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Der Nebelspiegel | Tag 8

„Es war ein Ruf. Mein Vater. Mein toter Vater hat mich gerufen."

Der Morgen kehrte an jenem Tag so still wieder, wie kaum zuvor. Gwen Kazoo lag bereits seit einer Stunden wach und blickte zum bewölkten Himmel. Acht Tage waren vergangen ohne einen einzigen Sonnenschein. Seufzend setzte sie sich auf. Luna schlief noch immer. Einen Augenblick lang überlegte Gwen, ob sie ihre Verbündete noch weiter schlafen lassen sollte, doch ihr Vorhaben sprach dagegen. Sanft rüttelte sie Luna wach. Diese war im Nu auf den Beinen.

„Werden wir angegriffen? Karrieros?", fragte sie erschrocken. Gwen lachte. „Beruhige dich, Luna. Wir sind unter uns. Ich habe dich nur geweckt, damit wir bald aufbrechen können."

„Um Joshua zu suchen?" Luna setzte sich wieder hin.

Gwen sah sie einen Moment lang an. „Nein", sagte sie dann. „Um Joshua zu finden."

Schweigend begannen sie danach, sich für den Tag zu stärken. Viel hatten sie nicht mehr. Ihr einziges Hab und Gut befand sich in dem einen Rucksack, den Luna mitgenommen hatte, bevor der Steinschlag auf sie eingeprasselt hatte. Und in diesem Rucksack drohte bald ein Mangel an Essen. Eine halbe Packung Kräcker, zwei Äpfel und wenig Trockenfleisch waren das Einzige, das ihnen noch geblieben war.

„Wenn wir Joshua heute nicht finden, sollten wir uns morgen auf die Suche nach Essen begeben. Ansonsten verhungern wir hier gnadenlos", sagte Luna und schulterte den Rucksack. Gwen schnappte sich ein kleines Messer, welches sie stets bei sich trug. Pfeil und Bogen war ihre Waffe, doch solange sie keinen hatte, musste sie wohl oder übel mit dem Messer auskommen.

„Wo sollen wir ihn jetzt suchen gehen?", fragte Gwen.

Luna zuckte mit den Schultern. „Ich denke wir beginnen dort, wo die Steine Lenja getötet haben und suchen dort die Umgebung ab. Vielleicht hat er sich irgendwo in der Nähe in einer Höhle verschanzt und versucht, sich irgendwie am leben zu halten", vermutete sie. Gwen nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Unfallstelle. Gwen überkam ein seltsames Gefühl als sie dort ankamen. Am liebsten wäre sie sofort wieder umgekehrt. Reiss dich zusammen, wir müssen Joshua finden, dachte sie und liess sich nichts anmerken.

„Etwa hier müsste es gewesen sein." Luna blieb stehen und sah sich um.

„Sieh doch", sagte Gwen plötzlich, „die Steine, die heruntergefallen sind, haben Höhlen gebildet. Vielleicht ist er in einer von diesen." Tatsächlich befanden sich links und rechts von ihnen ganz viele kleine Unterschlüpfe und Höhlen, die durch die gefallenen Gesteinsbrocken entstanden waren.

Während Gwen und Luna zu suchen begannen, wussten sie nicht, dass Joshua nicht dem Tode nah, sondern gut versorgt und einen halben Kilometer von ihnen entfernt war. Mit ihm Këila Moran, die ihm mehr oder weniger das Leben gerettet hatte. Joshua war tief in seinen Gedanken versunken, als Këila hinter einem grossen Gesteinsbrocken hervor kam. In den Händen hielt sie einen toten Vogel.

„Ist das etwa ein Vogel?", wollte Joshua wissen.

„Nein, das ist ein Buch", ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Natürlich ist das ein Vogel du Dummkopf."

„Verzeihung", entgegnete Joshua, „nicht alle Menschen sind so intelligent wie du. Ich wusste schon, dass das ein Vogel ist. Nur habe ich hier noch nie einen gesehen. Woher hast du den?"

„Vom Markt gleich um die Ecke." Këila rollte mit den Augen und begann, ein kleines Feuer zu entfachen.

„Du bist ziemlich frech, weisst du das?", sagte Joshua.

