Kapitel 54 - Der Freund der bleibt
Ich wollte schreien, doch dieser jemand hatte mir die Hand auf den Mund gelegt. Als ich mich umdrehte sah ich in blaue Augen. „Chace!" „Was soll das Sam?" „Was soll was?", fragte ich, obwohl ich genau wusste, was der Sechstklässler meinte. „Du gehst uns aus dem Weg. Uns allen. Und es ist wegen mir habe ich recht?" Ich schloss die Augen.
„Chace... Cedric hat mir da ein paar Dinge erzählt. Über... nun ja, über deine Vergangenheit..." „Na toll. Das erklärt alles." Der Hufflepuff schien gereizt. „Hör zu, früher, war ich der sowohl schlimmste und arroganteste Zauberer meines Jahrgangs. Man fragte sich, warum ich nicht nach Slytherin gekommen war. Cedric und Jo haben mir geholfen, anderes zu werden. Ich habe neue Bekanntschaften immer verabscheut, aber, ich habe mir geschworen, dass sich das ändert. Ich nutze dich nicht aus, Samantha." Nach einer kurzen Zeit hatte ich diese Worte geordnet. Er war nicht mehr der alte Chace. Er wollte jemand anderes sein... Er wurde anders...
„Nenn mich nie wieder Samantha, okey?", ich sah ihn direkt in die Augen, welche man nur leicht sehen konnte, da es ein wenig dunkel war. „Ganz wie du willst, Prinzessin", lachte Chace. „Spinner", ich musste Lächeln. Doch da verstummte mein Lächeln.
„Was ist?", hörte ich den Hufflepuff fragen. Ich spürte, wie mein Herz langsamer schlug. Ich antwortete ihm nicht. Ich starrte einfach nur am Ende des Ganges. Und dort stand niemand anderes als George Weasley. Chace drehte sich um, um zu sehen, wenn ich anstarrte.
Der Hufflepuff begriff. Tröstend legte er mir den Arm um die Schulter. George ging und nun standen wir alleine da, da der Korridor leer war. „Hey, Sammy", ich wusste, dass er sah, das ich ein paar Tränen vergossen hatte. „Ist okey, ist okey, Sammy." Der De Desmond nahm mich in den Arm sodass ich mein Gesicht in seiner Schulter vergraben konnte. Ich spürte, wie er mir zur Beruhigung sachte über meine Haare strich.
Ich ging in unseren Gemeinschaftsraum und sofort kam mir eine sehr vertraute Stimme entgegen. „Ich meine, das ist doch offensichtlich Fred. Damit beschmutzt sie den schlechten Ruf ihrer Familie nur noch mehr, wenn sie jeden nimmt der Beine hat. Wenn sie mit jedem einzelnen Typen herumvögelt, so wie Malfoy das sagte. Das ist nicht mehr das Mädchen das ich kenne."
Es waren nicht viele im Gemeinschaftsraum. Eigentlich nur unsere Clique, und das Quidditchteam. Als ich gekommen war drehten sich alle zu mir um. George war der erste und schaute mich entsetzt und enttäuscht zugleich an. Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich von George kam. Damals wäre er der letzte gewesen, der so geredet hätte. Er hätte gar nicht so geredet. Er hätte dem jenigen eine verpasst. Mein Hals wurde trocken und schnürte sich zu. Niemand sagte etwas.
Ich weiß nicht, wo meine Stimme her kam, oder wie lange es so ruhig war, aber irgendwann kamen Worte aus meinem Mund.
„Hör auf so über meine Familie zu rede. Hör auf! WER BIST DU EIGENTLICH?", den letzten Satz hatte ich geschrien. So laut ich konnte jedenfalls.
Ohne ein weiteres Wort zu an George zu verlieren ging ich wieder, so schnell wie ich gekommen war. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass George das gesagt hatte. Ich lief die Gänge entlang bis ich zu einem Klassenzimmer kam, wo die Tür auf stand. Ich schaute nach, ob mich keiner sah, dann betrat ich es.
Es war Professor Moodys Klassenzimmer. Das ehemalige von meinem Paten. Der ältere Herr hatte ganz schön umgeräumt und um dekoriert. Es sah alles so... so anders aus...
