6. Kapitel
Heute ist mein freier Tag. Die letzten Wochen waren anstrengend für mich, da ich entweder tagsüber oder Nachts arbeiten musste. Für Heute stand kein Wachdienst für mich an. So begab ich mich mit meinem Frühstück in den Aufenthaltsraum der Dienstmädchen. Diese schauen immer wieder auf ihrem Arbeitsplan und laufen aufgeregt hin und her. „Ich kann doch die Arbeit von Beatrice übernehmen.", höre ich die kleine Gracie sagen. Ich setze mich an ihren Tisch und esse mein Müsli. Da ich nicht genau weiß um was es geht, bleibe ich erst einmal ruhig und höre nur zu. „Das ist wirklich lieb von dir Gracie, aber du darfst nicht in den Südflügel.", antwortet ihr ihre Schwester. Wieder entsteht ein Gewirr aus einer Vielzahl von Stimmen. Maisie läuft zu den anderen Damen vor den Plan und schlägt wütend ihre Faust gegen die Wand.
„Was ist denn hier das Problem?", frage ich etwas lauter in die Runde. Als Maisie mich sieht, rennt zu meinem Stuhl und schlingt ihre dünnen Arme um mich. Dabei vernehme ich den angenehmen Geruch von Zimt ihrer Haare. „Ich freue mich so dass du hier bist. Was machst du überhaupt hier, musst du nicht arbeiten. Hier ist gerade ein riesen Chaos los und wir wissen nicht wie wir es regeln sollen.", plappert meine Freundin drauf los. Sie erklärt mir, dass Beatrice , das Dienstmädchen, welches das Zimmer des Kronprinzen säubert, krank sei. Das Zimmer dürfe nur um eine gewisse Uhrzeit gereinigt werde, wenn der Prinz nicht anwesend wäre. „Alle anderen Dienstmädchen, die den Südflügel betreten dürfen, reinigen um diese Uhrzeit schon die Räume der anderen Mitglieder der königlichen Familie.", erzählt mir eine große schwarzhaarige Frau mittleren Alters. „Ihr braucht eigentlich nur jemanden, der in den Südflügel darf um dort ein Zimmer zu reinigen.", fasse ich das Problem kurz zusammen. Alle nicken darauf und starren nochmal auf den Plan.
"Ich darf den Südflügel betreten, ich war schon öfter dort. Wie man ein königliches Zimmer reinigt weiß ich nicht, aber ich musste früher die Räume des Kinderheims putzen.", informiere ich die Anwesenden. Alle schauen mich begeistert an. „Das würdest du für uns tun?", höre ich Gracies süße Stimme neben meinem Ohr. Natürlich würde ich das tun, ich hatte doch heute frei. Wieso nicht meinen Freunden und den anderen Dienstmädchen helfen. „Klar, dass mach ich gerne. Ich bräuchte nur eine Anleitung, was alles erledigt werden müsste.", sage ich zu und schon drückt mir eines der Dienstmädchen eine Liste in die Hand. Für Anfänger stand dort geschrieben, was ich ja auch war. „Du brauchst noch deine Uniform.", vernehme ich noch eine Stimme, obwohl ich gerade meinen Weg zum Südflügel antreten wollte.
An meine normale Uniform war ich gewohnt, der rote Stoff verdeckte sowohl Beine und Arme. Trotz dessen wurde einem nie zu heiß. Die Dienstmädchen Uniform ist kurz. Sie besteht aus einem kurzen schwarzen Rock mit weißem Rand und ein schwarzes kurzärmeliges Oberteil mit einer kleinen Flamme auf der Stelle des Herzens. Mein Armband trage ich trotzdem, falls mir ein Wächter über den Weg läuft. Das Gemach des Kronprinzen kenne ich von der Karte und innerhalb von wenigen Minuten stand ich schon davor. Den Staubwedel hole ich aus einer Abstellkammer im Flur und mache mich daran die Ablagen zu entstauben. Die Liste hackte ich nach und nach ab, bis ich zu dem Punkt „Boden wischen" an gelang. Ich drehe den Wasserhahn im Bad auf. Führe das Wasser in der Luft zum Schlafzimmer und tropfe etwas Reinigungsmittel hinzu. Das gut riechende Gemisch lasse ich über den Boden fließen und anschließend entsorgt es sich durch meine Willenskraft durch den Abfluss.
Ich reinige den Boden noch einmal mit warmem Wasser bis die Tür aufgerissen wird und Prinz Hayes in seinem Schlafzimmer steht. Verwundert schaut er mich an. Anhand meines Armbandes erkenne ich, dass ich fünf Minuten zu spät bin. Das Zimmer ist geputzt, ich habe es jedoch noch nicht verlassen. „Was machen sie denn hier, wenn ich fragen darf.", fragt er mich interessiert. Ich schaue ihn an und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn ich sein wunderschönes Gesicht sehe, kann ich nicht anders. Ich erkläre ihm kurz und möglichst höflich die Situation und er reagiert ganz anders, als ich vermutet habe. Statt mich hinaus zu schicken, möchte er, dass ich hier im Zimmer bleibe. „Du hast anscheinend frei, wieso verbringst du nicht den Tag mit mir.", schlägt er vor. Und genau das machen wir...
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Dieses Kapitel ist nicht sehr spannend. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen :)
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