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15. Der Schnupperkurs

Den Rest des Sonntags hatte Stella mit Hausarbeiten verbracht. Nachdem alles Wesentliche abgeschlossen war, hatte sie sich noch weitere Aufgaben gesucht und unter anderem alle Fenster geputzt, ihren Kleiderschrank aufgeräumt und ihre Unterlagen im Arbeitszimmer sortiert. Sie wollte am Abend möglichst müde sein, um wieder einen traumlosen Schlaf zu bekommen.

In den frühen Morgenstunden holte sie der Traum von dem Fremden in New York schließlich doch wieder ein. Sie konnte sich selbst zum Aufwachen bringen, noch bevor der Traum richtig unheimlich wurde, und lag eine Weile wach da.

Der Wecker war auf eine frühe Uhrzeit gestellt, doch da sie nicht mehr einschlafen konnte, beschloss sie, schon vorher aufzustehen.

Nachdem Stella sich gewaschen und angezogen hatte, ging sie zunächst ins Wohnzimmer und war wenig überrascht, dass sie Steve wieder auf der Terrasse entdeckte. Er war dieses Mal nicht im Schlafanzug, also muss er zumindest kurz in seinem Bett geschlafen haben, um dann sehr früh aufzustehen.

Steve stand an der Brüstung und schaute in Richtung Meer. Er war sichtlich angespannt, sein Atem war schnell und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Stella ging zu ihm heraus, stellte sich neben ihn, legte vorsichtig eine Hand auf seinen Arm und versuchte Blickkontakt herzustellen. Er versuchte jetzt bewusst, seine Hände wieder zu öffnen, da er nicht wollte, dass sie ihn so sieht. Doch als er für einen Moment die Augen schloss, ballten sich seine Hände gleich wieder.

„Sieh mich an!", forderte sie ihn sanft auf.

Als er sich zu ihr umdrehte, sah sie in seinen Augen eine Spur Zorn und einen Anflug an Verzweiflung.

Sie legte jetzt beide Hände auf seine Oberarme.

„Versuch ganz tief in den Bauch zu atmen", sagte sie mit ganz ruhiger Stimme und machte eine scheinbar übertriebene Atembewegung vor.

Er versuchte es einmal nachzumachen.

„Sehr gut! Durch die Nase tief einatmen und durch den Mund ganz langsam wieder aus."

Sie machte es noch ein paar Mal vor. Er machte es nach und glich dadurch seine Atemfrequenz ihrer an. Seine Anspannung löste sich langsam und seine Hände öffneten sich automatisch. Als sie den Eindruck hatte, dass er jetzt ruhiger war, nahm Stella ihre Hände herunter und blickte ihn weiterhin ruhig an. Er wandte seinen Blick ab und dachte nach.

Was mache ich hier nur? Ich kann doch nicht jede Nacht auf dieser Terrasse verbringen. Ich kann doch nicht ewig hierbleiben, damit sie mir gut zureden kann. Und jetzt steht sie gerade da und wartet darauf, dass ich irgendetwas sage.

„Warum bist du eigentlich wieder so früh auf? Ist alles gut bei dir?", fragte er schließlich und hoffte, von sich ablenken zu können.

„Ich bin heute ein bisschen früher auf, weil ich nachher noch mit Mr. Tanaka verabredet bin. Wenn du magst kannst du mitkommen und es auch ausprobieren?"

„Tai Chi?"

„Ja. Einen Versuch ist es wert. Wenn es dir nicht gefällt, muss du es kein zweites Mal machen."

Er sah ihr einen Moment lang in die Augen. Sie hatte diesen aufmunternden Blick, den sie in den letzten Tagen immer dann hatte, wenn sie fest entschlossen war, ihm zu helfen.

„Dann kann ich ja fast nicht >>Nein<< sagen", antwortete er und zwang sich zu einem kleinen Lächeln.

Stella sah nach einer Weile auf die Uhr und forderte Steve auf mit zu kommen. Sie gingen in den Hausflur und klingelten im Erdgeschoss an Mr. Tanakas Wohnung.

Als er ihnen die Tür öffnete, begrüßte er sie freundlich. Stella stellte ihm Steve vor.

Um in den Garten zu kommen, mussten sie durch Mr. Tanakas Wohnung laufen. Der Einrichtungsstil war von klaren Linien und ruhigen Farben geprägt. Hier und da stand eine Orchidee oder eine kleine Skulptur. An einer der Wände hingen mehrere Schwerter übereinander.

Mr. Tanaka selbst hatte ein deutlich fortgeschrittenes Alter. Sein Blick war immer noch wach, aufmerksam und neugierig. Er hatte eine ruhige und gelassene Ausstrahlung, so als ob ihn nichts auf der Welt erschüttern könnte.

Zu Beginn der Trainingseinheit erklärte Mr. Tanaka Steve, dass Tai Chi von den chinesischen Kampfkünsten abgeleitet wurde und dass hierbei jedoch nicht um schnelle Bewegungsabläufe ginge, sondern um Präzision. Es ging darum den Körper und den Geist in Fluss zu bringen. Nach der Erklärung begannen sie mit den ersten einfachen Übungen.

Steve machte aufmerksam mit und bedankte sich am Ende des Trainings bei Mr. Tanaka für die Lektion.

