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Fehler waren natürlich. Fehler passierten. Aber Himmel Herr Gott, Daniel! Das war schon verdammt hart überzogen.War es normal, dass Alister mal die falsche Ausweichrichtung angab? Oder, dass Jana ihren Arm eins zwei Mal aus Versehen an Wänden fest frostete? Oder, dass Vicky mal volle Front gegen selbige Wände lief, weil ihr Körper sich einfach nicht auflösen wollte? Definitiv! Und niemand könnte sie sie je dafür verurteilen aber bitte Daniel. Du schießt den schlechtesten Vogel zur ungünstigsten Zeit ab! Absolut!

Es war schwer genug diesen blöden Geist in diesem blöden Lagerhaus festzusetzen. Allerdings stellte es sich heraus, dass es noch um ein vielfaches schwerer war sich tatsächlich mit dem Ding zu kloppen. Sich in einer wieder und wieder ineinander verschlungenen Masse aus Papier fortzubewegen, die dazu auch noch so elastisch war wie ein Gummiseil, war erschreckend schwer. Die Idee tatsächlich gegen den Geist zu kämpfen, hatte den Tisch ohnehin schon seit Ewigkeiten verlassen. Aber trotzdem war es okay gewesen. Sie hatten es irgendwie auf die Kette gekommen. Vielleicht hatten sie ein paar Problemchen gehabt hier und da. Doch diese kleinen Huppalas waren nicht damit zu vergleichen, dass nunja. Wie sagt man das am besten? Welche Formulierung fängt das schiere Ausmaß von abartiger Dummheit vernünftig ein?

„Hast du gerade allen Gott-verfickten lächerlichen Ernstes dafür gesorgt, dass Yewfalls plötzlich ein scheiß billiger Western ist?!" Das kam halbwegs daran heran wie Jana sich gerade fühlte. Und trotz ihrer oberflächlichen Gemütserregung, sollte Daniel nicht ansatzweise so viel Angst vor Jana haben wie er es eben tat. Doch wenn ihre blauen Augen jemanden durchstachen wie eisige Dolche, dann war es es schwer sich nicht von ihr zu fürchten. „Glaub schon..." Antwortete er also nur. Jana war drauf und dran Daniel eine zu wischen, aber die Hand ihrer Freundin hielt sie zurück. „Liebes, bitte. Er hat immerhin dafür gesorgt, dass keiner von uns einen Frostbiss abbekommen hat." „Ich bin kein Fan von der Art und Weise, wie er dieses Ziel erreicht hat, Riri!" Jana drehte sich um und drückte die Hände ihrer Freundin, um irgendwas ihres Frustes loszuwerden. Marie zog das kleinere Mädchen an sich und warf Daniel einen entschuldigen Blick zu. „Ich auch nicht, aber immer hin haben wir jetzt ein bisschen Atemraum." Sie nickte leicht in Richtung Shani, die momentan dabei war Alexander auf die Beine zu helfen.

Alister ging gerade langsam auf die Dreiergruppe zu und war dabei sich höchst aggressiv die Schläfen zu massieren. „Daniel, Ich-" „Ich weiß! Ich habs voll verhauen! Ja, Ja!" „Ich kann nicht fassen, dass das wirklich passiert ist. Du hast eine Wette mit einem bei Allem verdammten Geist geschlossen. Das macht man nicht!" Alister krauste seine Nase wie ein wütendes Meerschweinchen, woraufhin Daniel seine Unterlippe nach vorne schob. „Du bist genau der, der mir darüber was erzählen kann. Monsieur Visionen gegen Kugel!" Die beiden jungen Männer funkelten einander grimmig an und um die Ästhetik eines schlechten Westerns zu komplettieren fehlten nur noch die Revolver. Nicht schon wieder Pistolen- Daniel türmte über Alister auf wie ein Bär vor einem Kater. Deshalb musste der Rotschopf nahezu seinen Kopf in den Nacken legen, um ihn vernünftig böse anschauen zu können. „Dani," der Ruf eines weiteren Zwerges brachte den Riesen augenblicklich dazu seinen Fokus von Alister zu lösen.

Vicky stand hinter ihm und hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Waaas?!" Fragte er empört, begeistert, verletzt und interessiert zugleich. Aber weil menschliche Stimmen nicht einmal die Hälfte der Zeit in der Lage waren Daniels Gemütszustand vernünftig auszudrücken, klang er einfach nur laut. „Alister hat recht. Das war sehr dumm." Vicky strich sich durch ihre Kurzhaarfrisur und bemühte sich dabei nicht vor Aufregung zu quietschen. Sie war einfach wirklich noch nicht daran gewöhnt wie es sich jetzt anfühlte, aber es war auch abartig großartig für sie! Aber trotzdem musste sie ernst wirken, während sie mit ihrem... Daniel diskutierte und konnte nicht über ihre fehlenden Haare vor Freude ausflippen. „Wow, deinen Freund unterstützen ist echt was, was du toll kannst." „Ich glaube nicht, dass das das Thema ist." Sie kicherte leicht und symbolisierte mit einem leichten Kopfschütteln, dass sie es nicht so ernst meinte. Ihr Freund. Ja das war es wohl wie man Daniel jetzt wohl nennen würde. Krass. Wirklich, wow. Allerdings war ihr Freund ein ziemlicher Volltrottel, auch wenn er das selber nicht wahrhaben wollte.

Inzwischen waren auch Jack, Shani und Alex zu dem kleinen Grüppchen getreten. Wenn sie so zusammenstanden, fühlten sie sich allesamt ein bisschen sicherer. Denn der Ort den sie Minuten zuvor noch als Yewfalls erkannt hatte, hatte sich komplett verändert. Wo zuvor noch Backstein fest auf Backstein stand war jetzt nur noch trockene Steppe. An manchen Stellen war sie besetzt mit einzelnen hölzernen Bauten aber alles in allem wirkte die Umgebung leergefegt. Wäre es nicht so unpassend gewesen, hätte Jack angefangen den Rango soundtrack zu pfeifen. Aber akkurat wäre es gewesen. Alles war staubig und struppig und sie waren ganz allein. So allein wie man zu acht eben sein kann. Die Luft zitterte vor Hitze, nur ab und an wurde sie von einer brennenden Windböe ausgetauscht. „Es ist wirklich eindeutig zu früh für dieses Wetter. Normalerweise werden wir doch erst im Sommer so geröstet." Jack sah sich in der wüstigen Steppe um und schirmte seine Augen ab. Das hier war sehr sehr komisch. „Nicht mal im Hochsommer brennt es bei uns so." „Alister Martins redet über Wetter in einer irrealen Welt." Alister hob eine Augenbraue in Alex Richtung, was diesen leicht zum Lachen brachte. „Hallo, Al." „Hey Alex. Also," der junge Mann räusperte sich, aber als er gerade eine Frage stellen sollte erschien mit einem flatternden Geräusch eine Gestalt.

Das Flattern kam von den tausenden vergilbten Seiten, die in den Raum gewirbelt kamen und am Ende einen Menschen formten. Das war Origami auf einem höheren Level, vor allem als das ganze Papiergebilde auch noch zu sprechen anfing. „Und? Habt ihr euch in meiner wundervollen Welt zurechtgefunden?" Der Geist harkte seine Daumen in seine Hosentaschen und hob seinen Kopf. Das Papier bog sich in der leichten Brise und sein Gesichtsausdruck war so erschreckend detailliert, dass es fast so war, als würde der Geist wieder mit ihnen in einem Raum stehen. „Wir haben uns nicht so großartig umsehen können, aber wie viel musst du John Ford für dieses gigantische Ripoff bezahlen?" Fragte Alister und hob seine Augenbrauen mit einem leichten Schritt nach vorne. Doch als weder vom Geist noch von seinen eigenen Leuten irgendeine Reaktion folgte, rollte er mit den Augen. „Seid dankbar, dass ihr eure Kindheit nicht mit uralten Western verbringen musstet-" „Jeder hier ist zu alt oder zu jung für diese Referenz." Hustete Vicky hervor und bekam daraufhin einen Mörder-blick seitens Alister.

Doch als der Geist der Menschengruppe gar keine Aufmerksamkeit zuwandte und nur mit seinem Monolog fortfuhr, schwiegen die Jugendlichen wieder. „Wie du bereits bemerkt hast, habe ich deinen Wettvorschlag angenommen." Eine Papier Hand wirbelte durch die Luft, bis der Geist genau auf Daniel deutete. „Wir wetten um eure Gesellschaft und mein Dasein. Ihr könnt euch bei Daniel dafür bedanken!" Der Geist lachte auf und einzelne Papierfetzen flogen dabei auf. „Viel Spaß dabei das deinen Freunden zu erklären. Er hat um eure Seelen gewettet, pfffft!" Der Geist lachte, bog sich nach vorne und seine Aussage zeigte vollen Effekt. Die gesamte Gruppe drehte sich zu ihm um und gab ihm diesen speziell für Daniel zugeschnittenen Blick. „Hier sind wir also! Und jetzt nochmal die Bedingungen für die Tauben und Doofen!" Damit meinte er wohl die Leute, die zu weit weg von Daniel und ihm gestanden hatten, um mitzuhören.

Nehmt mir dieses wundervolle, possierliche Teilchen ab," während er das sagte glitt ihm eine Taschenuhr, die an einem Lederband befestigt war, aus dem Ärmel. „und ihr gewinnt, dann zisch ich ab und ihr habt ein Problemchen weniger. Wenn ihr es nicht schafft mir dieses Ding abzunehmen, tja dann seid ihr ab dann gezwungen mit mir rumzuhängen! Dann müsst ihr meine Freunde sein. Oder zumindest so tun! Beides okay! Also! Viel Spaß mit das hier abzunhemen. Auch wenn ich in richtiger Gestalt bleiben werde!" Während der Papierberg begann sich wieder in einzelne Seiten aufzulösen, lachte er leicht und winkte ihnen super hastig zu. „Oh übrigens viel Spaß mit den anderen drei Leutis. Mal schauen wie das so werden wird! Zwei sind schon auf dem Weg!" Dann schwieg der Geist, während er sich auflöste. Doch dann fiel ihm noch etwas ein und er wedelte mit seinen Armen rum. „Oh und viel Spaß mit meinen anderen Freunden. Die sind aber aus Papier!" Fügte der Geist als allerletztes hinzu und dann war er weg. So schien es zumindest.

„Leute wir gehen von hier weg. Ich nehme an, dass der Geist uns zwar überall hören kann, aber wir sollten unsere Position trotzdem so konstant ändern, dass er keinen guten Griff haben kann." Sagte Shani während sie die vergilbten Papiere skeptisch musterte. „Außerdem sollten wir nach einer sichereren Position suchen, die wir gut verteidigen können, während Jana und ich versuchen irgendwie die Lage des Geistes festzustellen." Vervollständigte Alister die erste Idee und als Antwort auf das Nicken der anderen schritten die beiden voran. Marie schloss zu ihnen auf, während sie sich aufmerksam umsah. „Diese Stadt gleicht Yewfalls so ziemlich aufs Haar." Sagte sie, während sie sich ihre Bluse glattstrich. „Zumindest von den Fundamenten her. Das hier sind alles die selben Hausplatzierungen. Nur, dass an manchen Stellen Häuser fehlen. Das heißt, wenn sich jemand ohne die üblichen Merkpunkte an Wege erinnert, dann können wir gezielt nach guten Stellen suchen." „Hey Leute, hat einer von euch ne tolle Erinnerungsfestplatte oder ein gutes Stadtbild im Kopf?!" Rief Alister in die Gruppe hinter sich. „Wie heißt du nochmal?!" Rief Jana zurück, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte. Vicky zuckte mit den Schultern. „Halb." „Ich weiß nicht mal mehr was ich heute morgen gegessen habe." Sagte Jack und kratzte sich nervös am Kopf und Daniel nickte zustimmend.

