❊ Kapitel Neun: Fünf steht für ...? Teil 1 ❊
Hääää?
Verwirrt starrte ich auf die Zahlen die für mich, egal wie ich es drehte und wendete, keinen Sinn ergaben. Nicht nur für mich, wie es schien, denn wir standen zu fünft über die Luke gebeugt und beäugten sie misstrauisch.
„Vielleicht hat das Ganze etwas mit der Gegend hier zutun.." sagte Kheay.
„Wie kommst du darauf? Das Einzige, was ich mit dem Becken in Verbindung bringen kann, ist die 5." 5 würde in meinen Augen jedenfalls für die Anzahl der Flüsse stehen.
Die Druidin zuckte nur mit den Achseln. „War ja nur eine Idee. Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit sie zu öffnen?"
Mein Mund wurde zu einer schmalen Linie. „Ich weiß nicht mal, ob DAS HIER überhaupt eine Möglichkeit ist." Am Ende standen wir wie völlige Vollidioten da und es gab einen einfachen Trick um dieses Ding aufzukriegen. Aber ein Ventil gab es nicht. Auch keinen Griff. Nichts! Nada!
Und selbst wenn wir die Bedeutung dieser Zahlen rausbekamen, wenn sie überhaupt eine Bedeutung hatten, was dann? Es gab nicht einmal ein Kontrollfeld, in welches man die Antwort eintippen konnte.
„Ich habe keine Lust mehr ewig auf diese sinnlosen Zahlen zu starren. Tretet zurück und lasst mich Mal machen. Das ist eine Aufgabe für Männer!" ergriff Thorne nun die Eigeninitiative. Ich schmunzelte, verkniff mir jedoch meinen Kommentar und trat mit den anderen zurück.
Ich war bis aufs äußerste gespannt, was unser Held in Spee nun vorhatte. Eines war mir jedenfalls klar: Es konnte nur lustig werden.
Thorne krempelte den Stoff seines Hemdes nach oben, während wir anderen uns von der Luke entfernten. Bis auf sein Hemd, seine Hose und seine Stiefel hatte er den Rest seiner Rüstung wegen der sengenden Sonne abgelegt und nun konnte man deutlich erkennen, wie sich seine Muskeln unter dem Stoff abzeichneten.
Als ich schließlich bemerkte, dass ich ihn anstarrte, räusperte ich mich und zwang mich wegzusehen. Doch gleich darauf ertappte ich mich dabei, wie ich den Menschen aus dem Augenwinkel heraus beobachtete.
Reiß dich zusammen! Das ist Thorne, den du da anstarrst!, ermahnte ich mich selbst und wandte den Blick ab. Zumindest versuchte ich es.
Ich war schließlich auch nur eine Frau!
Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, Thorne wäre nicht gut anzusehen. Vor allem wenn er sein Machogehabe sein ließ und so ernst drein blickte, war er äußerst attraktiv.
Thorne spreizte seine Beine etwas, um in dem weichen Sand besseren Halt zu bekommen und beugte sich runter, um nach dem Rand der Luke zu greifen.
Augenblicklich erschien auf Nimrodds Gesicht ein breites Grinsen. „10 Gold, dass er es nicht schafft."
„10, dass er es schafft." ging Kheay gleich darauf auf die Wette ein und ich warf den beiden einen amüsierten Blick zu, verkniff mir jedoch meinen Kommentar. Stattdessen beobachtete ich Thorne dabei, wie er versuchte die Luke mit seiner Muskelkraft anzuheben, doch sie rührte sich keinen Millimeter.
„Du blödes Ding, geh auf!" knurrte der Brünette und ich musste ein wenig schmunzeln. Es sah schon ein wenig witzig aus, wie er an der Luke hing.
„Soll ich dir helfen, Thorne?" bot ich ihm schließlich an, als sich kein anderer erbarmte.
„Nein, nein! Alles gut. Ich hab sie gleich auf." presste er hervor. Waren das Adern, die an seinen Schläfen hervortraten?
Es dauerte nicht lange, bis ich mich wieder dabei erwischte, wie mein Blick wie gebannt auf Thorne lag. Wahrscheinlich sollte ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben. Schließlich hatte ich Corvass. Oder?
Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich keine Ahnung, was das zwischen uns war. Der letzte Besuch im Traum hatte mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich hatte immer nur gedacht, Corvass würde nur Freundschaft für mich empfinden und plötzlich küsste er mich und sprach über Familie.
