7 - Auf der Suche nach Heimat
Schnell haben die Drachen ihre Flügel erhoben, um ihre Reiter zu schützen. Kaum hat sich der wortwörtliche Wirbel endlich gelegt, lockern sie ihre Anspannung und nehmen ihre Flügel wieder runter. Verwundert sehen Reiter, sowie Drachen zu der Person in schwarzer Lederkleidung, welche doch ordentlich entspannt vor der Donnerklaue steht. Eine Hand in dessen Richtung ausgestreckt, scheint der Blick allein auf dem Drachen zu ruhen. Jegliche Aggressivität von dem Drachen scheint wiederum verschwunden zu sein, der selbst wie hypnotisiert die vermummte Gestalt in Lederrüstung vor sich mustert.
Nur wenige Schritte von der Gestalt entfernt sitzt in aller Seelenruhe der Leuchtende Fluch. Als würde es ihn kein Stückchen beunruhigen, das seine Reiterin eigentlich jederzeit tot sein könne. Diese hält den Arm bestimmt in die Richtung der Donnerklaue, bevor sie mit fester Stimme mehrere eigenartig klingenden Drachenlaute von sich gibt. Kurz scheint der fremde Drache mit sich zu kämpfen, etwas Undeutliches von sich gebend, bevor seine Pupillen sich einmal mehr zu Schlitzen formen. Den Kampf aufgebend lässt er sich schnaufend zu Boden sinken, sie nicht ansehend. Dabei ist dieser Drache nicht einmal der einzige, der mit sich zu ringen scheint. Auch die Drachen der Drachenreiter, egal ob Nachtschatten oder sturer Riesenhafter Alptraum, halten sich merklich zurück und wagen es fast nicht mal mehr sich noch zu rühren.
Aber ihr Blick bleibt allein auf dem fremden Drachen, dem sie noch einmal etwas in diesen drachenartigen Lauten erwidert, worauf der Donnerklaue sich abwendet und ... einfach wegfliegt. Ohne weitere Reaktion, ohne Erwiderung, ohne jegliche weitere Versuche anzugreifen. Er fliegt einfach weg von Berk, direkt aufs offene Meer zu, bis er nur noch ein kleiner Punkt am Horizont ist.
Die Zwillinge sind die ersten, die sich wieder fassen. Ein lautes „Abgefahren" und „Wie cool" ist zu hören, worauf ein typisches Kopf an Kopf schlagen folgt. Während Fischbein nicht weiß, wo und wie er mit seinen Fragen anfangen soll und Rotzbacke die vermummte Gestalt nur skeptischer mustert.
Selbst schweigend dreht die junge Reiterin in Lederrüstung sich um, worauf Anni als Erstes ein überraschtes „Vio?" entfährt. Wie aufs Kommando kommt Schocker im selben Moment zu ihr und bleibt wachsam neben ihr stehen. „Wie und ... was hast du da gemacht?", folgt prompt die nächste Frage von einem verwirrten Hicks. Wobei Rotzbacke genervt aufstöhnt und zu einer gemeinen Antwort ansetzen will, und im selben Moment einen nicht gerade sanften Hieb von Astrid abbekommt.
„Ich habe weder was gemacht, noch werde ich euch dazu irgendwelche Fragen beantworten." Ihr entschlossener Blick lässt dabei keine Widerrede zu. Das war eine miese Finte. Aber nicht von den Berkianern. Dieser Drache war... anders. Manipuliert, unter gewaltsame Kontrolle gebracht. Schweigend schwingt sich die junge Reiterin somit in den Sattel, worauf Schocker sogleich mit ihr vom Marktplatz verschwindet. Was dabei keiner bemerkt sind die überraschten, skeptischen und zufriedenen Blicke von den geheimen Zuschauern. „Sag mal Anni", setzt Astrid an, wobei sie ihrer Nadderdame beruhigend über die Schnauze streicht, „hast du nicht auch das Gefühl, das mit dieser Violene irgendetwas nicht stimmt?" Cousin und Cousine ignorierend nickt die Angesprochene zögernd, sich nicht ganz sicher seiend. Ich glaube ja.
