12. Eine Akazie
Ich folgte Fjordawyrr durch die Felsenstadt. Die Türme um mich verschwammen fast, so schnell lief ich. Der Drache vor mir flog buchstäblich durch die Stadt und ich hatte probleme, hinterherzukommen. Plötzlich blieb Fjordawyrr stehen und ich stiess von hinten in ihn hinein. "Tschuldigung" nuschelte ich. Er hatte es wohl aber nicht bemerkt und drehte sich nun etwas irritiert um. "Keine ahnung, wofür du dich entschuldigst, aber...Wir sind da!" Und er trat zur Seite. Mir verschlug es den Atem. Dort war ein grosser, ausladender Baum mit breiten Ästen, die sogar einen Winddrachen tragen könnten, schätzte ich. "Unsere Ausruhestelle. Die grosse Akazie Beora." Sagte er ganz ernst, als wäre es ein Gebet oder so. Dann verschwand all seine erwachsenheit und in seinen Augen schillerte ein schelmischer Funke. "Komm mit" flüsterte er. Keine Ahnung, woher ich die Kraft hatte, aber ich fühlte mich wie wiederbelebt. Mit grossen Augen folgte ich Fjordawyrr. Er führte mich zu einer breiten Wurzel. "Achtung, nicht drauftreten. Ist gefährlich." Schnell zog ich meinen Fuss zurück, ehe ich ihn auf das glatte Holz legte. Fjordawyrr senkte die stimme, bis sie nicht mehr als ein leises Flüstern war. "Ich habe hier eine Falle engebaut... Mann, war das lustig, als sich Tangeakka darin verfing. Sie hat wie ein hilfloses Kaninchen gezappelt." Er gruntzte. War wohl ein nicht sehr gut unterdrücktes kichern. Vorsichtig, um doch nicht auf die Wurzel draufzutreten, sprang ich über die Wurzel. Fjordawyrr koicherte noch immer. Oder gruntzte eher. "Falsche Seite." Lachte er. "Komm mit." Ich hatte mühe, wieder zurück auf die 'richtige' Seite zu kommen, und währenddessen war er schon längst wieder hinter allen Bergen. Ich entdeckte ihn auf einem Ast über mit. Er streckte seine Kralle nach unten und fuhr mir damit durch mein Haar. Ich knurrte ihn an. Oder versuchte es. Aus meinem Mund kam jedoch ein eigenartiges Geräusch. Es hörte sich wie ein... Vogel an. Ich war ein Vogel. Mein Daemon war es. Und ich auch. Hilfe! dachte ich verzweifelt. Ich streckte meine Hand aus, um auf den Baum zu gelangen oder wenigstens Fjordawyrrs Fuss zu fassen bekommen. Er zog ihn aber flink weg, als er meine Absicht bemerkte. "Musst selbst hochkommen, meine liebe. Allein." Rief er spöttisch. So nicht. Ich bin ein Vogel. ich schaff das. Ich bückte mich und machte mich zum sprung bereit. Dann schnellte ich hoch. Zu meiner eigenen Überraschung Kam ich problemlos oben am Ast an und hatte auch keine Schwierigkeiten, balance zu halten. "Gut gemacht!" Sagte der völlig überrumpelte Fjordawyrr. Ich lachte. "Ich wusste gar nicht, das ich so was kann! Springen und auf Bäume klettern und so." Fjordawyrr tat so, als hätte er etwas ganz gewöhnliches angesehen und putzte sich gemächtlich die Kralle. "Du bist eine Vogelherrin. Kein Wunder. Du bist soo nicht besonders." in seinen Augen lag Humor. "Du..." sagte ich und boxte ihn spielerisch in die Schulter. "warte... wo ist Pold?" Plötlich war mir klargeworden, das er nicht mehr auf meiner Schulter sass und ich ihn auch sonst wo nicht entdecken konnte. "POLD! Wo bist du!?" rief ich. Bald darauf kam auch die