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Schlag uns in den Wind, wir schlagen zurück

Es war ein nahezu perfekt normaler Dienstag. Wenn Alexander sich jemals nach Aufregung und Abenteuer gesehnt haben sollte, dann würde er diese Version von sich jetzt gerne mit einem Stillleben zusammenschlagen. Am besten mit einem obstschalenhaltigem. Was war an einem mittelmäßig sonnigen, mittelmäßig guten, nicht allzu schlimm nach verbrannten Lukehaaren riechenden Schultag auch nicht zu mögen? Und weil er eben so verhältnismäßig gute Laune hatte, wandte er sich zu seinem Sitznachbarn, der pfeifend und mit stacheligen, braunen Haaren, die in alle Richtungen abstanden, auf seinem quietschenden Stuhl kippelte. „Hey Luke." „Heyy Alexi!" Das breite Grinsen des Jungen brannte nahezu auf seiner Netzhaut und fast als hätte sie keine Lust mehr, sich weiter gegen die Schwerkraft zu wehren, fiel ihm eine Strähne ins Gesicht. „Okay also ähm..." Eigentlich hatte er Luke seinen Einfall mit dem Stillleben erzählen wollen, doch dann wurde ihm klar, dass Luke keine Ahnung hatte, warum diese Ereignislosigkeit ihn so sehr beruhigte. Er und Luke kannten sich kaum, Luke war nach seiner eigenen Aussage nur sein Spanischkurs Freund, also... „Alexander?" Luke legte seinen Kopf schief und Alex zuckte bei dem Knacken zusammen, das Lukes... irgendein Part von Lukes Körper deshalb von sich gab. „Ach vergiss es, es ist eh nicht witzig." „Ach komm schon. Ich werde mindestens aus Mitleid lachen!" Er blinzelte. Zwei Mal, sehr irritiert.

„Danke, danke Luke, das... das hilft mir jetzt sehr..." „Wie dem auch sei! Jetzt sags mir, du hast mich jetzt neugierig gemacht." Luke begann gegen Alexanders Arm zu stupsen, bis dieser mit den Augen rollte und dann mit der Hand eine wegwerfende Bewegung vollführte. „Ja keine Ahnung...heut ist so ein schöner friedlicher Tag. Und es ist schön...also dacht ich mir, dass...äh naja wenn ich je Aufregung und Abenteuer gewollt hätte, würde....ich mich jetzt gern mit einem Stillleben...zusammenschlagen." Luke sah ihn einige Sekunden mit einem starren Lächeln an und sagte dann extrem freundlich und vollkommen ernst. „Das ist doch gar nicht nötig Alexander, ich kann dich doch auch mit einem Stillleben zusammenschlagen, wenn du willst." Er blinzelte und sein Lächeln wurde noch etwas weiter. „Ähm, was?" „Was?" Gab Luke in einer süßlichen Stimme zurück. „Ähm...ich glaub der Lehrer ist bald wieder da." „Oh ja klar. Und du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du neue Freunde hast!" „Was?" Er sah zu Luke, der wieder kippelte. „Violett sagt, dass du mit Jack, Shani, Jana und Alister ein Ritual, im Wald durchgeführt hast. Dafür muss man doch befreundet sein glaub ich. Also natürlich kenne ich die genaue Ritual Etikette nicht, aber ich stelle mir vor das es so ist!" Luke hatte das ganz unschuldig gesagt, keine Spur von Idee, was er damit für einen Amboss hatte auf Alex Kopf hatte fallen lassen, war auf seinem von Vitiligo gezeichnetem Gesicht zu sehen.

„Und woher weiß Violett das?!" Zischte Alexander ihm zu, woraufhin Luke nur mit den Schultern zuckte und mit Kippeln aufhörte. „Keine Ahnung! Wenn ich versuchen würde mir zu merken, warum Violett Sachen weiß, dann würde ich nichts anderes mehr tun." Doch bevor Alexander nachfragen konnte, woher zur Hölle irgendjemand das erfahren hatte, betrat die Lehrerin mit einem Haufen Arbeitsblättern unter dem Arm den Klassenraum und Luke begann erneut zu kippeln. Den Rest der Stunde sah er immer wieder zu Luke, doch hatte keine Zeit erneut eine Frage an den Jungen zu richten, der abwechselnd komplett vom Unterricht oder irgendeinem Insekt fasziniert war. Spanisch war nicht Alex bestes Fach und selbst wenn es sein bestes Fach gewesen wäre, hätte er es sich nicht erlauben können unaufmerksam zu werden. Da er sich schon bei voller Konzentration schwer trat, Sachen in seinem Kopf abzuspeichern. Also starrte er einfach zur Tafel und das mit dem festen Entschluss Violett nach dem Unterricht persönlich zu fragen.

Er war nicht derjenige, der wusste, wo sich die junge Frau befand. Es war Shani. Die beiden hatten extra Aktivitäten am Dienstag gewählt und scheinbar hatte Violett die selbe dämliche Entscheidung getroffen. „Warum machst du dir überhaupt so viele Sorgen darüber, dass jemand weiß, was letzte Woche so passiert ist?" Fragte Shani, die problemlos mit Alexander schritt hielt, der fast joggte. „Ist das nicht klar? Wenn jemand das raus findet... dass das passiert ist, dann... ähm" „Tut mir leid, wenn ich nicht kapiere, worüber du dir gerade Sorgen machst, aber wissen deine Freunde nicht ohnehin, dass wir in diesem Haus waren? Haben sie nicht sogar gelacht, als du..." „Doch! Doch! Das wissen die, aber... naja. Ich will das einfach vergessen, okay? Und je weniger Leute davon wissen, desto einfacher wird das." Alex sah zu Shani, die daraufhin nickte. „Gut. Verstanden. Also willst du Violett darum bitten, das niemandem anderem als Luke zu erzählen?" „Ja genau." Die beiden liefen weiter nebeneinander her, bis sie an der Bushaltestelle am kleinen Park neben der Schule ankamen. Und da saß sie, schmal, mit langen, glatten, schwarzen Haaren und in einem fliederfarbenem Rollkragen Pulli. Sie waren noch zehn Schritt von der jungen Frau entfernt, als sie den Kopf hob. „Hallo Alexander, hallo Shani." Sagte sie und musterte die beiden aus ihren schwarzen, schmalen Augen. „Hey Violett," antwortete Shani und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr wollt sicher wissen, woher ich weiß, dass ihr zusammen mit anderen Schülern in der alten Jägerhütte im Wald ein satanistisches Ritual durchgeführt habt, oder?" Es war keine Frage, das 'oder' hatte sie nur hinzugefügt, um ihm und Shani eine Möglichkeit zu geben zu antworten.

Alexander war fast augenblicklich zurück gezuckt, doch Shani ließ sich nicht davon aus der Ruhe bringen. „Das ist richtig Violett, darf ich fragen woher du das weißt?" Sofort flammte ein Funke in den dunklen Augen der Chinesin auf, die sich augenblicklich noch gerader hinsetzte und Shani direkt in die Augen blickte. „Gestern habe ich an den Hände von dir, Jana, Jack und Vicky Schnittwunden von ähnlicher Länge, Tiefe, Heilungsfortschritt und an ähnlichen Stellen bemerkt. Dass Jana oder Jack sich beide verletzen? Möglich, nahezu wahrscheinlich. Dass es an ähnlichen Stellen passiert? Weniger wahrscheinlich. Dass es nur eine kleine Verletzungen sind, die nicht im geringsten auf irgendeinen wagemutigen Stunt hindeuten? Wieder unwahrscheinlicher. Die ersten Vermutungen, dass es Absicht war, kommen auf. Doch noch ist es nicht genug. Also weiter. Dass du irgendeinen Unsinn mitmachst, weil Jack dich darum bittet? Ebenfalls wahrscheinlich. Aber warum sollte Jana dort dabei sein? Und warum sind die Verletzungen bei euch allen so gerade und so klein? Und alle an einem der Finger der linken Hand? Die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls sinkt noch viel weiter. Also sind wir bei diesem Punkt, bei einer unbekannten Situation, die dafür sorgte, dass ihr euch selbst mit Absicht einen Schnitt an der linken Hand zugefügt habt. Vicky macht ohnehin alles mit, was du machst, also gibt es daraus keine neuen Schlüsse, außer, dass es kein Versehen mehr sein kann, weil Vicky viel zu vorsichtig dafür ist. Alexander hat ebenfalls einen Schnitt, was die Möglichkeit, dass es irgendein spontan entschiedener Schwachsinn sein könnte, komplett ausradiert, weil ihr absolut nichts mit Alex zu tun habt, wo es bei Jana immer noch eine Verbindung gibt. Jetzt fehlen um zu meinem Schluss zu kommen nur noch Ort, Art der Situation und Alister." Shani verschränkte die Arme vor der Brust und hob ihre Augenbrauen.

„Jetzt will ich den Rest wissen." „Gut. Ich will mir die Mühe nicht umsonst gemacht haben, jetzt kann ich wenigstens damit angeben. Und das vor einer Person, die es kapiert. Also kurzgefasst: Wo Jana ist, ist Alister nicht weit. Außerdem ist es an Janas vergangenen Aktionen und Aussagen recht einfach zu erkennen, dass es etwas mit dem Teufel zu tun hat... also wirklich, dafür muss man nicht mal ich sein. Aber noch mal zurück zu Alister: Natürlich besteht die Möglichkeit, dass er nicht dabei war, aber das ist unwahrscheinlich. Da Maya und Sarah außerhalb der Stadt sind und Alister und Jana sich nochmal näher stehen. Also warum sehen wir bei ihm keinen Schnitt? Die Antwort: Er hat es mit einem Pflaster abgeklebt, wegen seinem Hygienefanatismus! Und wo wir schon dort sind: Ihr fünf hattet alle die selben Spuren von Walderde an euren Schuhen, ihr alle außer Alister. Seine Schuhe waren im Gegensatz zu euren nahezu auf Hochglanz poliert. Und nicht mal er macht das ohne Grund. Also müssen seine Schuhe dreckig geworden sein. Also befinden wir uns gerade im Wald, ein großes Gebiet natürlich. Doch das ist einfach einzugrenzen: Es ist der nächste Ort, an dem man sich ordentlich aufhalten kann, ohne sich auf nasse Erde zu setzen, was Alister nie tun würde. Um meine These zu bestätigen, bin ich dann Gestern beim Gassigehen mit dem Hund abgebogen und was finde ich in der Jägerhütte? Ein Pentagramm und diese komischen Eisteeflaschen, die Jana immer von Maya kriegt. Ein geschlossener Fall. Auch wenn ihr das nächste Mal aufräumen solltet, wenn ihr fertig seid. Vor allem von Alister hätte ich mehr erwartet."

Sie schlug eines ihrer Beine über das andere und legte ihre Fingerspitzen aneinander. Doch es war mehr der Gedanke, dass jemand in das Haus gegangen war, der Shani und Alex einen Stoß versetzte, als Violett's Demonstration ihrer Intelligenz. Alexander und Shani sahen einander geschockt an. Der junge Mann schluckte schwer und sah dann zu Violett, die die beiden höchst aufmerksam musterte. „Du hast also nur die Reste des Rituals da gefunden?" Offensichtlicher geht's doch gar nicht! Hast du nicht gerade gemerkt an welchen winzigen Details sie gerade, eine Situation auseinander genommen hat? Shani dachte das nur, sprach es nicht aus, um Violett auf keinen Fall mehr Anhaltspunkte zu geben, als sie den jungen Mann beschwörend anstarrte. Aber daran wie Violetts Blick von ihr zu Alex zuckte, war ihr klar, dass das andere Mädchen diese Information jetzt für immer abgespeichert hatte. „Ja habe ich. Aber ich dachte mir schon, dass etwas faul daran ist, dass Shani bei dir ist Alex. Dass du dir Sorgen darüber machst, dass jemand herausfinden könnte, dass du mit jemandem wie Alister oder Jana dumme Sachen machst, ergibt Sinn. Aber wenn es dich interessiert Shani, dann muss etwas passiert sein. Ein neues Rätsel." Violetts Augen begannen zu leuchten und sie lächelte die beiden schmallippig an. „Naja Sherlock, wenn einer es rausfindet dann du." Sagte Shani und kratzte sich am Hinterkopf.

„Wenigstens eine, die es zugibt." Erwiderte sie, faltete ihre Hände in ihrem Schoß und sah auf die Straße. „Oh ja und hast du das mit dem Ritual wirklich nur an den Indizien herausgefunden, oder...?" Fragte sie kühl und sah zu Alexander der nervös auf seiner Unterlippe herum knabberte. „Nein, natürlich nicht. Mit so wenigen Indizien, hätte ich meine These nie so sehr eingeschränkt. Marie hat auch mich gefragt, ob ich auf Jana aufpassen konnte. Ich habe verneint, weil ich genug damit zu tun habe, Luke davon abzuhalten, irgendwas anzuzünden. Mit den Fingerschnitten und den dreckigen Schuhen, hab ich nur herausgefunden, wer genau mit Jana unterwegs war. Und bevor ihr fragt: Ich werde die Information nicht weitergeben." „Naja das erklärt auch, warum du nicht über Marie gesagt hast." Violett warf ihr einen zustimmenden Blick zu. „Du hast vollkommen recht. Nun mehr oder weniger, an ihrem Fehlen könnte man die Uhrzeit feststellen, aber ich will ja keine Haare spalten bei solch einem Fall." Shani nickte knapp und drehte sich bereits herum, als Alexander sich wieder in der Lage fühlte mit Violett zu reden. „Ähm... sach ma. Kannst du dir neben all den Informationen über Angewohnheiten, Verhaltensweisen und Interessen über gefühlt die ganze Schule überhaupt noch irgendwas naja... für die Schule merken?" Die Junge Frau drehte ihr Gesicht zu ihm und schüttelte den Kopf. „Kaum, damit bin ich schon durch... Leute sind aber auch viel interessanter und jetzt husch husch, mein Bus kommt gleich." Damit drehte Alexander sich um und lief im zügigen Schritt Shani hinterher, die sich bereits recht weit von Violett entfernt hatte.

„Und?" Alexander sah zu Shani und versuchte Schritt mit ihr zu halten. „Weiß nicht." Sagte sie daraufhin und zuckte mit den Schultern. „Ich mag sie nicht..." Nuschelte Alex und steckte seine Hände in seine Jackentaschen. Abrupt blieb Shani stehen. „Weshalb?" Alexander schluckte und sah zu ihr. Die Frage zeugte von ehrlichem Unverständnis und Shani blickte ihn an. „Versteh mich nicht falsch, ich weiß warum ich sie nicht mag. Aber meine Gründe sind wahrscheinlich nicht deine." „Uh..." Alexander sah zu Boden und dann in der Gegend herum. „Ich weiß nicht, sie ist irgendwie gruselig...mit dieser Art, Menschen nur in Eigenschaften und Verhaltensmustern zu sehen." Shani blinzelt und rieb sich mit kritischer Miene übers Gesicht. „Hm... es macht grundsätzlich Sinn, aber ist Rodger nicht genau so? Nur... lauter, unhöflicher und-" „Ja! Ja, Rodger ist auch so... naja Violett ist da doch die angenehmere Gesellschaft." „Warum bist du dann mit Rodger befreundet?" Fragte sie, während sie wieder zügig losging. Er schluckte daraufhin, doch eine Antwort kam ihm nicht in den Sinn. Er stand immer noch einfach mit zitternden Händen da, als Shani sich noch einmal herumdrehte. „Ich bin nicht die beste Person, um dir das zu sagen, aber ich glaube du brauchst bessere Freunde. Zumindest Rodger naja ist jetzt nicht das Spiegelei auf dem Toast." Alex hielt ihrem Blick weniger als drei Sekunden stand und sah sofort beschämt zur Seite. Sie hatte recht. So weit war er aber auch schon allein gewesen, aber dass es jemand außer ihm bemerkt hatte, war doch wie ein Schwinger in seinen Magen. Es war fast, als würden mit den Gedanken darüber, was seine eigentlichen Gefühlen gegenüber seinen... Freunden waren, Übelkeit in ihm aufwallen.

Er kämpfte die Emotionen und Gedanken eine Weile nieder, wobei er mit geschlossenen Augen und geballten Fäusten, zitternd in der Gegen stand, ohne sich dabei großartig zu bewegen. Nachdem er endlich fertig damit war, sah er erneut auf. Shani war weg. Er stand ganz allein auf dem Bürgersteig. Alexander seufzte und fuhr sich durch die Haare, er wollte in diesem Moment gar nicht wissen wie sein Spiegelbild aussah. Nur um sicher zu gehen, dass sich nicht wieder irgendwelche Tränen in seinen Augen bildeten, hätte er einen Blick gewagt. Erinnerungen an diese verdammte Nacht und Erinnerungen an den Zwang des Kontaktes mit ihnen, den er sich auferlegte, war ein bisschen zu viel für seine angeschlagenen Nerven. Er zog die Nase hoch und lief dann los in die Richtung seines Hauses, darauf hoffend, dass niemand ihn sehen würde. Busfahren hätte weniger Zeit in Anspruch genommen, aber er wollte mit einem Spaziergang den Kopf freibekommen und wäre er mit seinem Bus gefahren, dann hätte die furchtbare Luft wahrscheinlich den Rest getan. Zuhause könnte er wenigstens mit seinen Eltern reden, auch wenn er sich sehr sicher war, dass er sich nicht dazu bringen könnte ihnen auch nur ein einziges Detail aus der Nacht mit dem Ritual zu erzählen. Auch wenn es aktuell zusätzlich das war, was ihn nachts wach hielt. Alles was er wollte, war Vergessen. Er wollte alles vergessen, was passiert war. Den Wolf, den Mann mit der Waffe... er schüttelte heftig den Kopf. Er wollte nichts davon mit sich herumschleppen, aber es ließ ihn nicht los. „Ich wünschte, ich wäre nie bei diesem blöden Ritual nie mitgegangen." Knurrte er und kurz wallte Wut in ihm auf, doch sie wurde sofort von Gleichgültigkeit und Resignation ersetzt. Er fühlte sich nicht mal danach einen Kieselstein wegzutreten. Und so wie er sich selbst kannte würde das Gefühl nicht mehr weggehen. Was ein großartiger Tag. Und auch wenn er es noch nicht wusste, der nächste Tag würde... noch besser werden.