„Und du bist ganz schön unwissend. Es ist mir ein Rätsel, wie du in dieser Arena ganze sieben Tage ausgekommen bist. Hattest wohl ganz schön Glück, nicht?" Lachend begann sie, den Vogel zu rupfen und anschliessend über dem Feuer zu braten. Joshua hatte seit Tagen kein Fleisch mehr zu Gesicht bekommen.

„Nicht viel mehr Glück als du", meinte Joshua und verschränkte die Arme vor der Brust. Këila sah ihn an. „Ich bitte dich", sagte sie, „du warst umgeben von, wie viele waren es noch gleich? Vier, fünf, sechs anderen Tributen? Ihr habt in einer Meute gekämpft, euch gegenseitig unterstützt. Und das nennst du Überlebenskunst?"

„Ich nenne es Strategie." Joshua beugte sich grinsend zu ihr vor. Unbeeindruckt hielt Këila seinem Blick stand. „Natürlich, Strategie. Die Karrieros verwenden diese Strategie auch. Hast du das gewusst?"

„Willst du damit etwa sagen, dass ich genauso grausam, unberechenbar und unmenschlich bin wie ein Karriero?" Joshua richtete sich wütend, so gut es mit seinem verletzten Bein auch ging, auf. Këila Moran mochte ihm das Leben gerettet haben, doch eine Spitze Zunge hatte sie allemal.

Das Mädchen richtete sich ebenfalls auf. „Nein. Dafür bist du viel zu weich", sagte sie. Dann drückte sie ihm die Hälfte des gebratenen Vogels in die Hand. „Und jetzt sei still und iss."

Joshua setzte sich wieder hin und beäugte den Vogel genauer. Es war der Erste, den er in dieser Arena zu Gesicht bekam. „Ich will dennoch wissen, seit wann es Vögel in der Arena gibt."

Zum ersten Mal gab Këila ihm eine brauchbare Antwort. „Schon immer. Sie sind nur furchtbar selten. Das ist erst der Zweite, den ich bisher kriegen konnte."

„Und wie kommt es, dass ich noch nie einen gesehen haben?"

„Liegt wohl daran, dass du und deine Meute lauter seid als zehn Elefantenherden zusammen."

Joshua Lohe und und Këila Moran waren jedoch nicht die Einzigen, die sich ein zynisches Wortgefecht geleistet hatten, auch bei den Karrieros ging es einmal mehr drunter und drüber.

Diesmal war es Gion Stewart, der Probleme verursachte. Lee Veeres und er waren noch immer am schlafen, als Azula Blue, Elaine Sterling und Cliffort Gray von der Jagd zurückkehrten. Crystal saß wach auf einer der Boxen vor dem Füllhorn.

„Wer ist er?", wollte Elaine sofort wissen, als sie beim Füllhorn angekommen waren. Mit ihren graugrünen Augen fixierte sie den schlafenden Jungen aus Distrikt 10.

„Sein Name ist Gion Stewart. Er und seine Verbündeten sind uns gestern aufgelauert. Lee und ich konnten seine Distriktpartnerin und den Jungen aus 12 töten, er jedoch blieb übrig. Und da wir eine Wache gut gebrauchen können, haben wir ihn am Leben gelassen", eröffnete sie ihnen. Cliffort Gray schnaubte verächtlich. „Er ist ein Gegner, der lange tot sein könnte."

„Wir sollten ihn ins Gras beissen lassen", schlug Azula vor, ehe ihr die Falle ins Auge fiel, die sie am Vortag errichtet hatte. „Wie ich sehe hat sie bereits ihren Zweck erfüllt."

„Töten wir diesen Jungen nun?", wollte Elaine wissen.

„Wenn du und Cliffort die nächste Wache übernehmt, gerne", sagte Crystal. Das Grinsen auf Elaines Gesicht erlosch augenblicklich. Cliffort lachte. „Hättest du wohl gerne. Ausserdem, gib doch einfach gleich zu, dass du einfach zu schwach warst, ihn auch noch zu töten."

Das liess Crystal nicht auf sich sitzen. „Wie bitte?", wollte sie wissen. „Hast du mich gerade schwach genannt?"

„Möglich", feixte der Junge aus Distrikt 2 unablässig.