„Ich krieg ein paar Viertel komplett aus dem Kopf hin und in so gut wie allen anderen helfen mir sicher die fehlenden Häuser auf die Sprünge." Alister sah verwundert zu Alexander hin, nur um nach einer Sekunde wieder wegzusehen. „Oh, wirklich?" Fragte er und rieb sich nervös über seinen Daumen. „War das jetzt ne ehrliche Frage oder beleidigst du meine Kompetenz, Al?" „Beides in einem ist möglich." Erwiderte er daraufhin, aber allen fiel es auf, dass ihrer kleinen Kabbelei der übliche Biss fehlte. Jana und Jack warfen einander einen vielsagenden Blick zu. Jetzt ergab es definitiv Sinn. Nicht nur, dass Alex und Alisters Kontakt in letzter Zeit sehr viel freundlicher, wenn auch distanzierter, geworden war, nein vor einer Weile hatten Jana und Jack ihre jeweiligen Freunde in seltsamen Zuständen wahrnehmen dürfen. Wo Jack von Alex angerufen wurde, um Eiscreme mit ihm zu essen und Sam und Cat durchzuschauen. Der kleinere Junge hatte dabei mindestens dreimal angefangen fast zu weinen. Alex hatte Jack nicht erzählt was los war, aber Jack kannte solche Episoden ja von Jannik, also war er durchaus daran gewöhnt als Kissen und Ausheulschulter benutzt zu werden.

Jana auf der anderen Seite hatte Alister mit einem sehr verkrampften Gesichtsausdruck und aufgerissenen Augen vor seinem Computer gefunden. Um 5.00 Uhr morgens. Er war die ganze Nacht wach gewesen und als Jana ihren besten Freund gewalttätig vom Screen losgeeist hatte, hatte sie herausgefunden was zur Hölle dieser Mann die ganze Nacht gemacht hatte. Er hatte eine unheilige Anzahl von: Was ist meine Sexualität? Bin ich schwul? Internet Tests in den vergangenen Tabs geöffnet. Der junge Mann hatte die Klickzahlen von 'Teste dich' wahrscheinlich um Tausende in die Höhe getrieben. Das komische Verhalten der beiden hing also doch zusammen. Jana schuldete Jack jetzt 15 Dollar. Sie hatte einfach zu viel Vertrauen in Alisters Vertrauen in Alister gehabt. Aber scheinbar nicht! Denn ihr bester Freund fragte wohl lieber Internetseiten, wegen ausgerechnet Alexander, anstatt sich ein bisschen Zeit für sich selbst zu lassen. Ach die guten alten Zeiten, wo Jungs noch verwirrend waren.

Sie bewegten sich durch Yewfalls Straßen, immer wieder erschallten seltsame Geräusche, wie fernes Heulen. Vielleicht das eines Menschen? Oder des Windes? Oder eines Tieres. Sie konnte aber trotz all dem mit Alex Hilfe ihren Weg finden, auch wenn es durchaus irritierend war, warum er ausgerechnet dieses Gebäude auswählte. „Ist das nicht unsere Schule?" Fragte Daniel, während er einen Schritt nach vorne trat. Wo normalerweise die Schule aufragte wie eine inoffizielle Anstalt, war jetzt, wenn auch immer noch hoch und gigantisch und bedrohlich (Bei Jack, Jana und Alex bahnten sich bereits Kopfschmerzen an) ein ganz anderes Gebäude platziert. Aus Holzplanken über Holzplanken war ein riesiger Bau errichtet. Die dreckigen Glasscheiben des Gebäudes schimmerten im Licht des frühen Nachmittags und von außen sah jedes einzelne Zimmer eingerichtet aus. Das Tor stand weit auf, fast als hätte jemand es aufgebrochen. „Doch es ist die Schule," flüsterte Alex und kratzte sich hinter dem Ohr. „Ich dacht nur wir kannten das Gelände gut genug, um es vernünftig halten zu können und werden unseren Weg sicher zurückfinden," versuchte Alex sich zu rechtfertigen, doch Shani und Alister sagten fast genau gleichzeitig. „Nein das war eine gute Idee." „Nein, wir sollten das echt so machen." „Du hast den Segen der schlauen Leute auf deiner Seite, Alex!"

Lachte Jana auf und sprang nahezu an Alex Schulter hoch, um ihm breit grinsend direkt in die Augen schauen zu können. „Oh Gott." Alex stolperte erschrocken zurück, woraufhin Marie versuchte ihn zu fangen, dies funktionierte wegen Körpergröße und Masse allerdings nicht ganz so super; weswegen Marie ebenfalls zurück stolperte und nur nicht hinfiel weil Daniel sie irgendwie auffing. Das Problem daran war, dass Vicky auch versucht hatte die doppelten Blondinen abzufangen und deshalb war das Pärchen mit den Köpfen zusammengestoßen und landeten jetzt beide auf dem Boden. Daniel zusammen mit Marie im Arm auf der dann auch noch Alex landete. „Wow, Jana. Wow. Domino kriegst du toll hin." Sagte Alister lachend, während Shani sich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck die Schläfen rieb. Jack klopfte seiner Freundin mitleidig auf die Schulter. „Alles in Ordnung. Wir sehen gerade inkompetenter aus als wir sind." „Ich kann nicht fassen, dass wir es je mit irgendetwas aufnehmen konnten."

„Daniel macht uns inkompetenter-" Nuschelte Alex, während er sich mit zusammengekniffenen Auge meldete. „Hey!" Kam es von Daniel von der anderen Seite des Haufens. „Ich spreche nur die Wahrhei." Alex wurde von Jack eine Hand zum Aufstehen hingehalten. Shani und Alister näherten sich beide dem Schultor, nun was auch immer das jetzt war, an, während die anderen jeweils wieder auf die Füße kamen. Schnell schloss der Rest der Gruppe zu den Zweien auf, halb zur Deckung und halb weil sie sich in Shanis und Alisters Präsenz etwas sicherer fühlten. Marie und Jack liefen jeweils links und rechts ganz außen, Shani und Alister etwas weiter vorne und in der Mitte abgesetzt von der Gruppe. Die anderen jeweils zwischen und hinter diesen vier. Und dann schritten sie durch die Tür, nicht wissend, was sie dort erwarten würde.

Ein weiter, hell beleuchteter Empfangsraum, war es jeden Fall nicht. Das kam so überraschend, dass Alister einfach stehen blieb, auch wenn vor allem er mit etwas unerwartetem rechnen sollte. „Uh? Das sieht aus wie ein Hotel," stammelte er hervor und trat dann als Erster weiter in den Raum. Doch im Gegensatz zu seinem ersten Stillstand bewegte er sich jetzt weiter, wie als wäre er zuhause. Oder zumindest fühlte er sich weitaus wohler. „Ein altes Hotel, uralt, aber ein Hotel. Und erschreckend gut nachgebildet." Er zog gerade seinen Zeigefinger über den Tresen und sah sich im ganzen Raum um. „Woher weißt du das?" Fragte Vicky und trat weiter zu ihm in den Raum. Alister zuckte mit den Schultern und antwortete ohne Vicky anzuschauen. „War in einem Haufen Hotels als ich bisschen jünger war. Und wie gesagt, ich hab ne Menge alte Western gesehen." „Oh, warum warst du denn in so vielen Hotels?" Fragte Alex interessiert und schritt in den Raum. Hier konnte man sicher eine vernünftige Base aufbauen. Doch als Antwort bekam er leider nicht mehr, als ein leichtes Kopfschütteln. „Kontrolliere deine Neugierde, mein Lieber." Alister schlug ein Bein über das Andere und lächelte Alexander kurz zu, was den Größeren dazu brachte schnell wieder zur Seite zu schauen.

Inzwischen waren alle acht in die Empfangshalle getreten. Jana saß bereits auf dem Tresen und streckte ihre geistigen Fühler durch die Stadt, um zu detektieren was in dieser Version von Yewfalls so alles herum kräuchte und fleuchte. Hoffentlich würde sie damit auch noch den Geist erwischen. Marie war dabei direkt neben ihr, um dafür zu sorgen, dass sie sich nicht zu tief im Eisteil ihrer Gedankenwelt verirrte. Alex versuchte einen Stadtplan auf sein Smartphone zu kritzeln, mit Shani als bestmögliche Assistenz. Daniel, Jack und Vicky diskutierten wie man am besten an die Taschenuhr gelangen könnte. Alister war halb damit beschäftigt sich in der Halle umzuschauen und auf der anderen Seite die Zukunft auf irgendwelche Hinweise abzusuchen. Aber da waren zu viele Fäden, als dass er ansatzweise feststellen könnte, was eintreten würde. Aber alles war halbwegs okay, bis jemand sich räusperte.

Wenigstens reagieren konnten sie schnell. Der Gang, aus dem das Räuspern gekommen war, war augenblicklich eingekreist von kampfbereiten Teenagern, was normalerweise nicht sonderlich einschüchternd war aber je länger man darüber nachdachte, desto gruseliger wurde die Idee. Allerdings war es erschreckend schwierig Mariano Angst einzujagen. Also war es kaum überraschend, dass der Dämon laut zu lachend begann, als er kapierte, dass es die Kids waren, die ihn gerade eingekesselt hatten. „Hey, da seid ihr ja," sagte er, während er einen Schritt nach vorne trat und Daniel direkt daraufhin durch die Haare wuschelte. „Schön zu sehen, dass du sicher bist." „Da-Iano? Was machst du denn hier?" Fragte der große junge Mann, während er seinem Mentor einen skeptischen Blick zuwarf. Die anderen hatten sich inzwischen wieder entspannt, oder zumindest so weit, wie das in dieser Situation funktionierte. „Naja. Der Geist hat mit seinem Kraftfeld die ganze Stadt eingefasst und damit alles mit rot in der Aura hier her gezogen. Und tja. Ich bin nun mal so jemand und jetzt bin ich hier."

Mariano lächelte in die Runde, zog dann aber die Augenbrauen zusammen und musterte die Jugendlichen aufmerksam. „Seid ihr okay? Das hier wirkt wie ein ziemlich mächtiges Gespenst und wie ich euch kenne habt ihr mitten drin gesteckt, oder?" Schuldiges Nicken. „War es Daniel oder war es Jana?" Fragte er mit erschreckend wenig Nachdenkzeit. „HEY!" Kam es von den beiden, während alle anderen gleichzeitig 'Daniel' sagten. Zweimal klopfte der Erwachsene seinem Schützling auf den Arm und schüttelte dann den Kopf. „Keine Sorge, Kids. Alles ist okay. Sowas passiert ab und an mit mächtigen Geistern. Bitte erzählt mir nur, wie wir in dieser Situation gelandet sind, okay?" Mariano lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Außerdem tut mir bitte den Gefallen und entlasst mich aus eurem Mörderkreis, auch wenn es mich ziemlich beeindruckt wie schnell ihr den hinbekommt." „Wir haben geübt," zeigte Vicky grinsend auf, woraufhin er ihr zunickte. „Schnieke Frisur übrigens." Fügte er mit einem gehobenem Daumen in Vickys Richtung hinzu.

