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Drei

Eine Anspannung ergriff meinen Körper, gegen die ich mich nicht wehren konnte. Meine vor Kälte steifen Finger klammerten sich an den Rand des Bootes, das in seiner Schieflage tiefer und tiefer sank. Ich musste den Kopf recken, um ein letztes Mal Luft zu holen. Dann schwappte eine Welle über mich und ich tauchte unter.

Im eisigen Wasser fühlte ich mich wie vom Schmerz umarmt. Er stach von allen Seiten in meine Haut. Die kalte Flüssigkeit zog sich wie eine Schlinge um meinen Hals zusammen. Mein Herz schlug langsamer. Ruhiger.

Ich konnte nicht glauben, dass es das war. Dass ich so sterben würde.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wieder die schattenhafte Gestalt. Sie schwamm in Kreisen um mein sinkendes Boot. Die langen Flossen an den Füßen bestätigten meinen Verdacht – es war ein Wasseradorer.

Mein Instinkt war, ein letztes Mal zu kämpfen. Von klein auf hatte ich von meinen Eltern durch Gruselgeschichten eingetrichtert bekommen, mich ja nie in die Nähe dieser grausamen Wasserwesen zu begeben. Ich wollte erst recht nicht in der Nähe von einem sterben.

Der Wasseradorer näherte sich mir mit wenigen kraftvollen aber doch ruhigen Zügen. Sein langes, schwarzes Haar wehte wie eine Wolke hinter ihm her.

Mit meinem freien Bein kickte ich in seine Richtung, doch ich erwischte ihn nicht. Er war viel zu flink. In meinem Körper kämpften Verzweiflung und Panik um die Oberhand. Ich wollte keines der beiden Gefühle gewinnen lassen. Ich wollte klar denken können und überleben.

Aber noch mehr drängte mich mein Körper dazu, den Mund aufzureißen und einzuatmen. Ein unglaublicher Druck presste gegen meinen Rachen, meine Nase und meine Stirn. Ich brauchte dringend Luft. Die unruhige Wasseroberfläche höhnte zu mir hinunter. Sie war in Sichtweite und doch so fern.

Die Finger des Todes schlangen sich um mein Fußgelenk, als der Wasseradorer seine Hand um meinen gefangenen Fuß schloss. Mit einem sanften Ruck löste er ihn aus dem Ausreitgurt. Ich bekam von ihm einen Schubs, der mich aufwärtsschickte.

Kaum hatte mein Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen, legte ich ihn in den Nacken und holte tief Luft. Sie war kalt und unangenehm in meiner Brust, aber fühlte sich gleichzeitig so wohltuend an.

Eine Welle rollte heran und zwang mich, meinen Mund wieder zu schließen. Schnell drehte ich mich um, damit sie mir nicht ins Gesicht spritzte.

Plötzlich stach neben mir der Mast des Segelbootes durch das Wasser und bäumte sich wie der Sieger eines Zweikampfes in den stürmischen Wellen auf. Das Boot hob sich aus dem Meer, als könne dieses ihm nichts anhaben. Wasser floss in der Schieflage aus seinem Inneren.

Schnell griff ich nach dem Rumpf und klammerte mich an das neu aufgerichtete Boot. Neben mir tauchte der Wasseradorer auf. Ich zuckte erschrocken zurück. Es war eine Sie.

Ihre Augen hatten dieselbe Farbe wie das schwarze Haar, das sich über ihre Schultern ergoss. Trotz des Lichtmangels erkannte ich aufgrund ihrer Nähe ihre Stupsnase und leicht geöffneten, vollen Lippen. Spitze Eckzähne wie die eines Raubtieres zeigten sich darunter.

Dennoch hatte sie mein Boot und mich gerettet.

»Steig in das Boot«, sagte sie über das Rauschen der Wellen hinweg. Obwohl sie laut sprach, klang ihre Stimme immer noch so lieblich, wie sie in den Geschichten beschrieben wurde. Sie erinnerte mich an Honig, der die Kehle hinunterfloss. Süß und verlockend.

Allerdings passte das, was sie sagte, nicht mit dem zusammen, was ich schon über ihresgleichen gehört hatte. Sie hätte mich untergehen lassen sollen. Immerhin handelten viele Seemannslieder von Wasseradorern, die ihre Opfer in den Tod lockten.

Trotz meiner Verwirrung beeilte ich mich, ins Boot zu klettern. Ich würde meine minimale Chance aufs Überleben nicht verspielen.

Sie zog sich mit ihren Armen am Rand des schaukelnden Bootes hoch und blickte zu mir hinein. Auf ihren Wangen waren dunkle Flecken, genau wie auf ihren Armen.

Ich kauerte in meiner durchnässten Kleidung zitternd auf dem Boden. Das Geräusch meiner klappernden Zähne dröhnte in meinen Ohren. Mich selbst zu umarmen half nicht viel gegen den kalten Wind.

»Gib mir ein Seil!« Sie streckte ihre Hand aus.