„War es wirklich nötig in diesen Kampf einzugreifen?"
(DS) „Darf ich dem entnehmen, dir wäre es lieber gewesen, der Drache hätte das ganze Dorf zerstört?!"
„Du hast dich denen verraten! Und diese Reiter waren nicht einmal die einzigen, auf dem Marktplatz, die uns gesehen haben!"
(DS) „Lieber einen wild gewordenen Drachen aufhalten, anstatt Schuld für ein Verbrechen zu bekommen, was wir nicht getan haben!" Für einen Moment hält die Reiterin inne, bis sie auch den zweiten Satz ihres Drachen realisiert. „Wer war noch da? Wer hat uns gesehen?!"
Am liebsten mit den Augen rollen, grummelt Schocker kurz. „Dieser Haudrauf und der komische alte Kauz, der immer so hysterisch mit seinem Stab herumfuchtelt."
Was dabei beiden auf dem Marktplatz entgangen ist, waren die Fremden. Welche mit voller Freude das kleine Spektakel zwischen Drachenreiterin und „wild gewordenem" Drachen beobachtet haben.
„Ruh dich aus, Schocker."
Zeitgleich will der Drache was erwidern, als er bemerkt, dass dies keine freundliche Bitte war, sondern ein fester Befehl. Innerlich erschrocken darüber hält der hellblaue Drache inne. Ohne ein weiteres Geräusch von sich gebend, rollt er sich in der Ecke des kleinen Zimmers zusammen.
Man könnte es als Angebot sehen, aber schlussendlich war es nur eine weitere Bedingung von Haudrauf, das sie bei einem der Ältesten wohnen muss. Jedenfalls, so lange die beiden auf Berk bleiben dürfen.
Unmerklich den Kopf schüttelnd macht Violene sich wieder an die Karten, welche sie von Narvik mitgenommen hat. Sich noch einmal vergewissernd, dass sie auch wirklich alleine im Haus ist, breitet sie diese dann aus. Egal wie oft sie sich in letzter Zeit an die Karten gesetzt hat, sie wird aus den zig Markierungen auf jenen einfach nicht schlau. Mal scheint es sich um Standorte von etwas zu handeln, dann wieder doch eine nichtssagende Markierung. Dank Fischbein aber, welcher sie oft mitgenommen hat und ihr viele Karten von Berk und näherliegenden Inseln gezeigt hat, konnte sie immerhin ihre aktuelle Position auf diesen Karten eintragen. Und so langsam scheint der Nebel sich immer mehr zu lichten.
Nur eine kleinere Entdeckung macht sie dann doch stutzig. Eine Markierung, die ihr bis jetzt noch nie wirklich aufgefallen ist. Und zwar eine etwas kleinere Insel mit der Bezeichnung „Herkunft". „Herkunft"? Meine... Herkunft? Könnte das sein? Wusste Narvik, woher ich wirklich komme? Aber warum hat er mir das nie gesagt? Vielleicht habe ich noch Familie dort!
Einen Beschluss fassend verschwindet Violene immer wieder unter die Dorfbewohner, um so viele relevante Informationen wie möglich sammeln zu können. Natürlich freut sich gerade Fischbein daran, der mit ihr immer wieder intensiv eifrig das Drachenbuch studiert. Oder auch Haudrauf, der sie so mehr im Blick hat und mehr aufpassen kann. Nur Mehltau ärgert sich darüber, vielleicht auch, weil er ihr so weniger vorwerfen kann.
Und jeder Tag, wo sie mit Fischbein das Drachenbuch studiert hat, ist sie nachts bei hellblauem Drachenfeuer eifrig dabei, die ganzen Informationen zu vermerken. Wer weiß, wozu das nochmal wichtig werden könnte. Das leere Notizbuch, das sie passenderweise beim Stöbern fand, lässt sich dazu praktisch benutzen. Auch die Karten von Narvik konnten nach einer nervenaufreibenden Bastelei endlich dazu in diesem kleinen Büchlein verschwinden.