„Guten Morgen", sagte nun Gion Stewart, der halbwegs wach aus dem Zelt herauskam. Crystal sah erst zu Gion, und dann zu Cliffort. Dann fällte sie ihre Entscheidung. Behände zog sie ihren Dolch und eilte zu Gion. Der nichtsahnende Junge hatte nicht einmal Zeit, überrascht zu gucken, denn im nächsten Moment schnitt sie ihm die Kehle durch. Gion Stewart ächzte und keuchte, bis er schliesslich tot ins Gras fiel.

Bumm.

Der Kanonenschuss liess Paula Lotus zusammen zucken. Nur ein weiterer Toter, Grund zur Freude, dachte sie sich und arbeitete weiter. Von Beginn des Morgens an war sie bereits dabei mit einem spitzen Stein, den sie gefunden hatte, ein Loch in die Eiswand zu hauen. Sie wollte um jeden Preis wissen, was sich dahinter verbarg. Paula war sich sicher, den Durchbruch bald geschafft zu haben. Ein Eichhörnchen passte wohl bereits durch das Loch, das sie gemeisselt hatte. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass auch ein Mensch durchkam. Eine Stunde arbeitete sie konzentriert weiter. Ein kleiner Hund passte nun problemlos durch. Gleich würde es so weit sein. Doch plötzlich musste Paula innehalten.

Schritte hallten wieder.

Sie hörte genauer hin. Nun konnte sie auch Menschenstimmen vernehmen. Ernsthaft? Jetzt, wo ich doch so nah am Durchbruch bin? Am liebsten hätte sie geschrien. Doch da sie heute nicht sterben wollte, packte sie kurzerhand ihr Zeug zusammen und suchte hinter einem der grossen Felsen Schutz. Gerade noch rechtzeitig, den kaum eine halbe Minute später marschierten drei weitere Tribute zur Eiswand. Paula meinte in ihnen die Mädchen aus den Distrikten 3 und 8, wie auch den Junge aus 11 zu erkennen.

„Ich habe dir doch gesagt, dass da nichts ist", sagte der Junge genervt. Ja, ja bitte, dachte Paula, findet nichts und verschwindet wieder. Doch die drei waren zu hartnäckig. Oder zumindest das Mädchen aus Distrikt 8. Es dauerte nicht lange, bis auch sie dahinter gekommen waren, aus was die Gesteinswand eigentlich bestand.

„Seht nur", sagte nun das Mädchen aus Distrikt 3. Talvi hiess sie, wenn sich Paula recht erinnerte. „Da ist halt einfach ein Loch!"

Ja du Dummie. Ein Loch, das ich gemacht habe, hätte Paula am liebsten gerufen.

„Kommt man durch?", wollte der Junge wissen.

„Nein, man müsste es noch ein wenig ausarbeiten. Hat jemand etwas Spitzes?" Talvi sah sich um, ehe sie einen Stein entdeckte. Dann begannen die drei, das Loch weiter aushöhlen. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, kam Paula der Gedanke, jetzt machen sie die Arbeit zu Ende und ich folge ihnen danach einfach hinein.

Es dauerte keine halbe Stunde, bis die drei ihre Arbeit beendet hatten.

„Gehen wir?", wollte das Mädchen aus Distrikt 8 wissen. Ihre beiden Verbündeten nickten, das konnte Paula erkennen, als sie vorsichtig über den Gesteinsbrocken spähte. Als die drei durch das Loch gekrochen waren, ging Paula langsam zur Eiswand. Sie wartete einen Moment lang, bevor sie ebenfalls durch das Loch kroch. Drinnen herrschte Eisesskälte. Sie begann zu frieren. Doch der Anblick war so atemberaubend, dass sie dies nicht weiter störte. 

Von außen würde man sich niemals vorstellen können, wie groß das Innere war. Alles war aus Eis gebaut. So hoch wie die Eiswand von draußen war, so hoch wölbte sich auch die Decke über ihnen. Immer wieder gab es Säulen und Nischen. Paula versteckte sich schnell hinter einer der Nischen. Sie war ebenfalls aus Eis. Alles war aus Eis.

„Ist das nicht wunderschön?", wollte Talvi wissen. Ihre Verbündeten nickten nur.

