Kapitel 15
Ankunft bei Kim
„Autsch!!!", entfuhr es Kim, als sie auf dem kalten Steinboden landete. Ihr Rücken musste ihren Sturz aus drei Metern Höhe ausbaden.
Sie zog sich die Kamera vom Hals, legte sie auf den felsigen Boden neben sich, wollte aufstehen und fragte sich gerade ob es überhaupt noch schlimmer kommen konnte. Da passierte es.
Sie hörte ein lautes „Schmatz" und schon fielen zwei nicht gerade leichte Zwerge auf sie drauf und drückten sie erneut zu Boden. Womit verdiente sie so etwas bloß immer?
Fili und Kili richteten sich sofort wieder auf. Sie hatten ja auch gut reden. Die beiden waren immerhin weich gelandet. Auf Kim...
„Was machst du denn da unten auf dem Boden?", fragte Fili belustigt und hielt ihr seine Hand hin mit der Absicht ihr aufzuhelfen.
Schwerfällig stand Kim ohne Hilfe auf und warf ihm einen Blick zu, der ungefähr so viel hieß wie: „Leck mich am A..."
Und schon mussten sie alle drei lachen. Ja, die junge Fotografin kannte sie gerade mal einen Tag und doch hatten sie sich schon super angefreundet.
Als sich Kim und die beiden Zwergenprinzen wieder beruhigt hatten, schauten sie sich erstmal richtig um.
Sie standen auf einem schmalen steinigen Pfad. Auf einem Berg.
Kim ließ ihren Blick hinunter zu ihren Füßen wandern. Sie schluckte. Der Abgrund ging bestimmt zweihundert Meter in die Tiefe und sie machte erstmal einen Schritt zurück, hob dabei ihre Kamera auf. In der Ferne konnte man einen dichten Wald erkennen und davor lag ein breiter Fluss. Kim konnte schon fast sehen, wie klar das Wasser war. Um den Berg herum sah man nichts außer Einöde. Okay, einen See und eine verlassene Stadt gab es auch noch.
Begeistert nahm sie den Schutz vom Objektiv, schaltete die Kamera ein und machte ein Foto von der überirdisch schönen Landschaft. Klick.
In der Nähe gab es keine weiteren Berge. Einzig und alleine dieser eine, auf dem sie standen ragte aus der Erde. Er lag komplett einsam da.
Vor lauter Staunen blieb Kim der Mund offen stehen. Es war wunderschön hier.
Sie erschrak, als sie Kili sprechen hörte. Die junge Frau war zu versunken in dem Anblick der Landschaft.
„Erebor...", gab der jüngere Bruder von sich.
„...der einsame Berg", ergänzte Fili erstaunt. Also der Name passte ja schon mal sehr gut. „Endlich wieder zu Hause", sagte Kili.
Kim dreht sich nun wieder zu den Zwergen. Hier wohnten sie? Diese wunderschöne Aussicht konnten sie jeden Tag genießen...ein Traum.
„Komm mit.", sagte Fili fröhlich, ihr zugewandt, griff sich ihr linkes Handgelenk und zog sie behutsam hinter sich her, während sie im gehen den Objektivschutz wieder an der Kamera befestigte.
Sie liefen den Pfad immer weiter, bis zu einem riesigen Tor. Es war bestimmt zehn, wenn nicht sogar fünfzehn Meter hoch. Alles hier war aus Stein gehauen. Rechts und links standen statt Torpfosten riesige Statuen. Zwergische Krieger, vermutlich Könige aus älterer Zeit. Zumindest konnte man sie für Könige halten. Oder Prinzen. Oder so.
Klick.
„Beeindruckend, nicht?", fragte der blonde Zwerg Kim von der Seite. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht und als Kim ihn so sah, konnte sie nicht anders, und musste einfach mitgrinsen.
Klick. Ein Foto vom grinsenden Fili.
Auch Kili stieg nach einer Weile in den Grinsewettstreit mit ein und man konnte nicht erkennen, wer das größte aufgesetzt hatte.
Auf einmal fragte Fili: „Sag mal Kim, bist du eigentlich schon die ganze Zeit so klein oder bilde ich mir das nur ein?"
Mit großen Augen sah sie an sich runter, um festzustellen, dass sie auf Zwergengröße geschrumpft war. Sie war zwar von Anfang an ein oder zwei Zentimeter kleiner gewesen als die Brüder aber jetzt war sie bestimmt um einen Kopf geschrumpft. Nun ging Kim Fili nur noch bis zum Kinn.