Nachdem die Jugendlichen endlich aufgehört hatten Verantwortung auf einander abzuwälzen, räusperte Alexander sich leise. „Also, uh. Wir haben uns ein bisschen mit einem Haufen Papier gekloppt und waren schlecht dabei. Also...also so richtig richtig hart schlecht. Und um zu verhindern, dass wir auf die Fresse bekommen, hat Daniel eine Wette mit dem Geist abgeschlossen und jetzt, uh ja, jetzt sind wir hier. Wir müssen eine Uhr aus der Tasche des Geistes kriegen und es ist schwerer als gedacht, huh." Der Dämon hob überrascht beide Augenbrauen aber rieb sich dann nur milde lächelnd über den Oberarm. „Oh, das ist eine Erleichterung verglichen mit dem, was ich dachte was du angestellt hast. Und das Problem ist sogar viel einfacher zu lösen als ich dachte." Die Spannung, die aus dem Raum wich, sobald Mariano das gesagt hatte, war fast fühlbar. „Meine Fresse!" Sagte Jana und klatschte ihre Hand auf ihren Oberschenkel und ließ sich komplett auf den Tresen fallen. „Okay, der erfahrende Kerl hat uns gesagt, dass alles gut wird, wir können aufhören Angst zu haben!" „Was hast du dir denn vorgestellt, was ich angestellt habe." „Die Antwort würde dich auch nur verletzen. Ah, aber eine andere Sache, was habt ihr denn so gemacht, um an den Geist ran zukommen?"

Shani und Alex fassten ihre bisherigen Schritte für das Orten des Geistes zusammen, während die anderen dabei waren die Schritte weiterzuführen. „Sobald wir eine wage Idee haben wo wir hin müssen, schicken wir auch Leute los um nachzusehen, was uns erwartet." „Großartige Idee." Erleichtert nickte Mariano und lächelte dann in die Runde. „Wow, ihr habt das echt gut gemacht." Sein Lächeln bestand noch kurz aber dann lehnte er seinen Kopf zur Seite und schien etwas wahrnehmen zu wollen. „Alles okay, Mariano?" Fragte Alex, woraufhin er einen nicht zu deutenden Blick bekam. „Ja, hier ist nur etwas, was hier nicht sein sollte. Aber keine Sorge, ich kümmer mich drum. Ihr organisiert einfach wer in euren, wie soll ich sagen, Suchtrupp soll, okay?" Shani und Alex nickten beiden und entschieden sich dagegen Mariano über dieses 'Etwas' auszuhorchen. Sie hatten eine tatsächliche Mission hier. Also waren die beiden bereits dabei schnell einen Plan für Bestbesetzungen zu überlegen. Die Idee alle ins Suchteam zu schieben war schnell verworfen, da sie hier einen Ausblickspunkt hatten und diese gute Position nur ungern aufgeben würden. Außerdem waren Jana und Alister definitiv nützlicher, wenn sie halbwegs gedeckt waren und außerdem wäre es auch verdammt nützlich zu wissen, wo sich der einzige Heiler der Gruppe aufhielt.

Daniel, Jana und Alister würden also in der Schule bleiben, beziehungsweise auf dem Schuldach. Als eine einzige vernünftige Verteidigungsmaßnahme und mentale Unterstützung für die restliche Gruppe, hatten sie auch den Entschluss getroffen Jack bei ihnen zu lassen. Die restlichen vier waren dafür auserkoren sich die Stadt in diesem seltsamen Zustand anzusehen und nach dem Geist zu suchen. Beziehungsweise sich den Platz anzuschauen, den Jana als Aufenthaltsort für ihn feststellen würde. Mariano würde sich nach diesem Etwas umsehen, da das seiner Meinung nach eher ein Ein-Mann-Ding war. So hatten sie ihre drei Teams und als Jana endlich mit einem lauten 'AHA!' ihre Hand auf Alisters Schulter schlagen ließ, waren sie mehr als bereit sich in Grüppchen auf den Weg zu machen. Mariano war, sobald alle die das Hotel verlassen würden, das Hotel verlassen hatte, so schnell verschwunden, dass niemand auch nur die genaue Richtung wusste. „Was auch immer er sucht, er scheint es ernst damit zu meinen." Wisperte Marie, während sie die ganze Zeit aufmerksam die Straßen musterte.

Alexander sah mit einem bemüht beruhigenden Lächeln zu Marie. „Schon, aber er bekommt es sicher hin, vor allem, wenn er es ernst meint. Ich hab ihn einmal halbwegs ernst machen gesehen und oh Junge." „Micky Maus sagt hallo," kommentierte Vicky mit einem leichten Lachen, während sie grinsend die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich glaub er ist in diesem Modus ein bisschen gefährlicher als Micky Maus." Schnaubte Alexander, während er sich durch seine Haare fuhr. „Gegen was würdet ihr lieber kämpfen? Eine Mariano große Micky Maus oder fünf Micky Maus große Marianos?" Fragte Marie, was Alex und Vicky zum leichten Schnauben und Shani zum Grinsen brachte. Aber auch die Lockerung durch kleine Gespräche auf dem Weg, machten das Ziel nicht weniger Angst einflößend. Jana hatte einen Punkt markiert, der nach Alexanders Stadtplan sehr nah am Waldsaum lag. Kaum waren sie in die Straße einbogen, waren die drei auch schon nicht mehr allein in dieser Steppe. Auf langen geschwungenen Papierbeinen stand eine Gestalt. Der Körper des gefalteten Tieres war weit aufgefächert und lang gezogen und der Kopf, der auf den hohen Schultern saß war kantig und groß. Keine Augen, aber ein Maul. Und während die Jugendlichen, die auch normalerweise gegen Geister vorgingen, in bereite Positionen wechselten, schaute Marie weiter nach hinten in die Straße. Und dort standen nur noch mehr von diesen Origami Biestern. „Oh Gott," flüsterte sie und hob beide Fäuste. „Jap, willkommen in unserer Welt." „Sie scheint anstrengend zu sein."

Papier schlagen stanzt Löcher in Papier. Effektiv. Papier treten schleudert Papier weg. Effektiv. In einer entkörperten Form durch Papier hindurch schießen tut gar nichts außer Papier irritieren. Das ist also gar nicht effektiv. Doch wisst ihr was sehr sehr effektiv gegen papierene Gestalten ist? Einen Haufen von ihnen mit seinen Kräften anheben und sie zusammenknüllen wie ein frustrierter Künstler. Alexanders Fähigkeiten hatten endlich mal einen Nutzen, auch wenn es ihm nach einer Weile durchaus schwerfiel sie aufrecht zu erhalten. Und genau an dieser Stelle erschien das Problem, denn anders als Alex Kräfte wollte der Strom an Papier nicht ermatten. Shani, Marie und Vicky konnten ihn nicht wirklich für immer decken, aber sie wollten auch keinen Rückzug hinlegen. Sie hätten es geschafft, aber das gelbe Leuchten von der anderen Seite der Straße kündete viel zu deutlich von ihrem Ziel, um es einfach gehen zu lassen. „Dieser Geist setzt nicht auf Effizienz sondern auf bloße Zahlen, was," Shani durchstieß ein Origami Tier mit ihrer Faust und schleuderte es danach in die Menge der anderen Geistergefährten zurück. Das bremste die Meute zwar für einige Sekunden aus aber die Tiere erhoben sie schnell wieder. „Verdammt! Leute, wir haben nicht genug Feuerkraft für eine Schneise." Rief Shani aus und suchte irgendwoher trotzdem noch genug Feuerkraft zu nehmen um mit der rohen Masse an Gegnern fertig zu werden.

Aber das Papier war immer mehr dabei sie zurück zu schieben, sie würden niemals zu diesem Geist durchkommen. Und keine Ahnung, was dieser Kerl mit der Zeit anfangen wollte, die er von ihnen gewinnen würde. Denn gewinnen würden sie auf diese Art und Weise nicht. Garantiert nicht. Vielleicht wenn sie über die Dächer vorrückten und einen Angriff von oben starteten, würden sie mehr Glück haben. Doch bevor sie diesem Plan mehr Gedanken gestattete, sah sie nach oben, um die Dächer zu überprüfen. Es wäre sehr unpraktisch, wären diese auch mit diesen Papiertieren bedeckt. Doch auf dem Dach war etwas anderes zu sehen. Kein Papier. Es war eher mit einer nebligen Masse bedeckt. Sie wallte um den Mann herum, der mit einer aggressiv gehobenen Augenbraue hoch auf dem Dach stand. Graue Augen leuchteten aus dem Gesicht heraus und seine Haltung machte die Aggressionen nur deutlicher. „Es ist Mister Cherleton, oder?" Fragte Vicky mit einem kurzen Blick nach oben, woraufhin Shani leicht nickte. „In Wut und Blut." „Sollten wir wieder auf die Hauptstraße gehen?" Fragte Marie während sie versuchte sich ihre Angreifer vom Hals zu halten. „Er wird uns umbringen, wenn wir es nicht tun." Stellte Vicky trocken fest. „Alle Geschichtslehrer haben so etwas gewalttätige Tendenzen, aber so schlimm wird es sicher nicht werden," versuchte Marie es Positiv zu sehen. Das Kopfschütteln der Jugendlichen um sie herum, war genug um ihren Optimismus abzutöten. „Oh. Ihr meint das ernst."

„Wie kommt ihr immer in solche Situationen?!" Kläffte Antonio, während er aggressiv mit seinen Händen in der Luft herumfuchtelte. Drei schuldbewusste Teenager und eine sehr verwirrte Marie wurden gerade von ihm zusammengestaucht. Seine Haare bewegten sich in seiner eigenen Aura und langsam fragte sich Marie, ob dieser Mann Janas Vater war. Ihre Obsession mit epischem Auftreten passte sehr gut zusammen. Denn das Mädchen bezweifelte, dass die puren Wellen seines Ärgers seine Haare dazu brachten sich filmreif zu bewegen. Nein, sie wusste wie extra manche Leute waren und würden sie die Gelegenheit haben waren solche Haarschwingungen sicher der aller kleinste ihrer Schritte, um einen besseren Auftritt zu garantieren. „Wir waren wenigstens sicher, dieses Mal," setzte Alex zu einer Rechtfertigung an, aber Cherleton schüttelte langsam seinen Kopf. „Dafür, dass ihr dieses erste Mal die niedrigste Hürde übersprungen habt, habt ihr euch bei der zweiten doppelt so schlimm auf die Schnauze gefallen. Ich hab seltenst mit dümmeren Wächtern gearbeitet."