Was dabei natürlich nicht fehlen darf, ist eine ordentliche Waffe dazu. Wie will man sich sonst da draußen verteidigen können, wenn man im schlimmsten Fall ohne Drache unterwegs ist? Somit geht der nächste Spaziergang zur Schmiede von Berk, wo der Schmied Grobian schon längst wieder fröhlich am Werkeln ist. Leicht schmunzelnd gesellt sie sich von der anderen Seite dazu, ihn beobachtend. Der bemerkt sie vorerst gar nicht, fleißig ein Stück Metall bearbeitend. „Hallo Grobian", meint sie dann doch, wobei sie ihn aus seinen Gedanken reißt.
„Uah! Was machst du denn hier so plötzlich, wie ein Nachtschatten?", lachend mustert Grobian das junge Mädel vor sich.
„Naja, ich dachte mir, ich sehe mir mal an, was du hier so machst."
„Das nennt man höchste Schmiedekunst! Ein besonderes Handwerk mit noch besonderen Waffen!"
„Besonders? Inwiefern das denn?"
Kurz sieht Grobian sich verschwörerisch um, bevor er sich zu Violene rüber beugt. „Gronkeleisen, stärker als das stärkste Drachenfeuer!" Dabei zeigt er auf eine Vielzahl von verschiedenen Waffen, welche wohl alle aus diesem Metall zu sein scheinen. Kurz nickt Violene, bevor sie mit einem verschwörerischen zustimmenden Schmunzeln weitergeht.
Dann steht die nächste Aktion für heute Abend schon einmal fest.
Noch in derselben Nacht öffnet sie leise die Türen, um aus dem Haus des Ältesten zu schleichen. Schocker lässt sie zurück im Haus, auch wenn er dem nur widerwillig Folge leistet. Dunkelheit ist über Berk eingebrochen und einzig allein ein paar Sterne sind am Himmel noch zu erkennen. Während hier unten die Fackeln fleißig ihr Übriges tun. Mit schnellen Schritten schleicht sie durch das Dorf zur Schmiede.
Das Schöne ist die Ruhe, die hierbei im Dorf herrscht. Keine Wikingerseele ist mehr im Dorf unterwegs, selbst die Schrecklichen Schrecken haben sich in ihre Verstecke zurückgezogen und schlummern friedlich. So nutzt Violene die Ruhe und schleicht sich schnell von dessen Haus runter ins Dorf, ins Herz zur Schmiede. Dabei wachsam immer wieder nach links und rechts sehend, um sicherzugehen, dass niemand ihr folgt. Die Lederrüstung hat sie angelassen, denn man weiß ja nie. Und die schwarze Farbe ist dabei noch praktischer, gerade in der Nacht. Das Tuch über den Mund gezogen, bedacht darauf, keinen Lärm zu veranstalten. Und tatsächlich lässt sich dem Frieden trauen, keine Menschenseele ist um dieser Uhrzeit noch unterwegs.
Dafür steht sie – angekommen an der Schmiede – vor einem weitaus größeren Problem. Grobian schmiedet nicht nur täglich, sondern vor allem auch viel. Und Ordnung scheint nun wirklich kein Fachgebiet seinerseits zu sein. Wirklich abgeschlossen ist hier nichts, dafür... ist es schwer, wenigstens einen normalen Schritt gehen zu können. Vorsichtig lugt sie über die Theke, um das Chaos zu mustern. Kurzerhand schleicht sie sich rein, bedacht, nichts zum Scheppern zu bringen. Äxte, Streitäxte, Wurfäxte, Morgenstern... Dolche, Schwerter, alles Mögliche. Aber die Waffen aus Gronkeleisen scheinen nicht dazwischen zu sein. Seufzend gräbt sie sich weiter vor, wortwörtlich im Dunkeln tappend.
„Wer ist da?"