Es war so...unrealistisch.
Oder ich hatte die Wahrheit die ganze Zeit über nicht gesehen. Ich war wahrlich kein Experte darin Gefühle anderer zu deuten und zu verstehen, vor allem wenn es um die Liebe ging.
Vielleicht hatte Corvass ja die ganze Zeit mit mir geflirtet und ich habe es nicht verstanden?
Wäre ja bei Weitem nicht das erste Mal.
„Okay, kann mir vielleicht doch jemanden helfen?" keuchte Thorne völlig außer Atem und riss mich dabei aus meinen Gedanken. Inzwischen war er so verschwitzt, dass sein Haar feucht an seiner Haut klebte, aber das lag wohl auch an dem tropischen Klima dieses Gebietes.
„Ich sagte doch, er schafft es nicht. Komm Kätzchen, her mit den 10 Gold." sagte Nimrodd amüsiert und gleich darauf fielen einige Münzen in die Hand des Zwergs.
„Okay Thorne, geh mal dort weg." sagte ich schließlich als erneut keiner der anderen einen Versuch unternahm die Luke aufzukriegen und wartete darauf, dass der Mensch an meine Seite trat. Erst als dies geschehen war, hob ich meine Arme und beschwor Ranken herauf, die sich von unten gegen die Luke drücken und sie aufstemmen sollte. Doch nichts geschah, egal wie sehr ich mich darauf konzentrierte. Gar nichts! Verdammt.
„Machst du schon irgendwas?" hörte ich Nimrodds spöttischen Ton. Augenblicklich kniff ich die Augen zusammen und keine Sekunde später brachen die Ranken unter dem Zwerg aus dem Sand aus und umschlangen ihn, nur um ihn mit sich nach unten zu ziehen, bis er bis zum Hals im Sand steckte.
„Ich an deiner Stelle würde den Mund nicht soweit aufreißen." kommentierte ich nur tonlos und gab ihn wieder frei, als ein verstehendes Brummen aus seinem Mund drang.
Während Fuentes und Kheay den Zwerg aus dem Sand zogen, wandte ich mich wieder der Luke zu. Erneut ging ich vor ihr auf die Knie und musterte sie eingehend, ehe ich meine Hand auf die Luke legte. Nicht aber ohne sie vorher mit einem Zauber eingehend vor der Hitze zu schützen. Nur Sekunden darauf wurde die Luke überzogen von kleinen Ranken, die sich einen Weg in das innere suchten, doch auch sie fanden keinen.
Ich schnaubte frustriert auf, während ich mich wieder erhob.
Gut, wenn die Ranken und Thorne nichts ausmachen konnten, musste etwas Stärkeres her. Etwas Schwereres. Ich erweiterte den Zauber, der bisher nur auf meiner Hand lag, und überzog meinen Körper mit einer dicken Baumrinde, während meine Glieder wuchsen und sich verformten. Während meine Hände länger und feingliedriger wurden, wirkten meine Beine und Füße beinahe klobig und zahlreiche Äste brachen aus meinem Rücken, Kopf und Schultern.
Schwerfällig hob ich meine Beine und trat auf die Luke, während Thorne, der inzwischen gemütlich im Sand lag, mich mit offenem Mund anstarrte.
Der Mann kam eindeutig zu selten raus.
Mit einem Geräusch, das beinahe schon wie ein Knirschen klang, ging ich in die Hocke und sprang eine Sekunde später von der Luke ab, nur um mit all meinem Gewicht erneut darauf zu landen. In diesem Moment brachen fünf Köpfe aus dem Wasser.
Ich erstarrte, während ich wie die anderen perplex meinen Blick über die Köpfe gleiten ließ. Ihre Hälse waren lang und hatten in der Breite einen Durchmesser von bestimmt zwei Metern. Diese Kreaturen wirkten beinahe wie riesige Schlangen, was mir alleine schon einen Schauer durch den Körper jagte. Ich hasste Schlangen. Ihre Körper waren von Schuppen überzogen und Stacheln traten aus ihren Köpfen heraus. Den einzigen Unterschied, den ich feststellen konnte, beruhte auf ihrer Farbe.
„Ehhhhm, Jinee?" kam es schließlich aus Thornes Mund, der noch immer ohne Schwert und Rüstung genau unter einem der Wesen lag und zu ihm hinauf starrte.
Ups.