Er wusste bereits, dass etwas nicht stimmte, als er Ava rennen sah. Ava, die nichts und wirklich nichts mehr hasste als Sport, die Frau, die nicht mal für ihre Sprintnote rannte. Ihre pink gefärbten Haare auf und ab springend, ihre hellbraunen Augen entsetzt geweitet. „Alex! Alex komm schnell!" Sie fasste ihn am Arm und er sah die offene Panik in ihrem Gesicht. „Was ist los?" Fragte er, während Ava erneut losrannte und ihn diesmal hinter sich her zog. Die beiden rannten durch die Schulgänge, Avas Ballerinas und Alexanders Turnschuhe über den Boden trommelnd. Ein Haufen Augenpaare auf die beiden gerichtet, während sie zu dem Punkt rannten, von dem das Mädchen gerade gekommen war. Alex spürte wie sein Atem stockender ging und seine Brust anfing wehzutun. Rennen war einfach keine gute Idee für ihn. Aber wenn es wirklich ernst war... Also versuchte er, Ava nebenbei bemerkt genau so, verzweifelt das Tempo beizubehalten und als sie in einen Gang einbogen, in dem selten jemand herumlief und dort niemand geringeren als Mark stehen sahen, wusste Alexander endgültig wie schlimm es war. Mark war die feigste Person, die er je kennengelernt hatte und sein Gesichtsausdruck sagte den Rest.

Er starrte auf den Boden, wie das schuldige Kleinkind, welches einen Keks aus dem obersten Schrank geklaut hatte und jetzt eine Strafe erwartete und fürchtete. „Alex, ich..." Mark streckte die Hand nach ihm aus, wahrscheinlich darauf hoffend, dass er ihm mit seinem schlechten Gewissen helfen und ihm sagen würde, dass er gar nichts falsch gemacht hatte. Doch er drängelte sich nur, dicht gefolgt von Ava, an Mark vorbei und dann um die nächste Ecke. Natürlich lief auch Mark hinter den beiden her, nur um kurz danach gegen Alexanders Rücken zu laufen, der abrupt stehengeblieben war. Alex ballte die Fäuste, bereitete sich vor Rodger anzufahren, dass er gefälligst aufhören sollte, aber er war nicht die einzige Person mit geballten Fäusten in diesem Gang. Und nur, weil Alexander Alister zuerst zuschlagen sah, war das nicht gerade eine Verteidigung für Rodger. Nicht nur weil Alister mehr als einen halben Kopf kleiner und sehr viel schmächtiger war als Rodger, sondern auch weil die Schlägerei zwischen den beiden sichtlich schon eine Weile so passierte. Und kurz zusammengefasst: Alister sah im Vergleich zu Rodger aus, wie ein uraltes Autowrack neben einem blank poliertem Neuwagen. Und auch jetzt, als Alister versuchte Rodger einen Schlag ins Gesicht zu versetzen, schlug dieser den Arm des jüngeren mühelos zur Seite und versetzte ihm einen heftigen Schwinger in den Magen. Die roten Locken des Jungen fielen ihm in die Augen, während er mit einem Husten zurücktaumelte. Das Blut, was aus seiner Nase lief, brachte ihn genau so wenig davon ab, wieder auf Rodger zu zurennen und erneut zuzuschlagen, wie der Schmerz, der sich gerade erst so richtig in ihm auszubreiten begann. Rodger trat einen Schritt zur Seite, stellte Alister ein Bein und stieß ihn dann zu Boden. Aber während der jüngere fluchend zu Boden ging, riss er seine Arme hoch, um sich abzufangen, und trat nach hinten. Der Tritt erwischte den größeren sogar tatsächlich am Schienbein, woraufhin Rodger laut fluchend und mit wutverzerrtem Gesicht nach hinten trat. „Ha!" Kam es von Alister, der grinsend auf die Füße sprang und ausholte.

Rodger schien jetzt erst richtig ernst zu nehmen, was er da tat und packte Alister am Kragen seiner Lederjacke und riss ihn in die Luft. Alister fluchte und trat erneut nach ihm, während immer mehr Blut aus seiner Nase sickerte. „Du bist so tot, Bastard!" Knurrte Rodger und schüttelte Alister, der diesmal fest gegen die Brust des größeren schlug. Dieser fletschte daraufhin die Zähne und holte aus. „STOPP!" Roger fuhr herum und starrte Alexander an, der dicht vor ihn getreten war und ihn entschlossen anstarrte. In der Ecke des Ganges, wanderten Monas Augenbrauen weit nach oben und sie änderte sogar ihre entspannte Pose minimal, während John nur aus großen Augen zu ihm hinsah. „Warum Alexander? Warum interessiert es dich?" Fragte Rodger, der Alister zwar nicht losließ, aber ihn wieder auf die Füße stellte. Alexander spannte sich komplett an und verschränkte die Arme vor der Brust. Alister starrte ihn wütend an, doch es war nur ein Zeichen des Trotzes ohne irgendeinen Wert. Er tat ihm fast ein wenig leid, wenn die Frustration über den Fakt, dass Alister ein verdammter Vollidiot war, nicht so riesig groß gewesen wäre. „Weil, obwohl Alister einfach nur furchtbar ist, Gewalt verdammt nochmal noch schlimmer ist, Rodger! Das ist nicht mehr als gesunder Menschenverstand! Ich weiß du hast da deine Problemchen mit, aber du musst wirklich lernen deine Aggressionen zu kontrollieren." Er trat einen Schritt nach vorne, während sich der andere junge Mann vor ihm aufbaute und die Hand, mit der er den Lockenkopf im festen Griff hielt, erneut schüttelte. „Aha?! Was ist es dann irgendjemandem gottverdammte Nacho Soße in den Rucksack zu kippen?!" Fauchte er und Alister begann trotz seiner miserablen Lage etwas zu lachen. „Man nennt das," Alister hustete und sein Kopf fiel zur Seite. „witzig..."

Rodger sah mit vor Wut blitzenden Augen zu ihm nach unten. „Schnauze!" Plötzlich begann auch Mona zu kichern und Rodger stieß frustriert Luft aus. „Ja Mona... bitte lach später weiter." „Okay zurück zu den ernsten Sachen. Lass ihn runter... schau wenn du direkt zu einem Lehrer gegangen wärst, dann hätte Alister jetzt einen Schulverweis bekommen, oder so. Das hätte bedeutet, dass wir ein bisschen näher an den Punkt gekommen wären, endlich einen von Mayas Freunden, dazu noch den da, loszuwerden. Aber du musstest anfangen dich mit diesem... ja Alister halt zu schlagen. Haben deine Eltern dir nicht mal ein bisschen was über Gewichtsklassen beigebracht? Wäre bei so einem Berserker wie dir ja angemessen gewesen." Alexander versuchte sich größer zu machen, was mitunter von dem Fakt unterstützt wurde, dass sich Ava und Mark beide hinter ihm vor Rodgers Blicken versteckten. Der Größere zog den Jungen, der immer noch versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, wieder nach oben. „Ist es wirklich so ein Verlust, wenn ich diesem Vollspacken die hässliche Fresse noch kaputter haue?" „So hässlich ist sein Gesicht doch gar nicht! Ich finde es eher niedli-" „John, Klappe halten." „Okay Rodger." Alexander schüttelte missbilligend und mit wütender Miene den Kopf. „Hör einfach auf Rodger, lass ihn. Wenn du dich mit jemandem schlagen willst, wart bis Maya zurück kommt." Die beiden starrten einander an, bis Alister sich langsam meldete. „Du musst mich nicht retten Alexander! Ich krieg das-" Er zappelte erneut, doch schaffte es nicht sich loszureißen. Rodger verdrehte die Augen und ließ Alister los, nicht ohne ihm davor einen Stoß in Richtung Boden zu versetzten. Der Junge knallte auf die kalten Fließen, doch hatte wenigstens genug Intelligenz, um dieses Mal liegen zu bleiben, anstatt erneut zu versuchen Rodger irgendwie zu verletzten. Das hatte auch davor nichts außer einem Kratzer an der Wange und dem Treffer am Schienbein bewirkt. „Na dann. Sag dem da, dass ich nächstes Mal nicht so nett bin. Und Alexander," er schüttelte seine Faust vor Alexanders Nase. „Wag dich nicht zu viel." Damit ging Rodger an ihm vorbei, nicht ohne ihn nochmal anzurempeln. Ava und Mark folgten ihm auf dem Fuß, wobei Ava ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf. John stolperte ihm ebenfalls nach, das aber nicht ohne Alexander nochmal freundlich lächelnd zuzuwinken. Mona war die letzte, die Rodger folgte, die in einem beschwingten Gang und nahezu kichernd. „Das war eine witzige Vorstellung." Sagte sie noch, bevor sie Rodger und den anderen hinterher stolzierte.

Kaum war er sich ganz sicher, dass die anderen wirklich weg waren, ließ er sich neben Alister auf den Boden sinken und hob ihn in eine sitzende Position. „Du siehst furchtbar aus..." Sagte Alexander und zog den Jüngere zu einer der Wände, gegen die er ihn dann lehnte. „Ich weiß." Knurrte Alister und verschränkte seine Arme vor seinem Bauch. „Lass mich sehen." Sagte Alexander und rutschte zu ihm, doch der Kleinere schüttelte energisch den Kopf. „Nein!" Fauchte er und das Blut, was aus seiner Nase lief, tropfte auf sein T-Shirt. „Bitte?" „Alles ist gut, okay?! Es tut gar nicht weh! Ich bin okay." Während er das sagte, versuchte er erst sich aufzurichten, doch fiel dann sich zusammenkrümmend wieder zu Boden. „Du bist so dämlich!" Zischte Alexander und fing Alister sofort auf. „Wie kommst du überhaupt auf die Idee, Rodger Nacho Soße in den Rucksack zu schütten?" Alister versuchte sich aus Alexanders Halt zu lösen, doch der Blonde ließ ihn nicht los. „Lass mich sofort los!" „Du wirst dich nur mehr verletzten! Es geht hier gerade nicht darum, dass du mich nicht magst und ich dich nicht mag, es geht darum, dass du verletzt bist und ich dir helfen werde. Weil du, auch wenn du furchtbar bist, es nicht verdienst von Rodger zusammengeschlagen zu werden und dann keine Hilfe zu bekommen. Und jetzt lass mich nachsehen, wie sehr Rodger dir wehgetan hat..." Alister seufzte daraufhin und nickte. „Okay..." Alexander löste seinen Griff und ließ zu, dass der Jüngere etwas zurück rutschte. Alister kniff etwas unsicher seine Augen zusammen, als Alexander sich seinen Bauch und Brustkorb besah. Der Ältere zog besorgt die Augenbrauen zusammen, als er sah wie ehrlich die Unsicherheit in Alisters Ausdruck und Körpersprache war. Alex schluckte und tippte dem Jüngeren auf die Schulter. „Al...ister ich bring dich jetzt zur Schulkrankenschwester, du hast... da ein paar eklige blaue Flecken." Dieser nickte daraufhin schnell und Alexander legte sich einen von Alisters Armen über die Schulter und stand danach auf. Er tat sein bestes, um selbst aufzustehen und ignorierte den stechenden Schmerz in seiner Nase. „Und nur um das klar zu stellen..." Nuschelte Alister und fischte aus den Tiefen seiner Tasche, ein Taschentuch, nur um sich danach säuberlichst das Blut von der zierlichen Nase zu wischen.

„Rodger hat mich nicht verprügelt. Wir haben uns auf ganzer Eben gegenseitig auf die Fresse gehauen." „Ja, ja Alister du bist nicht das Opfer in der Situation, alles gut." Sagte Alexander und schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid, dass ich..." Alister stolperte, doch Alexander fing ihn schnell ab. Ein leises Husten drang aus seiner Kehle, doch er redete einfach weiter. „verhindern wollte, dass du deine Freunde für Mobber hältst." Der Koreaner sah zu Alister herunter, hob einer seiner Augenbrauen und konnte sich ein minimales Lächeln nicht verkneifen. „Das ist wirklich nett von dir, hätte nie gedacht, dass du so aufmerksam bist. Woher das plötzliche Interesse an meinem Wohlergehen?" Der Rothaarige schnaubte und schüttelte den Kopf. „Auch wenn ich dich nicht leiden kann, hat niemand es verdient seine Schulzeit ganz allein zu verbringen. Genau so wenig, wie jemand es verdient sich von Rodger zusammenschlagen zu lassen." „Ja du hast recht..." Antwortete er daraufhin und daraufhin kehrte Schweigen zwischen den beiden ein, bis plötzlich jemand vor den zwei jungen Männern auftauchte.

Janas Augen brannten vor Zorn, wie zwei glühend blaue Flammen, als sie Alexander anstarrte. „Was hast du getan?!" Fauchte Jana und baute sich so gut sie es konnte, mit ihren 155 Zentimetern vor Alexander auf. Und obwohl er an die dreißig Zentimeter größer war als Jana, trat er einen Schritt zurück und war ernsthaft von ihrer angriffsbereiten Haltung eingeschüchtert. „Jana, alles ist gut. Er hat mir nicht wehgetan..." Sie sah Alexander erst skeptisch an, doch ließ dann die Anspannung von ihr abfallen. „Okay Al, was hast du angestellt?" Sagte Jana und ging zu dem Jüngeren und drückte besorgt seine Schulter. „Ich... hab Rodger Nacho Soße in den Rucksack gekippt." Jana verzog ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. „Satan, wie kommst du auf diese abartig dämliche Idee Alister? Ich weiß nicht ob ich Mitleid mit dir haben, oder sauer auf dich sein soll." Sagte sie und Alister nickte. „Ich weiß nicht... ich dacht es wär witzig..." „Was hast du dir davon versprochen? Wenn du so was machst, dann musst du sicher sein, dass du entweder schnell genug wegrennst, oder dass er dich gar nicht erst sieht. Du weißt genau, dass sogar Sarah mehr Chance gegen ihn hätte als du. Und Sarah sieht aus wie Barbie, nur Goth!" „Entschuldigung bitte?!" Fauchte Alister zurück und Alex konnte sich ein leichtes Kichern nicht verkneifen. Die beiden besten Freunde starrten einander einige Sekunden an, bis Jana sich einmal schwungvoll im Kreis drehte und sagte. „Du könntest vielleicht mal mit Archie trainieren gehen und Alex," Jana drehte sich zu ihm und lächelte ihm zu. „Danke, dass du dafür gesorgt hast, dass mein dämlicher bester Freund nicht irgendwo in einem Gang verblutet ist, obwohl er sehr sehr dumm ist." Er nickte darauf hin und ignorierte Alisters geschockten Ausdruck. Jana trat daraufhin neben die beiden anderen und legte sich Alisters anderen Arm über die Schulter.

Nach wenigen Sekunden nuschelte Alister allerdings etwas. „Ja?" Fragte Jana und legte ihren Kopf zur Seite. „Zu der Frage, was ich mir davon verspreche," Alexander bildete sich ein, ein leises Kichern vom jüngsten der drei zu hören. „schau mal in die Innentasche meiner Jacke Jana." Das Mädchen hob eine Augenbraue, als sie einen säuberlich gefalteten, länglichen Zettel aus seiner Tasche zog. „Was ist das, Al?" „Aufklappen." Antwortete er daraufhin und als Jana den Zettel aufgefaltet hatte, weiteten sich ihre blauen Augen noch weiter. „Du, genialer Bastard!" Stieß sie aus und ihre Miene hellte sich auf, als wären Sonnenstrahlen in einen uralten Keller gefallen. „Die Nacho Soße war ein Ablenkungsmanöver!" Jana sah begeistert zu Al und ihr breites Grinsen, brachte auch ihn leicht zum Giggeln. „Will einer von euch beiden mich aufklären?" Fragte Alexander die beiden und Jana antwortete schnell. „Das mein lieber Alex, ist eine Englischarbeit. Rodgers miserabel ins Wasser gefallene Englischarbeit! Mit einer sehr, wow das ist schon echt nicht mehr feierlich, sehr schlecht gefälschten Unterschrift." Begeistert wedelte Jana mit dem Papier herum, sichtlich zu Alisters Unwohlsein. „Oh... und..." Die Erkenntnis begann langsam in sein Bewusstsein einzusickern und auch er kapierte es endlich. „Du willst das an seine Eltern schicken, oder? Oder?" Er sah zu Alister, der leicht lächelnd nickte. „Und willst du mich daran hindern?" Fragte Al, während er ein Auge öffnete und ihn ansah.

Alex zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Nope. Ich bin der Meinung, dass es aktuell dein gutes Recht ist, Rodger verbal eine reinzuhauen." Ehrliche Verwunderung begann sich in dem Rothaarigen ausbreiten und er nickte leicht. „Doch mehr, als nur ein Schleimer." Er schnaubte, doch nickte dann. „Ich habe nebenbei bemerkt keine positive Eigenschaften über dich hierbei mitbekommen." „Also bitte, du hast doch gemerkt wie aufmerksam und mutig ich bin!" Jana schüttelte mit einem leichten Schnauben den Kopf. Danach liefen die drei weiter, bis Jana Alister grinsend in die Seite stupfte. „So viel zu, ''du sollst nicht stehlen'' Al. Soll ich das dem Rabbi erzählen gehen?" „Von dir lass ich mir mal gar nichts über Frömmigkeit erzählen, Frau Satanistin." „Entschuldigung, wer war denn hier bei einem satanistischen Ritual dabei!" Wenige Sekunden schwiegen alle drei, Alexander erstarrte nahezu, Jana gefror das Blut in den Adern und Alister biss sich heftig auf die Unterlippe. „Oder...wir reden da einfach nicht drüber..." Sagte Jana nach einer Weile leise und die beiden Jungen nickte daraufhin schnell. Es dauerte nicht lange, bis sie beim Krankenzimmer ankamen und der Krankenschwester erfolgreich verklickert hatten, dass Alister eine Treppe runter gefallen war. Und während Jana bei Alister wartete, bis eines seiner älteren Geschwister endlich da wäre, um ihn abzuholen, machte sich Alex auf den Weg zu seinem Klassenraum. Einerseits machte er sich Sorgen um Alister und auf der anderen Seite, fühlte er ein gewisses Gefühl von Genugtuung darüber, dass Rodger endlich mal was für seine bescheuerten, asozialen Aktionen zurückbekommen würde.

Auf der anderen Seite saßen Jana und Alister im Krankenzimmer. Schweigen hüllte die beiden ein, die kurze Euphorie über den Schlag, den sie Rodger versetzten würden, war abgeklungen und diese Erinnerungen hingen wieder zwischen ihnen in der Luft. Bis Jana sich endlich entschied die Mauer der Stille einzureißen. „Okay Alister wir reden jetzt drüber! Ich krieg es nicht mehr hin, die Klappe darüber zu halten!" Sagte sie entschlossen, woraufhin Alister aufsah. „Müssen wir wirklich drüber reden...? Ich will es einfach vergessen Jana." Jana legte ihren Kopf schief und nickte dann. „Ich verstehe das vollkommen... und weißt du, wenn es wirklich nichts wäre, dann würden einmal kurz drüber reden und dann mit Maya und Sarah Witze drüber machen. Aber hier ist es: Es ist nicht nichts Al! Immer wenn ich nicht super stark versuche meine Gedanken bei mir zu halten, dann bekomme ich Gefühle von anderen Leuten mit. Das ist erstens super duper unfair für andere und auf der anderen Seite, kannst du dir sicher vorstellen, dass das bei mir zuhause nicht so das schönste Erlebnis ist." Alister sah Jana an und bemerkte wie viel schlimmer die Ereignisse und ihre Folgen sie mitgenommen hatten als ihn. Ohne darüber nachzudenken stand er auf und zog Jana trotz dem Kneifen in seinem Bauch in eine Umarmung. „Du weißt, dass du immer zu uns kannst Jani... bei uns sind die Gefühle, die die auffangen könntest sicher viel positiver. Ich mein ich glaub Arch-" „Halt einfach kurz die Klappe Alister." Janas Stimme klang gepresst, während sie ihr Gesicht gegen Alisters Schulter drückte und seine Umarmung fest erwiderte. Und Alister hielt die Klappe. Etwas durchaus seltsames für ihn.