„Nein, das ist mir auch neu.", gab ich zu.
„Naja, jetzt siehst du eben aus wie eine echte Zwergin.", kommentierte Kili das Ganze.
„Echt? Aber ich habe keinen Bart oder?", fragte Kim ängstlich und fuhr sich mit den Fingerspitzen am Kinn entlang. Nachdem sie keinen Bart ertasten konnte ließ sie ihre Hand wieder erleichtert an ihrer Seite baumeln. Daraufhin lachten die Zwerge nur.
„Nein, das ist ein Mythos. Wieso sollten Frauen denn Bärte tragen?", gab Fili zu. „Außerdem siehst du so gar nicht mal so schlecht aus. Die Zwergengestalt sieht sehr gut an dir aus."
Und mit einem Mal wurde Kim puterrot im Gesicht und ihre Wangen fingen an zu glühen. Auf dieses Kompliment war sie nicht vorbereitet gewesen.
Über diese Reaktion prusteten Kili und Fili los und kurz danach stieg auch Kim mit ein.
Als es dann anfing zu dämmern und sie genug von der wundervollen Aussicht genossen hatten, machten sie sich auf den Weg zum Tor.
Die beiden Zwerge führten Kim unter dem Torbogen und zwischen den riesigen Statuen hindurch. Ihr blieb oft genug an diesem Tag der Mund offen stehen.
Sofort als sie in die leergefegte Eingangshalle kamen kam ein alter Zwerg mit weißem Haar und langem Bart auf die drei zugelaufen. Kims Haare hatten eine ähnliche weiße Farbe, man konnte jedoch den blonden Ton darin erkennen.
„Fili, Kili! Wo bei Durins Namen wart ihr die ganze Zeit?", fragte er aufgeregt und auch Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.
„Hallo alter Freund!", brüllte Kili ihm entgegen. Wieso mussten Zwerge so laut sein?
„Das können wir dir gleich alles berichten Balin.", erklärte Fili. „Aber zuerst brauchen wir etwas zu Essen."
„Natürlich eure Hoheiten.", kam es von Balin.
Moment, fragte sich Kim, wieso Hoheiten? Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich, jetzt erinnerte sie sich wieder. Emely hatte ihr mal unter lauter Fan-Gekreische von Thorin Eichenschild erzählt. Er war König unter dem Berge oder so. Aber wenn Kili und Fili seine Neffen, Thorin tot und Fili der ältere war...
„Du bist König???", platzte es ihr lauthals heraus.
Schuldbewusst grinste er Kim an. Kili auch und Balin sah sie an, als hätte er sie bis jetzt noch überhaupt nicht bemerkt.
„Ja und Kili ist Prinz.", ergänzte er.
Immer noch geschockt sah sie ihn an. Na klasse, da hatte sie jetzt wohl einen König und einen Prinzen als Freunde. Naja war ja auch egal, schließlich waren sie hier in Mittelerde.
Kim beruhigte sich nach ein paar Sekunden, als Kili plötzlich in eine Richtung rannte und laut rief: „Tauriel!"
Nachdem er außer Seh- und Hörweite war, fragte sie leise: „Wer ist Tauriel?"
„Seine Gefährtin.", antwortete der weise alte Zwerg. Auch Fili nickte und sah Kim mit einem undefinierbaren Blick an.
„Gefährtin, ist das so wie eine Geliebte?", fragte die Weiß-blonde.
Fili nickte wieder. Langsam wurde Kim diese Stille zunehmend unangenehmer. Wieso konnte er nicht einfach ja sagen?
Um die Stille zu brechen sagte sie: „Wo soll ich eigentlich meine Sachen abstellen?"
„Ich werde euch ein Gästezimmer geben. Kommt mit ich bringe euch hin.", sagte nun Balin.
„Bis später Kim, ich sehe dich nachher beim Abendessen.", verabschiedete sich der König.
„Tschüss Fili.", sagte sie.
Als Fili sich umdrehte und loslief, lief Balin in die entgegengesetzte Richtung, Kim ihm hinterher.
Klick.
Der Erebor war von innen nochmal um einiges größer, als es von außen den Anschein hatte und sofort machte sich Kim Gedanken, darüber, ob sie sich verlaufen würde.
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