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Die Begegnung

Noch eine ganze Weile lang durchschritt er das Grün, als sich der Weg zu einer Lichtung öffnete. In einem bunten Teppich aus Blumen stand eine alte Bank. Zierliche kleine Blüten in allen Farben des Regenbogens waren zu sehen. Dünne Ranken von wilden Pflanzen umrahmten ihre Beine. Das Holz wirkte alt, aber stabil, so als hätte der Zahn der Zeit ihn verschont.
Ein Ort, der genauso wunderschön, wie auch sonderbar wirkte. Neugierig ging Augustus auf die Bank zu. Eine friedvolle Stille umhüllte diesen Ort und er fühlte sich geborgen. So musste der Himmel sein, wenn man an ihn glaubte.

Auf der Bank entdeckte Augustus ein altes, ledernes Buch. Es war nicht besonders groß und wies die Spuren vieler Jahre auf. Vorsichtig nahm der Mann es in die Hand. Es fühlte sich ganz warm von der Sonne an, das Leder war weich und die Seiten vergilbt. Der Einband und die Vor- und Rückseite waren leer. Vielleicht hatte es jemand dort liegen lassen. Und würde gleich zurückkommen, um es zu holen. Vorsichtig drehte und wendete er es in seiner Hand. Dann sah er sich um. Es war weit und breit niemand zu sehen. Langsam ließ er sich auf die Sitzfläche sinken.

Der natürliche Drang der menschlichen Neugier drängte ihn dazu, einen Blick in das Büchlein zu werfen. Aber. Aber es schien etwas ganz Persönliches zu sein. Vielleicht hatte jemand seine intimsten und dunkelsten Erfahrungen dort hineingeschrieben. Nein! Dazu hatte er kein Recht. Er durfte nicht hineinsehen, es wäre moralisch verwerflich gewesen und ... und schon schlug seine Hand eine Seite auf.

„Ich sehe, Sie haben mein Tagebuch gefunden."

Ertappt, schlug Augustus das Buch zu und sah nach oben. Der Schatten einer Frau hatte sich über sein Gesicht gelegt. Eine verlegene Röte stieg ihm ins Gesicht. Sie war hübsch. Sehr hübsch. Ihr hüftlanges Haar flimmerte wie die Glut eines erloschenen Kaminfeuers. Ein Fuchs. Sie erinnerte ihn an einen Rotfuchs. Streng musterte sie ihn, als sich ihre Blicke wieder trafen, glühten seine Wangen stärker. Ein warmes Lachen entwich ihr.

„Schon in Ordnung. Vermutlich hätte auch ich einen Blick hineingeworfen."
Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Als Augustus nichts erwiderte und sie bloß beschämt anstarrte, setzte sie sich zu ihm. Ein wenig verkrampft rutschte der junge Mann ein Stück zur Seite. Er mied den Kontakt zu Menschen, für gewöhnlich. Und es machte ihn nervös, dass sie sich zu ihm gesetzt hatte.

„Vermutlich sind Sie hierhergekommen, um dem Treiben der Stadt zu entfliehen, nicht wahr?" Interessiert sah sie ihn mit ihren braunen Augen an. Er nickte und knibbelte an den Seiten des Buches herum.

„Die meisten Menschen tun das", sie lachte, „ich komme gern hierher. Ich finde den Wald irgendwie magisch. Man weiß nie, wen oder was man hier findet." Bei dem Wort Magie verdrehte Augustus die Augen. So wie sie es aussprach, klang es so, als würde sie von Feen und Hexen reden. „Na, Sie sind mir vielleicht einer!" Sie lachte wieder und irgendwie zauberte es dem jungen Mann ein Lächeln auf die Lippen.

Und dann begann sie zu reden. Sie sprach über den Wald, über ihre Familie, über das, was sie liebte und das, was ihr missfiel. Und Augustus. August hörte ihr einfach nur zu. Ab und an schmunzelte er, weil sie sich so in Rage gesprochen hatte. Er wusste auch nicht, wie lange sie so gemeinsam dort saßen. Aber irgendwann warfen die Bäume lange Schatten. Die Sonne, sie ging allmählich unter.

„Es ist schon spät." Auch ihr schien die dunkler werdende Umgebung aufgefallen zu sein. Zustimmend nickte er. Mit einem Mal hüpfte sie von der Bank, dabei wirbelte ihre weiße Tunika durch die Luft. Noch nie hatte er so einen Menschen, wie sie getroffen. Sie war auf ihre eigene Art so sonderbar wie er und obwohl sie so verschieden waren, gefiel es ihm. Strahlend drehte sie sich zu ihm. Nun stand auch Augustus auf. Er blickte in den Himmel. Der Mond war bereits am rosa Firmament zu sehen. Erst jetztu bemerkte er, dass er immer noch das Buch in der Hand hielt. Mit einem entschuldigenden Blick hielt er es der Frau entgegen.