Augenblicklich schreckt sie auf. Nicht unweit von der Schmiede entfernt nähert sich eine nicht gerade kleine Silhouette der Schmiede. Doch ist die Nacht zu finster und die nächsten Fackeln zu entfernt, um erkennen zu können, wer das ist.
Nur wenige Augenblicke später ist die besagte Person an der Schmiede angekommen, nimmt sich eine Fackel von einer entlegenen Wand und durchsucht die Schmiede. Dabei muss die Person schmunzeln, über die typische Unordentlichkeit Grobians. Gründlich durchsucht sie jeden Winkel. Ecken, Tresen, Schränke, alle möglichen Verstecke. Doch nirgends ist der Eindringling von eben gerade zu finden.
***************
Die nächsten Tage lässt Violene schweigend verstreichen. Eigentlich wie immer. Viel draußen unterwegs, viel in Sichtweite von Haudrauf oder den Drachenreitern. Oder auch mal bei Fischbein, der sie dann auch zu mancher Erkundung außerhalb mitnimmt. Vor allem, wenn es um fremde Drachen mit wenig Wissen geht. Und man dies gemeinsam aufholen könnte.
Doch schweifen ihre Gedanken immer wieder ab, immer wieder zu den Karten von Narvik und ihrer heimlichen Routenplanung. Dabei nickt sie Fischbeins Reden nur ab, welcher enthusiastisch sich gerade mit dem Buch der Drachen beschäftigt, während sie sich auf dem Rückflug befinden. Heute Abend. Heute Abend ist es so weit.
Dabei hat sie an alles gedacht. Schocker ist trainiert und wieder mehr als fähig, auch längere Flüge mitmachen zu können. Gemeinsam haben sie die letzten Nächte die Karten studiert, damit beide im Notfall die Route problemlos kennen. Von den restlichen Mahlzeiten hat sie immer wieder etwas Brot abgezweigt und auch eine Feldflasche, um trinkbares Wasser dabei zu haben. Eine Waffe zur Verteidigung klappte nicht, aber dank redseligen Bewohnern ließ sich herausfinden, was Orendels Feuer ist. Und weshalb man Schocker noch immer skeptisch und ehrfürchtig mustert. Ihr Fokus aber lag auf den Algen, von denen sich einige gut verpacken ließen, was nicht nur ein leckerer Snack ist.
Gedankenverloren schreckt sie auf, als Fischbein sie anspricht: „Violene?"
„Ja?"
„Wir sind auf Berk angekommen. Ich muss weiter."
„Oh, entschuldige", Violene lacht verlegen, „bis morgen und danke dir für den Ausflug!" Mit diesen Worten lenkt sie Schocker zum Haus des Ältesten, bei welchem sie wohnt. Auch Fischbein ist schon längst unterwegs, so schnell die liebe Fleischklops nun mal fliegen kann. Schmunzelnd öffnet Violene ihm die Tür und lässt ihn rein, bevor sie ihm folgt. Drinnen begegnet sie dem Ältesten, welchem sie einmal höflich zunickt, bevor sie mit Schocker im Zimmer verschwindet. „Ruh dich aus", murmelt sie zu Schocker und deutet auf seine Ecke, während sie sich ihren Sachen widmet.
Rastlos kramt sie zwischen ihren Sachen rum, was Schocker grummelnd beobachtet, bevor er seine Augen schließt. Schmunzelnd sieht sie zu ihrem Drachen, nochmal alles überprüfend und etwas mehr Unordnung versuchend.
Pünktlich zum Einbruch der Nacht macht sie sich auf. Bedacht, nicht den Ältesten wecken zu wollen, steht sie leise auf und packt die letzten Sachen in seine Satteltaschen. Grummelnd sieht der Drache auf, als er davon wach wird. „Los geht's Kumpel. Wir verlassen Berk und suchen unsere Heimat." Langsam öffnet sie die Tür und späht in den Wohnraum, bevor sie Schocker bedeutet, ihr zu folgen.