„Spring weiter, Jinee! Wir kümmern uns darum! Nicht wahr?" sagte Nimrodd ruhig und sah die anderen der Reihe nach an, die daraufhin entschlossen nickten.
„Gut. Ihr kümmert euch um jeweils einen Kopf. Ich und Kotnascher beschäftigen zwei."
Thorne verzog nur das Gesicht. Inzwischen hatte er es geschafft sich aufzurappeln und sein Schwert zu ergreifen, während er wie die anderen jeweils eine Seite von mir abdeckte. „Kotnascher?"
„Frog lieba ned." antwortete Fuentes nur kopfschüttelnd, ehe sie einem Kopf auswich, der sich sofort auf sie stürzte. Scheinbar hatten die Wesen keine Lust mehr zu warten.
„Ja man! Das macht er halt gerne, da kann ich doch nichts für."
Ich verzog bei dem Gedanken angewidert das Gesicht, während ich erneut auf die Luke sprang. Ich würde mich in Zukunft definitiv nicht von diesem Köter ablecken lassen, sollte er mal den Versuch wagen.
Inzwischen hatten sich auch alle für einen Kopf entschieden. Beziehungsweise die Köpfe hatten sich für sie entschieden. Kheay kämpfte gegen einen Blauen, Fuentes gegen einen Roten, Thorne gegen einen Grünen und Nimrodd gegen einen Blauen und Roten, wobei es der Rote zuvor auf mich abgesehen hatte, bevor Nimrodd die Aufmerksamkeit auf sichgezogen hatte.
So wie ich das bemerkte, besaß jeder Kopf eine eigene Fähigkeit. Die Blauen erzeugten Eis, die Roten Feuer und der Grüne etwas, was ich noch nicht genauer definieren konnte. Zumindest visierte er Thorne immer wieder an, um ihn mit einer grünen Substanz zu bespucken. Im schlimmsten Fall war es Säure und der Mensch sollte gut darin tun, sich nicht davon treffen zu lassen.
Unerschrocken hieb er auf das Wesen ein und durchdrang seine schuppige Haut mit jedem Schlag mehr, sodass Blut aus der Wunde trat und sein Schwert damit tränkte.
Jedoch hatte es der Mensch ebenso geschafft, sich selbst eine Falle zu stellen.
Um ihn herum lagen inzwischen etliche grüne Lachen und er hatte kaum noch eine Chance der nächsten Attacke dieser Art ohne Hilfe auszuweichen.
Ich wandte meinen Blick zu Kheay. Sie war in ihrer Katzengestalt und attackierte ihren eiskalten Freund mit schnellen und präzisen Angriffen. Etliche der riesigen Schuppen lagen bereits im Sand und das Wesen blutete aus zahlreichen kleineren und größeren Wunden, die die Katze ihm zugefügt hatte.
Nur bei einem bestimmten Angriff musste sie zurückweichen: Wenn Eisstachel plötzlich durch den Boden drangen und sie zu durchbohren drohten. Doch durch die Hitze schmolz das Eis innerhalb weniger Minuten. Ein Vorteil für die Katze, denn durch die große Menge Wasser, die im Sand versickerte, hatte sie einen Untergrund, der nicht so leicht nachgab.
Mein Blick wanderte weiter.
Fuentes schien mit seiner Feuerschlange auch keine Probleme zu haben. Einige verbrannte Stellen in ihrer Kleidung deuteten jedoch daraufhin, dass sie ebenso ein Bewegungslegastheniker war wie Thorne. Aber wahrscheinlich war es als Nahkämpfer auch einfach nur schwer einzuschätzen, schließlich sah man aus dieser Nähe nicht alles, was dieses große Ding tat. Wie Kheay das anstellte, war mir schleierhaft...
Da kamen eindeutig die Katzeninstinkte durch.
Und Nimrodd... er war der Einzige, der unsere Gegner aus der Ferne attackieren konnte. Ein Vorteil durch und durch. Nicht nur, dass sie so nur durch ihre Spuckattacken an ihn herankamen, nein, er konnte sie rechtzeitig erkennen und ausweichen. Dafür jedoch musste sein Wolf die ganzen Schläge einstecken, während sein Herr einen Pfeil nach dem anderen in den mächtigen Leibern versenkte.
Erneut glitt mein Blick zu Thorne. Inzwischen war er vollkommen eingekesselt. Der nächste Angriff würde ihn treffen, wenn er nicht einen Weg aus dieser Misere fand, denn keiner war in der Lage ihm zu helfen...