„Wir freuen uns auch sehr, sie zu sehen und es tut mir leid es zu sagen. Aber ihr Sauer Sein schadet ihrer Grammatik." Kurz musterte er Vicky mit einem leicht frustriertem Gesichtsausdruck und dann mit einem dezentem Seufzen zu Marie. „Ihr habt eine der wenigen vernünftig funktionierenden Schüler an unserer Schule korrumpiert, ich hoffe ihr seid stolz auf euch. Aber Vicky bekommt endlich mehr als einen einzigen Satz raus, mindestens mal eine Verbesserung." Er rieb sich über die Schläfen, während er leicht nickte. „Mister Cherleton? Wir brauchen ihre Hilfe." Shani hatte inzwischen gelernt, dass man den wütenden Dampf des Lehrers ruhig ignorieren konnte, da ohnehin kaum etwas wertvolles in seinen Worten steckten, wenn sie nicht ruhig gesprochen waren. So schnell wie der Zorn in ihm aufgeflammt war, war er wieder abgeklungen und er sah mit hinter dem Rücken gefalteten Händen zu Shani. „Was gibt es zu tun?" Das musste man ihm lassen, die Schalter in seinem Kopf schalteten von ruhig zu wütend genau so schnell wie von wütend zu ruhig.

„Können Sie vielleicht Sachen gegen diese Papierdinger machen? Sie sind ja auch ein-" „Oh natürlich. Das ist wirklich gar nichts." Mister Cherleton lehnte sich über die Brüstung des Balkons und deutete einfach mit seinem Zeigefinger auf die Meute, aus zutiefst verstörend bellenden, Origami Viechern und ein einzelner grauer Seelenfaden löste sich von seinem Körper ab. Mit der Zielsicherheit eines Wanderfalken bewegte sich das Energieband auf die Armee aus Gegnern zu. Und sobald das Grau gegen das ausgewaschen Gelb traf, hielt die Welt kurz still. Dann begann das Grau das Papier so problemlos zu zerpflücken, wie ein Häcksler. Nicht zusammenknüllen oder Löcher hinein stanzen. Nein. Es war eine totale Vernichtung und er wirkte nicht einmal sonderlich angestrengt dabei. Überhaupt irgendeine Form von Anstrengung in seinem Verhalten vorzufinden wäre schon ein kleines Kunststück gewesen. Denn die Gestalten, die den den Jugendlichen Probleme bereitet hatten, waren keines für Antonio.

Die Biester zerfielen so schnell zu Schnipseln, dass Alexander, Vicky, Shani und Marie einander nur geschockt ansehen konnten. „Ich werde meine Geschichtshausaufgaben ab jetzt nie wieder absichtlich vergessen." Flüsterte Alexander, aber bevor Mister Cherleton das kommentieren konnte, erschien erst eine gelbe Wolke und dann ein kleines Wesen aus Papier. Der Geist schien fast genau so sauer zu sein wie der Lehrer. „Hey! Das ist voll unfair!" Die Augen des Geistes waren zusammengekniffen und direkt auf Antonio gerichtet. „Was ist unfair?" Fragte Marie verdutzt und sah das Gespenst verwirrt an. „Dass er mitmacht! Er darf nicht mitmachen! Der da ist viel zu stark. Gegen den kann ich gar nicht gewinnen. Ihr dürft nicht mit dem in eurem Team spielen, sonst könnt ihr nicht gehen, auch wenn ihr gewinnt." Der wirbelnde Papierstrom, der den Geist formte verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust. „Das war aber so auch nicht in den Regeln!" Sagte Alex und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das war doch klar! Du bringst doch auch keinen Revolver in eine Pokerrunde!" Alex blinzelte zweimal und schüttelte dann den Kopf. „Meinethalben, aber Mister Cherleton ist nicht so unfair wie eine Waffe gegen Papier!" „Hast du gesehen, was er meinem Papier angetan hat?!" „Du hattest deine blöden Viecher auch nicht angemeldet! Was ist das nächste?! Wir dürfen unsere Fähigkeiten nicht benutzen?" „Du ergibst echt keinen Sinn man!" Fügte Vicky hinzu und schnipste bestätigend zu Alex Worten.

Ugh! Egal! Dann ändere ich einfach die Regeln! Seht ihr! Keine toten Sachen dürfen auf eurer Seite mitmachen! Seht ihr so einfach ist das." Einzelende Blätter flogen in die Luft, während der Geist der Gruppe aggressiv seine Zunge herausstreckte. „Gut," Mister Cherleton ließ seinen Faden zurück zu ihm schießen, aber behielt seinen stahlgrauen Blick fest auf dem Geist. „Dann füge ich auch eine neue Regel ein. Wenn du es wagst, dein Wort zu brechen, wenn die Kinder was auch immer das ist gewinnen, dann werde ich dich in der Luft zerfetzen. Verstehst du?" Langsam nickte der Geist. „J...ja!" Seine Stimme zitterte bei diesen Worten aber ihm war definitiv bewusst, dass Antonio sich an dies Worte halten würde. „Dann geh jetzt. Ich darf mich zwar nicht physisch gegen dich vorgehen. Aber in der Planung kann ich ja sonst mitmachen, oder?" Mit einem leichten Seufzen nickte der Geist. „Aber jetzt krieg ich fünf Minuten, um wieder in meine Basis zu gehen. Und ihr dürft euch gar nicht ...uh von hier weg gehen!" Und damit war der Geist wieder in Schnipsel zerfallen.

„Ich kann nicht glauben, dass wir auf einen launischen Geist warten müssen." Genervt lehnte Alex sich an eine der Wände und schnipste gegen eine seiner Strähnen. „Das ist wirklich furchtbar langweilig. Aber Mister Cherleton sie haben was von einer Strategie erzählt, die Sie mit uns ausarbeiten wollten, haben Sie-" „Nein. Ich habe keinerlei Ahnung, was wir jetzt tun sollen. Ich wollte nur vermeiden, dass er eine weitere Lücke schließt. Sollte mir was einfallen, kann ich also was machen." „Gut! Das ist jetzt weniger gut gelaufen, als ich erwartet hatte." Marie fuhr ihren Nasenrücken entlang und schien sich wieder zu sammeln. „Die ganze Dach Idee ist immer noch umsetzbar. Wir-Oh." Shanis Vorschlag wurde eine Sekunde später von einem Schauer aus dunklen Schatten vor der Sonne beendet. Unzählige von gefalteten Flugtieren waren erschienen. Sie verdunkelten den Himmel, während immer und immer mehr von ihnen sich erhoben. Langsam fingen sie auch an, sich auf den Hausdächern zu sammeln. Sodass sie keinen Weg mehr frei hatten. „Oh. Ja gut. Das ist jetzt wohl raus." „Ugh!" Vicky kickte durch eine Wand hindurch und sah dann genervt zur Seite.

„Wir gehen einfach wieder zur Schule zurück. Vielleicht läuft es besser wenn wir mit der vollen Mannschaft versuchen, gegen diesen Haufen anzutreten." Antonio nickte auf Maries Vorschlag hin und verschränkte beide Arme vor der Brust. „Glaubt ihr die Straßen zur Schule sind frei?" Fragte Shani, aber Marie war ohnehin schon dabei durch das leere Haus zu laufen. „Wir werden es herausfinden." „Nun denn." Alex sah dezent unsicher zu Antonio auf, während er Marie und Shani folgte. Er hatte keine Ahnung, wie sie dieses verdammte Problem lösen sollten. Sie hatten kaum eine Möglichkeit und gar keinen Plan. Marianos Einsatz wäre wahrscheinlich genau so verboten. Es war schrecklich. Vielleicht könnte Vicky versuchen sich körperlos und unsichtbar durch die Menge hindurch zu schleichen. Die Idee befand er sogar für ganz gut. Also war er kurz davor sie seinem Team zu unterbreiten, als sich jemand aus einer Gasse löste. So hastig, als hätte sich ein Stück Dunkelheit von seinem originalen Platz entfernt.

Antonio stand augenblicklich vor den Teenagern, seine langen Fingern transformierten sich zu einem Netz aus dünnen Ranken, die was auch immer vor ihnen stand wohl abhalten würde. Zumindest bis in einige Höhe. Doch so schnell wie der Schutz vor ihnen erschienen war, so schnell hatte sich die Person über den Grauen Zaun geworfen und war neben Antonio auf dem Boden gelandet. Schwarzes Haar peitschte in einer kreiselnden Bewegung um den großen Mann herum, der sich mühelos über das Gitter des Geistes katapultiert hatte. Marianos Augen blitzten kurz als er herumfuhr und sich mit dem Rücken zu den Teenagern in einem fast genauen Spiegelbild von Antonios Pose selbigem Gegenüber aufbaute. Der Lehrer hatte seinen Handwall inzwischen wieder eingefahren, sodass es zwei konzentrierte Fäden aus grauer Energie an der Stelle von vergitterten Netzen waren. Im Licht dieser Sonne funkelten seine Augen auf, wie Pfützen als letzte Zeugen eines Orkans. Seine Zähne waren gefletscht und seine Pupillen huschten über Marianos Gestalt. Auch wenn sie den Mann selbst kaum zu wahrnehmen schiene. Mariano gab diesen Blick nur zurück, auch wenn seine Haltung entschieden lockerer war.

Selbst für Shani war die Spannung zwischen den beiden Gewalten spürbar. Sie verursachte ein Kribbeln in ihrem Nacken wie elektrische Ladung, die kurz davor war sich in einen tödlichen Stromschlag zu wandeln. Mister Cherleton wiegte leicht vor und zurück, seine Fäuste bereit Kieferknochen zu brechen und auch wenn der Mann mit den langen schwarzen Haaren weniger wütend wirkte, wäre auch er augenblicklich bereit ein Rückkrad zu Knochenmehl zu verarbeiten. Je länger die beiden sich nur schweigend anstarrten, desto höher rauschte die Spannung. Bis einer ihrer Leiter nachgab und Mister Cherleton ganz alleine kampfbereit war. Mariano hatte sich aufgerichtet, seine Fingernägel hörten auf sich in seine Handballen zu bohren. Seine Miene war innerhalb von Millisekunden von versteinert zu warm und zärtlich geworden und selbst sein Haar, was davor vor Spannung nur so zerzaust war, sah jetzt so aus als hätte eine Brise oder ein Mensch liebevoll hindurch gewuschelt. „Du bist es. Wie darf ich dich diesmal nennen?"

Doch Antonio hatte bereits eines seiner transformierten Arme nach Mariano schnappen lassen. Dieser duckte sich nur mit einem sanften Lächeln hinweg und winkte dem Lehrer kurz zu. „Huhu, du. Ich bins. Du kannst deine gewalttätige Ader kappen." Und jetzt schien auch er zu kapieren, wer dieser Mann vor ihm war. Augenblicklich hatte er wieder seine richtigen Hände und seine Spannung löste sich so schnell wie sie gekommen war. „Mariano?" Er klang heiser und seine Stimme brach in der Mitte seines Satzes. Doch auch sein Gesicht war sehr plötzlich weich geworden. Kurz standen die zwei nur da, die Blicke der Teenager schossen vom Einen zum Anderen. „Die kennen sich?!" „Scheinbar?" „Ich bin sehr verwirrt gerade." Shani fiel nicht mal etwas zu sagen ein, also sah sie einfach nur zu. während die zwei Erwachsenen einander weiterhin mit diesem Blick musterten, „Ich hoffe nicht, dass du meinen Namen vergessen hast." „Entschuldigung?! So lange, wie du nicht da warst, könnte man denken, dass mir das passiert ist." Antonio rollte mit den Augen und wedelte dann mit seiner Hand vor seinen Augen herum. Mariano schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf.

