Kapitel 12
Party
„Ich mache einen Vorschlag. Zuerst können wir ein bisschen feiern, dann müssen wir uns aber um die Rückreise kümmern. Achso, Mädels ich wollte euch noch fragen ob ihr mitkommen wollt?"
„Du meinst so richtige Abenteuer erleben?", fragte Sophia und klatschte begeistert in die Hände. Wieder nickte ich.
„Also ich bin ja nicht unbedingt der Herr-der-Ringe-Fan aber so ein Abenteuer wäre ja schon ganz cool.", sagte Kim und entschied sich schlussendlich dafür.
„Aber ihr müsst bedenken: Es könnte sein, dass ihr nie wieder nach Hause kommt. Ich meine, wir können davon ausgehen, dass mit der dunklen Bedrohung der Ringkrieg gemeint ist.", erklärte ich sinnesgemäß.
„Jaja, unsere Eltern sind sowieso nie zu Hause, von daher ist das denk ich mal kein Problem!", strahlte Sophia (vielleicht etwas voreilig). Auch wenn sie ihre Eltern über alles liebte, als Bundestagsabgeordnete waren sie leider wirklich so gut wie nie daheim.
„Gut, dann ist das ja geklärt", sagte ich und rief freudestrahlend hinterher: „Na dann, lasst uns mal Geschenke auspacken!"
Ich muss zugeben, dass die beiden wirklich Partyplanerinnen werden könnten. Pippin lief Merry, Kili und Fili mit einer Partytröte hinterher und versuchte ihnen ins Ohr zu trompeten. Aragorn, Bain und Frodo unterhielten sich mit Sophia, Kim und mir, während jeder von uns ein Stück von Kims selbstgebackenem blauen Zitronenkuchen aß.
Wir alle, selbst die Mittelerdler trugen diese spitzen Partyhüte, die es früher immer auf Kindergeburtstagen gegeben hatte. Mal wieder war der Einzige, der mit seinem Kuchen nicht bei uns saß Legolas. Dieser hatte sich in den Sessel zurückgezogen und aß nichts. Dafür starrte er vor sich hin, stumm und still.
Die Geschenke, die ich von meinen Freundinnen bekommen hatte, waren absolut klasse: Eine große dunkelgrüne Reisetasche (die ich womöglich sogar direkt gebrauchen konnte) von beiden zusammen und ein Autogramm von keinem anderen als Orlando Bloom. Ich fragte mich wirklich ob es tatsächlich so einfach gewesen war daran zu kommen. Sie hatten wohl einfach einen Brief an ihn geschrieben, mit der Bitte um ein Autogramm. Und schwupps, er hat ihnen eins geschickt. Schon zu oft hatte ich das probiert aber nie war etwas zurückgekommen.
Jedenfalls freute ich mich höllisch darüber. Es wurde sofort in einem Bilderrahmen an eine überfüllte Wand gehängt.
Irgendwann ging der Mittag in den Nachmittag über und die Party wurde zu einer Besprechung.
„Wir ihr ja wisst, bin ich Goldschmiedin. Ich denke wir sollten die Steine an etwas befestigen, was wir immer dabei haben. Mein Vorschlag ist: Wir gehen rüber zu der Schmiede in der ich arbeite und jeder nimmt den Gegenstand mit, in den der Stein eingearbeitet werden soll. Dann kann ich die Steine befestigen und wir können wieder hierher kommen und noch notwendige Sachen einpacken.", fing ich sofort an. Alle waren überrumpelt, dass ich so plötzlich wieder auf das Thema zurückkam.
Keiner hatte etwas einzuwenden. Für viele von ihnen musste ich die Waffen wieder hervorholen, was mir aber nichts ausmachte, da wir sie ja sowieso bald wieder brauchen würden.
Zwei Häuser weiter, an meinem Arbeitsplatz angekommen hatte ich schon den Stein gespalten. Mit etwas Verschleiß, also dem Staub und klitzekleinen funkelnden Teilchen, hatte ich es hinbekommen, den Stein in genau elf Teile zu zerteilen.
In die meisten Gegenständen hatte ich nun schon ein Stück des blauen Schimmers eingearbeitet.
Aragorn hatte mir den Abendstern anvertraut, um noch einen kleinen Anhänger anzuhängen und Bain den Dolch seiner Mutter, in dessen Griff nun ein blauer Stern prangte.
Kili hatte mir den Runenstein seiner Mutter gegeben, was am allerschwersten zu verarbeiten gewesen war. Am Ende klappte es aber doch ein Stück des Steins in den Runenstein einzumeißeln. Fili dagegen gab mir einfach einen seiner unzähligen Dolche und Legolas (der inzwischen wieder seine Elbenklamotten trug) übergab mir mit großem Misstrauen seinen dunklen Langbogen. Meine Augen verdrehten sich schon wie von selbst. Als würde ich den kaputt machen. Tse tse tse. Für wen hielt er mich denn?
