
36. Kapitel
„Was ist los?", fragt jetzt auch Kate sichtlich besorgt. „Ich ...", beginnt Scott, „Ich brauche ein bisschen frische Luft." Bevor irgendjemand von uns etwas sagen kann, flüchtet er schon fast aus dem Raum und kurze Zeit später fällt die Haustür ins Schloss.
„Er benimmt sich schon seit wir das erste Mal hier waren so seltsam", meint Kate, „Weißt du vielleicht, was mit ihm los ist, Adriana?" Ratlos schüttel ich den Kopf. „Nein, wieso sollte ich?", frage ich nach.
„Ja, ich hatte Hoffnungen, dass er dir gegenüber mehr erzählt als uns", spricht Ter die Vermutung von Kate aus. „Nein, leider nicht. Generell habe ich ihn letzter Zeit wenig Kontakt zu ihm gehabt", erzähle ich ihnen und führe mir gleichzeitig vor Augen, wie sehr ich ihn in letzter Zeit vernachlässigt habe.
Obwohl er mein Beta ist und mein bester Freund. Sofort fasse ich den Entschluss, dass ich in nächster Zeit unbedingt etwas mit ihm unternehmen muss.
„Ich sollte so langsam vielleicht auch mal wieder gehen, wahrscheinlich werde ich schon erwartet", verabschiede ich mich von ihnen, nachdem wir ein paar Sekunden geschwiegen haben.
„Von wem wirst du denn erwartet?", fragt Kate mich neugierig. „Ich habe hier eine Freundin gefunden und ich verbringe momentan sehr viel Zeit mit ihr", erkläre ich ihr und diesmal ist es schließlich auch die vollkommene Wahrheit.
Als Ter und Kate sich auch von mir verabschiedet haben, verlasse ich das Haus. Während ich die Tür hinter mir schließe, fühle ich, mich auf seltsam Weise beobachtet.
Doch als ich mich ausreichend umgesehen habe und niemand entdeckt habe, halte ich es einfach für irgendeine Einbildung. „Jetzt wirst du sogar schon verrückt", rede ich mit mir selber, „Und redest auch noch mit dir selber. Wo soll das nur hinführen?"
Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg zu Lenya nach Hause. Dort angekommen klingel ich erstmal, doch als mir nach mehrmaligen Klingeln keiner aufmacht, lasse ich mich auf die kalte Stufe, die zur Tür führt nieder, da es besser ist, als jetzt die ganze Zeit zu stehen, während ich auf Lenya warte.
Ich hole schon mein Handy heraus, um ihr eine Nachricht zu schreiben, als mir einfällt, dass ich ihre Nummer gar nicht habe. „Lenya wird, glaube ich, noch eine Weile brauchen, bis sie hier ist", ertönt plötzlich eine Stimme.
Verwirrt sehe ich auf und bemerke, dass ich anscheinend so sehr in Gedanken vertieft war, dass ich den Jungen gar nicht registriert habe, der vor mir steht.
Irgendwie kommt er mir bekannt vor, doch ich habe keine Ahnung, woher. Wie ein Traum, wo man weiß, dass man etwas geträumt hat und man sich aber die ganze Zeit anstrengt, daran zu erinnern, wovon man geträumt hat.
„Tschuldigung, aber wer bist du nochmal?", frage ich ihn. Über die Lippen des Jungen huscht ein Lächeln. „Mein Name ist Ben, ich bin der Beta von Ace", erklärt er mir, während er sich durch seine braunen Haare fährt.
Sofort erinnere ich mich wieder, woher ich ihn kenne. „Aber, wenn du der Beta von Ace bist, wieso erzählst du mir, dass Lenya wahrscheinlich später kommt? Dich muss es doch eigentlich nicht interessieren", frage ich ihn sichtlich verwirrt, da so, wie ich es bis jetzt mitbekommen habe, die beiden Rudel sich nicht besonders leiden können.
„Vielleicht will ich aber auch einfach nur nett sein, da du eh nicht zum anderen Rudel gehörst, jedenfalls nicht richtig und zum Anderen, ist Lenya eigentlich echt in Ordnung und auch immer nett zu mir ist", erklärt er mir.
Ohne, dass ich etwas sage, lässt sich der Junge neben mir nieder auf der Stufe. „Ich bin übrigens Adriana", stelle ich mich vor. „Ich weiß", meint Ben lächelnd. „Woher ...?", verwirrt sehe ich ihn an.
„Die Neue, Gesprächsthema Nummer 1, Schützling von Kilian, neue beste Freundin von Lenya", zählt er auf, „Noch irgendwelche weitere Fragen?" „Nein, ich glaube nicht", antworte ich kopfschüttelnd.
Gerade als er ansetzen will, noch etwas zu sagen, ertönt eine weitere Stimme: „Benjamin!" Verwirrt sehen wir beide auf und entdecken Kilian, der auf uns zukommt. Schnell steht Ben auf und begrüßt ihn: „Kilian."
Generell verhalten die beiden sich eher distanziert. Dann fällt Kilians Blick auf mich. „Ist niemand da?", fragt er mich. Ich schüttel einfach nur den Kopf. Sofort seufzt Kilian auf und Ben sieht ihn verwirrt an: „Was ist los?"
Kilian zögert einen Moment, ehe er meint: „Ich kann Lenya nicht finden."
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