„Also wie heißt du diesmal?" „Antonio Cherleton." Ich hab noch nie jemanden seinen eigenen Namen so aggressiv sagen gehört, dachte Alexander, während sein Blick nach wie vor von Mariano zu Antonio und wieder zurück huschte. Hat er Probleme mit seinem Namen? Oder mit Mariano? Gibt Mariano Antonio öfter Mal dumme Spitznamen? Er würde es ihm zutrauen. „Schon wieder Antonio? Du hast es wirklich mit dem Namen." „Du hast da gar nichts zu sagen. Du heißt schon die ganze Zeit Mariano. Du hast dir noch nicht mal einen Nachnamen ausgedacht. Du schaust immer nur auf das nächstbeste Straßenschild, wenn wir nach Nachnamen gefragt werden." „Ja oder ich sag deinen. Immer sehr verwirrend für alle anderen." „Ich mag zwar immer noch nicht, wie du meine kreativen Ideen benutzt, aber die dummen Gesichter sind es jedes Mal wert. Huh, wir haben das schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht." Er lachte leicht, bevor seine Miene sich verfinsterte. „Warum... eigentlich- Warte. Hey!" „Weil ich für 16 Jahre weg war?" „Weil du für 16 Jahre weg warst?! Wo zur Hölle warst du?! Was machst du in Yewfalls?! Warum weißt du überhaupt wo diese Stadt ist?! Ich hab dir nie gesagt woher ich komme!" „Einen Moment."

Mariano zögerte kurz und vergaß dann ein weiteres Mal, dass man zum Reden atmen musste. „Ich hab mich um meinen Sohn gekümmert und dafür gesorgt, dass er in den letzten 16 Jahren nicht draufgeht. Ich bin hier weil dieses muntere Grüppchen dahinten meinem Boss signalisiert hat, dass er hier aufscheppern soll. Damit war ich einfach auch mit dabei. Selber Grund für diese Frage. Und ja hast du mir nicht, aber hätte mich auch nicht sonderlich wundern dürfen. Das waren die ersten Antworten. Cherleton ist übrigens ein schöner Nachname." Während Antonio Marianos Worte durchging, drehte sich der Mann zu der Gruppe herum. „Ihr kennt Antonio also schon. Das freut mich. Ich hoffe er hat euch keine Angst gemacht." „Schweig!" „Du bist schon manchmal gruselig, Tony." „Du kennst meinen Namen für weniger als fünf Minuten und weigerst dich schon ihn zu benutzen!" Mariano grinste Antonio weit an, während der brünette Mann ihn mit einem leicht frustriertem aber liebevollem Lächeln ansah. Den vier Jugendlichen war schon vor einer Weile die Kinnlade hinuntergefallen. „Ich glaub wir haben die Kinder verstört." „Bitte hör auf, Iano. Ich halte sie ohnehin schon für Zehnjährige. Du machst es nur schlimmer." „Dein Verständnis von Kindern ist so seltsam." „Es soll mir gestattet sein, ich bin alt." „Ich bin fast genau so alt, aber ich weiß, dass es Alter zwischen neun und achtzehn gibt." „Du hast einen Sohn, Iano. Natürlich hast du das."

Wieder schien Antonio einzufrieren und sah langsam zu Mariano. „Warte, du hast einen Sohn. Du hast einen Sohn?! Warum hast du einen Sohn?" „Ich war genau so verwirrt am Anfang wie du, jetzt." „Das macht es nicht besser!" „Darüber bin ich mir bewusst!" „Meinst du Daniel mit deinem Sohn?" Platzte es plötzlich aus Vicky heraus, woraufhin die beiden Erwachsenen zu ihr hinsahen. „Ja, wen sonst?" „Weißt du das ergibt Sinn." Mariano und Vicky nickten einander zu, während alle anderen noch eine mentale Überladung verarbeiten mussten. „Das alles tut meinem Kopf so weh." „Meinem auch, Alex." Marie fiel nicht einmal an, was sie sagen konnte, also wedelte sie mit ihrer Hand durch die Luft, während ihre grünen Augen nach links und rechts zuckten. Antonio sog tief die Luft ein und rieb sich über die Schläfe. „Warum habe ich nicht damit gerechnet? Sein... Er heißt Daniel Diabolo! Meine Fresse. Mariano! Deine Kreativität ist so direkt unter meinem Schuh." „Ich hab mir den Namen nicht ausgedacht, okay? Ich bin wenigstens nicht offensichtlich in meinen schlechten Ideen." „Ja nach dir hätte er Daniel Straßenschild geheißen!" „Hey, ihr zwei. Tut mir den Gefallen, schiebt eure Uh...Konflikte? nach später und konzentriert euch auf unser aktuelles Problem." Shani sah sich auf der offenen Straße um, während ihre Gruppe endlich wieder Fokus aufnahm.

Marie schloss zu ihr auf und drehte sich nervös im Kreis. Vicky und Alexander liefen verwirrt neben Mariano und Antonio her, während die beiden immer noch leise miteinander zankten, als würden sie sich jeden einzelnen Tag stundenlang sehen. Sie gingen langsam durch die Straßen, während sich auch auf den Dächern um sie herum langsam ebenfalls gefaltete Tiere niederließen. „Unbeobachtet kommen wir hier nicht durch. Auf keinen Fall." „Was können wir tun? Wir können nicht planen ohne, dass er alles sieht." „Wenn wir ein Haus verbarrikadieren?" „Dann kreist er es ein und gibt uns keine Möglichkeit raus zukommen." Antonio war inzwischen für einige Sekunden wieder auf aus seinem 'Gespräch' mit Mariano aufgetaucht, um diese Bemerkung einzustreuen. Shani nickte knapp. „Auch wieder richtig." „Sprachenwechsel? Vielleicht versteht er kein französisch oder spanisch?" „Das könnte klappen, aber es ist eher eine Option, auf die ich als letztes zurückgreifen würde." „Wir können es mit kompletter frontaler Gewalt versuchen? Mit Jack, Daniel und Jana ist es vielleicht möglich." „Leute!" Alex lief schnell nach vorne zu Marie und Shani und versuchte einen möglichst zickigen Ton und Gesichtsausdruck aufzusetzen. Einen Ton einer Person, der man auf keinen Fall zuhören wollte.

„Also, ihr zwei. Das was hier besprecht ist ja ganz nett, aber-" Alex konnte so abartig nervig klingen, wenn er unbedingt wollte. „Nun manche von uns sind so unauffällig, dass sie fast im Hintergrund verschwinden, sich auflösen aber naja ihr wisst ja schnipp, schnapp basic ab." Fragend sah er die beiden an und sobald Marie ihm bestätigend zugenickt hatte, führte er seine sehr seltsame Form des Plan Mitteilens fort. „Naja, dass was ich sagen will ist, dass auch wenn viele Leute nützlicher sind, dass selbst diese Leutchen in der Lage sind ab und an die absolute Show zu stehlen oder?" Er legte seine beiden Arme um jeweils eines der Mädchen. Langsam nickte Marie, während Shani Alex nur verständnislos anblickte. „Was?" Marie drückte ihre Lippen aufeinander und legte ihren Kopf zur Seite. „Codes." Mehr sagte sie nicht, aber nickte Alex zu. „Du hast recht mit dieser Zusammenfassung Alex. Manche Leute, die wir eben so kennen haben andere Stärken. Und die können sie sicher auch manchmal zeigen, auch wenn es wahrscheinlich...uh. Hart! Also im Sinne von uh einfach. Genau, genau das zu bemerken ist."

Alex nickte leicht. „Manchmal muss erst jemand anderes ins Rampenlicht treten, damit der wahre Star der Aufführung die Rolle so richtig saftig spielen kann." „Ich verstehe. Ja, ja ein guter Plan." Verwirrt sah Shani zwischen den beiden hinterher, bis Vicky sich bei Marie einklinkte und ihre Hand für den Bruchteil einer Sekunde ins Unsichtbare flackern ließ. „Oh." „Alexander deine sozialen Ideen sind manchmal wirklich faszinierend." Mariano lief nun nah bei der Gruppe und wuschelte dem blonden Mann grinsend durch die Haare als hätte sein Vierjähriger einen weisen Kommentar von sich gegeben. Eine familiäre Tarnung für einen Plan. Nun brauchten sie nur noch eine Möglichkeit den Geist abzulenken, damit ihm nicht auffiel, dass Vicky plötzlich verschwinden würde. Und Ablenkungen waren nun mal ganz klar das Spezialgebiet von Alexander, Jack und Jana und da Zweidrittel dieses Gespanns fehlten, mussten sie dieses Duo aufgabeln. Also war der Weg zur Schule ein bisschen schneller beschritten als geplant. Sie liefen am Waldrand entlang, immer noch sammelten sich papierene Tiere auf den Dächern. Doch der kurze Abfall von Anspannung hielt nur so lange, bis einige Häuser weiter plötzlich ein Schrei gefolgt von einem lauten Krachen ertönte. Sie mussten nicht einmal absprechen um zu wissen, dass sie dorthin mussten.

Wie es zu diesen Geräuschen kam? Dafür muss die Zeit eine gute Weile zurückgespult werden.

Violett hatte so einiges zu verarbeiten. Auch wenn vieles schnell verarbeiten an sich ihre größte Stärke war, hatte sie jetzt ein paar Probleme. Man konnte es ihr aber wahrlich nicht verdenken. Von einer Sekunde zur nächsten plötzlich in einer Steppe zu stecken, war selbst für ihren Hochleistungsprozessor einige Momente schwieriger. Sie war gerade dabei gewesen eine Packung Gewürzmischung zu kaufen, als aus, wenn auch nur spärlich, befestigter Straße staubiger Grund wurde. Nach mehrfachem, heftigen Blinzeln wurde ihr jedoch schließlich klar, dass sie keineswegs träumte. Oh Gott, verdammt.

Sie kam schnell zu dem Schluss, dass es einfach nur eine neue sehr interessante Auflage ihres Fluches war. Genau wie die lauter bunten Gestalten vor ihren Fenstern und die Blitze, die manchmal um sie herum prickelten. „Was es doch für verschiedene Fassetten von diesem Ding gibt." Niemand konnte sie hören, zumindest niemand den sie sehen konnte. Sie war schließlich auch ganz alleine auf den dreckigen Straßen. Sie blickte sie sich um, während sie ihre Augen abschirmte. Der Schatten wurde dank der brennenden Sonne über der 'Wüste' auch sehr benötigt. Okay. Langsam kniff Violett die Augen zu. Fakten hatte sie kaum. Aber ein gewisses Erfahrungswissen hatte sie. Und das gab ihr genug Fundament, um eine Entscheidung zu treffen.