Die beiden hielten einander lange im Arm, bis Alister leise sagte. „Und du hast recht, mich lässt es auch nicht in Ruhe. Ich... ich sehe ständig Fetzten aus der Zukunft... nur ganz kurz. Außer wenn ich schlafe... dann sehe ich andere Sachen. Und seit ein paar Tagen kommt ein Traum immer und immer wieder. Ich sehe ständig diesen einen Platz..." Jana löste sich aus der Umarmung und sah auf zu Alister. „Welchen Platz?" Fragte sie, woraufhin er sich eine Hand in den Nacken legte und zur Seite sah. „Es ist auf der anderen Seite vom See, so was Spielplatz Zeug artiges... es sieht sehr runtergekommen und kaputt aus. Ich hab noch andere Sachen gesehen, aber nichts ist mir wirklich klar im Kopf geblieben." „Naja," Jana lächelte ihn leicht an. „Al, ich weiß wir heute tun werden." Alister lachte auf und setzte sich zurück auf die Liege. Doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Auch wenn ich es nicht mag, die Sache beschäftigt uns beide und wir können nur dafür sorgen, dass es aufhört, wenn wir wissen was los ist." Jana nickte daraufhin und setzte sich neben Alister auf die Liege. „Du hast so recht. Ich will wissen, was abgeht, weil-" „ahnungslos sein scheiße ist." Beendeten sie ihren Satz zusammen und gaben einander ein High five. Jana energischer als Alister, was diesen dazu brachte wegen dem leichten Schmerz, sein Gesicht zu verziehen. Fast im nächsten Moment flog die Tür zum Zimmer auf und eine zierliche junge Frau mit wasserstoffblond gefärbten und geglätteten Haare stürzte in den Raum.

„Alister!" Sie stellte sich vor ihren jüngeren Bruder und legte ihre Hände auf seine Schultern. „Bist du okay?! Wer hat dir wehgetan?! Das war keine Treppe, du fällst nicht von Treppen... du." „Katharina, Al geht's gut. Jana wäre nicht so ruhig, wäre es anders." Eine androgyne Figur war im Türrahmen erschienen und hatte sich an selbigen gelehnt. Katharina hatte bereits angefangen, das Gesicht ihres kleinen Bruders herumzudrehen, um nachzusehen wie schlimm er sich wehgetan hatte. „Archie! Unser kleiner Panda hat sich wieder in Schwierigkeiten gebracht!" „Katharina, keine Spitznamen in der Schule!" „Schweig still, Alilein, sonst wird es nur schlimmer." Jana kicherte und Alister warf ihr einen Todesblick zu. „Kath, Al stirbt gleich..." „Ja! JA! DAS IST DER PUNKT ARCH!" Archie hob eine ihrer Augenbrauen und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Aber nicht..." Sie strichen sich eine große Menge seiner lockigen Haare aus dem Gesicht. „wegen diesem blauen Flecken Zeug, sondern weil du ihm so peinlich bist. Und hey Jana." Jana salutierte schludrig in Archies Richtung, der junge Erwachsene feuerte daraufhin mit Fingerpistolen in die Richtung des Mädchens, nicht ohne sie freundlich anzulächeln. „Na, hatte mein Bruderherz wieder Ärger?" Jana nickte daraufhin. „Glaubst du, dass ich eingreifen muss?" Stellte sie eine weitere Frage, doch Jana schüttelte daraufhin den Kopf. „Der übliche Rodger Bullshit halt." Archie nickte daraufhin langsam und schüttelte ihren Kopf, bis seine Locken wieder den Großteil des scharf geschnittenen Gesichtes verdeckten. „Kay, klar. Also hat die Schule einfach wieder Drama gemacht, dass wir Lissy abholen müssen." „SACH MA HABT IHR DAS MIT DEN SPITZNAMEN ÜBERHAU-" Die junge Frau hielt Alister einen Finger vor den Mund und machte dieses Schhhhhhhh Geräusch, was Alister tatsächlich zum Schweigen brachte. Danach streichelte sie vorsichtig durch die Haare ihres kleinen Bruders und umarmte ihn fest und trotzdem sanft.

„Also Jana wir bringen Al jetzt nachhause... wahrscheinlich mumifiziert Kathi ihn halb und heut Mittag kannst du mit Anne mit zu uns kommen, ich koche-" „Das ist eine Lüge, ich koche." Archie blinzelte und nickte dann. „Ja, Kath kocht heute. Es gibt das übliche Linsencurry, kochst du für sie mit?" „Ich koche immer für Jana mit Archie und du würdest das wissen, wenn du in der Küche andere Sachen machen würdest, als auf dem Boden zu liegen." „Aber der Boden in der Küche ist so schön kalt..." Katharina schüttelte ihren Kopf und sah dann zu Jana. „Also bis heute Mittag!" Sagte sie freundlich und zog Alister auf die Füße. „Und du mein Lieber," sie sah Alister mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „du erzählst uns, warum du schon wieder Ärger hattest." Alister nickte leicht und nachdem seine älteren Geschwister das Zeug mit der Schulkrankenschwester geklärt hatten, verließen die drei das Schulgebäude. Jana machte sich auf zu ihrem Klassenraum, bereits mit absoluter Sicherheit, dass dieser Tag ein weiterer Tag sein würde, an dem sie nicht in ihr eigentliches Haus käme.

Alister und Jana gingen den Trampelpfad am Ufer des Sees entlang. Alister Gesicht war zur Hälfte dick einbandagiert und Jana musterte den Verband kritisch. „Du Al?" Der jüngere drehte seinen Kopf zu Jana und hob eine, oder vielleicht auch beide, Augenbrauen, das konnte man nicht so gut sehen. „Ja, Jansen?" „Ach komm schon! So schlimm ist Al auch nicht! Und ständig Alister sagen ist einfach Zeitverschwendung." „Was machst du denn mit der Zeit, die du mit der Verstümmelung meines Namens, einsparst?" Jana sah zu Alister und zog ihre Augenbrauen zusammen. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber irgendwas werd ich damit sicher anfangen können. Irgendwann." Ihre dunkelblauen Augen verengten sich und sie zeigte mit einem Finger auf ihn. „Okay... naja wie auch immer. Wie geht's eigentlich Jakob?" Jana zuckte bei der Erwähnung des Namens nahezu zusammen, doch wandelte die Bewegung dann doch nur in ein Schulterzucken um. „Können wir bitte nicht über das Thema Zwillingsbruder reden?" Fragte sie und Alister nickte daraufhin schnell. „ Tut mir leid, Ich dachte nur es wäre besser gewo-" „Nein, Nein es ist okay," Jana wuschelte dem Größerem grinsend durch die Haare. „Süß, dass du dir Sorgen um mich machst Al, aber trotzdem will ich mich einfach nich damit beschäftigen." Alister schüttelte den Kopf und antworte ebenfalls grinsend. „Also lasse ich es bleiben...Siehst du. Was bin ich nicht für ein Gentleman." Jana lachte leicht und nickte.

„Ja damit kommst du bei den Ladys sicher super an." Alister kicherte und kratzte sich am Hinterkopf. Einige Minuten gingen die beiden schweigend nebeneinander her, bis der jüngeren der beiden wieder die Stimme hob. „Apropos Ladys, warum hast du Marie nicht gefragt, ob sie mitkommen will?" Jana sah erst ohne zu antworten in den Himmel und Alister erwartete schon, dass es dabei bleiben würde, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Weil das hier gefährlich ist. Ich weiß du und ich haben nicht darüber geredet, aber das neulich, das war... schlimm. Wir hätten sterben können dabei Al. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihr was passieren würde." Sie hatte das ganz ruhig gesagt, doch Alister kannte seine beste Freundin zu gut, um ihr diese Unbekümmertheit abzunehmen. „Dich hat's echt schlimm erwischt nicht?" Fragte er und zupfte ein Blatt von einem der Büsche, an denen sie gerade vorbei gingen ab. Und während er anfing selbiges Blatt auseinander zu pflücken, natürlich sorgfältigst darauf achtend seine Finger dabei sauber zu halten, nickte Jana bedächtig. Doch plötzlich sah sie wieder zu Alister. „Wart ma, jetzt hast du mich sehr aktiv von meinem ursprünglichen Punkt abgelenkt. Verflucht seist du Alister." Er begann daraufhin zu kichern und sah zum Himmel, nachdem er das Blatt weggeschmissen hatte. „Aber was ich eigentlich wissen wollte, war: hast du irgendeine Ahnung, was passieren wird?" Fragte sie und kickte einen Stein in den See. „Nopedi dopedi." Antwortete Alister und schüttelte den Kopf. „Aber ich will kurz ernst sein, ich hab Angst Jana, wirklich..." „Ich auch Al. Ich auch..." Sie nickte einander zu und setzten dann ihren Weg fort.

Nach einer Weile, in der Jana sich wiederholt über Alisters Gesichtsbandage lustig gemacht hatte, traten die Beiden auf den verlassenen Spielplatz, den Alister schon ein paar mal in seinen Träumen gesehen hatten. Und nach kurzem Besprechen, fing Alister an, sich auf dem uralten, bereits moderndem und nahezu zusammenfallendem Ort umzusehen, während Jana sich im Lotus Sitz auf den Boden sinken ließ und begann in die Stille zu hören. Alister gab sich alle Mühe nicht anzufangen eines der Lieder zu pfeifen, die er sonst immer in seinem Kopf durchspielte, wenn er sich bemühte ruhiger zu werden. Er wollte Jana nicht stören, die sich sichtlich angstrengte irgendwelche Gefühlsreste aufzufangen, oder irgendwas Übernatürliches wahrzunehmen. Oder ehrlich gesagt, Alister hatte keine Ahnung was Jana da tat, Jana selbst war sich nicht so sicher, was sie genau machte. Aber so ging es eine Weile weiter, Alister hatte sich gerade mit einem Seufzen auf die letzte, ebenfalls sehr ramponiert aussehende aber trotzdem noch funktionale, Schaukel gesetzt, als die zwei plötzlich ein leises Kichern hörten. Alister sah in die, plötzlich von dickem Nebel verhangene, Gegend, ein junges Kind erwartend, was eventuell mit einem Elternteil einen Spaziergang unternahm. Und zugegebener Maßen, die Gestalt, die wenige Sekunden danach aus der grauen Masse trat, war die eines Kindes. Es war ein kleines Kind. Ein kleines, gelb glühendes Kind. Es hüpfte kichernd und seinen Kopf nach links und rechts werfend den Weg entlang, den man gerade noch sehen konnte.

„Jana...?" Die kleine Gestalt drehte sich in ihre Richtung und auf dem rundem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Der kleine Junge machte sogar einen Schritt auf ihn und Jana zu, was Alister dazu brachte sich sofort zwischen seine beste Freundin und das, er wollte es nicht wirklich Kind nennen, aber ein besseres Wort fiel ihm nicht ein, zu stellen. „Alister, still. Ich fühl grad was..." Alisters Lippen zitterten, sein Mund war trocken und seine Nackenhaare waren vor Angst aufgestellt. „Jan...ähm." Er versuchte seine Stimme irgendwie vom Zittern abzuhalten, doch es gelang ihm nicht wirklich. Die Gestalt machte einen weiteren kleinen Schritt auf ihn zu und die Miene der gelben Figur, hellte sich noch weiter auf. „Du siehst mich oder?" Ein zartes Stimmchen wurde durch die Luft zu ihm hin getragen und die Person, zu dem die Stimme gehörte ging weiter in seine Richtung. „Uhm..." „Ja! Ja! Du siehst mich!" Der Geist, nein! Nein kein Geist! Das Ding, streckte seine kleinen Patschehände nach ihm aus und ging auf ihn zu. „Nein...nein tu ich nicht!" Alister ballte seine Fäuste und bemerkte erst einen Moment zu spät, dass das zu sagen nicht die beste Idee gewesen war. Das gelbe Leuchten flammte um die Gestalt auf und sie begann nahezu in der Luft hin und her zu flirren. „ENDLICH!" Rief das glühende Kind und erhob sich lachend in die Luft. Die strubbeligen Haare stellten sich auf und das Kind begann durch die Luft zu wirbeln.

Alister wich zurück doch versuchte immer noch Jana vor der Aura abzuschirmen. „Al... warum ist da ein überdimensionales, lachendes Glühwürmchen in der Luft und warum fühle ich mich so nach wegrennen?" Jana hatte die Unterhaltung wohl doch ab irgendwann mitgehört und war unauffällig aufgestanden. „Wir sind wohl wieder Herzverwandt Jana, ich will nämlich auch wegrennen und weiß keine Antwort auf deine Fragen..." „Dann lass uns wegrennen!" Jana packte Alisters Arm und die beiden schossen so schnell davon, wie Alisters Mut selbigen verlassen hatte und die Stiche von seinen Verletzungen begannen ihn zu beeinträchtigen. Die beiden versuchten einen möglichst großen Bogen um den schwebenden Jungen zu schlagen. Dieser schien dies sofort zu bemerken und die hohe Kinderstimme erklang erneut. Diesmal wütender und lauter. „BLEIB HIER! Du kannst mich doch nicht allein lassen!" Die kleine Gestalt versuchte Jana und Alister hinterher zu fliegen, doch die beiden rannten einfach nur. Sie rannten und rannten und ihr Atem tat schon weh in ihren Lungen. Und der Verband um Alisters Gesicht wurde langsam rot. Hinter ihnen ertönten weitere Rufe, aber keiner der beiden hatte nur ansatzweise Interesse daran auf die Stimme, der Gestalt zu hören. Sie rannten die Uferböschung entlang, die sie davor im gemütlichen Spazierschritt zurückgelegt hatten. „Warum sind es immer du und ich, die Plätze mit grusligen, leuchtenden Gestalten finden?!" Fauchte Alister und versuchte seinen Lauf weiter zu beschleunigen. „Weil du dumm bist und deine Nase, in Sachen stecken musst, die dich nichts angehen!" „Entschuldigung?! Das Ritual war deine Idee und das hier wolltest du auch vor mir machen!" „Ja! Ich bin auch dumm! Aber es ist trotzdem deine Schuld, weil du mich nicht davon abhältst!" Danach war Alisters Atem zu sehr aufgebracht und sein Bauch tat zu sehr weh, um sich weiter mit Jana zu streiten.

Erst als Alister, kurz davor war zusammenzubrechen, blieb Jana stehen. Der Jüngere taumelte noch einige Schritte nach vorne und ließ danach seinen Kopf in den Nacken fallen. „Ich glaub, ich geh jetzt im See ertrinken..." Sagte er und versuchte sich zu einer ruhigen Atmung zu zwingen. „Vergiss es, am Ende tauchst du auch noch als Geist auf." Nuschelte Jana und starrte in den Nebel, durch den die zwei gerade erst gerannt waren. Sie hielt Ausschau nach einem gelben Glühen, doch sah zu ihrer großen Erleichterung keines. „Das war kein Geist Spark." Stellte Alister fest und strich sich nervös durch die Haare. „Was war es dann?" Fragte sie zurück und sah Alister aus ihren dunkelblauen Augen an. „Ich weiß es nicht Jana." Gab er leise zurück und ließ seinen Kopf hängen. „Ich weiß es nicht. Ich will nicht an Geister glauben..." Jana sah zu ihrem Fastbruder und legte ihren Kopf zur Seite. Sie nickte daraufhin. „Ich verstehe dich vollkommen, aber ich glaube, du und ich haben keine Wahl mehr." „Aber was sollen wir jetzt machen?! Wir waren da! Und es hat das alles nur schlimmer gemacht! Ich will das nicht! Ich will keine Geister sehen, ich will nicht die Zukunft sehen! Ich will mein Ich aus der Vergangenheit sehr fest schütteln und ihm sagen, dass er keine übernatürlichen Kräfte haben will. Ich-" „Alister! Du kriegst wieder einen Anfall! Atme bitte kurz durch." Jana sah Alister mit besorgt zusammengezogenen Augenbrauen an, doch der Junge folgte ihrer Anweisung. „Okay...mir geht es besser... aber können wir bitte weiter gehen, während wir darüber reden?" „Klar, klar." Die beiden gingen wieder weiter und Alister sah alle paar Sekunden nervös über seine Schulter. „Al, ich will da an der selben Stelle sein wie du, können wir bitte mindestens einen Namen für diese leuchtenden, fliegenden Gestalten nennen? Bitte?"

Alister seufzte und nickte. „Ja du hast recht. Ich glaube ich kann nichts großartiges mehr sagen. Also wir gehen nur davon aus, dass es Geister sind, weil wir keine bessere Option haben, okay? Wir gehen nur davon aus. Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass Rodger und co sich einen bösen Witz mit uns erlauben?" „Ja, ich hoffe irgendwie, dass das die wahre Sache ist." Sie löste ihren Zopf und schüttelte ihre Haare locker. „Wie wärs, wenn wir morgen den Rest der Leudis fragen, die schon bei Mister Grün dabei waren, ob sie mehr darüber erfahren wollen, was so passiert ist. Und die, die uns begleiten wollen, nehmen wir dann dahin mit. Dann rennen wir hoffentlich nicht weg... okay?" Er nickte und strich sich mit den Fingerspitzen über den Verband, der sein blaues Auge und seine plötzlich wieder blutige Nase verdeckte. „Ich glaub Kath wird wieder ausflippen." „Glaub ich auch." Gab Jana zurück. „Aber siehs positiv, wenigstens sorgt sie sich um dich." „Hm...muss sicher schwer sein." Jana hob eine ihrer Augenbrauen und nickte dann. „Wahrscheinlich, du bist schon sehr schlimm." Alister verzog sein Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. „Vielleicht liegt es auch an was anderem, ganz eventuell?" Er blickte Jana an, die kichernd mit den Schultern zuckte. „Vielleicht liegt es auch daran, dass sie vier Geschwister hat, aber du warst definitiv das Schlimmste." Der jüngere schnaubte und boxte Jana grinsend gegen die Schulter. „Schon mal mit Anne gesprochen?" Jana lachte daraufhin und die beiden stiefelten weiter in Richtung von Alisters zuhause. Jana darauf hoffend mit Hilfe der anderen vier, endlich herauszufinden, was in letzter Zeit nicht mit ihr stimmte und es bestenfalls sogar zu beenden. Das alles, während Alister immer und immer wieder nach hinten sah, fürchtend, dass gelbes Leuchten hinter ihnen auftauchen würde. Aber alles, was er im Nebel sah, waren die zarten Sonnenstrahlen, die die dicken Schwaden durchdrangen.