**Flashback**
„Sam erzähl, wie war das Wochenende bei deiner Mum?", fragte George und nahm mich von der Seite in den Arm. „Sie hat sich wieder mal etwas merkwürdig benommen. Ich weiß nicht wieso... Aber ansonsten war es ganz schön. Was habt ihr so gemacht?" „Wir? Wir haben uns gelangweilt." „Warum das denn?" „Wenn meine kleine Prinzessin nicht hier ist zieht das die Stimmung ganz schön runter", hatte George gesagt und dabei gelächelt. „Genau. Aber wir haben es uns den noch nicht nehmen lassen etwas Neues auszudenken. Komm mit", Fred lachte und zusammen gingen wir lachend durch die Gänge und kamen an diesem Klassenzimmer vorbei.
**Flashback Ende**
All diese Erinnerungen waren so tief in meinem Herzen, dass sie nicht mehr dort raus wollten. Das es mir einen Stich versaß. Es tat so weh, zu wissen, dass nichts mehr so werden wird wie es mal war...
Unter all diesen Erinnerungen an diese wunderbare Freundschaft merkte ich, wie mir eine Träne nach der anderen die Wange runterkullerte und ich langsam an der Wand runterrutschte und schließlich weinend am Boden saß. Ich hatte mein Gesicht in den Händen vergraben, als ich plötzlich eine Stimme hörte. „Meine kleine Prinzessin..." so würde er mich nie wieder nennen. Ich weiß noch, wie ich früher sagte, er solle aufhören, aber er hat es nie getan. Bis heute...
„Sam? Was machst du denn hier?" Ich antwortete ihm nicht. Ich wollte Fred nicht antworten... „Sammy?"
Fred's PoV:
Gerade saß ich mit meinem Bruder im Gemeinschaftraum, als wir auf die alten Zeiten kamen. Und auf Sam. „Ich meine, das ist doch offensichtlich Fred. Damit beschmutzt sie den schlechten Ruf ihrer Familie nur noch mehr, wenn sie jeden nimmt der Beine hat. Das ist nicht mehr das Mädchen das ich kenne." „Was?", fragte ich nach, obwohl ich genau verstanden hatte, was mein Bruder da gerade gesagt hatte.
Just in dem Moment betrat die Tochter Sirius' den Gemeinschaftsraum. Ihr Blick verriet alles, sie hatte jedes Wort gehört. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Doch Sam stand einfach nur da und starrte George an. Sie schüttelte leicht den Kopf und ich merkte, dass sie mit den Tränen kämpfte.
„Hör auf so über meine Familie zu rede. Hör auf! WER BIST DU EIGENTLICH?", schrie die Black, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sam ging so schnell wie sie gekommen war und hinterließ eine gespenstige Stille. „Ja, wer bist du eigentlich? Das frag ich mich auch immer wieder. Du kennst sie gar nicht mehr George. Und ich erkenne dich gar nicht mehr." Nach diesen Worten warf ich meiner Freundin einen Blick zu und sie verstand. Ich musste jetzt Sam suchen.
Ich rannte der Black nach bis hin zu einem Klassenzimmer wo die Tür offen stand. Dort fand ich sie zusammengekauert am Boden. Sie hatte ihre Hände in ihr Gesicht vergraben. „Sam?" „Sam, was ist los?", fragte ich, ehe ich begriff, dass sie weinte.
„Hey..." „Fred hör auf. Hör auf mir zu sagen, dass es wieder gut wird. Denn das wird es nicht. Nicht nach all dem, was er gesagt hat. Ich dachte, dass vielleicht alles noch in Ordnung wird, aber ich habe mich getäuscht. Lass es sein... Bitte, geh einfach!", unter all diesen Worten brach sie erneut in Tränen aus.