Wenn dieses Ding auch nur ansatzweise so gefährlich war, wie es ihre wie wild bimmelnden Alarmglocken vermuten ließen, musste sie sehr auf der Hut sein. Gegen Gefahren brachte Gewürzmischung nicht so wirklich irgendwas, also war sie gerade auf dem Weg zu der einzigen Waffe, die sie vernünftig benutzen konnte. Die Stadt war die selbe, das konnte sie an den Häusern erkennen. Jetzt musste sie nur darauf hoffen, dass ihr Haus eines der noch stehenden war. Sonst müsste sie mit den 12 Blitzgläschen aus ihrer Handtasche vorlieb nehmen. Sie schwankte kurz zwischen 'ihr Haus suchen' und 'an dieser sicher wirkenden Stelle verweilen', doch das war keine wirkliche Entscheidung. Dieser Punkt war keinesfalls sicherer als die anderen und nur weil sie momentan von Nichts angefallen wurde, war das keinesfalls eine Sicherung. Also wäre es sogar Vorteilhaft meinen Standpunkt zu ändern.

Violett lief mutterseelenallein durch die Gassen und Straßen und jedes Geräusch oder jede Bewegung, die sie dort wahrnahm, war genug um sie herumfahren zu lassen. Sie kannte diese Welt uns diese Regeln nicht, also könnte alles passieren. Absolut alles. Sie konnte diese Ungewissheit nicht leiden, was auch erklärte weshalb sie so glücklich wie sonst nie war, als sie das Haus ihrer Mutter, wenn auch deutlich umgebaut, vorfand. Auch wenn es weniger um das Haus und mehr um seinen Keller ging.Violett öffnete die knarzende Tür und stieg hindurch in den nur spärlich beleuchteten Raum, der normalerweise ein Wohnzimmer war. Die veränderte Umgebung sorgte dafür, dass sich ein zitternder Schauer ihren Rücken nach oben bewegte. Sie hatte kein Problem mit fremden Orten. An diesen konnte sie eine Flut von Details aufnehmen und sie in ihrem Ortsgedächtnis einspeichern und die wichtigsten Punkte bewusst behalten. Nein, ihre Problem mit diesem Raum im Moment war, dass sie ihn kannte. Sie kannte jede kleine Besonderheit, also fielen ihr die Veränderungen so stark ins Auge, dass es einer Reizüberflutung sehr nah kam. Wie sie eine einzelne Blume in einem Strauß nur unbewusst abspeicherte, aber ihre Bewegung sofort klar bemerkt hätte, war nun der ganze Raum gefüllt mit Fehlern in Wimmelbildern.

Sie schirmten ihre Augen erneut erneut mit der Hand ab und lief einfach zielsicher auf die Kellertür zu, die auch in den Angeln quietschte, als sie sie aufzog. Aus all den Orten in Yewfalls war ihr Labor wie zuvor und für nichts war sie im Moment dankbarer. Violett hätte Moment weinen können, als sie ihren Schreibtisch und ihre Reagenzgläser unberührt vorfand. So viel Spannung fiel von ihren Schultern ab, dass sie für einen Moment fürchtete auseinander zu brechen. Das Gefühl behalte ich mir. Mit einem intensiven Ausatmen entschied sich Violett gegen ihren Drang zu überprüfen, ob auch wirklich nichts von dieser seltsamen Transformation verändert wurde und ging stattdessen zu ihrer Kommode. Eine Schublade hatte sie mit ihrem Fahrradschloss versiegelt und das war mit ihrem Inhalt auch bitter nötig. Einmal, weil ihre Mutter sie bestenfalls für verrückt erklärt hätte, wenn sie es gesehen hätte und auch weil es so ewig gedauert hatte, ihre Blitze in die Reagenzgläser hineinzuzwingen. Wie ein zurückgehaltenes Niesen spürte sie die zitternden Sensationen unter ihrer Haut und manchmal brach es einfach aus ihr hervor und dann kam der Blitz in die Flasche, sollte sie ihn jemals brauchen. Manchmal brachen diese Blitze auch aus ihr heraus, wenn sie zu nah an ihrem Toaster stand. Ja, elektrische Funken hatten ab und an diese sehr nervige Angewohnheit auf sie überzuspringen und dann eine Weile in ihrem Körper herumzuschwirren. Sie würde wohl niemals an der Steckdose tanzen, selbst wenn sie ein solches Gefahrenverständnis hätte wie Luke.

Doch jetzt war der erste Moment gekommen, in dem sie diese Fähigkeiten anwenden könnte. Für vernünftige Dinge. Ihre Handtasche war inzwischen komplett gefüllt mit Reagenzgläsern und die restlichen Gläser hatte sie in die Taschen ihrer Jacke gestopft. Das war der beste Schutz, den sie sich versprechen konnte. Und jetzt raus aus diesem Keller, denn was auch immer es ist, was mich hier her gebracht hat, ich will ihm nicht an einem Ort begegnen, wo ich keinen eleganten Rückzug hinlegen kann. Das Haus verließ sie fast joggend und rannte dann auch die nächste Straßen entlang. Sie hatte keine Ahnung, was das bringen sollte, aber irgendwie war es beruhigend sich schnell weg zu bewegen. Alles wirkte wirklich okay für eine Weile, bis sie das erste Geräusch außerhalb von sich hörte. Es war ein Rauschen, das Geräusch von raschelndem Papier. Es kam von oben und links und als Violett dem Geräusch den Blick zuwandte fror sie komplett ein. Ein vogelartiges Vieh war auf einem der Dächer gelandet und hatte seinen Kopf in ihre Richtung gedreht. „Was zur Hölle," flüsterte sie und ging einige Schritte zurück, während das Papiertier sich ruckartig vom Dach in die Lüfte schwang und auf sie zugeflogen kam.

Wenn ich davon ausgehen kann, dass diese Dinger funktionieren wie gewöhnliches Papier sollten sie bei genug Hitze Einwirkung Feuer fangen. Das Papierbiest hatte noch nicht mal volle Höhe erreicht, als Violett ihre Lösung gefunden hatte. Metall erhitzt durch genug Elektrizität und beides hatte sie. Sie zog sich ihren eisernen Haarreif vom Kopf und eines ihrer Fläschchen aus der Tasche. Schnell hatte sie das Gefäß entkorkt und noch schneller war der Blitz in ihre Hand gesprungen. Die Elektrizität schoss durch das Metall und ihre Hand, bis das Eisen rot glühend auf ihrer Haut lag. Das Wesen war inzwischen bereits auf sie zugeschossen und nur wenige Sekundenbruchteile von ihr entfernt. Sie stieß ihren Arm nach vorne, sodass ihre Handfläche mit dem glühenden Metall in ihr gegen das alte Papier stieß. Die Hitze allein sorgte für ein gequältes Kreischen seitens des Biestes aber es wich nicht zurück. Also presste Violett das rot glühende Stück weiter gegen es, während sie das Papier mit der anderen Hand so gut sie konnte an Ort uns Stelle hielt. Das Kreischen wurde lauter. Sie bemerkte wie Rauch vom Körper des Biestes aufstieg und leichte Flammen langsam begannen seinen Körper aufzuzehren.

Das Metall fing an sich langsam zu verformen, aber je mehr Hitze in die Gestalt abgeleitet wurde, desto schneller vernichtete sie den papierenen Körper. Bis es endlich so angeschwärzt war, dass die Flammen von selbst und in alarmierender Geschwindigkeit begannen, was auch immer das war zu verschlingen. Violett ließ das Vogelding aus ihrem Griff entfliehen, bis es ganz zu Asche verbrannt war. Sie blieb vornüber gebeugt und mit weit aufgerissenen Augen stehen. „Was zur Hölle." Sie atmete langsam aus doch das plötzliche Rascheln von überall um sie herum war genug um sie davon abzuhalten ihren Atem locker zu lassen. Langsam drehte sie sich herum und sah auf und in die Straßen. Sie waren nahezu überfüllt mit diesen Viechern. Violett biss sich auf die Unterlippe. Der Blitz in ihrer Handfläche hatte sich dank ihrer fehlenden Konzentration bereits seit einer Weile verflüchtigt. Das hieß, ein Reagenzglas zu Boden fallen gelassen und das nächste entkorkt. Hoffentlich würde das wenigstens halbwegs funktionieren. „Hätte ich mal bei diesem blöden Kickboxen-Kurs teilgenommen." Sie atmete langsam aus und setzte ihren Fokus auf das erste Papierding, dass auf sie zugestürzt kam.

Violett wurde gegen eine Wand geschleudert. Ihre Arme waren bedeckt von Rus und der Geruch von verbranntem Papier stach in ihrer Nase. Überall stieg Rauch auf, aber die schiere Zahl von Papierwesen hatte sich nur wenig reduziert. Und diese Übermacht war auch in der Lage gewesen, sie von den Füßen zu schleudern und gegen eine Hauswand zu knallen. Ihr Körper hielt diesen Schaden zwar mit Einfachheit aus aber Glas war nicht ansatzweise so haltbar. So war es, dass all die Glasfläschchen, die von ihr gegen die Wand gepresst wurden barsten. Und wo ihr eigener Körper von dem Strom nicht beeinflusst wurde, war das Selbe nicht für das Haus zu sagen.

In einer Explosion aus Elektrizität wurde Violett wieder von der Fassade des Hauses weggeschleudert. Sie flog von einer Straßenseite zur anderen und schrie panisch auf. Einige von diesen Papierwesen, wurden von ihrem Flug wenigstens mitgenommen. Und auch der Balken des Hauses, an dem sie eben geklebt hatte, hatte einen heftigen Schlag mitbekommen. So heftig, dass auch dieses Haus langsam zusammenzubrechen begann. Es war ohrenbetäubend und mit ihrem schmerzendem Körper und allgemein ermatteten Kräften, war sie nicht mehr in der Lage vernünftig zu kämpfen. Auf die Füße kam sie zwar irgendwie noch, aber die Gruppe an Papierdingern war zu groß und zu übermächtig für sie. Sie zitterte, aber versuchte immer noch irgendwie eine ihrer Blitzflaschen aus ihrer Tasche zu bekommen, während leichte Glassplitter ihre Finger auf kratzten. Irgendwo da drin müsste doch noch eine ganze Flasche sein! Irgendwo? Sie wich zurück, während diese Viecher auf sie zukamen. Violetts Fersen waren bereits an der Wand, aber weiter zurück konnte sie beim besten Willen nicht. „Shit!" Fauchte sie, aber anderes konnte sie nicht tun. Sie kniff ihre Augen zusammen und machte sich bereit alles zu treten, was ihr zu nah kommen würde. Aber plötzlich ging ein lautes Rauschen durch die Straße und die Geräusche von Gegenständen, die sich sehr schnell durch die Luft bewegten, wurden laut.

Violett riss die Augen auf, nur um folgendes zu sehen. Nur einige Meter entfernt von ihr stand... Alexander Kim?! Seine Hände waren in die Luft gestreckt und seine Finger gespreizt. Sein Gesicht war angespannt und sein Haar fiel ihm in die Stirn. Hinter ihm standen noch einige andere bekannte Gestalten. Und über ihm schwebten dutzende, vielleicht sogar hunderte Papierbälle, die sich mit jeder seiner kreisenden Handbewegungen bewegten und sich weiter zusammen knüllten. „Was...was zur Hölle?" Wiederholte Violett ihre Frage von vorhin. „Wir retten dich gerade." Die Stimme erkannte sie, aber Vicky Anderson sah schon ein bisschen anders aus als sonst. Naja die Haare waren weg. Es stand ihr. „Ah... okay?!" „Keine Sorge, wir erklären es dir später."