Den Hobbits musste ich etwas geben, da sie nichts außer ihre Klamotten bei sich hatten. Für Merry und Pippin hatte ich einfach zwei stinknormale Silberringe genommen und Frodo bekam eine bronzene Kette, in der etwas von dem Stein mit eingewoben war. Darauf fädelte er den einen Ring.
Ich selbst machte mir Ohrringe. Kleine Stecker, die jeweils ein winziges blaues Körnchen zeigten. Für Soph und Kim stellte ich ähnliche her. Die kleinen Reste des Steines wickelte ich in ein Tuch und legte es in eine Schublade unter dem Arbeitstisch.
Jetzt, da jeder einen Stein besaß, konnten wir uns reisefertig machen. Ich muss zugeben, ich war ganz schön aufgeregt. Vielleicht konnten wir drei Mädchen ja die Geschichte ändern oder vielleicht sogar spannender machen. Naja so viel spannender sollte es hoffentlich nicht werden, die Reise war auch so schon sehr gefährlich.
Zu Hause holte ich meine neue Reisetasche, die immer noch in der Küche lag. Auch Kim bekam eine Tasche von mir und Sophia gab sich mit ihrem Rucksack zufrieden, in dem sie zuvor den Partyschnickschnack transportiert hatte. Sie hatten sich ihre Umhänge bereits angezogen, so dass ich es ihnen nachtat.
Zahnbürste, ein Handtuch, Klamotten, was würde ich denn noch gebrauchen können? Ach ja, ich könnte mir die Karte von Mittelerde mitnehmen und eine Taschenlampe und sowas brauchte ich ja auch noch. Außerdem wollte ich meinen Bogen mitnehmen. Der könnte mir noch von großem Nutzen sein.
Alles zusammengepackt stand ich nun vor dem Schrank in der Küche, in dem ich meinen ganzen Nutellavorrat versteckte. Ich nahm mir allerdings nur eines der fünf Gläser heraus und legte es mit einem Löffel zwischen meine Klamotten in die große Tasche. Hätte ich den ganzen Vorrat mitnehmen wollen, hätte ich Probleme beim davonlaufen haben können. Jetzt fehlten nur noch mein Laptop, meine Kopfhörer und mein Handy.
Mit meinem Gepäck schleppte ich mich in das überfüllte Wohnzimmer.
Wir stellten uns im Halbkreis auf, die Mittelerdler bepackt mit Waffen, und wir Mädchen bepackt mit unserem Gepäck. Kim trug ihre Kamera um den Hals, die sie als begeisterte Frodo- äh Fotografin immer dabei hatte. Natürlich hatte sie den Mittelerdlern erst einmal erklären was eine Kamera war und wofür man sie brauchte. Davon waren vor allem Fili und Bain begeistert gewesen und jeder hatte von jedem ein paar Fotos geschossen um das "komische Ding" auszuprobieren.
Ich wusste nicht genau, was ich jetzt machen sollte. Die weiße Elbenhexe hatte zwar gesagt, dass ich es schon irgendwie hinbekommen würde, aber das glaubte ich irgendwie nicht.
Stumm standen wir eine ganze Stunde einfach nur da und taten nichts. Keiner hatte eine Ahnung wie wir es fertigbringen sollten, so eine komische Luftspiegelung zu beschwören, durch die die Mittelerdler hergekommen waren.
Vor Langeweile ließ ich mich in den Sessel fallen. Ich zog mein Handy aus der Jackentasche und schaute auf die Uhr. 18:37, noch eine Minute und ich würde genau achtzehn Jahre alt sein. Um 18.38 bin ich nämlich auf die Welt gekommen. Das hatte mir meine Mutter einmal gesagt.
Kurz bevor die eine Minute verstrichen war, wurde mir schwindelig. Sehr schwindelig. Und ich nahm nur noch verschwommen meine Umgebung war.
„Emely, was ist los?", fragte mich jemand panisch. Die Stimme klang so, als wäre sie weit weg. Ich konnte die Person, welche mich ansprach nicht zuordnen. Wie aus Reflex hob ich meine Hände, um mich an irgendetwas festhalten zu können und nicht hinzufallen und genau um 18:38 verdrehten sich meine Augen und mir wurde schwarz vor Augen. Ich hörte noch kurz ängstliche Schreie, bemerkte wie ich irgendwas mit zu Boden riss und dann nahm ich für eine Weile nichts mehr war und meine Sinne versagten gänzlich.
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