blaue Meer zu bewundern. Gott, das ist so schön, dass ich weinen könnte.«

Henry streckte den Arm zu seinem Freund aus, um ihm mit einem Lächeln über den Nacken zu streicheln. »Freut mich, dass du das so siehst.«

»Ich weiß, dass deine Familie bettelarm war, doch irgendwie ... ist es verkehrt zu glauben, dass es wundervoll gewesen sein muss, inmitten solcher Schönheit aufzuwachsen?«

»Nein. Denn das war es oft, was einem Trost gegeben hat. Warte ab, bis du siehst, wo das Kloster steht.«

Der Wagen überwand einen kleinen Hügel und in der Senke vor ihnen erstreckte sich ein weiteres, wie in die grüne Landschaft gemaltes Dorf, das in der Abendsonne schimmerte.

»Also«, presste Henry hervor, dem der Mund merkwürdig trocken geworden war, »willkommen in Dunmoor.«

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