Tür zu – nächste Tür auf – Tür wieder zu.
Draußen angekommen streckt sie sich einmal kurz und mustert den Nachthimmel, bevor sie sich in den Sattel schwingt und Schocker zunickt. Mit wenigen Flügelschlägen sind sie sogleich in der Luft, wobei sie noch einmal zu Berk herabblickt. Ein kurzes Schmunzeln umspielt ihre Lippen. Im nächsten Moment schlägt Schocker ein paar Mal mit den Flügeln, bevor er sich mit seiner Reiterin abwendet und so die neue Richtung ansteuert. So überlässt sie ihm das Kommando, sich zurücklehnend und die Umgebung im Blick behaltend.
Kaum beginnt die Sonne aufzugehen, sieht man schon die ersten panischen Männer durch das Dorf laufen. Ausgehend vom Haus des Ältesten, bis sich der Rat mit Haudrauf in der Halle versammelt hat. Oberstes Thema: Die Gefangene ist verschwunden.
Lächelnd beobachtet Violene das endlose Meer, welches sie seit der letzten Pause schon mehrere Stunden überqueren. Obwohl sie schon seit letzter Nacht unterwegs sind, scheint es wohl einfach kein Ende zu nehmen. Wobei auch der Proviant immer kleiner wird. Aber es scheint Hoffnung in Aussicht. Jedenfalls nimmt es immer mehr den Anschein. Seit der letzten Pause sind sie keiner Insel mehr begegnet, nur noch offenem und von Felsen zerklüfteten Meer. „Wie lange willst du noch diese Richtung beibehalten?", grummelt Schocker, selbst das offene Meer immer skeptischer musternd. Kurz schmunzelt seine Reiterin, den Kopf über ihn schüttelnd: „Ich weiß, Schocker. Wir fliegen schon länger nur über Wasser. Aber... wenn die Karten stimmen, dann sind wir schon fast da!"
„Na wenn du meinst..."
„Wart nur ab. Es dauert nicht mehr lange, dann haben wir's. Siehst du den Nebel weiter vorne? Das ist unser Ziel."
Belustigt erwidert Schocker eine Art Grummeln und Lachen, bevor er den Nebel fixiert und diesen ansteuert, tiefer fliegend. Grinsend steuert er diesen an, kurzerhand noch mehr an Tempo gewinnend. Selbst grinsend setzt Violene sich tiefer in den Sattel, mit nach vorne beugend, den Wind um die Ohren pfeifen lassend. Das Adrenalin im Blut spürend, genießt sie das pfeifende Geräusch und wie der Wind mit ihren Haaren spielt, kaum stürzen die beiden sich im nächsten Moment in den Nebel. Als wüsste Schocker, was er tun soll, legt er seine Flügel an und lässt sich immer tiefer gleiten. Durch den Nebel, wo man gerade Mal seine Hand vor Augen sehen kann. Bis die beiden sich fallen lassen, die Augen geschlossen, den Wind genießend.
Solange bis in mehreren hunderten Metern Felsen auftauchen, empor sprießen aus dem Nebel. Abrupt öffnet Schocker seine Flügel, um sich durch die zerklüfteten Felsspitzen gleiten zu lassen. Erleichtert beobachtet Violene das, aufatmend und ihrem Freund den Hals tätschelnd. Das war knapp...
Eng bleibt sie im Sattel, als wie aus dem Nichts Boden auftaucht. „Hoch!" Bevor sie im nächsten Moment mehr schlecht als recht, mit einer mehrfachen Bodenrolle, in einem Dorf landen. Erschrocken verliert Violene dabei den Halt aus dem Sattel und landet mehrere Meter hinter ihrem Drachen. Schnell rappelt sie sich auf, den Dreck von der Rüstung klopfend, bevor sie zu Schocker sprintet und ihm beruhigend über den Kopf streichelt. Dieser tut es seiner Reiterin gleich, sich schüttelnd.