„Ich werde das nicht tun, niemals!" „Bitte Alex, wir müssen uns das einfach anschauen. Es sind dir doch sicher auch ganz komische Sachen passiert." Alexander schoss herum und sah Jack mit einer kritischen Miene an. „Was denn zum Beispiel?" „Hm, bist du auch mal aufgewacht und plötzlich waren da Blumen in deinen Haaren und dann als du dich sehr gefreut hast, waren da plötzlich Ranken um deine Schuhe drum?" Alex hob eine Augenbraue. „Das ist erstaunlich spezifisch, ist das dir passiert?" Jack zuckte mit den Schultern und nickte dann. „Ja, ja, das ist mir passiert. Es war seltsam aber eine Weile dachte ich mir, ja das ist etwas, was passiert. Aber irgendwie ist es mir jetzt klar." „Was?" Alexander lehnte sich an eine Wand und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Jack legte mit seinem freundlichen Lächeln den Kopf zur Seite. „Dass das etwas ist, was nicht passiert. Also... ähm, es ist nichts, was normalerweise nicht so passiert... passiert nicht..., passierte Tomaten." „Okay, okay. Warum sollte ich mitkommen? Dir sind komische Sachen passiert. Mir nicht! Bei mir ist alles normal. Es passieren seltsame Sachen, wenn man Jana und Alister zu gruseligen Orten folgt. Und ich will nicht mehr, dass mir solche Sachen passieren!" Alexander starrte mit zitternden Lippen und geballten Fäusten in Jacks braune Augen. Er erwartete einen Widerspruch, einen Versuch ihn von der Sache überzeugen, doch er bekam etwas anderes von ihm.

Und zwar ein weiteres Lächeln und ein Schulterzucken. „Okay klar. Wenn du noch nicht bereit bist, dich damit zu beschäftigen, ist das okay. Wenn es für dich nicht notwendig ist, musst du nicht mitkommen. Wenn es dich interessiert, dann können wir dir danach davon erzählen." Er grinste ihn weiter an und das war so viel stärker, als jedes Argument, was Jack jemals hätte machen können. Alex trat einen Schritt zurück und biss seine Zähne aufeinander. Seine Knöchel traten hervor und er fing an zu zittern. „Ich...ähm." „Ja?" Jack sah ihn mit ehrlicher Freundlichkeit aufmerksam an und das war zu viel. Es war zu viel. Er konnte es nicht mehr verneinen. Es war etwas komisch mit ihm, etwas mit ihm stimmte nicht. Noch etwas! Und er wollte verdammt noch mal wissen, was nicht mit ihm stimmte. „Okay! OKAY! Ich komm mit! Wenns euch glücklich macht!" Er hatte eine angriffsbereite Position angenommen und blickte Jack trotzig an. „Großartig! Ich hab mir in den letzten Tagen schon wirklich Sorgen um dich gemacht. Wir wollen übrigens auch jetzt los, hast du noch irgendwas zu tun, oder nicht?" Alexander sah kurz auf sein Handydisplay. 'Hey Alex, ich hab mich so gefragt, ob naja du und ich, heut Nachmittag was machen können. Also halt nur du und ich. Was sagst du?' Doch antwortete dann mit einem 'Sorry, hab was vor' auf Avas Textnachricht. „Nein, nichts." „Gut, gut die anderen warten schon an den Tischtennisplatten auf uns, oder eigentlich mich. Aber du bist auch dabei und das ist super!" Jack drehte sich schwungvoll um und ging mit federndem Schritt den Gang entlang, während Alex erst sein Handy in seinen Hoodie steckte und ihm dann hinterher lief.

Draußen angekommen, war das erste Bild, was die beiden zu sehen bekamen, ein extrem außergewöhnliches. Jana sprang nach links und rechts und versuchte einen Tischtennisball wieder auf die andere Seite der Platte zu befördern. Sie hatte sichtliche Mühe dabei und wirkte vollkommen fokussiert. Doch das tatsächlich wunderliche an der Sache, war die Person, die nicht nur jeden von Janas Schlägen mit Leichtigkeit abwehrte, sondern die Bälle immer wieder so spielte, dass Jana furchtbare Mühe damit hatte, ihre Gegnerin nicht punkten zu lasse. Vicky musste im Gegensatz dazu nur kleine Schritte machen und traf den Ping Pong Ball mit jeder ihrer extrem präzisen Bewegungen. Alister saß auf einer der anderen Tischtennisplatten neben Shani und starrte den Ball fasziniert an, der konstant hin und her flog, während Shani leicht lächelnd Radiergummis und Stifte auf dem Kopf des Jüngeren stapelte. Jack und Alex näherten sich den vier immer weiter, bis der Ball nach dem Auftreffen auf Janas Seite der Platte, nach einem Auftreffen auf selbiger, auf dem Boden aufschlug. „Verdammte scheiße." Fluchte Jana und Vicky konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. Jana schnappte sich erst den Ball vom Boden und sah Vicky, die den Schläger gerade auf die Platte vor ihr legte, dann aus ihren dunkelblauen Augen an. „Ich bin jetzt fest davon überzeugt, dass du ein Roboter bist Victoria." „Ähm...ich heiß Vicky..." „Egal, du bist ein Roboter." Jana verschränkte die Arme vor der Brust, während das Mädchen, mit den längsten Haaren in der Runde, versuchte sich hinter selbigen vor Janas durchdringendem Blick zu verstecken. „Du kannst es einfach nicht haben zu verlieren Jan. Mach dir nichts drauß Vicky. Ich bin gerade einfach nur baff." „Verräter." Zischte Jana ihm zu, woraufhin Alister nur mit den Schultern zuckte. „Ich erkenne Können an, wenn ich es sehe." Vicky drehte ihren Kopf zu Alister, der immer noch ganz fasziniert zu den beiden Mädchen sah. Der kleine Turm, den Shani auf seinem Kopf gebaut hatte, war übrigens auch noch da. „Danke..." Sagte Vicky daraufhin leise und sah zur Seite. „Shani ist aber viel besser als ich." „Das stimmt nicht." Stellte die junge Frau fest und legte einen Kugelschreiber mit pinken Sternchen drauf auf Alisters Kopf.

Vicky schüttelte nur den Kopf und strich sich eine weitere Strähne ins Gesicht. „Das sagst du nur, damit ich mich besser fühle." „Ich lüge nie, damit sich andere Personen besser fühlen Vicky und das weißt du auch." Erwiderte sie ruhig, woraufhin Vicky mit den Schultern zuckte. „Außerdem solltest du dich nicht klein reden Vicky, das tut dir nicht gut." „Ja! Vicky, hör auf den lockigen Jungen!" Shani klopfte Alister auf die Schulter und sah zu ihrer besten Freundin. „Das ist übrigens das sinnvollste, was ich dich je habe sagen hören Alister." Fügte sie hinzu. „Na danke..." Gab er zurück und Jana begann zu kichern. „Ja manchmal hat er solche Momente. Sie sind selten, aber dafür um so schöner." Alister rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf. Und schon segelten die Radiergummis und Stifte durch die Luft. „Och Mensch." Nuschelte Shani und schaffte es gerade noch einen der Stifte aufzufangen. „Hey Leudis!" Jack stand inzwischen neben seiner Freundin, der er auch spontan einen Kuss auf die Wange gab, auf den sie mit einem Kichern reagierte und Alex war auch da, ein bisschen hinter ihm. „Da bist du ja endlich." Shani lächelte ihm zu und ihr Freund nickte. „Das war ein sehr beeindruckender Turm übrigens." Shani kicherte daraufhin und lächelte ihren Freund liebevoll an. „Also hast du es geschafft, Alexander hier her zu schleppen. Ich bin beeindruckt von dir Liebling." „Oh ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Plötzlich hat er angefangen rumzuschreien und hat dann gesagt, dass er dabei ist." „Ist es normal, dass ich nicht weiß, weshalb das passiert ist?" „Ich glaub diesmal schon." Shani nickte daraufhin und sah erst zu Jana und dann zu Alister, „Nun gut, also ihr zwei erklärt uns bitte nochmal allen, was euch passiert ist."

„Warum bitte schön seid ihr da hingegangen?!" „Weil wir nicht zu feige sind, uns mit unserem Problem zu beschäftigen, Alex!" „Warte mal, hast du nicht noch Gestern gesagt, dass du das alles nicht willst?" „Das ist nicht der Punkt Jana! Meine Worte und Aktionen passen nicht zusammen, aber meine Aktionen sind weitaus wichtiger! Und die waren mutiger als die von Alex!" Alexander schnaubte und schüttelte den Kopf. „Also wir machen das jetzt wirklich?" Fragte Vicky leise und Shani nickte. „Wenns schlecht läuft opfern wir einen von den anderen drein." Sagte sie dazu und legte ihren Kopf an Jacks Schulter, der bereits einen Arm um sie gelegt hatte. „Na danke." Kam es von Jana, doch Shani zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Wie dem auch sei. Wollen wir jetzt los? Jetzt wissen wir so ungefähr, was uns da erwartet, oder? Ein schwebendes Kind, was nicht viel gemacht hat, außer herumzuschreien. Dieses Mal sogar ohne Waffe. Letztes Mal haben wir es geschafft und dieses Mal wissen wir sogar, auf welche Gefahr wir uns einlassen. Hoffentlich finden wir mehr über uns heraus!" Daraufhin sprang sie auf die Füße und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Und jetzt gehen wir los." Damit schritt sie los und der Rest der Jugendlichen folgte ihr. Obwohl Jana und Alister eigentlich Diejenigen waren, die wussten, wo sich die Erscheinung befand, war es bis zum Ende Shani, die die Gruppe anführte.

Jack schloss nach ein paar Minuten zu ihr auf und lächelte. „Ich persönlich find die neuen Drei nett." „Die Neuen?" Fragte sie leise zurück und sah zu ihrem Freund auf. „Noja wir Sechs haben alle das selbe Problem. Und wenn wir es nicht loswerden, dann müssen wir vielleicht zusammen daran arbeiten, damit klarzukommen." „Drei neue Leute..." Shani strich sich durch ihre lockigen, schwarzen Haare. „Ich glaub du kriegst das hin und Vicky versteht sich scheinbar auch gut mit ihnen. Außerdem, will ich sie da nicht alleine durchgehen lassen. Ich meine Alister und Jana haben einander, aber Alex ist da ganz allein mit diesem Zeug." „Ist es deshalb unsere Verantwortung, uns um die anderen zu kümmern?" Sie sah ihn fragend an, woraufhin Jack den Kopf schüttelte. „Nicht wirklich, nein. Aber es ist etwas, was ich tun will, weil ich mich nicht wohl dabei fühle, jemanden hiermit ganz ohne Unterstützung zu lassen. Weil ich glaube, dass das sehr belastend für sie ist. Ich meine es ist selbst für mich komisch und das sagt schon genug aus." Mit dem Vergleich konnte Shani endlich etwas anfangen. Mit dem Punkt, Jack ist besorgt um Leute, konnte sie etwas anfangen. Von da an konnte sie genug Fäden spinnen, damit Sachen Sinn für sie ergaben. Nach einigen Sekunden nickte sie. „Du hast recht. Wenn einem der drei, was passieren würde, weil diese, nennen wir sie mal, Geister nicht gerade ungefährlich wirken, dann wäre das auch scheiße." „Genau!" Jack nickte bestätigend und Shani begann zu lächeln. „Okay. Ich bin einverstanden." „Supi. Außerdem ist Jana cool!" Sie kicherte auf Jacks Aussage hin und nahm danach seine Hand. Alex lief ganz am Ende der Gruppe und sah sich nervös um, während sich vor ihm Alister, Jana und Vicky miteinander unterhielten.

So bewegte sich die Gruppe vorwärts, bis sie an der Stelle des Sees ankamen, neben der sich der verlassene Spielplatz befand. „Okay. Jetzt warten wir. Oder habt ihr doch was gemacht, um den Geist hier auftauchen zu lassen?" Alister schüttelte den Kopf. „Gut, gut. Also dann ja, wir warten jetzt." Die anderen nickte auf Shanis Anweisung hin und fingen an, sich separat mit irgendwelchen Sachen zu beschäftigen. Alexander hatte sich an die Uferböschung gesetzt und sah auf die glatte, dunkle Oberfläche des Sees. Jana und Shani sprachen miteinander über verschiedene Arten von Kampfsport, die Größere schilderte dabei einige Aikido Techniken genauer, besonders bei diesen Parts hörte Jana sogar noch aufmerksamer zu als ohnehin schon. Auch Alister und Vicky führten ein leises Gespräch in dieser Zeit. Wobei das Mädchen sichtlich geschmeichelt von Alisters fasziniertem Interesse an ihrem Talent war. Alles soweit normal, doch wieder einmal, war es Jack, der aus dem Muster fiel. Er stand auf einem Flecken Gras und hatte seine Handflächen mit hoch konzentriertem Gesicht auf den Boden gerichtet. 'Komm schon Gras! Ich weiß du bist nicht das beste deiner Sorte, aber ich weiß du kannst es schaffen. Wir können es schaffen! Bewege dich!' Er starrte auf den Boden, versuchte jeden einzelnen Grashalm zu erfassen. Das Gras hatte ein sattes Blattgrün, was komisch ist! Weil Gras eigentlich grasgrün sein sollte! Wo war ich gerade noch mal?! Jack stieß frustriert die Luft aus und ließ sich auf den Boden fallen. Er drückte seine Hände auf den Boden und streckte dem Gras seine Zunge raus. Er wollte, dass endlich etwas passierte, doch seine Langeweile verflog genau so schnell, wie sie aufgekommen war.

Vor seinen Fingerspitzen war in Sekundenschnelle eine Gänseblümchen aus dem Boden geschossen. Aufregung machte sich in ihm breit und er begann überglücklich zu grinsen. Gerade wollte er aufspringen und seiner Freundin davon erzählen, was er gerade vollbracht hatte, als plötzlich ein Kopf mit verstrubbeltem, von irgendetwas verklebten Haaren aus dem Boden schoss. „Hast du das gemacht?!" Das kleine Gesicht, was sich plötzlich nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war, begann plötzlich zu strahlen. „Uhm wahrscheinlich... es sieht zumindest so aus." Er konnte sich nicht wirklich bewegen, die Irritation hatte ihn zu schwer getroffen. „Bist du ein Superheld?!" Er bemerkte wie sich die kleine Gestalt aus dem Boden löste und noch näher an sein Gesicht heran schoss. Doch als die kleine Gestalt seine Hand nach ihm ausstreckte, wurde er plötzlich zurück gerissen und bemerkte kaum eine Sekunde später, wer ihn aus dem Gefahrenradius gezerrt hatte. Shani hatte ihn gut vier Meter von dem Geist weggezogen und stellte sich im nächsten Moment deckend vor ihn. Die anderen vier hatten es gerade erst geschafft überhaupt zu realisieren, was überhaupt passierte, nachdem Shani sich bereits in einer kampfbereiten Pose zwischen Jack und den Geist gestellt hatte. Die trotz ihres Rockes durchaus einschüchternd wirkte. „Was willst du?" Fragte sie mit erhobenen Fäusten und durchdrang die schwebende Gestalt nahezu mit ihrem Blick. Das gelbe Etwas schwebte ein Stück zurück und wirkte sichtlich eingeschüchtert durch die junge Frau. „Ich will doch nur spielen..." Das kleine Wesen schwebte zurück und das Gelb begann sich langsam blau zu färben. Als hätte man sehr sehr viel Tinte in Orangenlimonade getropft.

„Wie bitte?" Shani stemmte ihre Hände in die Hüften, während Jack sich gerade erst langsam erhob. „Ich dachte nur, weil... weil mich schon so lange keiner mehr sehen konnte!" Die Augen des Geistes schienen größer zu werden und er machte eine kleine Drehung in der Luft. Vicky legte ihren Kopf schief und bemerkte etwas. Die kindlichen Gesichtszüge, die Kleidung, die aussah, wie eine Schuluniform. Das war nicht nur eine sehr kleine Gestalt. „Shani... ich glaub das ist ein Kind..." Sagte Vicky leise und die Ältere nickte daraufhin. „Du hast recht." Dann wandte sich die Frau mit dem Dutt wieder an die schwebende Gestalt. „Was bist du?" Fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich äh... bin Brite. Was meinst du?" „Du fliegst und glühst gelb, ok blau!" Stellte Shani fest und der Junge seufzte daraufhin. „Ich versprech euch, dass ich euchs sagen werde, wenn..." Mit diesem Wort erhob sich die kleine Gestalt einen Meter höher in die Luft und das Gelb verdrängte das Blau und der kleine Mensch riss seine Arme in die Luft. Plötzlich begann ein heftiger Wind um den Spielplatz zu peitschen, drängte sogar den Nebel nach hinten. Plötzlich schwebten neben der kleinen Gestalt Äste, Steine, eine Bank und okay plötzlich wurden auch die gesamte Wippe aus dem Boden gerissen und flog neben dem der kleinen Gestalt in der Luft. Auch ein Pfahl auf dem man eigentlich balancieren sollte, schwebte inzwischen in der Luft und sah sehr sehr bösartig aus. „wenn ihr mich fangt!" Beendete die kleine Gestalt mit einem lautem, aufgeregtem Heben der Stimme seinen Satz und die fliegenden Gegenstände begannen in einem tödlich wirkendem, fürchterlich schnellem Tornado um ihn herumzuwirbeln. „Was?!" „Poltergeist!" Gab Jana laut auf Alisters Frage zurück und riss den Jüngeren so schnell sie konnte in die Deckung des halb kaputten Klettergerüstes.

Shani hatte auch Vicky und Jack zwischen die Bäume gezogen und Alex war die Böschung nach unten gehechtet. Dort kauerte er sich zusammen und hoffte nichts mehr, als dass der Geist seine Existenz vergessen hatte. Er presste seine Hände auf seine Ohren und kniff seine Augen zu. Er hatte in diesem Moment zu viel Angst, um hinzuhören, um hinzusehen. Bei Shani, Jack und Vicky drückten sich die drei Jugendlichen gegen den einen oder anderen Baum. „Okay, ich hab zwei Optionen für euch. Fight or Flight! Jemand ne andere Idee?!" „Wir könnten versuchen mit ihm zu reden?" Fragte Jack, dessen Hand so fest von Shani gedrückt wurde, dass es ihm schon fast wehtat. „Nein. Das ist viel zu gefährlich. Da draußen werden wir mit Sicherheit, von irgendwelchen fliegenden Gegenständen erschlagen werden!" „Es hat aber wirklich nicht so gewirkt, als würde er jemanden verletzen wollen." Sagte Jack leise und sah nach draußen. „Vielleicht kann ich ja was machen." „Bitte nicht, wir könnten nie nah genug da ran kommen, ohne dass du oder Vicky oder ich dabei verletzt werden würden." „Ich... ich komm da ran." Shani drehte sich langsam zu Vicky herum, die mit aufeinander gepressten Lippen auf den Boden sah. „Was...?" „Du... du bist in letzter Zeit, doch viel stärker geworden und schneller und... und Jack hatte diese seltsamen Sachen mit Pflanzen, mir... ist das hier passiert." Mit diesen Worten, kniff sie ihre Augen zu und pustete ihre Wangen auf. Und nur einen Moment später war sie ganz verschwunden. Shani schnappte erschrocken nach Luft, während Jacks Augen sich weiteten. Nur einen Moment später hörten die beiden, wie Vicky heftig ausatmete und noch einen Moment später erschien sie wieder im Spektrum des Sichtbaren. „Al...Als...Also ich k..kann einmal das und das auch."

