Kapitel 24
In Rohan:
Als Elisabeth am Boden aufschlug, wurde die Luft aus ihren Lungen gepresst. "Uff!"
Sie war zwar einige Meter tief vom Himmel gefallen, doch die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Nur die Knochen taten ihr etwas weh, gebrochen hatte sie sich wohl nichts. Langsam stand sie auf und sah sich verwirrt um. Wo war sie hier? Sie war doch gerade noch mit Line und Lili in der Goldschmiede gewesen, in der Emely arbeitete, dann war so ein komischer Wirbel aufgetaucht und hatte sie eingesaugt. Was war hier los? Konnte das echt sein? War sie durch magische Weise an einen anderen Ort gebeamt worden oder war das einfach nur ein schlechter Traum? Wieso war sie alleine und wo waren die anderen beiden gelandet?
Überall um Elisabeth herum waren Wiese und Felsen. Ausgetrocknetes braunes Gras soweit das Auge reichte. Die Landschaft war eine Ebene ohne Hügel und Berge und trotzdem konnte sie in der Ferne nichts sehen. Sie war kurz vorm Verzweifeln, denn es war kein Mensch in Sicht, den sie um Hilfe bitten konnte, mal abgesehen davon, dass sie sowieso nicht verstand, was hier abging.
Sie ließ sich wieder auf die Wiese plumpsen. Was sollte sie jetzt machen?
Verzweifelt schloss sie die Augen und atmete tief aus. Sollte sie einfach auf gut Glück los laufen und schauen wohin die Wildnis sie führte?
Als sie sich endlich dazu entschloss wieder aufzustehen und dorthin zu laufen, wo ihre Füße sie hintrugen, hörte sie Pferdegetrabe. Das Geräusch war zwar noch leise, aber definitiv da. Es mussten viel Pferde sein. Vielleicht waren es Wildpferde. Lizzy mochte Tiere sehr und auch wenn sie nicht der absolute Pferdefan war, so freute sie sich doch über das Lebenszeichen.
Hastig drehte sie sich um, in die Richtung in der sie die Pferde gehört hatte. Dort war am Horizont eine Staubwolke zu sehen. Langsam konnte sie auch das Wiehern der Pferde hören. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
Je näher die Herde kam, desto mehr konnte sie erkennen. Umso überraschter war sie, als sie schließlich erkannte, dass Reiter auf den Pferden saßen. Sie runzelte die Stirn, als ihr klar wurde, dass die Reiter bewaffnete Krieger in Rüstungen waren. In den Händen hielten sie lange Speere und scharfe Schwerter und auf den Köpfen trugen sie metallene Helme mit langen Schweifen wie die der Pferde.
Elisabeth bekam es so langsam mit der Angst zu tun. War sie in einer anderen Zeit gelandet? Diese Typen sahen sehr altmodisch, eher mittellterlich aus. Sie hoffte, dass sie ihr freundlich gesinnt waren, denn mit einer Horde bewaffneter Krieger wollte sie es sich nicht verscherzen.
Der Boden bebte, als die Reiter endlich bei ihr waren und in Kreisen um sie herum ritten. Der Wind, den die Reitenden verursachten ließ Elisabeths hellbraune wellige Haare um ihr Gesicht wehen.
Schließlich kamen sie zum stehen und ein Mann, wahrscheinlich der Anführer der Gruppe, stieg von seinem Pferd und zog den Helm ab.
"Seid gegrüßt, holde Maid."
Lizzy war überfordert und wusste nicht genau was sie tun oder sagen sollte. "Äh, hi."
Zuerst war er verwirrt, weil er nicht verstand, was Elisabeths Worte bedeuteten, doch er sprach unbeirrt weiter. Die anderen Krieger hielten sich komplett aus dem Gespräch heraus.
"Was macht Ihr so ganz alleine hier draußen in der Wildnis?" Der muskulöse Mann, dessen Haare dunkelblond waren, hatte einen Dreitagebart und sah generell sehr hüsch aus, fand sie.
Elisabeth war sehr schüchtern und selbst in Situationen, die nicht so schwierig und verwirrt waren, hatte sie oft Probleme mit Fremden zu sprechen.
"Ich... Ich weiß nicht, ich bin einfach hier gelandet."
"Wie bitte? Ihr wisst nicht wie Ihr hier her gekommen seid?"
"N-Nein.", sie begann zu stottern und schlug sich innerlich mit der Hand vor die Stirn. Wieso musste sie immer so schrecklich verklemmt sein?
"Geht es Euch gut?", fragte der Krieger etwas besorgt.
"J-ja.", Lizzy atmete tief durch, wurde rot und begann erneut zu sprechen. "I-ich bin nicht von hier, ich erkenne hier nichts wieder und ich weiß leider auch nicht, w-wie ich hierher gekommen bin. Ich denke i-ich bin einfach aufgetaucht."
Der Mann runzelte die Stirn. "Sehr wunderlich." Er überlegte kurz und fasste wohl einen Entschluss. "Wir nehmen Euch mit nach Edoras und schauen dort weiter. Ich kenne einen alten Zauberer, dem ich schreiben kann. Vielleicht weiß er mehr über euer Erscheinen."
Was war Edoras? Etwa eine Stadt? Und ein Zauberer? Wo war sie hier gelandet? Lizzy hatte nie an Magie geglaubt, doch sie war hier auf unverständliche Weise an einem Ort gelandet, von dem sie nichts gewusst hatte. Irgendwie konnte sie nicht anders als langsam zu glauben, dass sie durch Zauberei in eine andere Welt gefallen war.
Elisabeth war dankbar, dass der Typ so nett war, ihre Sorgen, dass sie nicht nett zu ihr sein könnten, war unberechtigt gewesen.
Sie lächelte. "Danke."
Er lächelte zurück und nickte einmal. "Kommt, ihr könnt auf meinem Pferd reiten."
Der blonde Mann hielt ihr seine Hand hin, um sie zu seinem Pferd zu führen. Schüchtern nahm sie die Hand und ging mt ihm zum Pferd. Sie gab erschrocken ein Hui-Geräusch von sich, als er sie an den Hüften packte und auf sein Pferd setzte. Sie wurde rot.
Er musste sehr stark sein. Ihre blauen Augen trafen seinen Blick. Sie wurde noch röter.
Der Reiter nahm die Zügel des Pferdes und gab seinen Kumpanen ein Zeichen, dass sie nun langsam weiter reiten konnten. Langsam, weil er Elisabeth auf dem Pferd an den Zügeln führte.
"Mein Name ist übrigens Elisabeth.", sagte sie irgendwann leise.
Der Anführer der Gruppe drehte sich um und grinste schief, als ob ihm klar wurde, dass er etwas vergessen hatte.
"Ich bin Eomer und ihr seid hier im Königreich Rohan gelandet."
Eomer. So einen Namen hatte Elisabeth noch nie gehört, aber auf seine Art und Weise war er doch ganz schön.
Endlich fühlte sie sich nicht mehr ganz so verloren, wie vorhin. Sie war nun mehr gespannt, was sie hier erwarten würde und hatte weniger Angst vor dieser Welt, denn nun hatte sie endlich Begleiter, die sie nicht alleine ließen.
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