Ich hatte bereits gehört, dass Wasseradorer einer Sprache mächtig waren, doch sie meine sprechen zu hören, traf mich unvorbereitet. Ihre Aussprache war anders, weicher, voller.

Ich konnte es nicht leugnen – eine Wasseradorerin zum ersten Mal in ihrer natürlichen Gestalt und nicht auf einer Zeichnung zu sehen löste eine immense Faszination in mir aus.

Auffordernd sah sie mich aus großen, nachtschwarzen Augen an. Die Finger ihrer ausgestreckten Hand zuckten leicht in einer stummen Anweisung. Ihre Nägel liefen wie die Krallen einer Katze spitz zusammen. Ich wollte nicht wissen, wie sie sich auf meiner Haut anfühlten.

»Willst du mich damit auf den Meeresgrund ziehen?« Meine Stimme triefte vor Misstrauen. Eine gute Tat machte einen Wasseradorer nicht zu einem guten Wesen. Genauso machte eine schlechte Tat auch einen Menschen nicht zu einem schlechten Wesen. Ich lebte nach dem Vorsatz, dass nicht eine einzige, aber die Summe aller Taten für oder gegen jemanden sprach.

Sie zog ihre Oberlippe zu einem Fletschen hoch, das ihre spitzen Eckzähne abermals entblößte. Ich konnte die Ungeduld aus ihren Gesichtszügen herauslesen. »Gib mir ein Seil«, wiederholte sie trotz ihres verzogenen Gesichts mit süßer Stimme. Mir hatte sich noch nie ein solch widersprüchliches Bild dargeboten. »Dieser Sturm wird dich selbst auf den Grund dieses Meeres schicken, wenn du nicht auf mich hörst.«

Es war absurd, auf eine Wasseradorerin zu hören. Sie hatte aber recht; ohne Hilfe würde ich früher oder später wieder im Wasser landen. Der plötzliche Stoß einer Welle gegen den Rumpf des Bootes bestätigte es mir. Ich klammerte mich mit meinen Händen schnell an den Rand, um nicht zu stürzen.

Mit zittrigen Fingern fasste ich nach dem Tau des Ausreitgurtes. Ich versuchte die unkontrollierte Bewegung meiner Hände in den Griff zu bekommen, damit ich einen der beiden Knoten lösen konnte, durch die der Ausreitgurt mit dem Boot verbunden war. Die Nässe und mein verbitterter Kampf, mich aus dem Gurt zu befreien, hatten ihn enger zusammengezogen. Wäre er ein gewöhnlicher gewesen, hätte ich ihn wohl kaum aufbekommen. Ich schickte einen stillen Dank an meinen Vater, dass er mir – schon seit ich denken konnte – allerlei Seemannsknoten und wie man sie löste, beigebracht hatte.

Langsam streckte ich meine Hand mit einem der Tampen des Taus aus. Als sich ihre Hand meiner näherte, war ich versucht, meine zurückzuziehen. Es kostete mich all meine Willenskraft, dem Impuls zu widerstehen.

Sie wickelte sich das Tau ums Handgelenk und ließ sich zurück ins Wasser sinken. Obwohl der gewonnene Abstand Erleichterung in mir hervorrief, fragte ich mich unwillkürlich, ob ich einen Fehler gemacht und meinen Weg in die Verdammnis besiegelt hatte.

Ich spürte die ersten Tropfen eines Nieselschauers, als sich das Boot mit einem kräftigen Ruck in Bewegung setzte. Die Wasseradorerin zog es durch das aufgewühlte Wasser. Sie war sehr viel stärker, als sie aussah. Kein Mensch konnte so schnell schwimmen.

Was sie für mich tat, wollte nicht in meinen Kopf hinein. Sie musste einen geheimen Plan haben. Verschonte sie mich jetzt, nur um später über mich herzufallen? Falls das ihr Vorhaben war, so verstand ich es nicht. Es machte sicherlich keinen Unterschied, ob ich jetzt und hier oder später und woanders starb.

Mein Blick zuckte hinauf zum dunklen Himmel. Der Götterspeer, das Sternbild, das stets nach Westen zeigte, versteckte sich hinter der Wolkenmauer. Ich runzelte meine Stirn. Ohne Sternbilder, Kompass und Karte würde es eine Herausforderung werden, nach Osmond zu finden – vorausgesetzt, ich überlebte das hier überhaupt. Ich wusste weder, wohin mich der Sturm getrieben hatte, noch, wohin mich die Wasseradorerin brachte. Ein Gefühl sagte mir, mich östlicher als geplant zu befinden.

Zitternd kauerte ich mich noch kleiner zusammen, während der Wind über meinen Rücken hinwegstrich. Er sandte mir Schauer über meine Haut. Diese missglückte Reise raubte mir jeglichen Willen, nach Insec zu reisen und den Wahrsager zu suchen. Alles, was ich wollte, war, zurück aufs Schiff meines Vaters zu kehren, selbst wenn ich dann die Schmach und die Belustigung der anderen ertragen musste.

DasNieseln verwandelte sich schnell in ein penetrantes Schütten. Ich verfluchtediesen Tag.

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