Vicky biss auf ihre Unterlippe streckte ihren Arm aus und begann diesen komplett anzuspannen. Während sie zitternd Luft einsog bewegte sie ihren Arm in einer kreisförmigen Bewegung auf einen der Bäume zu. Aber ihre Hand traf nicht gegen den Baum, sondern glitt durch den Stamm hindurch. „Ich...ich hab ein bisschen damit rumprobiert... u..und..." Doch als sie in Shanis fassungsloses Gesicht blickte, verstummte sie und sah schuldbewusst zur Seite. „Vicky! Vicky! Das ist großartig!" Shani fasste das jüngere Mädchen an den Schultern und schüttelte sie leicht. Die Augen des blassen Mädchen weiteten sich, sie hatte Shani schon so lange nicht mehr mit so einem Gesicht gesehen. Doch dann verblasste das Grinsen auf ihrem Gesicht der jungen Frau. „Wie gut kannst du das kontrollieren?" Fragte sie und sah Vicky leicht besorgt an. „Äh...ähm... ganz okay? Warum?" „Weil ich auch nicht will, dass du von irgendwelchen fliegenden Gegenständen erschlagen wirst!" Sagte sie fest und drückte Vickys Schultern. „Ich bin mir nicht sicher, wie lang ich es kann und ich habs bisher nur mit meinen Händen probiert." „Okay... dann lass es bleiben. Bitte lass es. Es ist viel zu gefährlich. Wir können das nicht riskieren..." „Aber wenn ich das nicht tue, dann werden Alister und die anderen verletzt! Und ich will das nicht..." Shani und Vicky sahen einander an und wussten beide nicht, was sie jetzt tun sollten. „Leute, Leute, ich glaub wir haben gerade keine echte Wahl." Und Jack hatte recht. Der Baum, an den sich der Größte und Älteste der drei gelehnt hatte, begann plötzlich zu beben und fing an sich langsam, aber unter lautem Knacken und Knirschen aus dem Boden zu lösen. Shani stieß daraufhin einen Fluch aus, den ich nicht aus dem Marokkanischen übersetzen werde.

Ihr versucht es ja nicht mal!" Rief das Kind und lachte daraufhin. Es war ein keckerndes, helles Lachen, dass durch den Orkan zu den Jugendlichen durchdrang. Genau wie die gelben Strahlen, die auch auf die Gesichter der drei schienen. Shani war diesmal näher an Vicky dran und die beiden stolperten etwas Tiefer in die Deckung des Waldes. Nur einer tat es nicht. „Jack!" Doch der schwarzhaarige junge Mann, hechtete in genau die andere Richtung. Kurz sah er zu Shani zurück und warf ihr diesen Blick zu. „Oh nein..." Sagte sie und trat einen Schritt nach vorne, aber Vicky fasste Shani an ihrer Jacke. Dazu muss gesagt werden, Jack und Shani waren seit anderthalb Jahre ein Paar und in dieser Zeit waren der jungen Frau die Eigenarten ihres Freundes sehr gut bekannt geworden. Und dieses Grinsen war die aller schlimmste. Also war ihre Sorge sogar noch mehr begründet, als wäre es einfach nur eine normale Person, die in einen Geisterorkan, voller herum schießender Gegenstände, springt. Okay keine normale Person, würde in einen verdammten Geisterorkan springen! „Vicky, ich geh da jetzt raus." Sagte Shani mit sichtlicher Mühe, ihre Stimme ruhig zu halten. Doch als sie zu Vicky sah und die furchtbare Angst bemerkte, mit der sich die Kleinere an sie klammerte, zögerte sie, jedoch nicht lange. Auf der anderen Seite, hatte Jack nicht die geringsten Zweifel, an den Sachen, die er in diesem Moment tat.

Er stand entschlossen und mit einem nicht zu unterdrückenden Grinsen exakt am Rand des Wirbels. Und dann trat er hinein, der Wind pfiff in seinen Ohren und er blickte auf. „Hey! Geist! Sach ma ist dir da oben nicht irgendwie kalt?!" „NEIN! Mir ist überhaupt nicht kalt!" „Wirklich?! Ich krieg schon richtige Ohrenschmerzen hiervon!" „Dann bist du eine Heulsuse!" „Weißt du was?! Ich glaub du hast recht! Aber wenigstens bin ich nicht feige!" Gab Jack zurück und sah sich kurz um. Er hatte recht gehabt, kein einziger Gegenstand hatte ihn getroffen und es lag keinesfalls daran, dass er so sehr versucht hatte irgendetwas auszuweichen. Alles machte verrückte Kurven um ihn herum oder bremste direkt vor ihm ab. „Ich bin gar nicht feige!" Quietschte die kleine Gestalt daraufhin und es wirkte fast, als würde das Kind einen Wutanfall bekommen. „Okay! Dann komm her und beweis es mir!" Rief Jack zurück und streckte der gelben Gestalt die Zunge raus. „OKAY!" Im nächsten Moment schoss ein Ast mit einer erschreckenden Geschwindigkeit, direkt auf seine Brust zu. Jack fühlte keine Angst, ganz im Gegensatz zu der Person, die sich im nächsten Moment vor ihn in den Wirbel warf. Shanis Arme waren in einem Block vor ihrem Gesicht zusammengeschlagen, ihre Augen waren zusammengekniffen und sie erwartete bereits den heftigen Schlag. Erwartete zurückgeworfen zu werden und war sich ziemlich sicher, dass ihre Verteidigungsposition ihr nicht großartig helfen konnte. Doch der Schlag blieb aus.

„Was?" Sie schlug ihre Augen auf, ihre Atemfrequenz immer noch höher als gewohnt. Vor ihr, direkt vor ihr, wenige Zentimeter vor ihren Armen in der Luft, schwebte der Ast. Das Kind hatte mit ängstlich aufgerissenen Augen seine Arme nach vorne ausgestreckt. Der Tornado hatte gestoppt, all die Gegenstände schwebten fast komplett still in der Luft. „Warum?" Sie drehte sich zu Jack herum, der sie sofort fest an seine Brust presste. „Das war wieder eine dumme Idee, oder?" „Das war eine verdammt dumme Idee!" Gab sie zurück und musste sich sehr bemühen, ihre Tränen weg zublinzeln. „Wie kommst du da überhaupt drauf?!" „Ich dacht nur, es ist ein Kind. Kinder wollen normalerweise doch niemandem wehtun und...es hat ja funktioniert." „Hey! Ich bin immer noch daaa! Haaaallo!" Der Kleine schwebte zu den beiden hin und wedelte mit seinen Ärmchen herum, wie ein sehr großer Vogel, ein großer, gelb glühender Vogel. Shani drehte sich zu ihm herum und der Blick, der sie ihm zuwarf, war alles andere als freundlich. „Warum bitte erwartest du, dass wir freundlich zu dir sind?! Du hast uns die ganze Zeit nur" Shani ballte ihre Fäuste und trat einen Schritt nach vorne. „mit deinen komischen Sachen Fähigkeiten angegriffen, herumgebrüllt und einen Baum entwurzelt!" Der Geist schwebte eingeschüchtert einen Meter zurück und Shani schaffte es erst wenige Sekunden später ihre Wut wieder in den Griff zu bekommen.

Der Geist sah sie ängstlich an und die junge Frau stieß angespannt Luft aus. „Liebling? Mir geht's gut." Jack legte sanft seine Hand auf ihre Schulter und die junge Frau nickte kurz mit geschlossenen Augen. „Ich weiß.... ich weiß." „Soll ich die Verhandlungen übernehmen?" „Welche Verhandlungen?" „Ich weiß nicht, verhandelt man in solchen Situationen nicht mit dem Feind?" Shani schnaubte amüsiert. „Du willst wirklich mit einem Kind verhandeln? Glaubst du, dass er eher dich, oder du eher ihn austrixt?" „Ich bin mal realistisch und sage, dass der Geist wahrscheinlich eher mich über den Tisch haut." Shani schlug ihre Augen auf und nickte dann. „Ich liebe dich sehr Jack, aber ich muss sagen, dass du recht damit hast." „Nuw ich dich auch und jetzt werde ich verhandeln!" Jack versuchte ein ernstes Gesicht zu machen, ein nicht sonderlich effektiver Versuch. Und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also Geist, jetzt ohne Tornadokräfte! Was willst du?" Er hob eine Augenbraue und versuchte furchteinflößend auszusehen, auch das klappte nicht. „Ich bin eigentlich nur super aufgeregt, dass ich endlich mal wieder mit jemandem reden kann! Und ich will Sachen machen, die ich schon so lange nicht mehr machen konnte! Ich bin schon so lange..." Der kleine Geist sah zur Seite und verschränkte mit einem Schmollmund die Arme vor der Brust.

„So lange?" Jack legte seinen Kopf zur Seite und jeder Versuch einschüchternd zu wirken war aufgegeben. „SO LANGE TOT!" Brüllte der kleine Junge, plötzlich voller Wut und wieder flammte das Licht um ihn herum auf. „JA TOT SEIN MUSS ZIEMLICH SCHEIßE SEIN!" „ES IST UNFASSBAR EINSAM!" „KANN ICH MIR VORSTELLEN UND TUT MIR SEHR LEID!" „WARUM SCHREIST DU?!" „WEIL DU SCHREIST, WENN SACHEN WICHTIG ZU SEIN SCHEINEN!" Shani hörte und sah dem Dialog der beiden mit einem verdutztem Gesicht zu, doch akzeptierte dann einfach, dass das jetzt so passierte. Nun ja wenigstens wusste sie, dass sie dafür sorgen konnte, dass der Geist Jack nicht wehtat, wenn etwas schief laufen sollte. Und sie war nicht die einzige Person, die Sekunde für Sekunde Angst vor dem Geist verlor. Alexander hatte angefangen, die Böschung heraufzustampfen, während Jana und Alister ihre Deckung ganz verließen. Nur Vicky war noch nicht zwischen den Bäumen hervorgetreten. Sie lugte nur ängstlich auf den Platz und fühlte sich sehr sehr schuldig dafür, nicht genug Mut zu haben einzugreifen. Auch ohne ihre Kräfte war sie in diesem Moment unsichtbar. „Oh...ok... ähm." „Also" Jack legte seinen Kopf zur Seite. „Was für Sachen willst du machen?" Die Augen des Geistes weiteten sich und er sah zu Jack hin. „Was?" Der Geist sah zu Jack hin, der ihn mit einem freundlichen Lächeln und den Händen in den Taschen anblickte.

„Ich kenn das aus Filmen. Wenn Geister die Sache bekommen, die sie wollen, dann verschwinden sie, oder?" „Glaubst du wirklich, dass Zeug aus der Fiktion auch im realen Leben funktioniert? Das ist noch verstrahlter, als normalerweise Jack." „Schweige Alexander, ich führe gerade Verhandlungen!" Alister drehte sich zu Alexander und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja genau. Jetzt sagst du was, aber davor noch schön hinter der Böschung verstecken!" Alexander drehte sich genervt zu Alister herum und funkelte ihn mit einem Blick an, der Wodka gefrieren lassen könnte. „Ach halt die Klappe! Du hast dich doch selbst versteckt. Wie ist es so ein Leben zu führen, bei dem dein innerer Heuchler doppelt zu groß ist wie du selbst?" Alister schnaubte abfällig und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht der Punkt!" „Seid still ihr zwei!" Shani drehte sich zu ihnen um und sofort aber sofort verstummten Alister und Alexander. Sie muss mir das unbedingt beibringen, dachte Jana, die ihren Blick nur ein paar Sekunden von dem Geist gelöst hatte. Dann sah sie wieder zu ihm hin, der in einem kleinen Kreis um Jack herum schwebte. „Wollt ihr denn, dass ich gehe?" Fragte der Geist und sah Jack traurig an. „Naja. Irgendwie ja schon. Ich meine du bist ein Geist und Geister sollte es eigentlich nicht geben. Und ich glaube nicht, dass Geister sonderlich glückliche Leute sind. Also will ich dir schon irgendwie helfen, nicht mehr hier gefangen zu sein. Dann wärst du sicher glücklicher oder?" Der Geist sah Jack verwirrt an. „Meine Mama hat mir früher immer gesagt, dass ich ein komischer Junge bin, jetzt frage ich mich, was sie dich genannt hätte."

„Wahrscheinlich einen sehr komischen Jungen oder so. Aber nur eine Frage, kannst du überhaupt gehen?" „Huh?" Jack legte seinen Kopf schief und zuckte mit seinen Schultern. „Also ich meine aus dieser Welt, weißt du? Kannst du an den Ort gehen, an den Geister gehen, wenn sie sterben? Also... ganz sterben, weg sein sterben auf die Art und Weise sterben, bei der du nicht mehr durch die Gegend fliegst. Also gestorben, tot, ganz tot, sechs Fuß in der Erde, abgegebener Löffel, über die Schwelle getre-" „Ohhh, ob ich an den Ort danach kommen kann. Klar kann ich das." „Und was müssen wir tun, damit du gehst? Und bevor du fragst, warum ausgerechnet wir: Weil wir scheinbar die einzigen sind, die mit dir plauschen können. Irgendwie cool und irgendwie traurig..." Der Kleine drehte sich einmal in der Luft herum und musterte Jack dann von oben herab. „Hmm...naja ich wollte spielen, und weißt du was: Ich wills immer noch!" Der Geist schoss in die Höhe und warf jedem der fünf Jugendlichen auf der Lichtung ein breites Grinsen zu. „Das wird so toll!" „Okay! Super!" Alexander fasste sich an den Kopf und rieb sich über seine Schläfe. „Ich...ich kann nicht glauben, dass das real ist, ich werde sicher wieder Migräne hiervon bekommen." Alister schnaubte und grinste dann.

„Also ich find das mega cool! Nur schade, dass mir keiner glauben würde, wenn ich es jemandem erzählen würde." „Du würdest doch dein Leben lang damit angeben, dass du dem Tod so nah warst, dass du ihn nie wieder vergessen wirst, oder?" Alister drehte sich mit einem gespielt süßlichem Grinsen zu ihm um. „Ach Alex, es ist wirklich süß, dass du mich so gut kennst, aber tut mir leid, blond ist echt so null mein Typ." Alexander grinste zurück und schüttelte den Kopf. „Ach dacht ich mir schon, dass du so oberflächlich bist. Und keine Sorge, dein Charakter ist eine so starke Abwehr, dass nicht mal ein verhungernder Grisli dich anrühren würde." „Wenn es blonde Grislis wären, dann wäre es Alister ohnehin egal." Jack zuckte mit den Schultern und Alex schüttelte den Kopf. „Das...das war nicht der Punkt." „Was sollte Alister überhaupt von einem Tier wollen?" Fragte Shani und sah Alexander kritisch an. „Ich glaube, ich hätte diese Frage stellen sollen." Shani nickte ihrem Freund leicht grinsend zu und Alex verdrehte die Augen. „Ha! Siehst du, sogar Jack ist zu schlau für deine Witze!" Alister verschränkte die Arme vor der Brust. „Ha!" Alex verlagerte sein Gewicht auf seinen linken Fuß und machte eine kreisende Handbewegung. „Ich dachte nur, dass das so dein Niveau wäre." „Wieder danke für deine Rücksi-" „Wow die zwei sind voll albern..." Die beiden jungen Männer drehten sich zu dem Geist herum und sahen ihn beide mit einem Todesblick an. „Ja du hast recht. Die zwei sind sehr albern. Wirklich sehr..." „Ach sei still Jana." Murmelte Alister zurück und Jana streckte ihm die Zunge raus.

„Ich finds aber wirklich schön, dass du Al und Alex für albern hältst, aber Jack nicht." „Du heißt Jack?" Fragte der Junge und schwebte um selbigen herum. „Irgendwie ja, ja heiß ich." „Ohhh was ein cooler Name!" Sagte der Geist, der sich gerade wohl einen Lieblingsmenschen ausgesucht hatte. Jack nickte. „Das stimmt, ich find ihn auch voll cool!" Shani konnte sich noch nicht ganz zu einem Lächeln durchringen, aber sie war wieder entspannt genug, um ihre Schultern sinken zu lassen. „Also wir alle werden jetzt miteinander spielen und dann irgendwann, wenn du gehen willst, gehst du, okay?" Der kleine Geist dachte kurz nach und schwebte dann im einen Kreis um die Gruppe herum und nickte dann grinsend. „Aber nur, wenn sich die da vertragen! Sonst macht es nämlich keinen Spaß!" „Ja! Vertragt euch mal, sonst macht ihr das arme Kind traurig." „ICH BIN KEIN ARMES KIND!" Jana hob entschuldigend die Schultern und Hände. „Tut mir Leid. Sonst macht ihr dieses glühende Geisterkind traurig, oder wütend." „Dankeschön!" Gab der Geist zurück und Jana nickte ihm daraufhin zu. „Gern geschehen und danke zurück, dass du Alister und Alex davon abhältst einander die Augen auszukratzen." „Nichts zu danken! Ich weiß auch nicht, warum sich Leute immer streiten müssen!" Alister verschränkte seine Arme vor der Brust und Jana warf ihm ihr aller bestes teuflisches Grinsen zu. „Satansbraten." Zischte Al Jana zu, die daraufhin zu lachen begann.