(DS) „Alles okay, Kumpel?" Kurz nickt der angesprochene Drache, beruhigend grummelnd und sie an stupsend.
„Hast du das Dorf gesehen?"
Erst jetzt fällt ihr Blick auf die Häuser und den Dorfplatz, in dessen Mitte die beiden gelandet sind. Langsam nickt sie, sich umsehend und ihre Umgebung musternd. „Entschuldigung? Ist hier jemand?", ruft sie laut, wobei sie den Dorfplatz abläuft. Statt wie erhofft, meldet sich aber niemand. Weder Wikinger noch Drache melden sich zu Wort. Und auch Schockers Suche scheint nichts zu ergeben.
(DS) „Du witterst niemanden hier?"
„Keine Menschen, keine Drachen..."
(DS) „Das ist doch seltsam..." Violene schüttelt den Kopf und entschließt sich, probehalber ein paar Haustüren aufzureißen, aber selbst die Häuser dahinter sind leer. Und während sie das Dorf durchsucht, fallen immer weitere Kleinigkeiten auf. Halb in der Angel hängende Türen, teils kaputte Dächer oder Wände, bis hin zu vollständig zerstörten Gebäuden, von denen nur noch das Fundament übrig blieb. Alles... leer. Alles... zerstört. Kaputt. Kein Leben mehr hier. Weder Menschen noch Drachen. Entsetzt schüttelt sie den Kopf, als sie wieder am Dorfplatz ankommt. Besorgt kommt Schocker zu seiner Reiterin und stupst sie an, tröstend. Ein Lächeln versuchend streicht sie ihrem Drachen über den Kopf.
„Wer bist denn du?", eine junge männliche Stimme lässt sie innehalten, bevor sie sich erschrocken umdreht. Nur wenige Meter von den beiden entfernt steht ein junger Mann, in Kriegermontur, eine Hand am Schwert, als dessen Blick auf Schocker fällt.
„Ähm... Violene. Mit wem hab ich – Schocker, jetzt beruhige dich doch mal – denn das Vergnügen?" Beruhigend hat sie eine Hand vor ihren Drachen gehoben, ihn zurückhaltend, was der junge Mann grinsend beobachtet.
„Nenn mich... einen Freund. Ich vermute mal, du bist auch eben erst hier angekommen? Ist das dein Drache?" Dabei deutet er kurzerhand auf Schocker, während sein Grinsen bleibt. Nicht unbedingt überheblich, aber auch nicht gerade warmherzig.
„Ja, der gehört zu mir. Weißt... du was hier geschehen ist? Warum sieht das Dorf so aus? Wo sind die ganzen Menschen?!"
„Langsam, langsam, junges Fräulein! Ich bin genauso verwirrt wie du. Als ich das letzte mal hier war, war hier noch das blühende Leben! Da haben wir noch gute Geschäfte miteinander hier gemacht. Aber das war vor mehreren Monaten... ich kann dir beim besten Willen nicht sagen, was hier geschehen ist. Aber die Bewohner von hier haben mir oft von einem Mädchen erzählt, was sehr früh verschwunden ist. In Begleitung eines Leuchtenden Fluchs." Bewusst senkt er dabei seine Stimme, je mehr er gen Ende geht. Fest sieht er zu Violene, welche bei seinen Worten intensiv den Boden vor sich mustert.
Zögernd hebt sie den Kopf, während Schocker sich neben sie gesetzt hat, den jungen Mann neutral mustert. „Meinst du... meinst... du...-?" Stockend versucht sie, ihren Satz zu beenden, was ihr nicht gelingen will.
Vorsichtig nickt der junge Mann und winkt die beiden zu sich, wobei er sich umdreht und weiter durch das Dorf geht: „Folge mir. Ich werde dir alles erzählen."
Hey, danke dir fürs lesen :p
Ich hoffe, das Kapitel hat dir gefallen. Zeig es mir doch gerne mit einer Rückmeldung durch Votes und Kommis – Geisterleser kriege ich leider nicht wirklich mit 🥺😅
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