„Wie bist du überhaupt her gekommen?" „Genau so wie ihr nehme ich an." Violett verschränkte ihre Arme vor der Brust und versuchte nach wie vor Fläschchen aus ihrer Tasche zu ziehen, die noch vernünftige Energie drin hatten. Bisher hatte sie drei gefunden. Sie saßen gemeinsam in den Ruinen des Hauses, dass Violett irgendwie eingerissen hatte, während Mariano und Antonio die Gegend absuchten. „Du hast zugeschaut wie dein Freund eine Wette mit einem Geist abgeschlossen hat, der daraufhin die Stadt um dich herum in diesen Western verwandelt hat?" Violett musterte Vicky für eine Sekunde, entschloss, dass sie keine Witze machte und rieb sich dann über die Stirn. „Gott verdammt Daniel. Aber nein, nein ich bin doch anders hier gelandet. Plötzlich ist die Welt einfach ineinander verschwommen, bis sie...das hier war." Violett atmete aus und rieb sich über die Stirn. „Das Ritual hat hier her geführt, nicht wahr?" Shani und Alex wechselten einen kurzen Blick. „Du hast das immer noch im Kopf?" „Natürlich. Nichts geht wieder aus meinem Kopf." „Klingt anstrengend." „Ist es auch." Alex musterte Violett kurz mitleidig.

„Passiert sowas häufiger?" Die vier nickten gleichzeitig, woraufhin das Mädchen ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. „Aber warum? Das ergibt doch keinen Sinn." Sie wurde langsam immer ruhiger, auch wenn sie keine Antworten erhielt. Ihr Adrenalin konnte endlich runterkommen. Sie war nicht mehr allein. Wenigstens das hatte sie. „Mariano hat was von rot in der Aura erwähnt. Ich nehme einfach mal an, dass du das auch hast. Er hat das scheinbar auch, dass heißt, wenn du Antworten willst, dann solltest du ihn fragen." Sie nickte langsam in ihre Hände. „Klingt vernünftig." Sie tippte gegen ihre eigene Stirn. „Das ist viel." „War es am Anfang für uns auch." Sie fühlte ein leichtes Schulterklopfen seitens Vicky und hob daraufhin eine Hand. „Ich wusste von Anfang an, dass was mit Daniel nicht stimmt." „Mit Daniel stimmt mehr nicht als nur was." Kam es plötzlich von Alex, der Violett von der anderen Seite auf die Schulter klopfte. „Ich tu mal so als hätte ich das nicht gehört." „Ohhh....uh Mister Mariano, hallo. Wo steckt An... Mister Cherleton denn?" Alexander sah Mariano leicht nervös an, der sich gerade mit einem munteren Lächeln zu der Gruppe gesetzt hatte.

„Er ist auf dem Weg zur Schule, um die anderen her zu bringen. Wir bleiben hier, damit der Geist nichts weiteres mehr verändern kann, ohne dass wir es bemerken." „Oh okay." Violett sah plötzlich auf und ihre Pupillen schienen geweitet. Das klang nach einer Strategie. Das kannte sie. Das konnte sie. „Was ist der Plan?" Sie saß plötzlich gerade und mit gefalteten Händen, während ihre Augen neugierig zwischen den vier Leuten in ihrem Kreis herum schossen. Das war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen irgendeiner der Jugendlichen sie so energisch gesehen hatte. Mariano lachte leicht auf und sah dann zu den anderen Wächtern. „Wollt ihr, oder soll ich?" Vicky schnipste und fing dann an zu erklären, was der Geist und sie abgesprochen hatten und was sie bisher geplant hatten. Natürlich wieder auf kodierte Weise, die Violett schneller zu entschlüsseln schien, als Vicky die Worte aussprach. Sie nickte leicht, während ihre Augen weiterhin jeder Bewegung folgten.

„Das ist eine sehr interessante Abhandlung über Chamäleon Vicky, doch ich frage mich wie gut sie sich bei einem Gewitter halten würden. Ihre Augen können sich ja separat voneinander bewegen, glaubst du, dass sie das verwirren würde? Wir könnten das ja vielleicht mal testen, wisst ihr. Oder unsere Lehrer fragen." Shani nickte sehr langsam und Alex und Vicky setzten ein. Mariano grinste leicht und nickte den Jugendlichen zustimmend zu. Sehr gute Pläne hatte diese Gruppe. „Sicher sicher." „Hm, das sind alles tolle Idee, aber vielleicht würde ein Chamäleon einen Wirbelsturm auch sehr schlecht verkraften, wenn es schon bei einem Gewitter Probleme hätte." „Die armen Tiere in euren Überlegungen, aber ich bin mir sehr sicher, dass unser Chamäleon es aushalten würde." Shani lächelte Vicky kurz unauffällig zu und Vicky erwiderte das Lächeln.

Als Antonio eine Weile später mit dem restlichen Trupp aufgetauchte, war es Daniels erste Amtshandlung zu Vicky hin zulaufen und sie zu fragen, ob auch ganz sicher alles okay war. Sie reagierte darauf mit leichtem Lachen und versicherte ihrem Freund dann, dass auch ganz sicher alles gut war. Aber es gab nicht allzu viel Zeit, um sich um die Gesundheit der anderen zu kümmern. Denn jetzt begann der erste Schritt des falschen und des echten Plans. Ein lautes Schnipsen seitens Shani zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Also. Wir versuchen jetzt uh..." sie sah auf ihre Hände. Verdammt verdammt! Einen normalen Plan hätte sie problemlos in einer Stimme vortragen können, die angemessen für den Vortrag eines Planes gewesen wäre. Aber so war das eben nicht. Sie musste herausfinden, welcher Ton angemessen wäre. Also stotterte sie nur vor sich hin, bis sie aufsah und Jack ihr aufmunternd zulächelte. Sie räusperte sich also und setzte dann einen ruhigen aber bestimmten Ton auf.

„Wir haben, wie ihr von Mister Cherleton wisst, Probleme mit der Papiermeute unseres aktuellen Geistes vor allem in engen Gassen. Also haben wir uns dafür entschieden einen frontal Angriff zu starten und um enge Gassen zu vermeiden." Shani sog tief Luft ein und konnte nicht fassen wie dumm das, was sie gleich sagen sollte klingen würde. „Werden wir die ... Häuser einreißen, die Gassen eng machen." „Das heißt, wir spielen Bulldoser?!" „Ja...Ja Jana wir spielen Bulldoser." „NICE!" „Violett und Alex werden aber den Großteil der Bulldoser Kraft darstellen." „Egal wir dürfen der Zerstörung nah sein!" „Ja! Laute Geräusche, Krachen und Wind!" „Jana und Jack werden eines Tages eine Stadt niederbrennen," warf Alister in die Konversation ein, woraufhin ihn die beiden angrinsten wie Fanatiker. „Ah, also doch keine Verteidiger von Ordnung im Real der lebenden. Ich verstehe." „Ne wir doch nicht." „Pffft, nö." „Shani und Ali-...Vicky? Shani und Shani versuchen es wenigstens noch." „Hey! Vergiss meine Freundin nicht! Marie ist friedlich und verteidigend." „Aber sie macht normalerweise nicht bei uns mit, Jana." „Das ist mir egal, Alex." Mariano und Antonio warfen sich einen kurzen Blick zu. Wenigstens mussten sie sich jetzt nicht mehr einzeln um diesen Haufen sorgen.

Alles begann mit einer Explosion, beziehungsweise mit sehr lautem Krachen. Also um genau zu sein begann es damit, dass Jana und Jack, einen der Balken aus dem kaputten Haus herausgezogen hatten. Aber das war nicht so laut und beeindruckend wie Alex, der allein mit seinem Verstand und angespannten Muskeln selbigen Balken in ein weiteres Haus krachen ließ. Und diese Holzhäuser brachen schnell ein und erzeugten erschreckend viel Staub. Oder eher genau richtig viel Staub. So viel, dass es die ganze Gruppe komplett einkreiste. Sodass niemand sie mehr sehen konnte. Alexander steuerte noch mehr Gegenständen in seinen Tornado aber es war schon sehr deutlich sichtbar, wie sein Gesicht ganz klar bleicher wurde. Seine Finger und Arme begannen zu zittern, aber er konnte nicht aufhören. Nicht bis ihr Plan komplett ausgeführt war. Und Violett und Vicky waren gerade dabei gemeinsam den zweiten Schritt einzuleiten. Violett hob ihren Arm, in ihrer Faust schwirrte bereits die Energie von drei Blitzen herum. Als sie sie in die Staubwolke entließ, wurde diese so erleuchtet wie die Bühne bei einer Lasershow, die sich auch noch so ausbreitete, dass man dieses Leuchten in der ganzen Stadt sehen könnte. Das war auf alle Fälle eine intelligente Ablenkungen.

So effektiv, dass nur Daniel bemerkte wie Vicky unsichtbar wurde. Aber auch er durfte nicht zu lange an die Stelle starren, an der seine Freundin gerade verschwunden war. Er drehte sich also um und musterte fasziniert wie seine anderen beiden Freunde gerade ziemlich krasses Zeug machten. Violetts Hände zuckten unter dem elektrischen Einfluss, während Alexanders Körper immer bleicher und zitternder wurde. „Daniel." Er fühlte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter und sah dann auf zu Mariano, der Alexander und Violett beide besorgt musterte. „Bitte mach dich bereit, dich um die zwei zu kümmern, wenn sie nicht mehr mit ihren Kräften fertig werden." „Oh...oh sicher." „Und mach dir keine Sorgen um Vicky." Flüsterte er ihm zu und klopfte seine Schulter. „Aber sie ist ganz allein und...und der Geist ist ziemlich krass drauf. Und-" „Dani, Liebes, Vicky ist doch auch ziemlich krass drauf, nicht wahr?" Schnell nickte er und sah dann zur Seite. „Du hast recht." „Klar hab ich das und jetzt halt Fokus. Du hast Leute auf die du aufpassen musst." „Komisches Gefühl." „Es ist Verantwortung mein Junge. Gewöhn dich schon mal dran." „Na danke, Dad." „Was?" „Nichts! Nichts!"

Vickys Nackenhaare standen ihr zu Berge und ihr Körper kribbelte heftig wegen der Spannung, die sie in ihren Gliedern aushalten musste. Nicht musste, aber sie fühlte sich definitiv wohler, in einem Zustand, in dem keine Gegenständen sie beschädigen könnten. Sie folgte der Karte, die Jana in ihren Kopf gebrannt hatte und fühlte sich sehr froh darüber, dass sie diese Kräfte nicht permanent hatte. Sie kniff ihre Augen zusammen und spürte nahezu wie die Energie ihr näher kam. Das Chaos hatte wohl einen doppelten Effekt. Sie hatte sich noch nicht mal eine Minute bewegt und der Geist war nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Und direkt daraufhin musste sie eine Kehrtwende hinlegen, um dem Geist weiter zu folgen. Oh verdammt! Sie wechselte von ihrem straffen Schritt zu joggen, um der Geschwindigkeit des roten Punktes in ihrem Kopf zu folgen. Und dann stürzte der Blitztornado ein. Kein großes Schauspiel, aber ihre Panik stieg trotzdem in ungekannte Höhen. Und ihr Rennen wurde schneller. Hoffentlich würde es gut enden. Ihre Körperlosigkeit konnte sie schon nicht mehr aufrecht erhalten.