Mit einem Poltergeist Kinderspiele spielen ist ein seltsames Erlebnis. Wirklich. Allein der Fakt, dass einer der Mitspieler ab und an beim Seilspringen drei Meter hoch in die Luft schießt, ist, obwohl man weiß mit was man es zu tun hat, äußerst beunruhigend. Und auch wenn der Geist höchstselbst den größten Vorteil beim Versteckspiel hatte, war es für Jana durch ihren emotionalen Sinn doch möglich gewesen, ihn aufzuspüren. Auch war selbiger Poltergeist sehr von dem Fakt beeindruckt, dass Alister beim Hütchenspiel jedes einzelne Mal richtig lag. Und ja selbiger Alister überzeugte auch Vicky eine Runde Tischtennis mit dem Geist zu spielen. Und das auf einer Platte, die der Geist aus den herumfliegenden Ästen geschaffen hatte. Aus irgendeinem Grund verlor Vicky jedoch das Spiel, was den Geist dazu brachte vor Freude einen riesigen Looping zu schlagen. Und auch wenn Alexander sich sehr stark dagegen wehrte, ihnen irgendwelche Spiele aus Korea zu erklären, war der gesamte Verlauf doch sehr vielseitig und unterhaltsam. Doch das war der ruhigere Part. Das eigentliche Problem kam noch. Wie bereits bekannt, war der Geist in der Lage Gegenstände durch die Luft fliegen zu lassen, wie er wollte. Doch scheinbar passierte dies nicht nur, wenn er versuchte jemanden von sich fernzuhalten, sondern auch, wenn er in starke Gefühle verfiel. Und auch wenn das im Laufe dieses Nachmittags schon passiert war, hatte es jetzt das aller erste mal tatsächliche Folgen.

Einige Sekunden nachdem Jana breit grinsend mit einem 'Arr' und einem zusammengekniffenen Auge auf die geformte Tischtennisplatte gesprungen war und mit einem Stock auf den Geist deutete, begann selbiger Geist laut zu lachen. „Ich, du Landradde, bin Jana von Seegras...bein und bin gekommen, um all deine Habseligkeiten in meinen Besitz zu bringen!" Das Gelächter wurde lauter und heftiger und plötzlich schlang sich ein gelbes Licht um den Tisch herum und noch plötzlicher wurde selbiger in die Luft geschleudert. Jana riss ihre Augen auf und krallte sich an die Platte. „Jana!" Alister konnte kaum etwas tun außer geschockt nach oben zu starren, wo Jana richtige Mühe hatte, nicht in die Tiefe zu stürzen. „WAS?!" Der Blick des Geistes wechselte blitzschnell zwischen Alisters entsetztem Gesicht und Jana, die sich gerade nur noch in der Luft halten konnte hin und her. „Ich wollte das nicht!" Die Stimme des jungen Kindes war panisch und diese Angst schlug auch auf die Gegenstände über. Die Blicke der Jugendlichen waren alle samt auf die sich fürchterlich schnell im Kreis drehende Platte gerichtet. „Hilf ihr!" In den Augen des jungen Mannes, mit dem rot gefärbten Haar standen Tränen, in seiner Stimme lagen gleichzeitig Wut und Entsetzen. Der Geist starrte zurück und noch mehr des Schuldgefühls und der Angst des Kindes begann die Gegend zu ergreifen.

Immer schneller wurden die Gegenstände durch die Luft geschleudert. Alexander war wie eingefroren und konnte sich wegen dem Schock kaum bewegen. Vicky wich wie von selbst zurück, um hinter die nächste Deckung zu kommen. Jack wusste, dass er Jana in dieser Situation nicht helfen konnte und stellte sich deshalb als eine Art Schutzschild vor Alexander, um dem Jungen wenigstens ein bisschen Schutz zu bieten. Alister stand immer noch mit geballten Fäusten und vollkommen angespannt da und wusste zu einem Entsetzten genau, was passieren würde. „Sie...kann sich nicht mehr lange halten..." Wisperte er geschockt und das war die aller letzte Bestätigung die Shani brauchte. Schon davor hatte sie die Bewegungen des Tisches und das Abrutschen von Janas Fingern genau verfolgt und sich in eine sprungbereite Haltung begeben. Der Geist seinerseits schwebte ängstlich und ratlos hin und her und versuchte verzweifelt irgendwas etwas zu tun, aber seine Gefühle machten es nur schlimmer. Auf Janas Seite dagegen gab es nur eines. Den verzweifelten Willen nicht loszulassen. Es tat fürchterlich weh, ihr schmaler Körper traf schmerzhaft gegen das Holz und ihre Lippen taten weh von der Kraft, die sie mit ihren Zähnen auf ihre Unterlippe ausübte. Und auch wenn ihr eiserne Wille sie nicht loslassen ließ und sie erneut den Trick mit dem verbundenen Verstand versuchte, gelang weder noch. Sie fand keine Verbindung und ihr Körper war trotz ihres Willens zu schwach, um sie weiter zu halten.

Mit einem klagenden Laut gaben ihre Finger nach. Mit aufgerissenen Augen und im Wind peitschenden Haaren, stürzte sie Rücken voran in die Tiefe. Sie war nicht mehr in der Lage zu schreien, nur eine einzelne Träne löste sich aus ihrem Auge. Ihre Stiefel fühlten sich gleichzeitig an, wie das Gewicht, dass sie nach unten zogen, doch waren zur selben Zeit der Part von ihr, der sich am weitesten oben befand. Doch plötzlich fühlte sie etwas kaltes, dass sich um sie schlang. Eine eisige Umarmung, als würde jemand sie versuchen sie zu fangen. Und genau das geschah auch! Der Geist hatte es versucht! Er hatte versucht, es wieder gut zu machen! Er hatte versucht Jana aufzufangen! Aber Poltergeister können so etwas nicht. Also stürzte Jana direkt durch den Geist hindurch zu Boden. Doch kaum war sie durch die Masse des Geistes gestürzt, fühlte sie einen eiskalten Stich überall, wo davor der Kontakt gewesen war. Sie krümmte sich im Fall vor Schmerz zusammen und schoss geradewegs auf den Boden zu. Mit der gelben Gestalt des Geistes, die entsetzt über ihr schwebte. Jana sah auf zum Himmel, kaum Wolken nur kleine, weiße Fetzen, sie hätte es unter anderen Umständen, schön gefunden. Doch sie schlug nicht auf dem Boden auf, da sich wie aus dem Nichts zwei warme Arme um sie legten und sie sich plötzlich nicht mehr nach unten, sondern ähnlich schnell zur Seite bewegte. Shani war weit gesprungen, weit und hoch. Gut anderthalb Meter nach oben. Und sie hatte es geschafft Jana aus der Luft zu fischen. Sie presste das schmale Mädchen an ihre Brust und schaffte es irgendwie, einige Meter weiter entfernt von Janas ursprünglichem Fallweg zu landen und die Andere damit vorerst in Sicherheit zu bringen.

Jana schnappte panisch nach Luft und presste ihr Gesicht gegen Shanis Schulter. „Alles ist okay. Alles ist okay." Sagte sie mit fester Stimme und trotzdem liefen Tränen über Janas Gesicht. „Alles tut weh..." Wisperte sie leise und fühlte wie sich die Kälte überall in ihrem Körper ausbreitete. „JANA!" Alister war zu den beiden Mädchen hingerannt und nahm Janas kleine Hand in seine beiden. Shani ließ sie vorsichtig los und Alister zog das Mädchen mit einem grausamen Schmerz in seiner eigenen Brust in seine Arme. Er drückte sie kurz und sie erwiderte die Umarmung so gut sie konnte. Dann legte Alister sie vorsichtig zu Boden und zuckte erschrocken zurück, als er die lilanen Flecken sah, die sich langsam auf Janas schmalen Gesicht ausbreiteten. Ihre Lippen zitterten, ihre Wimpern schlugen flatternd zu und ihr Griff wurde schwach. Und die seltsamen Flecken fingen auch an, ihre linke Hand zu verfärben. „Was ist mit ihr?!" Fragte Alister mit Tränen in den Augen und sah zitternd und mit dem verzweifelten Versuch nicht zu weinen zu Shani. „Ich weiß es nicht, ich glaub es hat mit dem Geist zu tun...aber ich bin mir nicht sicher..." „Ich war das?!" Shani und Alister starrten beide zu dem Geisterkind, dass sich mit einem geschockten Gesicht, die Hände vor den Mund presste. Und an der Mischung aus Wut und Verzweiflung in Alisters braunen Augen konnte der Geist genau erkennen, dass seine Vermutung genau gestimmt hatte.

Auch Shanis ausdrucksloser Blick half ihm nicht gerade. So schoss der Geist in die Höhe und diesmal sammelten sich die ganzen Objekte und zwar wirklich alles, was er losgerissen hatte und der ganze Wind und all das Geisterzeug erneut um ihn. Und das in einem so engen Ball, dass man den Geist nicht mehr sehen konnte. Doch auch wenn der Ball klein war, war der Fakt, dass eine blöde Bank, eine Wippe und ein Balancierbalken Teil von ihm war, genug um es trotzdem gefährlich für die anderen zu machen. „Alister wir müssen in Deckung. Du gehst jetzt zu den anderen ich bring Jana weg." Mit einem kurzen Blick zur Seite stellte sie fest, dass sich auch Jack, Vicky und Alexander aus dem Gefahrenradius begaben. „Ich kann sie doch nicht..." „Du kannst absolut nichts tun Alister! Du machst es nur schlimmer, wenn du nicht sofort verschwindest. Los!" Einen Moment zögerte er, aber dann stand er doch rauf und lief los. Shani hob so vorsichtig sie konnte Jana hoch. „Noch da, Jana?" „Piep, piep, piep.... Signal gesendet, ...Empfänger aktiv..." Sagte sie daraufhin leise und schwach. Shani schnaubte amüsiert und nickte dann. „Gut." Dann rannte die junge Frau auf den Rest der Gruppe zu. Das wahnsinnige Heulen des Geistertornados um sie, war trotzdem noch furchtbar laut, obwohl der Wind selbst nicht mehr um sie herumwirbelte. Trotzdem schaffte sie es ungefähr zur selben Zeit wie Alister beim Rest der Gruppe anzukommen.

„Was machen wir jetzt?!" Fragte Alexander und bereute die Entscheidung mitzukommen schon jetzt so unglaublich sehr, dass er sich wünschte Avas Einladung angenommen zu haben. „Du nimmst Jana und bringst sie hier weg!" Und auch wenn der junge Mann vor einigen Sekunden noch wegrennen wollte, war er jetzt doch sehr dagegen. „Hä, warum ich?" „Weil wir letztes mal schon gesehen haben, dass du mit Stress nicht so gut umgehen kannst. Also bitte Alexander wir können hier keine zwei Zusammenbrüche ertragen! Geh einfach mit Jana weg, sie ist gerade komplett schutzlos in einer gefährlichen Situation, wir können uns um das Problem kümmern." Alexander seufzte kurz auf und nickte dann. „Okay. Ich bring Jana weg... warte warum darf Alister dann da bleiben?" Doch an dem Blick, den Alexander nur eine Sekunde von selbigem Alister bekam, wusste er, dass es gerade keine Zeit für Humor war. Shani hatte nichts von diesem kleinen Austausch der beiden mitgekommen. Also legte sie Jana ohne zu Zögern in Alexanders Arme. Er versuchte sie auch halbwegs hochzuheben, doch schaffte das nicht wirklich. Trotzdem trat er mit einem besorgten Gesicht zurück, während Jana immer kälter wurde. Kaum war Alex etwas nach hinten getreten, drehte sich Shani zum Rest der Gruppe. „Also! Wir haben ein Problem, was machen wir?" Sie sah schnell von Vicky zu Alister zu Jack. Alister wischte sich über die Augen und stieß seinen Atem aus. „Ich... ich kann versuchen einen Blick in die Zukunft zu kriegen..." „Ja mach das!" Dann drehte sich die junge Frau zu ihrem Freund und Vicky, während Alister schnell seine Augen zukniff und versuchte seinen Kopf zu leeren. „Ich kann versuchen wieder zu ihm durchzukommen."

Shani drehte sich langsam zu Jack um und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Ihr Freund sah sie aus seinen großen, leuchtenden Augen an und die junge Frau schluckte. „Sicher, dass das wenigstens halbwegs ungefährlich ist?" „Nein. Aber letztes Mal hats geklappt und dieses mal werd ich es auch schaffen. Das einzige Problem ist es, durch den Tornado zu kommen und ich werd das schaffen. Das ist etwas, was ich hinbekomme." Shani drückte sich ihre flache Hand gegen ihre Stirn und stieß mit geschlossenen Augen Luft aus. „Ich will das wirklich nicht, aber ich vertrau dir hiermit, okay..." Jack nickte daraufhin schnell und lächelte Shani schräg an. „Ich kann dir nicht großartig helfen, wenn du das machst." Er nickte daraufhin erneut und drückte Shani für einen Moment an sich. „Ich werd vorsichtig sein, ich versprech es dir." „Gut." Jack trat daraufhin einen Schritt zurück, drehte sich um und fing an auf den Ball um das Geisterkind zuzurennen. Er wich einigen fliegenden Gegenständen aus und musste sich zu Boden werfen, um der Wippe zu entgehen, die einen Meter über den Boden hinweg zischte. Shani hatte dabei kaum hinsehen können, aber war auch nicht in der Lage wegzuschauen. Vicky legte ihre Hand besorgt auf Shanis Arm, aber die junge Frau war so angespannt, dass sie es nicht einmal bemerkte. Jack versuchte erneut sich aufzurichten und noch näher an die Blase um den Geist heran zu kommen.

„Hey!" Jack hielt sich seine Hände in Form eines Trichters vor seinen Mund. „Ich will nur mit dir reden!" „Nein! Geh weg!" Doch trotzdem hatten die Gegenstände erneut aufgehört herumzufliegen. „Bitte, ich will dir helfen!" Jack trat ein paar Schritte nach vorne und schob die besessenen Dinge zur Seite, die nun in einem seltsamen Schwebezustand in der Luft hingen. Dann trat er ein weiteres Stück auf die plötzlich blaue, sich zusammenkauernde, kleine Gestalt zu. „Hey?" Sagte er mit sanfter Stimme und einem zaghaften Lächeln. Er machte noch ein paar Schritte auf die kleine Gestalt zu. „Das ist nicht so gut gelaufen, aber wir können das sicher reparieren." Er ging weiter auf das Kind zu und streckte langsam seine Hand nach ihm aus. „Ich hab ihr wehgetan... ich, ich wollte das doch gar nicht." „Ich weiß, ich weiß und weil du das nicht wolltest, dann kannst du sicher einen Weg finden, um es rückgängig zu machen." Jack legte seinen Kopf schief und kniete sich neben das Kind. Einen Moment war Shani sich sicher, dass nichts mehr schiefgehen könnte. Er würde es schaffen, den Geist zu beruhigen. Er würde das hinbekommen. Durch die fliegenden Gegenstände war er durch, alles würde gut laufen... Doch plötzlich riss Alister seine Augen auf und sah panisch zu Shani. „Lass ihn nicht gehen!"

„Was ha-" Doch plötzlich zupfte Vicky an ihrem Ärmel und Shani drehte sich langsam in die Richtung von Jack und dem Geist. Sie wusste nicht genau, was sie tun sollte, doch versuchte sofort sich aus ihrer Starre zu lösen. Doch es war zu spät. Jack hatte sich zu dem Geist gedreht, der leise etwas vor sich hin murmelte. „Was?" Der Geist fletschte plötzlich seine Zähne und fuhr mit aufflammenden Augen zu Jack herum. „NEIN KANN ICH NICHT!" Und dazu vollführte er eine heftige Armbewegung, die Jack an der Schulter erwischte. Doch genau mit dieser Bewegung wurden die Gegenstände vor ihm weggeschleudert. Shani riss Alister und Vicky geistesgegenwärtig aus der Flugbahn der Geschosse, aber es waren nicht nur Gegenstände, die durch die Macht des Geistes weggeschleudert wurde. Auch Jack wurde ziemlich brutal nach hinten geworfen und knallte mit seinem Rücken gegen einen großen Ast. Dann fiel er zu Boden, schrammte sich dabei die Handflächen und Unterarme auf und blieb flach auf dem Boden liegen. „Fuck!" Shani ließ sich wieder nicht von Vicky stoppen und rannte los, um Jack aus der Zone, wo er von einem gewissen wild gewordenem Geist erschlagen werden könnte, zu holen. Doch bevor sie bei ihm ankommen konnte, bemerkte sie die geschockte Haltung des jungen Kindes.

Nein...nein nicht schon wieder..." Die Stimme war leise und zitternd, doch plötzlich war sie über den ganzen Platz hinweg zu hören. Ein Schluchzen drang aus der Kehle des Kindes und es begann sich in das Geräusch des wieder aufkommenden Windes zu mischen. Das Holz, die Steine und die Geräte vom Spielplatz begannen langsam nach oben zu schweben. „Verdammt, verdammt, verdammt..." Shani lief schnell auf Jack zu, der gerade selbst dabei war aufzustehen und nach hinten zu stolpern. „Warum hab ich das getan?" Die junge Frau erreichte ihren Freund schnell und sah ihn besorgt an. „Tut dir was weh?" Fragte sie ihn besorgt und zog ihn vorsichtig am Handgelenk zu Vicky und Alister. Doch als Jack einen leisen Schmerzenslaut von sich gab, blieb Shani abrupt stehen. „Mein Rücken und meine Schulter," flüsterte er. Seine Stimme klang als würde jemand einen schwachen Hauch in einer Eiswüste loslassen. Shani biss sich besorgt auf die Unterlippe und legte zart ihre Hand auf seine Schulter. Nur einen Moment später zuckte sie zurück und fasste besorgt an Jacks Gesicht. „Deine Schulter ist eiskalt..." „Ich, ich glaub das kommt von dem Geist." „Wahrscheinlich, kannst du laufen?" Jack nickte daraufhin und verzog sein Gesicht. „Klar, klar." Shani legte einen Arm um ihn, um ihn ein wenig zu stützen und sah wieder und wieder über ihre Schulter, um sicher zu gehen, dass der Geist aktuell nur eine kleine Bedrohung war.

Sie sah wie die kleine Gestalt mit einem entsetzten Gesicht und mit vor dem Brustkorb gekreuzten Armen auf den Boden starrte. Doch das interessierte sie herzlich wenig, da sie wusste, dass der Sturm jeder Zeit wieder ausbrechen konnte. Und auch wenn das passieren sollte, wollte sie doch auf alle Fälle, dass Jack dabei außerhalb seiner Reichweite war. Das junge Paar war noch um die zwanzig Meter vom Waldrand entfernt, als plötzlich ein Schluchzen von hinten an die Ohren der beiden drang. Jack drehte seinen Kopf zurück und sah zu dem Geist, dessen Gefühle wieder dafür sorgten, dass Gegenstände sich hin und her bewegten. Noch war es nur ein kleines Ruckeln, doch es war so gut wie sicher, dass es nicht dabei bleiben würde. Shani dagegen machte sich nicht einmal die Mühe nach hinten zu sehen, die Gefühle des Geistes waren ihr herzlich egal. Die Informationen, die sie brauchte, hatte sie bereits und jetzt zählte es nur noch dafür zu sorgen, dass er Jack nicht mehr verletzten könnte. „Glaubst du, dass ich ihm helfen kann?" Die junge Frau schüttelte daraufhin den Kopf und sah zu ihm auf. „Wieso willst du das überhaupt noch? Er hat dich doch gerade verletzt? Außerdem kannst du da doch nicht nochmal hingehen... wir wissen nicht was diese Geisterberührungen machen." Doch als sie nach oben sah und bemerkte, dass sich Spuren der lilanen Flecken auf seinem Hals ausbreiteten, schoss ihr Level an Unruhe enorm in die Höhe. Also noch höher, als es ohnehin schon war.