antwort: "Hier! Bin gleich da! Wartet auf mich!" Es war tatsächlich eine nicht sehr weit entfernte Stimme, und sie gehörte Pold. Ich sah mich angestrengt um, er war aber nirgendwo - wie vom Erdboden werschluckt. Plötzlich hörte ich von unten: "Huch! Hoher Baum! Kann mir jemand hochhelfen?" Ich bückte mich so tief ich konnte, ohne das gleichgewicht zu verlieren. Unter mir stand Leo, ein ganz müder und ausgelaugter Leo. "Wo wars du denn?" rief ich zu ihm hinunter und sprang vom Ast. Leopold musste erst einmal zu Atem kommen, bevor er erwiderte: "Du bist viel zu schnell gerannt und ich bin von deiner Schulter gefallen. Es hat aber gedauert, dich zu finden! Und jetzt hilf mir hoch. Ich kann ja nicht fliegen." Ich nahm ihn vorsichtig in die Arme und setzte wieder zum Sprung an. bald war ich wieder oben. "Das wäre mal geschafft. Was machen wir jetzt?" fragte ich an Fjordawyrr gerichtet. "Tun? Tun? Wir tun gar nichts. Nur entspannen." Er zerfloss förmlich auf dem Ast, als er sich erst mal richtig hinlegte. Ich selbst entspannte mich so, dass ich mich auf den rücken legte, die Arme vor der Brust kreutzte und die Augen schloss. Auch Pold hatte es sich gemütlich gemacht: Er lag auf meinem Bauch und schien zu schlafen. So verharrten wir eine lange, lange Weile. Ich könnte sogar sagen eine Zeit. Nein, doch nicht. das wäre übertrieben. Sagen wir eher Dreiviertelzeit. Nach dieser Dreiviertelzeit wurde es langsam Dunkel. Die ersten Sterne funkelten am Himmel, als ich meine Augen wieder öffnete. Am Horizont war zwar immer noch ein rotes Licht, dass langsam in ein dunkles Violett überging. "Das Licht schwindet, heute hat wieder die Nacht gewonnen. Morgen liefern wir ihr aber einen Sieg!" Flüsterte Fjordawyrr, der sich zu mir gesellt hatte. Ich nickte stumm. "Dreh dich um. Du schaust das falsche Schauspiel an." Sagte der Drache. Ich gehorchte ihm und drehte mich langsam um. Dabei achtete ich auf Pold, der noch immer in meinem Schos lag und leise vor sich hinschnarchte. Nun bot sich mir die schönste Vorführung, die man sich vorstellen konnte. An jeder Astspitze schaukelte ein Tropfen pures Lichts, und selbst durch die Rinde des Baumes schimmerte es Hindurch. Das Licht bildete verschlungene Muster auf dem Baum und liess ihn Magisch erscheinen. Selbst Die schmalen Blätter leuchteten im Licht des aufgehenden Mondes. Und das alles geschah in allen nur denkbaren Farben des Regenbogens: Dort war ein leuchtend rotes Blatt, hier war ein gelber Tropfen und dort drüben regnete es blau. Ausserdem war die Luft erfüllt mit Glühwürmchen un allen Farben. Oder dachte ich das. Eigendlich handelte es sich hierbei um kleine Kugeln, die kleinsten in der Grösse von Murmeln. ich streckte die Hand aus, um einen der Punkte zu berühren, diese fuhr aber einfach durch ihn hindurch. Ich legte mich wieder hin und Genoss den warmen Abend. Den Abend in der Drachenstadt Erenax, mitten in der Steppe. Langsam senkten sich meine Lider und ich fiel in einen Tiefen, sanften Schlaf.
Oben hab ich noch meine ABSOLUTE LIEBLINGSMUSIK eingefügt, ich glaube das kommt auch in den nächsten Kapiteln so.
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