Außer ich.
Jedoch würde ich dadurch meine Gestalt aufgeben müssen und damit die Chance die Luke zu öffnen, denn noch einmal konnte ich mich nicht so schnell in diese Gestalt verwandeln.
Andererseits gab sie noch immer kein bisschen nach.
War es vielleicht kein Zufall, dass es sich um Fünf schlangenartige Wesen handelte, die uns angriffen? Standen sie für die 5 dieser komischen Zahlenreihenfolge?
Doch was würde folgen, wenn wir sie erledigt hatten?
Und wofür stand dann die 43? Womit würden wir es zu tun kriegen?
„Mist." hörte ich Thorne schließlich fluchen und ich riss meine Gedanken los. Ich sah, wie das Wesen sich aufbäumte. Seine Augen leuchteten von so einem giftigen Grün, dass es einem in den Augen wehtat, während sein Mund sich mit etwas füllte.
Ohne weiter nachzudenken verwandelte ich mich zurück und rannte von der Luke in Richtung Thorne, nur um im Sprint in meine Eulengestalt zu wechseln. Kurz bevor das Wesen Thorne mit seiner Attacke treffen konnte, packte ich ihn mit meinen Krallen und hob ihn in die Lüfte. Doch mein Schwung fand ein jähes Ende, sobald ich gänzlich Thornes Gewicht tragen musste.
„Verdammt, bist du schwer!" krächzte ich, während meine Flügel immer schneller schlugen, um an Höhe zu gewinnen. Thorne wog deutlich mehr, als ich eigentlich in dieser Gestalt tragen konnte.
„Das wage ich zu bezweifeln." antwortete der Mann nur. „Positioniere mich über seinen Kopf!"
„Und dann?" keuchte ich.
„Und dann lässt du mich fallen."
Oh, das klang wie Musik in meinen Ohren. Ich hatte das Gefühl mir würden jederzeit die Beine ausgerissen werden.
Doch so weit kamen wir nicht, denn augenblicklich schnellte ein meterlanger Schwanz aus dem Wasser und riss mich und Thorne in die Tiefe.
Augenblicklich wurde jegliche Luft aus meinen Lungen gepresst, während ich mich in meine ursprüngliche Gestalt verwandelte.
Für einen Augenblick sah ich nur schwarz, während mich gleich darauf eine angenehme kühle umgab und als ich meinen Mund öffnete, füllte er sich augenblicklich mit Wasser. Doch statt in Panik zu geraten, blieb ich völlig ruhig.
Ich wusste, mir drohte kein tot durch Ertrinken. Ich war eine Druidin. Eine Gestaltwandlerin. Zwar war unser Repertoire begrenzt, doch eine Wassergestalt war uns allen möglich.
Ich konzentrierte mich darauf die dritte Gestalt innerhalb dieser kurzen Zeit anzunehmen, doch bevor sich mein Körper zu wandeln begann, durchfuhr ein plötzlicher, stechender Schmerz meinen Körper, der mich zusammenkrümmen ließ. Augenblicklich wurde meine Sicht trüb, während der Schmerz nach und nach abebbte.
Du musst wach bleiben!, befahl ich mir selbt und öffnete die Augen nur um gleich darauf zu erstarren, als ich sah, dass der Schwanz dieses Wesens erneut auf mich zukam, um mich weiter in die Tiefe zu reißen. Doch bevor dies geschah, ergriff Thorne meine Hand und zog mich an seine Brust, sodass mich unser Gegner nur knapp verfehlte.
Ich drückte seine Hand, ehe ich ihm zu verstehen gab, dass wir schnell an die Wasseroberfläche mussten. Er nickte verstehend und ließ mich los, damit wir uns auf den Weg machen konnten, bevor das Wesen zurückkam.
Doch dann ging alles so schnell.
Innerhalb weniger Sekunden schnellte es erneut auf uns zu und riss Thorne mit sich in die Tiefe des Sees, bevor er die Wasseroberfläche erreichen konnte.
❊
Tadaa! Pünktlich wie versprochen. Ich glaube es selbst nicht :D
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es mit einem Cliffhanger endet.
Gut, die die Thorne nicht leiden können haben jetzt bestimmt eher ein diabolisches Grinsen auf dem Gesicht. =D
Und dir Ori wünsche ich alles alles Gute zum Geburtstag!! ^.^ Ich hoffe auch dir hat das Kapitel gefallen =) *knuddel*
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