Ihr gefiel das gar nicht, doch sie schaffte es nicht ganz, ihre Gefühle wegzusperren, um auf ihre Hochleistung zu kommen. Also versuchte sie den Mann, der ihr so unglaublich wichtig war, in Sicherheit zu bringen, damit sie sich wieder auf einen Weg der Logik begeben konnte. Nur noch wenige Schritte, dann war sie bei Alister und Vicky angekommen und ließ ihren Freund vorsichtig los. Jack ließ sich zu Boden sinken und stieß eine Wolke eisigen Atem aus. Kaum war sie sicher, dass er halbwegs sicher war, hörte ihr inneres Pendel endlich auf, wie wild hin und her zu schlagen.„Vicky schau ihn dir an. Alister?" Vicky folgte Shanis Anweisung sofort und Alister ging zusammen mit der jungen Frau einen Schritt zur Seite. „Also? Irgendwas nützliches?" Alister atmete aus und blinzelte. „Ja... ja hab ich. Wenn der Geist sich... wenn, wenn der Geist verschwindet, dann gehen diese Fleckendinger weg..." „Okay," Shani nickte und fuhr sich über ihren Nasenrücken. „wie kriegen wir den Geist zum verschwinden?" Sie sah Alister an und legte ihren Kopf schief. Der Jüngere sah verwundert zu ihr auf und wurde sichtlich nervös. „Ich hab d..dazu nichts g...gesehen." Stotterte er hervor, doch Shani hob nur ihre Hand. „Das war auch gar nicht das, was ich wissen wollte Alister. Ich will, dass du nachdenkst. Ich weiß, dass du schlau genug bist, um das zu machen."

Shani sah ihn ernst an, woraufhin Alister schnell nickte und anfing sich durch die Haare zu streichen. „Wir können versuchen ihn kaputt zu schlagen? Vielleicht bringt das was?" „Jana ist mitten durch den Geist durchgefallen, was sollte das bringen?" „Verdammt! Aber der Wolf von neu-" „Andere Art von Geist...glaub ich. Keine Ahnung, bin genau so neu hierzu wie du." „Naja du machst es besser als ich." Shani zuckte daraufhin knapp mit den Schultern. „Egal, weiter. Wie wäre es, wenn wir versuchen irgendwelche klassischen Antigeistermethoden anzuwenden?" Alister zuckte mit den Schultern. „In der Basis gute Idee aber wir haben nichts dabei, außer du kannst irgendwelche Zaubersprüche rezitieren. Oder hast eine Zwiebel dabei... nach Janas Mutter soll das ja helfen..." Shani schüttelte erneut schnell den Kopf und sah dann wieder zu dem kleinen Geist, um den sich langsam erneut eine kleine Windhose bildete. „Wir können versuchen mit ihm zu reden." Sie schüttelte daraufhin den Kopf. „Wir haben ja gesehen, wie das das letzte mal gelaufen ist, oder?" „Ja schon... aber wa-" In Alisters braunen Augen schien etwas aufzuleuchten. „Wir müssen ihn fangen! Das war die Bedingung, die er vorhin aufgestellt hat und vielleicht ruft das die halbwegs vernünftige Person hervor, mit der wir am Anfang geredet haben!" „Großartig! Beste Idee bisher... also dann." Shani ließ ihre Knöchel Knacken und spannte ihre Muskeln an. „Glaubst du es klappt?" Fragte sie und sah zu Alister, der mit seinen Fingern auf seinem Kopf herumtippte. „Ich bin kein Medium Shani... aber... ich hab nicht dieses eklige Gefühl, das ich bei Jana und Jack hatte."

„Gut... dann spring ich jetzt in einen Wirbelsturm. Oder nein, ich werde nicht springen, ach egal du weißt, was ich meine." Sagte sie und trat weg von den Bäumen. Sie hielt ihren Atem ruhig. Hielt ihren Körper unter Kontrolle und trat nach vorne. Sie ignorierte den entsetzten Blick, mit dem Vicky ihr folgte, Der Wind begann inzwischen schon an ihrem Rock zu zupfen und ihre Haare zur Seite zu wehen. Jack würde jetzt wahrscheinlich sagen, dass sie aussah wie die Heldin in einem Film. Sie sah nach oben, dort schwebten die Objekte und dieser verdammte Geist. Alles hatte sich irgendwie einfach vom Boden entfernt. Doch dann schoss das Kind plötzlich herum und starrte sie mit einem wütenden Gesicht aber Tränen in den Augen an. „Verschwinde!" Fauchte er sie an, doch die junge Frau schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich werde dafür sorgen, dass du endlich an den Ort gehst, wo du schon lange hingehörst!" Der Geist schoss in der Luft zurück und sah sie ängstlich an. Dann ballte er seine kleinen Fäuste und richtete seine Wut und Verzweiflung komplett auf sie. Doch Shani dachte nicht einmal daran einzufrieren oder wegzurennen und hatte bereits einen ungefähren Plan, wie sie alle Angriffe, die sie bisher von ihm gesehen hatte, ausmanövrieren konnte. „Versuchs doch!" Mit diesen Worten riss er seine Arme in die Luft und der Müll der Lüfte, und nein es wurde nie klar gestellt, ob Shani damit den Geist oder die vom Geist kontrollierten Objekte meinte, begannen sich erneut zu bewegen.

Auch die Blätter und Erdbrocken um sie herum begannen Teil von diesem Orkan zu werden und Shani war ganz allein im Auge des Sturms. Doch sie ließ sich keinen Raum zur Unruhe, sondern rannte einfach los auf das in gelbes Licht gesponnene, wild herumschwirrende Geisterkind zu. Der aus dem Boden gerissene Pfahl schoss auf sie zu und erfüllt von ihrer neuen Kraft wusste sie genau, wie sie ihm ausweichen konnte. Sie sprang zur Seite und packte in der Bewegung das moderige Holz. Um den Schwung loszuwerden, der sie komplett aus der Bahn geworfen hätte, stieß sie den Pfahl in die Erde, bevor ihre Füße den Boden berührten. Jetzt konnte sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten endgültig nicht mehr leugnen, doch Zeit darüber nachzudenken gab es nicht. Denn obwohl der Geisterjunge sichtlich erschrocken von ihren Fähigkeiten war, würde er nicht aufhören, bevor sie dieses dämliche Fangspiel beendet hätten. Also sprintete sie weiter, fest entschlossen den Geist endlich zum aufhören zu bringen. Erst als sie noch knapp zehn Meter von ihm entfernt war, schien er zu kapieren, was sie vorhatte. Er versuchte noch, in irgendeiner Art in der Luft auszuweichen, aber Shani sprang schneller als, der Geist weg schweben konnte. Ihre Hand schoss durch die Luft und traf genau auf die Stelle des Ektoplasma an der normalerweise die Schulter eines Menschen hätte sein sollen. Keine Kälte durchschoss sie, doch sie nahm das nicht einmal wahr.

Doch etwas anderes bemerkte sie durchaus. Einen kurzen Moment wirkte es, als hätte die Schwerkraft aufgehört zu wirken. Die junge Frau sah, einen Moment nur, das kleine Gesicht der leuchtenden Gestalt ganz klar. Es war pausbäckig und schmutzig, höchstens sieben Jahre alt war er wohl gewesen und in den Augen des Jungens erkannte sie die Traurigkeit über diesen Fakt. Noch zu der Verzweiflung und der Rage, die sie ohnehin schon in seiner Stimme erkannt hatte. Und kaum hatte sie das realisiert endete die Schwerelosigkeit, sie stürzte zu Boden und sie schaffte es nur wegen ihrer überragenden Körperkontrolle sich abzurollen und sich keine anderen Verletzungen zuzuziehen. Sie sah nach oben, zu dem Geist, der langsam zu Boden schwebte. „Ich hab dich gefangen, jetzt geh!" Shani strich sich ihren Rock glatt und folgte dem Geist mit ihrem Blick. Die kleine Gestalt sah auf zu ihr und dann zu Boden. „Ich will aber nicht...warum willst du, dass ich weggehe?" Fragte er bemüht unschuldig. Hatte dieser blöde Geist, die letzten paar Minuten irgendwie vergessen?! Shani gab ihm daraufhin einen verständnislosen Blick zurück und sagte mit verschränkten Armen. „Weil du meinem Freund und Jana wehgetan hast? Und du ihnen einen Schaden zugefügt hast, der nur verschwinden wird, wenn du es tust." Der Trotz in der Miene des Jungen verschwand fast sofort und er gab das gespielte Vergessen auf. „Oh, ich...ich wollte das nicht... na...dann, dann..." Der Geist kniff seine Augen zusammen und hielt seine Fäuste vor sein Gesicht. Er pustete seine Wangen auf und Shani trat einen Schritt zurück eine Art Explosion erwartend.

Doch nichts geschah. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und hob ihre linke Augenbraue. „Ähm?" Das Kind schlug seine Augen auf und sah die junge Frau verwundert an. „Ich sollte eigentlich weg sein!" Sagte er erschrocken und Shani legte ihren Kopf zur Seite. „Bitte glaub mir! Ich...ich, ich wollte weggehen! Ich will doch niemandem wehtun! Aber..." „Aber?" Shani sah ihn kritisch an, doch versuchte weniger aggressiver dabei zu klingen, als sie bemerkte wie das Kind zusammen zuckte. „Ich...ich komme nicht weg hier...ich, ich hab zu viel Angst!" Er sah sie aus, vor Tränen glitzernden, Augen an. Sie atmete ruhig aus und nickte. „Ich bin nicht die beste Person, zum besprechen von so was, aber wenn du willst, dann können wir reden. Ich werde wahrscheinlich öfter nachfragen müssen, aber vielleicht kann ich dir helfen?" Sie sagte das nur, weil sie keinen anderen Weg sah und das wohl möglich die einzige Gelegenheit war, die sich ihr hierfür bieten würde. Die Augen des kleinen Geistes weiteten sich überrascht und er schaute schnell zur Seite. „Aber du magst mich doch nicht? Du warst die ganze Zeit so... gemein. Du, du hast die ganze Zeit gedacht, dass ich gefährlich bin." Ich hatte auch verdammt nochmal recht! Dachte sie, doch sie hatte genug soziales Verständnis, um das auf keinen Fall zu sagen. Zu einem gleichartigen, oder zu jemandem von dem sie nicht direkt etwas wollte? Hätte sie das auf alle Fälle gesagt.

Aber der Aufbau, den die junge Frau auf dem sozialen Gebiet hinter sich hatte, reichte ihr, um zu wissen, dass diese Person niemand war, den sie so anfahren sollte. „Du hast recht, ich war nicht sehr nett zu dir. Willst du meine Gründe dafür hören, oder hast du deine Meinung von mir fest?" Der Geist legte seinen Kopf schief und zog seine Nase hoch. Danach wischte er sich über seine Augen und nickte mit einer Miene, die so viele Kleinkinder nach einem Wutanfall hatte. Und auch wenn sie wusste, dass der Geist sehr viel falsch gemacht hatte, wusste sie, dass sie ihn ruhig halten musste, wenn sie nicht mit dieser komischen Kälte oder gebrochenen Knochen enden wollte. Sonst wäre er sicher nicht bereit gewesen, mit ihr über sein Problem zu reden. „Also, willst du es wissen?" Fragte sie und versuchte ihre Stimme ein bisschen sanfter klingen zu müssen. „Ja." „Also," sie seufzte leicht und legte ihre Finger an ihre Stirn. „Du bist ein Geist. Der zweite Geist mit dem ich es zu tun hatte. Und du kannst dir sicher sein, dass das nicht einfach für mich ist. Du hast die ganze Zeit mit diesen Sachen um dich geworfen. Du hast mich wirklich, wirklich erschreckt, als du meinem Freund fast mit einem Ast erschlagen hast. Ich weiß, du wolltest das nicht und hast es auch verhindert, aber trotzdem... trotzdem hast du dafür gesorgt, dass ich heute deinetwegen sehr viel Stress und Angst hatte. Und ich hoffe, du verstehst, dass ich deshalb nicht gerade nett zu dir war. Aber jetzt versuch ich das wieder gut zu machen, indem ich dir zuhöre."

Der Kleine hatte ihrer Erklärung aufmerksam zugehört und nickte daraufhin. „Verstehe ich und es tut mir sehr leid." Shani verzog ihre Lippen zu einem Lächeln und nickte dann. „Ich nehme deine Entschuldigung an und jetzt können wir reden, oder?" Der Geist nickte zögernd und ließ sich langsam auf den Boden sinken. Shani setzte sich daraufhin ebenfalls auf den Boden und die kleine, gelbe Gestalt sah auf die Erde. Als er einige Sekunden nichts sagte, begann Shani auf ihrem linken Bein herumzutippen. Sie erwartete, dass er etwas sagte. Er sollte ihr endlich erklären, weshalb er so viel Angst hatte, wieso er nicht gehen konnte. Sie wusste nicht genau, wie sie ihn dazu bringen konnte endlich zu sprechen. Um genau zu sein, sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Also tat sie das, was sie immer tat, wenn sie versuchte genug Informationen zu sammeln, um eine Situation ordentlich zu lösen. Sie wartete ab. Eine ganze Weile. Sie wagte es nicht zu Jack, Vicky und Alister zu schauen, da ihre Reaktion sicher ihren Teil dazu beigetragen hätte, sie aus ihrer neu gefundenen Ruhe zu stoßen. Also saß sie einfach nur da und blinzelte einige Male und wünschte sich wenig mehr, als das Jack neben ihr saß, um diese furchtbar unangenehme Stille zu brechen. Wie sozialisiert man mit Geistern?!

Es nahm noch eine kurze Weile in Anspruch, bis der Geist leise etwas sagte. „Wie bitte?" Fragte Shani bemüht freundlich. Woraufhin der Geist seinen Kopf hängen ließ. „Sterben ist nicht schön, weißt du? Vor allem, wenn es so unschön ist wie mein Tod... Und seit dem ich tot bin, gab es niemanden, der da war, niemand hat mit mir reden können. Ich war ganz allein und... eben... du weißt schon...tot. Und diese Welt ist das einzige, was ich kenne und ich habe zu viel Angst, um wegzugehen... Ich glaub du verstehst das nicht, ich sollte mich einfach beruhigen und dann nochmal versuchen zu verschwinden." Und in diesen Worten fand Shani plötzlich etwas, mit dem sie etwas anfangen konnte. „Nein, nein ich verstehe das sehr gut. Also ich habe nicht das selbe erlebt wie du, aber das Gefühl etwas nicht loslassen zu können, weil man zu viel Angst vor einer Veränderung hat und das Erlebnis fürchterlich einschneidend und schockierend war, kenne ich." Sie lehnte ihren Kopf zurück und nickte leicht. „Wirklich?" Fragte der kleine Geist und sah Shani überrascht an. „Ja. Und es tut weh. Aber die ganze Zeit festhalten und festhalten tut auch nur weh. Wie lange bist du schon tot?" Fragte sie und wusste plötzlich genau, warum sie sanft sprechen musste und was das Kind in dieser Situation brauchte. Auch wenn es für sie definitiv mit anderen Motiven angefangen hatte. Er sah auf zu ihr und knetete seine eigene Hand.

Seit ein bisschen mehr als einhundert Jahren..." Sagte er leise und Shani nickte daraufhin. „Ich weiß es ist schwer, aber irgendwann muss man einfach anfangen, einen ersten Schritt zu machen. Und ich weiß, ich verlange einen großen Schritt von dir genau jetzt und das ohne Vorbereitungen und obwohl wir uns kaum kennen und dafür gibt es keine Entschuldigung." Shani legte ihre Hände auf den Boden und sah das Kind mit einem festen blick an. „Aber was ist, wenn mich das endlich dazu bringt, nicht mehr zu klammern?" Shani zuckte mit einem Lächeln mit den Schultern. „Das wäre großartig. Wirklich, wirklich großartig und ich hoffe, dass genau das passiert." Der Geist nickte einmal, zweimal. Dann wurde sein Gesicht wieder unsicher und ängstlich. „Aber wenn ich gehe, wo gehe ich hin? Werde ich dort allein sein? Wird meine Mama da sein?" Sie zuckte daraufhin mit ihren Schultern und schüttelte ihren Kopf. „Niemand kennt die Antwort, aber ich habe immer geglaubt, dass es schöner sein wird als hier. Ich glaube, dass Geister hier feststecken, in einem Zwischenstand zwischen Tod und Leben und wenn du aus diesem apathischem Zustand ausbrechen willst, musst du diese Welt verlassen." Der Geist nickte wieder, aber wirkte immer noch unsicher. „Ich kann dir hier nichts mit Sicherheit sagen, weil ich es nicht weiß. Aber nur eine Frage, magst du es hier?" Fragte sie und der Geist schüttelte fast augenblicklich den Kopf.

Nein! Alles ist kalt hier! Und ich bin einsam und allein! Und ich vermisse meine Freunde und meine Eltern und ich bin schon so lang gefangen hier." Der Geist sah zu Boden und Shani legte vorsichtig ihre Hand auf seine Schulter. Diesmal bemerkt sie das Ausbleiben von Kälte, doch machte sich nicht mal die Mühe darüber nachzudenken. „Dann wäre eine Veränderung aus dieser Umgebung doch nur positiv, nicht wahr? Du hast den Schlüssel, warum bleibst du im Käfig sitzen?" Wieder nickte das Kind, wieder und wieder und erhob sich dann langsam. „Du, du hast recht. Ich werde jetzt einen Schritt in die richtige Richtung machen!" Mit diesen Worten schloss der Geist seine Augen. Shani bereitete sich erneut auf eine Explosion vor, doch auch diesmal explodierte der Geist nicht. Er verschwand in einem weitaus unauffälligem Weg. Innerhalb von einem Wimpernschlag war er einfach verschwunden. Als wäre er nie da gewesen und mit seinem Verschwinden zog sich auch der Nebel schlagartig zurück. Einen Moment war es still. Ganz still. Nicht mal der Wind wagte es, das vorsichtig gesponnene Spinnennetz des allumfassenden Schweigens anzustoßen. Doch der Moment verstrich und wenige Sekunden später stürzten die ganzen Gegenstände zu Boden, die durch den Geist angehoben wurden. Lautes Krachen, dumpfes aufschlagen, ein erschrockener Aufschrei. Von Vicky? Von Alister? Egal. Dann stand sie auf, mit einem langen Atemzug. Es wirkte so surreal, alles war plötzlich wieder so still, das ganze Geräusch, dass plötzlich verschwunden und dann schwächer wieder erschienen war, ließ alles um sie herum irgendwie ganz gedämpft wirken. Trotzdem ging sie mit Schritten, die gleichzeitig schrecklich laut und leise waren zu den anderen Jugendlichen am Waldrand.