„Geben Sie es mir morgen."

Augenblick erhellte sich seine Miene. Sie wollte ihn wiedersehen!

„Ich heiße Aria", rief sie noch über die Schulter und verschwand im Dickicht.

Aria. In dieser Nacht träumte Augustus von ihrem feuerroten Haar und diesen braunen Augen. Läge das Buch nicht neben ihm, hätte er vermutlich den Tag für einen Traum gehalten.
Am nächsten Morgen zupfte er besonders lange an seinem braunen Haaren herum, bevor sie endlich eine Frisur ergaben, mit der er zufrieden war. Ohne zu zögern, stopfte er sich eine Scheibe trockenes Brot in den Mund und eilte dann wieder in den Wald. Heute waren seine Farben viel intensiver als sonst. An der Lichtung angekommen saß Aria auf der alten Bank und sah in den Himmel. Heute trug sie eine senfgelbe Tunika und hohe Stiefel. Als sie Augustus Anwesenheit spürte, wandte sie sich zu ihm.

„Kommen Sie und sehen Sie sich den Himmel an. Ist er nicht zauberhaft?" Strahlend klopfte sie neben sich auf die Bank und deutete dann nach oben. Fröhlich ließ sich der junge Mann neben ihr nieder. Dann folgte er ihrem Blick. Tatsächlich sah er heute wunderlich aus. Die Wolken wirkten wie unwillkürliche Pinselstriche.

„Cirrus."

Fragend sah Augustus Aria an.

„Cirrus, so heißen die Wolken. Sie sehen aus wie die Federn einer weißen Taube, nicht?"

Er lächelte. Und so ging es viele Tage. Morgens trafen sie sich im Wald und Aria sprach über so viele Dinge. Manchmal musste Augustus lachen, in anderen Moment waren sie beide still und genossen die Ruhe. Jeden Abend bot er ihr ihr Buch an, aber sie bat ihn darum, es ihr am nächsten Tag zu geben. Und August begann, sie immer mehr zu mögen.

Aria drängte ihn nicht. Sie war damit zufrieden, was er ihr gab. Seine Zeit, seine Aufmerksamkeit. Im Gegenzug lauschte er ihren Geschichten.

„Sind Sie immer so schweigsam?" Mit hochgezogenen Augenbrauen hatte er sie angesehen, woraufhin sie lachte. „Nun, ich nehme an, das bedeutet ja."

Vorsichtig rückte sie näher und für einen Moment schlug sein Herz schneller, dann legte sie behutsam ihren Kopf auf seine Schulter, so langsam, dass er genügend Zeit gehabt hätte wegzurutschen. Er blieb sitzen. Ein angenehmes Kribbeln ging durch seinen Körper. Irgendwann durchbrach ihre Stimme die Stille.

„Wissen Sie, mein Vater war kein guter Mann." Sie lachte bitter. „Nein. Er war kein guter Mensch. Oft kam er nachts heim, wenn er wieder zu viel getrunken hatte. Tagsüber war er meist mild gestimmt, grimmig, aber beherrscht. Sobald er allerdings seine Sinne betäubt, hatte, verwandelte er sich in dieses Monster. Mutter wartete oft am Esstisch auf ihn oder lief unruhig durch die Wohnung, während die Stunden vergingen. Wenn er dann heimkam, roch er nach Alkohol und anderen Frauen. Mutter war außer sich, schrie ihn an. Sagte, er habe ein Kind und müsse sich zusammenreißen, sowie sie es Tag für Tag tat. Beschimpfte ihn als Hure und Säufer. Manchmal stieß er sie fort, manchmal ging er ins Bett und ließ sie schreien. Jedes Mal, jedes Mal wartete Mutter und jedes Mal fragte ich mich, ob sie etwas anderes erwartete. Ich verstand nicht, warum sie sich immer wieder so verletzten ließ."

Ihre Stimme klang ganz schwach. „Eines Abends kam er wieder betrunken zurück. Mutter brüllte wieder und dann hörte ich einen lauten Schrei. Ich lief so schnell ich konnte in unser Esszimmer. Mutter hielt sich ihr Gesicht und das Blut tropfte zwischen ihren Fingern hindurch. Entsetzt sah sie ihn an, dann schleuderte er das Telefon zu ihren Füßen und sagte, nun könne sie tatsächlich um Hilfe schreien. Jetzt habe er ihr einen Grund gegeben. Und ich stand einfach nur da und fühlte mich so nutzlos. Ich streichelte ihr über den Scheitel, aber ich wusste, keine Worte würden, dass, was geschehen war, wieder richten können. Sie schickte mich ins Bett und sagte, es sei alles in Ordnung. Und ich wusste, sie log. Und danach tat ich es auch. Jeden Tag."

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