„Seht, dort ist eine Tür", sagte der Junge aus Distrikt 11. Hieß der nicht Senn?

„Soll ich sie öffnen?", fragte das Mädchen aus 8.

„Ja, öffne sie", sagte Senn. Das Mädchen schloß die Tür mit einem leisen Klack auf. Leise schlich ihnen Paula hinterher. Der Raum hinter der Tür war düsterer. Ein Spiegel, umgeben von Nebel war ganz am Ende des Raumes aufgestellt. Paula stellte sich hinter eine Säule und beobachtete das Treiben der Gruppe vor ihr genau.

Plötzlich schrie das Mädchen aus Distrikt 3. Sie stand drei Meter vor dem Spiegel und hielt sich die Ohren zu. Das Mädchen aus 8 stand zwei Meter hinter ihr und blieb wie angewurzelt stehen.

„Talvi?", fragte sie irritiert. Doch Talvi war nicht die Einzige, die sich seltsam benahm. Senn erschien Paula als plötzlich seltsam roboterhaft. Langsam drehte er sich zum Nebel umgebenen Spiegel um. Er streckte eine Hand aus.

„Senn, bleib stehen", schrie das Mädchen aus 8 und wollte losrennen. Plötzlich blieb sie jedoch ruckartig stehen und kniete sich auf den Boden. Mit dem Finger fuhr sie einer Linie nach. Talvi lag noch immer am Boden und rang mit sich selbst. Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis auch sie nachgab und wie Senn auf den Spiegel zugehen würde. Es schien fast, als ob er darin jemanden sehen würde.

„Senn", schrie das Mädchen aus 8 erneut. Dieser blieb tatsächlich stehen und drehte sich zu ihr um. Sie lächelte. „Komm zurück." Doch er reagierte nicht. Stattdessen flackerten seine Augen plötzlich eisblau. Seine Lippen verfärbten sich dunkelblau und sein Haar wurde langsam schneeweiß. Talvi schrie noch immer. Kurzerhand sagte das Mädchen aus 8: „Talvi, gib mir deine Hand."

Talvi schien sie nur schwer zu hören, dennoch schaffte sie es, die Finger auszustrecken. Das Mädchen aus Distrikt 8 packte sie und versuchte, sie zu sich zu ziehen. Es klappte. Hinter der feinen weißen Linie brach Talvi schwer atmend zusammen. Nun stand da nur noch Senn.

„Senn", sagte das Mädchen aus 8 zum nun bereits dritten Mal. Doch der Junge schien sie nicht hören zu können. Er drehte sich um, streckte seine Finger aus und wurde vom Nebel umgeben. Keinen Herzschlag später war er verschwunden. Mit ihm der Nebel.

Bumm.

„Nein." Das Mädchen aus Distrikt 8 sank auf die Knie. „Nein, nein, nein. Verdammt noch mal das kann doch nicht wahr sein!"

Paula Lotus trat aus ihrem Versteck. Während Talvi und ihre Verbündete sich in die Arme fielen ging sie auf die Beiden zu. Ihre Schritte hallten wieder. Abrupt schossen die Köpfe der Mädchen herum.

„Was war das?", wollte Paula von Talvi wissen. Sie fürchtete nicht, zu sterben. Die beiden waren zu fest in ihrer Trauer um Senn vertieft, als dass sie jetzt töten könnten.

„Es war ein Ruf. Mein Vater. Mein toter Vater hat mich gerufen. Ich glaube, wenn ich mir die Ohren nicht rechtzeitig zugehalten hätte, wäre ich jetzt genauso tot."


Heiliges Huhnbein. Ein weiteres Kapitel, in dem uns ein Spielercharakter verlassen musste. @EinChaosKeks für dich sind die Hungerspiele nun leider zu Ende, jedoch möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass es nächste RPG Hungerspiele geben wird. Ich hoffe aber, dass du diese dennoch weiter verfolgst und für deinen Favorit hoffst.

Da fällt mir ein, wem rechnet ihr hohe Chancen zu, diese Spiele zu gewinnen?

Herzlichen Glückwunsch an alle, die den achten Tag überstanden haben. Hoffentlich seid ihr mit dem Kapitel zufrieden.

Jetzt wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag. Möge das Glück stets mit euch sein!

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