Und als sie gerade nur noch wenige Schritte von den anderen entfernt war, sah sie, wie Jack sich aufsetzte und das mit einer Miene, die Shanis Herz nahezu schmelzen ließ. Es war ein sanftes, entschuldigendes Lächeln und er hielt seine Arme auf. Sie ging zu ihm hin und ließ sich neben ihn auf den Boden sinken. Sie schlang ihre Arme um seinen Brustkorb und legte ihren Kopf an seine Schulter. Jack erwiderte die Umarmung und sagte leise. „Das war großartig Schatz." Sagte er leise und lehnte seinen Kopf an ihren. „Ja... es war auch verdammt anstrengend." Shani schmiegte sich in die Umarmung und schloss ihre Augen. „Aber wirklich, du bist einfach nur der Hammer, du hast einen super, coolen, mega Superhelden move abgelegt! Meine Freundin ist eine Superheldin!" Shani kicherte leicht. „Ja, ja ich werde dich ja hochheben, mein Großer." Er grinste leicht daraufhin und drückte die junge Frau sanft an sich. Vicky und Alister sahen einander einen Moment an und dann nickte der Jüngere dem Mädchen mit den sehr langen Haaren zu. „Wir sind cool, oder?" Fragte er, woraufhin Vicky kicherte. „Ja, ja wir sind cool." „Endlich jemand, der auch denkt, dass ich cool bin!" Vicky begann zu giggeln und Alister lächelte auch, bis er sich umsah, um festzustellen, wie es Jana inzwischen ging.

Doch als sie nicht auftauchte, sah er zu Vicky und sagte leise: „Ich schau mal nach Jana." Vicky nickte schnell daraufhin und Alister lief in die Richtung, in die Alexander und Jana verschwunden waren. Jana saß an einen Baum gelehnt auf dem Boden, während Alexander einen Meter von ihr entfernt saß. Seine Miene war gleichzeitig besorgt und angenervt, doch als er Alister sah, wurde seine Miene nun ganz säuerlich. Und er konnte nicht ausdrücken, wie glücklich ihn das machte. Alles war wieder ganz normal. Und als er Jana sah und bemerkte, dass die Flecken in ihrem Gesicht verschwunden waren, viel ein Stein in Größe eines Achttonners von seinem Herzen. Alister ging zu ihr hin, ohne sich die Mühe zu machen, sich mit Alex zu streiten. Er setzte sich neben Jana, deren Augen langsam aufflatterten. „Hey, Al..." Sagte Jana und hob ihre Hand zu einem leichten Winken. „Oh du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dich so zu sehen..." Sagte er und Jana nickte leicht. „Ich merks," sie grinste leicht. „ich mein du hast dich auf den Boden gesetzt." Alister sah nach unten auf die Erde und eine Gänsehaut begann über seinen Nacken zu laufen. „Dass hättest du mir nicht sagen sollen." Sagte Alister, der Jana leicht gegen die Schulter boxte. „Pfffft." Sie kicherte daraufhin und fing an ihre Finger zu bewegen. „Aber hey... ich bin okay und geehrt, dass du mich mehr lieb hast, als dass du Dreck hasst. Wie habt ihr das denn gemacht?" „Naja," Alister steckte seine Hände in seine Jackentaschen. „der Geist ist weg. Ich weiß auch nicht genau, wie Shani das hinbekommen hat, aber es hat funktioniert."

Das schmale Mädchen nickte daraufhin und schloss ihre Augen wieder. „Wenigstens ist es nicht mehr kalt. Wow... meine Standards sind wirklich gesunken. Ich meine sie waren davor schon niedrig, ich meine du bist mein bester Freund." Der junge Mann lächelte leicht und wuschelte Jana durch die Haare. „Alter!" Sie versuchte Alister wieder einen kleinen Schlag zu versetzen, doch erreichte ihn nicht. „Na komm, gehen wir zurück zu den anderen, okay? Dann können wir besprechen, was wir jetzt tun werden. Alex? Bist du dabei?" Fragte Alister und drehte sich zu Alexander. „Huh?" Der Ältere legte seinen Kopf zur Seite und fragte überrascht: „Warum willst du das wissen?" „Weil wir gesehen haben, wie gefährlich Geister sein können und dass keiner von uns aktuell alleine mit einem fertig wird." Alexander musste sich zurückhalten keinen Schritt zurückzutreten. Es war eine sehr starke Überraschung für ihn. Doch trotzdem nickte er schnell. „Ja, ja ich bin dabei." „Gut." Alister nickte ihm zu und lächelte ihn leicht an. Er lächelte, größtenteils aus Erleichterung, dass es Jana gut ging und gewissermaßen auch weil er wusste, dass es Alexander gewesen war, der sie an diese Stelle gebracht hatte, wo ihr hatte nichts passieren können. Und Alexander konnte nicht verneinen, dass es ein hübsches Lächeln war. Und als Alister Jana half auf die Füße zu kommen, fing auch Alexander an zu lächeln. Er ist wohl doch mehr, als nur der verzweifelte Versuch cool und badass zu sein.

Die drei gingen dann zusammen zu den anderen, um mit den drei Freunden zu besprechen, was sie jetzt tun sollten. Als sie wieder zum Rest traten, sahen sie wie Shani und Jack, der inzwischen schon wieder ganz okay wirkte, begonnen hatten ein paar der kaputten Geräte wieder an ihren originalen Platz zu stellen. Das während Vicky Äste aufsammelte, um sie zurück in den Wald zu schmeißen. „Warum macht ihr das denn? Hier kommt eh niemand hin und wenn doch. Naja dann macht ihr es nur auffälliger, dass hier jemand war, weil ganz ehrlich, welches Level von kaputt und alt und eklig es hier ist, interessiert auch niemanden." Alister drehte sich auf Alex Kommentar zu Vicky und fragte freundlich. „Vicky kannst du mir einen deiner Stöcke geben?" Alexander schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. Und auch Vicky schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber ich kann nicht zulassen, dass du jemanden mit einem Stock verhaust." „Selbst wenn er es versuchen würde, würde Alex eh nichts spüren." Stellte Jana fest und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. Vicky zuckte mit den Schultern. „Ich werde Alister trotzdem keinen Stock geben." Stellte sie daraufhin fest, doch bevor Alex und Alister einander anzicken konnten, traten Jack und Shani zum Rest der Gruppe. „So! Jetzt wo wir hiermit fertig sind, dank meiner großartigen Freundin, sollten wir ein paar wichtige Sachen klären." Alister nickte auf Jacks Aussage hin und auch Shani nickte.

„Genau. Wir sollten nicht mehr so tun, als wäre das alles nicht real. Wir haben es hier mit Geistern zu tun. Wer stimmt mir zu?" Jana meldete sich mit einer Hand an den Rippen. „Körperlich mitbekommen und kann feststellen, dass das auf keinen Fall etwas natürliches sein kann." „Ja. Geist, definitiv Geist. Es sind Geister und wir können sie sehen." Alister ging mit Janas Zustimmung mit. Auch Alexander fing an leise zu reden: „Ich kann es nicht mehr verneinen. Es ist real. Wir müssen damit klarkommen." Auch Vicky nickte und legte ihre Hände übereinander. „Du kennst meine Antwort." Sagte Jack und Shani wuschelte ihm leicht lächelnd durch die flauschigen Haare. „Ja Schatz, weiß ich. Also dann, wir gehen jetzt in einen Park in der Stadt und sprechen über die Sachen, die uns in den letzten Tagen passiert sind. Und wie wir mit unserem Geisterproblem klarkommen wollen." Auch zu diesem Vorschlag gab jeder seine Zustimmung und die Gruppe zog los zum Stadtpark, diesmal nicht mehr gewillt oder in der Lage zu vergessen was geschehen war. Sie waren sich immer noch unsicher, was genau mit ihnen geschah, aber wenigstens würden sie jetzt endlich offen darüber reden und die komischen Dinge zusammen verarbeiten können.

Es war relativ spät am Abend, als sich die Runde auflöste. Während die anderen alle in die Richtung ihrer eigenen Häuser gingen, machten sich Alister und Jana zusammen auf den Weg. Eigentlich wollte Jana diese Nacht wieder bei Alister pennen und das sollte auch so passieren, aber davor hatte sie noch etwas vor. „Hey Al, ich komm erst später zu dir, okay? Ich geh mal bei wem vorbei schauen." Alister lächelte sie leicht an. „Sag Marie hallo von mir." Antwortete er nur und Jana nickte zögernd. „Ja mach ich." Antwortete sie und bog in eine Straße ein, während Alister kichernd seinen eigenen Weg entlang ging. Jana schüttelte grinsend ihren Kopf und begann loszulaufen. Sie sah zum Himmel, der langsam dunkler wurde, während sie auf dem Weg zu Maries Haus war. Es waren viele stille Minuten, doch sie brauchte das, um nochmal allein über die Ereignisse nachzudenken. Geister waren wohl doch real, doch diese Gedanken wurden nur einige Straßen später von einem nervösen Schmetterlings flattern in ihrem Bauch ersetzt. Als sie vor dem großen Haus von Maries Familie stand, war es kurz nach Sonnenuntergang und das war die nahezu perfekte Helligkeit, um durch ein Fenster in das Zimmer ihrer Freundin zu klettern. Und ja, genau das hatte sie vor.

Sie schlich so leise und aufmerksam sie konnte um das Haus herum. Ein Vorteil, buchstäblich das einzige gute Ding an ihrem eigenen zuhause war, dass man lernte sich nahezu lautlos zu bewegen. Es dauerte also nicht allzu lang, bis sie unter Maries Fenster im ersten Stock stand. Ach wieder eine nette Partie klettern, dachte sie grinsend und wandte sich dem Regenrohr zu. Mit schnellen, präzisen Bewegungen kletterte sie das Rohr hinauf, dass dank ihrem geringen Gewicht kaum Probleme hatte, sie auszuhalten. Als sie auf der Höhe von Maries Fenster angekommen war, kletterte sie auf das Fensterbrett und klopfte leicht gegen die Scheibe. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis es von der Innenseite zurück klopfte. Erst jetzt wagte Jana es ins Zimmer zu sehen und schaute nur durch eine Scheibe getrennt in die zwei wundervollsten Augen, die sie kannte. Grün wie Smaragde und eingerahmt von langen schwarzen Wimpern. Die wunderschöne Frau, der diese Augen gehörten, zeigte auf den Hebel zum Fenster öffnen. Jana nickte schnell und kletterte wieder an das Rohr, bis Marie Laurent das Fenster geöffnet hatte. Danach sprang sie durch das offene Fenster.

Marie war inzwischen zur Seite getreten und sah lächelnd zu ihr herunter. „Womit hab ich mir den unerwarteten Besuch verdient?" Fragte Marie verwundert, während sich Jana aufrichtete. „Ach ich wollte nur, mal wieder bei dir sein. Und mit zu langem Marie Entzug, treten bei mir Mangelerscheinungen auf." Jana zwinkerte ihr zu, woraufhin Marie sich errötend und kichernd zur Seite drehte. „Du bist furchtbar Jana." „Nein ich bin großartig." Antwortete sie daraufhin und umarmte ihre Freundin sacht. Ihr schulterlanges, blondes Haar war perfekt gerade geschnitten und sie trug ein hellblaue Bluse. Jana war mit all dem so vertraut und trotzdem faszinierte jedes einzelne Detail an Marie sie immer noch so sehr. Genau so wie ihr dezenter Duft nach Zimt, Jana hatte keine Ahnung ob es Maries Shampoo war, oder etwas anderes, aber trotzdem gab ihr dieser Geruch an ihrer Freundin immer das Gefühl von zuhause. Und dem größeren Mädchen ging es da sehr ähnlich. Sie drückte Jana an sich, woraufhin diese zufrieden grinste. „Was treibt dich zu solch später Stunde eigentlich noch um?" Marie zuckte leicht mit den Schultern und sagte. „Ich war noch mit Schulzeug beschäftigt, du weißt schon und eigentlich sollte ich auch noch Klavierspielen üben." Marie sah zu dem Piano in einer Ecke ihres Zimmers und Jana löste sich langsam von ihr. „Ein typischer Mittwoch nicht?" Sagte Marie und legte sich eine ihrer Hände in den Nacken. „Ich weiß, wie läuft es mit dem aktuellen Stück?" Marie schnaubte und zuckte mit den Schultern. „Macht halt keinen Spaß, ist halt dieser blöde Klassik Kram..." Marie legte ihren Kopf mit einem frustriertem Stöhnen in den Nacken. „Ich werde Kotzen, wenn ich noch einmal eine Note höre, die der Wolfgang gespielt hat."

Jana ging mit einem ausdruckslosen Grinsen auf das Klavier zu. „Jana Silva, wenn du es wagst..." Sie drückte auf eine beliebige Taste, die mit einer ungefähr 8 prozentigen Chance ein C war. Marie kratzte sich daraufhin über die Brust und ließ sich zuckend zu Boden fallen. „Waaaaasss haaaast duuu getaahahan?! Oh Gott der Schmerz!" Jana kicherte daraufhin und lief zu Marie hin. „Glaubst du, ein Kuss könnte dich aus deinem Leid befreien?" Marie öffnete ein Auge und grinste in ihre Richtung. „Vielleicht...? Du musst es ausprobieren." Jana ging zu Marie hin und beugte sich zu ihr runter und legte ihre Hände sanft an Maries Gesicht. „Warum kannst du nicht immer so albern sein?" Fragte sie und legte ihre Lippen dann sanft auf Maries. Das andere Mädchen schloss ihre Augen und schmiegte sich an eine von Janas Händen. Nach einigen wundervollen Sekunden löste Jana den Kuss, doch ihr Gesicht behielt sie so nah an Maries. „Weiß nicht. Es passt nicht so zu der Marie Laurent, die die anderen kennen." Wisperte sie gegen Janas Lippen, die zu einem leichten Lächeln verzogen war. „Es ist meine Marie." Marie schnaubte, doch nickte dann. „Ja, das ist sie." „Es ist die beste Marie." „Bitte streiten sie sich mit mit dieser Meinung über meine Eltern." Jana begann plötzlich laut zu lachen und Maries Gesicht lief rot an, als sie bemerkte, was sie gerade gesagt hatte. Jana trat immer noch prusten einen Schritt zurück und ließ sich auf Maries Bett fallen, während sich die andere junge Frau hochrot erhob.

„Ich find dich echt so süß Marie." Sagte sie mit einem verträumten Blick in Maries Richtung, die prompt noch eine Noaince? Noonce?... noch eine Stufe! röter wurde. „Und du bist echt süß." Antwortete sie leise und ließ sich ihren Pony ins Gesicht fallen. „Weiß ich doch." Sagte Jana und knuffte Marie in die Seite. Nach einer Weile legte das Mädchen mit den schwarzen Haaren ihren Kopf auf die Schulter der Blonden. „Warum lernst du eigentlich so viel Klassik, obwohl du viel lieber Swing spielst?" Marie legte ihren Kopf auf Janas und nahm ihre Hand. „Weil meine Eltern das so wollen, wenn ich Erwachsen bin, kann ich machen, was ich will." Jana seufzte. „Du machst auch gerade jetzt was, was deine Eltern nicht wollen." „Sagen wir, deine Freundin sein, ist mir wichtiger, als Swing zu spielen." Jana lächelte und kuschelte sich an Marie. „Ich weiß wirklich nicht, warum deine Eltern mich nicht leiden können. Ich bin doch fabulous!" Marie legte einen Arm um Jana und sah mit immer noch roten Wangen an die Wand. „Also wahrscheinlich, weil du gerne Dinge anzündest, du deine Eltern nicht magst, du ständig irgendwelchen Unsinn treibst, du nicht in den peRfeKTen Plan meines Lebens passt, den sie für mich geschrieben haben..." „Keiner dieser Punkte war negativ. Ich glaube es ist, weil sie keine Brasilianer mögen." Marie kicherte daraufhin und knuffte Jana ebenfalls. „Quatschkopf. Sie mögen doch deine Eltern." Jana schlug sie dramatisch eine Hand vor die Stirn. „Oh nein! Eine Lücke in meiner perfekten Logik...die mich nicht im geringsten interessiert!"

„Du bist stur, könnte auch ein Grund sein warum sie dich nicht mögen?" Jana streckte Marie die Zunge raus. „Die sind selber stur." „Ich weiß Liebes, aber sie können es sich einfach nicht eingestehen." Jana grinste und drückte Maries Schulter leicht. Eine Weile schwiegen sie, doch irgendwann sagte Jana. „Ich hab dich wirklich vermisst in letzter Zeit." Marie nickte leicht. „Bald werden wir wieder mehr zusammen machen können, ich versprechs dir." Jana seufzte und schmiegte sich an Marie. „Gut. Übrigens, ich soll dir hallo von Alister sagen." Sie nickte daraufhin wieder, doch plötzlich klopfte es an der Zimmertür und Jana sprang auf. „Marie? Kind ist alles in Ordnung?" „Ja, ja klar Mutter." Marie lief schnell zu ihrem Schreibtisch und setzte sich, während Jana Marie grinsend zuzwinkerte und sagte: „Ich gehe jetzt dahin, wo du bist." Und dann in Maries Kleiderschrank verschwand. Die andere schüttelte ihren Kopf und sah dann zurück auf die Papiere auf ihrem Schreibtisch. Jana sah auf ihr Handy, als die Tür aufging und Maries Mutter das Zimmer betrat, und begann zu grinsen, als sie eine WhatsApp Nachricht von Alister bemerkte. 'Na sitzt du wieder in Maries Kleiderschrank?' Sie rollte daraufhin mit den Augen und legte ihren Kopf gegen die Schrankwand. Normalerweise hatte sie immer mindestens ein bisschen Angst vor Maries Eltern gehabt. Im Vergleich zu ihren eigenen Eltern irrational viel. Aber jetzt im Vergleich zu einem verdammten Poltergeist, war sogar diese kleine Angst plötzlich ganz weg.

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Wortcount: 21344. Geschrieben vom:  24.9.2020 bis zum: 24.9.2020. Letzte Korrekturlesung: 4.11.2020

Hallo ihr Meersalzbrötchen. Es tut mir wahrlich leid, wie spät es ist.

Das zweite Yewfalls Kapitel, nach einem Haufen Korrekturlesen. Ich hoffe wirklich, es waren nicht zu viele Seitencharaktere. Und ich hoffe, wenn doch, das war nicht zu nervig. Das war tatsächlich das letzte Kapitel, in denen ich so viele Leute vorstelle, weil in allen anderen Kapiteln, in denen wichtigere Menschen aus Yewfalls dazu kommen, der Fokus tatsächlich auf ihnen seien wird.

Ich hoffe ihr mochtet dieses Kapitel, ich würde mich sehr über Kritik und Meinungen freuen. Und bin jetzt auch weg. Tschüssil

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