Als Steve und Stella wieder in ihrer Wohnung waren, fragte sie ihn, ob ihm die Stunde gefallen hat.

„Es war interessant. Aber ich glaube, dass ich das nicht weiterverfolgen werde."

„Aber du hast es wenigstens versucht", freute sich Stella.

Die beiden waren noch allein in der Küche, weswegen Steve sich nun traute auf den Vorfall früher am Morgen zu sprechen zu kommen.

„Wolltest du mir dies vorschlagen, um ... na ja ... das von heute Morgen besser in den Griff zu bekommen?"

„Was war denn aus deiner Sicht heute Morgen?"

Er zögerte einen Moment, atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, bevor er versuchte seine Sicht zu beschreiben.

„Ich träume nachts von den Dingen, die ich erlebt habe. Und dann empfinde ich eine Wut in mir hochsteigen, die ich so eigentlich nicht empfinden will."

„Auf wen bist du wütend?"

„Ich weiß es nicht", antwortete er resigniert.

Sie nickte verständnisvoll. „Also das mit dem Atmen hat heute morgen ja scheinbar gut funktioniert", begann sie zu überlegen. „Aber vielleicht wäre auch ein Sandsack was für dich."

„Ein Sandsack?", fragte er ungläubig.

„Ja. Auf den kannst du einprügeln und vielleicht einen Teil deiner Aggression abbauen."

„Das klingt wieder recht einfach..."

„Das klingt einfach. Ist aber nur ein Teil eines langen Weges. Und vielleicht wirst du, wenn du es ausprobiert hast feststellen, dass es doch nicht das richtige für dich ist. Dann musst du weitersuchen. Aber generell sind die einfachen Mittel erstaunlich oft die besten. Es gibt aber noch einen etwas schwierigeren zweiten Teil: Wenn du dich erstmal wieder beruhigt hast, solltest du darüber nachdenken, auf wen oder was du eigentlich wütend bist. Und dabei kann dir wiederum dein Tagebuch helfen. Oder eine freundliche Person, mit der du reden magst", zwinkerte sie.

„Siehst du mich eigentlich tatsächlich als Freund oder doch immer noch als Patient?", platzte es aus Steve heraus.

Er bereute es sofort, diese Frage gestellt zu haben, denn er sah an ihrem Blick, dass es sie leicht getroffen hatte. Sie selbst kam aber nicht dazu, zu antworten.

„Was ist denn los? Versucht sie dich hier zu therapieren?", fragte Michael, der plötzlich in der Küchentür stand.

Steve hoffte, dass Michael tatsächlich nur die letzte Frage von dem Gespräch mitbekommen hatte, und zuckte mit den Schultern.

„Schatz, lass ihm seine Ruhe. Er will hier doch nur Urlaub machen! Wenn er deine Hilfe bräuchte, würde er in deine Praxis kommen", sagte er mit einem wohlwollenden Lächeln zu Stella und wandte sich dann wieder Steve zu. „Sie meint es nur gut und will ständig allen helfen."

Steve sah Stella an, dass Michaels Einmischung sie deutlich mehr getroffen hatte als seine ursprüngliche Frage. Er überlegte, wie er das Gespräch für alle in eine angenehmere Richtung lenken konnte.

Doch bevor er etwas sagen konnte, sah Stella ihren Mann an und sagte mit einem resignierten Seufzer: „Hast vermutlich Recht."

Michael lächelte sie an und nahm sie in den Arm.

Nachdem Michael seine Umarmung gelöst hatte, begann sie damit den Frühstückstisch zu decken. Michael machte Kaffee. Antony wurde von Stella geweckt, damit er noch rechtzeitig vor der Schule frühstücken konnte.

Stellas Dienst ging heute bis zum Abend, weswegen Kenai Antony von der Schule abholte und nach Hause brachte.

Nach ihrem Dienst kam Stella kurz nach Hause, um gleich im Anschluss mit Antony zum Training zu fahren.

Während die beiden weg waren, blieb Steve zusammen mit Michael in der Wohnung. Michael plauderte mit ihm über das, was sie an diesem Tag unternommen hatten. Er erzählte danach von dem gestrigen Footballspiel und hielt einen Monolog über die derzeitige Zusammensetzung seiner Lieblingsmannschaft.

Als Stella mit Antony heimkam, entschuldigte sie sich bei Steve, dass es heute nur aufgewärmtes Essen geben sollte. Sie hatte die Reste von den Mahlzeiten der letzten Tage in Frischhalte-Dosen aufbewahrt und zum Teil eingefroren. Steve durfte sich aussuchen, was er davon essen mochte. Die einzelnen Portionen wärmte sie in der Mikrowelle auf und alle aßen gemeinsam am Küchentisch.

Antony durfte nach dem Abendessen noch für eine kurze Zeit ein Videospiel spielen.

Michael und Steve saßen bei ihm im Wohnzimmer und Michael erzählte weiter von den aktuellen Footballmannschaften.

Stella zog sich für eine Weile in ihr Arbeitszimmer zurück und las im Internet ein paar medizinische Fachartikel.

Nachdem Antony ins Bett geschickt wurde, gingen auch die Erwachsenen nach und nach in ihre Betten.

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