„Sam, es gibt immer Hoffnung!" „Aber was bleibt ist der Hass..." „Ach Sammy." Und dann saß ich mit ihr so lange da und sagte einfach nichts. Ich legte den Arm um ihre Schulter und ließ sie ausweinen. Mir war egal, ob ihre Wimperntusche dann an meinem Pulli klebte, mir war egal, wie sie dann aussah, mir alles egal, ich musste jetzt für sie da sein. „Sam... George war immer da als du im Koma lagst. Ich habe ich immer an deinem Bett sitzen sehen. Er hatte sich Vorwürfe gemacht. Er hat sich die Schuld an dem Unfall gegeben. Er hat gesagt, würdest du nie wieder aufwachen, wäre er schuld daran. Er könnte Harry und Sirius nie wieder in die Augen sehen. Aus lauter Scham. Und er sagte, das..." Plötzlich merkte ich, wie jemand in das Klassenzimmer kam. Und es war niemand anderes als...
Mein Bruder. Sein Gesichtsausdruck wirkte erschrocken und erstaunt zugleich. Ich schüttelte den Kopf und starrte ihn an. „Geh!", flüsterte ich ihm zu. Und George ging und ließ mich wieder mit Sam alleine. „Wenn er wirklich da war. Warum hat er das dann gerade gesagt?" „Weil er eifersüchtig ist." „Ach Quatsch! Er hat doch Sophia!" „Sie sind nicht mehr zusammen!" „Das ändert gar nichts." Darauf wusste ich nicht, was ich sagen sollte... Ich drückte ihr einen Kuss auf ihr Haar. Ich wusste nicht, wie lange wir da saßen. Aber irgendwann merkte ich, dass es Zeit fürs Abendessen war.
„Sam, es gibt Abendessen." „Ich hab keinen Hunger." „Sam!" „WAS?" Die dunkelhaarige stand auf schenkte mir einen dankenden, den noch eiskalten Blick und verließ das Klassenzimmer. Sie rannte den Flur entlang. Doch ich wusste, dass sie nicht auf den Weg in die große Halle war.
**Abendessen**
„Wie geht es ihr?", fragte Sissi sofort, als sie mich sah und auf mich zu kam. Ich gab ihr einen Kuss und sagte nur. „Du weißt, wie sie sich fühlt. Sie will mit niemanden reden..." George saß bereits am Tisch und stocherte nachdenklich in seinem Essen rum.
„George." „Du kannst dich auch nicht entscheiden oder?", giftete er mich plötzlich an. „Was meinst du?", fragte ich verwirrt, als wir uns setzten. „Du hast doch bereits eine Freundin. Warum machst du dich dann auch noch an eine andere ran?", alle Blicke waren auf mich gereichte. Selbst Sissis. „Ich versteh nicht was du meinst, Bruder!" „Die Nachcousine deiner Freundin, Fred!"
Sissi sah mich an, als könne sie ihren Ohren nicht trauen. Sie schüttelte den Kopf. Doch ich sah sie an und hoffte, sie würde Georges Worten keinen Glauben schenke. „Du hast sie verletzte. Du hast sie mit deinen eigenen Worten verletzt. Ich habe sie getröstet, okey? Immerhin halte ich mich an mein Versprechen ihr ein guter Freund zu sein, im Gegensatz zu dir. Wenn du so weiter machst, wird sie dich hassen, George Weasley! Hör auf mit dem Quatsch! Hör auf dir einzureden, dass sie dir egal ist. Denn das war sie nie, ist sie nie und wird sie auch nie sein", versuchte ich mich zu rechtfertigen. „Das ist mir so was von egal! Und du hast gelogen, denn Samantha Black ist mir egal! Und jetzt hör auf, Bruder!", rief George und verschwand vom Tisch. Seine Worte klangen so fest. Doch ich wusste, dass er log. Sam ist ihm nie egal gewesen. Sie war der wichtigsten Menschen in seinem Leben gewesen... neben mir... Und das konnte man nicht so schnell weg werfen.
Sissis Blick hatte sich verdunkelt. „Wir reden später, okey?", flüsterte ich ihr zu. Sie nickte leicht und ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Sam's PoV:
Ich saß noch lange draußen, als ich mich auf machte und in den Gemeinschaftsraum wollte. Ich hatte keinen Hunger. Auf den Weg dorthin lief ich in jemanden hinein.
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