Unsichtbar war sie immer noch, aber sie konnte spüren wie viel Energie es sie kostete, diesen Zustand zu halten. Sie kam in die Gasse geschlittert und sah den Rücken einer gelben Gestalt. Verdammt. Vicky kniff ihre Augen zusammen und durchbohrte die leuchtende Gestalt mit ihren bitteren Blicken. Sie konnte ihre Verbündeten kaum an dieser Wand vorbei sehen aber sie war sich mit jeder Sekunde sicherer, dass sie immer noch versuchen würde ihm diese blöde Uhr abzunehmen. Sie rannte auf den Geist zu. Sie fühlte wie mit nahezu jedem Schritt Energie aus ihr herausfloss. Vom Rennen, der aufrecht gehaltenen Unsichtbarkeit und ihrer Angst um ihre Freunde. Sie hörte nicht einmal, was diese Gestalt gerade zu ihren Leuten sagte. Also war es kaum ein Wunder, dass ihre Beine nachgaben, als sie gerade ihre Hand nach der Tasche des Geistes ausstreckte. Wirkungslos rutschte ihre Hand den Mantel des Geistes entlang, bis sie zu Boden stürzte. Kaum war sie auf dem Boden gelandet, wurde sie wieder sichtbar. Ihr Körper zitterte, aber sie war damit schon die dritte Person aus der Gruppe, deren Kräfte zu viel für ihren Körpern wurde.

Doch anders als Violetts und Alexanders Zusammenbrechen war Vickys genug um den Geist aus seiner aktuellen Position hochzuschrecken. Sie war für seinen Geschmack deutlich zu ihm dran. Also sprang er erschrocken zur Seite und dann nahezu einen halben Meter. „Wo kommt die denn her?!" Rief er erschrocken aus, aber eine zweite Chance würden sie aus dieser Nähe nicht bekommen. Der Geist wusste das genau so gut. Also wurde aus seinem halben Meter schnell eine Entfernung von zwei. Aber zu ihrem Glück konnte Alister nicht nur in die Zukunft sehen sondern auch sehr schnell reagieren. Er war so schnell über den Platz gehechtet, dass er es noch zu Alexander schaffte bevor der Geist in allzu hohe Höhen gelangt war. „Kannst du noch?!" Er ließ sich neben ihm zu Boden fallen und schüttelte Alex Schulter. „Nicht wirklich." Während er Alexander in eine sitzende Position hievte, schaute er immer wieder panisch zwischen ihm und dem Geist hin und her.

„Kannst du den Geist irgendwie hier unten halten?" „Al, ich hab so gar keine Kraft mehr!" „Gibt es irgendwas, was ich machen kann?!" „Wenn du nicht zufällig in der Lage bist Energie zu übertragen, dann nein, glaub ich nicht." „Vielleicht kann ich das!" Plötzlicher als Alex es je erwartet hatte, waren Alisters Arme um seinen Oberkörper geschlungen und sein Gesicht gegen seine Schulter presste. Und bevor er fragen konnte was das sollte, fühlte er wie eine brandneue Welle an Kraft durch seine Adern strömte. Fast sofort richtete er seine beiden Hände auf den Geist und genau so schnell hörte dieser auf noch höher in die Luft aufzusteigen. „Los! Macht irgendwas wir können ihn nicht ewig festhalten." Alisters Stimme klang so angespannt und gestresst, dass es Alex schon verdammt viele Sorgen verpasste. Aber die anderen waren jetzt auch alarmiert. Beziehungsweise bereits in Aktion. Jack hatte eine Hand voll Kerne auf den Boden geschleudert und die Ranken, die aus ihnen hervorschossen und so schnell nach oben wuchsen, dass sie die Beine des Geistes null Komma Nichts von grünen Pflanzenteilen umschlangen. „Du bleibst hier!" Rief er ihm zu, während seine Freundin bereits auf den Geist zulief, mit einer ausgesprochen verwirrt aussehenden Marie neben ihr, die sich sichtlich schwer damit tat mit ihr mitzuhalten.

Trotzdem waren die beiden noch halbwegs gleich auf, als der Geist in Wurfweite kam. Während Shani eine Räuberleiter formte um in eine eine Reichweite zu werfen, in der jemand eine Uhr aus einer Tasche ziehen konnte, machte sich das blonde Mädchen genau dafür bereit. „Hey! Alex kannst du Marie höher fliegen lassen." „Wahrscheinlich!" „Also mach es!" „Sie ist noch nicht mal in der Luft?!" Janas und Alex Hin und Her war vorbei sobald Shani Marie in die Luft warf. Und der gemeinsame Druck, den Alex Telekinese und Shanis Stärke ihr verliehen, gaben ihr genug Geschwindigkeit um locker am Geist vorbei zu fliegen. Und irgendwie bekam sie es hin in dieser minimalen Zeitperiode in die Tasche des Geistes zu zu langen und die Uhr herauszuziehen. Doch ihr Flug endete nicht auf der Höhe des Geistes. Nein sie flog an ihm vorbei. Das Papierwesen sah ihr hinterher, worauf sie nur mit einem sehr komischen Lächeln und einem hektischem Winken reagierte. Der Geist fühlte sich sicher ziemlich schlecht dabei, dass es dieser Mensch war, der einen letzten Sieg gegen ihn eingeholt hatte. Wenigstens konnte er sie noch fallen sehen.

Doch auch dieser kleine Erfolg war sehr schnell verflogen, da das Mädchen, was sie geworfen hatte, sie auch wieder aus der Luft Griff. Und kaum war Marie wieder halbwegs sicher, stieß sie die Hand mit der Uhr in die Luft. „Ich habs hinbekommen und bin keine totale Enttäuschung!" Schon beim zweiten Wort brach ihre Stimme, was Shani zum leichten Lachen brachte. „Ja hast du." „Ja hast du!" Im nächsten Moment stand Jana neben den beiden und drückte ihre Freundin fest an sich. „Hey das ist noch nicht vorbei!" Rief Daniel der Gruppe zu und deute nach oben zu dem Geist, der sich inzwischen von den Pflanzen losgerissen hatte. Er starrte wütend zu den Wächtern und den anderen vier nach unten. Um ihn bildete sich langsam ein wirbelnder Wind aus Papier und er ballte seine Fäuste, aber bevor er irgendwas anderes tun konnte, traten Mariano und Antonio einen Schritt nach vorne. Mariano hatte seine linke Hand gehoben, die sich bereits ein wenig zu ihrer anderen Form gewandelt hatte. Währenddessen hatte Antonio seinen Arm zur Seite gestreckt und unter seiner Haut brodelte es. „Nein, das war es." Antonios Stimme war kalt und schneidend und der Geist zuckte augenblicklich zurück. „Tu was du den Kindern versprochen hast."

Einige Sekunden wand sich die Gestalt widerwillig in der Luft und schaute nach unten zu den Teenagern. Shani hatte inzwischen Marie an ihre Freundin weitergegeben, um Vicky auf die Beine zu helfen. Daniel währenddessen kniete neben Violett und klopfte leicht gegen ihren Arm um nachzusehen, ob die Reflexe immer noch halbwegs funktional waren. Alister hatte sich nach wie vor mehr oder weniger freiwillig an Alex fest geklammert und war ziemlich dankbar dafür, dass Jack ihm half den Griff zu lösen. Gegen diese blöden Teenager hatte er verloren! Und wären diese zwei alten Säcke nicht dabei, dann könnte er sie einfach auslöschen. Aber sie waren da und der Geist würde es nicht wagen etwas zu tun. Was auch immer ihn erwarten würde, wenn er den Zaunkönig noch wütender als üblicher machen würde, war schlimmer als einfaches Verschwinden. „Nun gut!" Fauchte er und drehte sich dann zur Seite. „Gut." Das Papier fing langsam an sich zu zersetzen und auf die schnelle Anweisung von Mariano hin, bewegten sich die Jugendlichen von den Plätzen weg, wo normalerweise Häuser standen. Denn die zweite Welt war langsam am verschwinden und in einer Wand zu landen hätte keiner von ihnen gewollt.

Die Gruppe schaffte es noch rechtzeitig wieder auf offene Straße zu kommen, als Geist und seine Illusion verschwanden. Marie hielt immer noch die Uhr in der Hand. Ihre Finger zitterten so brutal, dass es Jana schon richtige Sorgen bereitete. Aber sie war beim weiten nicht am schlimmsten dran. Jack hatte einen sehr leblos aussehenden Alister in seinen Armen, mit einem sehr besorgtem Alex, der neben den beiden stand. Violett hatte ein Gesicht, als würde sie sich gleich übergeben und ihr Arm zitterte intensiv. Shani hatte Vicky ins Offene ziehen müssen, so schwach war sie im Moment. Daniel, Shani, Jack und Jana wirkten noch vollständig intakt. Nun, sie Mariano und Antonio, die jetzt endlich in der Lage waren vernünftig zu helfen. Antonio lief hinüber zu Violett und half ihr vorsichtig hoch. Mariano schob seinen Sohn dann leicht in Richtung Alex und Alister, da sie ein kleines bisschen schlechter dran wirkten als die andere. Er währenddessen ging in Richtung Vicky, um sie Shani aus den Armen zu nehmen. „So die ganze Gruppe ist noch vollständig?" Fragte er während Shani ihm leicht zunickte, als sie wieder ohne eine Vicky dastand.

Einige Sekunden hatten sie Atemraum und alles war auf dem Weg zum okay werden. Und dann fing Violett zu weinen an. So plötzlich, dass Mister Cherleton fast einen Schritt zurück trat, als sie nach unten sackte, während Tränen über ihre Wangen liefen. Es war so schnell gekommen, dass niemand so wirklich wusste, wie sie mit ihr umgehen sollten. „Ich glaube wir sollten darüber reden." „Ach was Antonio." „Es ist deine Aufgabe dich um verstörte Leute zu kümmern, okay?!" „Gut, okay. Kinder, wir werden jetzt über das hier zu reden, während ihr wieder zu Kräften kommt und versuchen Wege zu finden, wie so was nicht nochmal passiert."

Violett saß zwischen Daniel und Shani und sah endlich weniger verstört und verzweifelt aus, als davor. Sie befanden sich erneut in Marianos Apartment, um genau zu sein wieder auf seiner Couch. Die Zusammenfassung, warum sie alle Fähigkeiten hatten, was passiert war und wie sie bisher mit Geistern umgegangen waren. Sie ließen zwar einige Punkte wegen Mister Cherletons Präsenz aus und zum Glück empfand Mariano nicht die Notwendigkeit, die Stellen auszufüllen, die sie bewusst nicht erwähnten. Und trotz dieser Leerstellen fühlte Violett sich besser und besser. Je besser sie verstand, was und warum das alles passierte war, desto besser fühlte sie sich. Tiefe Atemzüge und Tee halfen genau so und auch der kleine Zusammenbruch war hilfreich. Aber sie war wirklich schnell von tot traurig zu wieder in ihrem üblichen Zustand zurückgeklappt.

Die anderen waren nicht ganz so schnell wieder auf die Beine gekommen. Alister hatte sich in Janas Mantel einwickelt und war schlicht und einfach auf ihrer Schulter eingeschlafen. Nun, sie hatte ihn an Alex weitergegeben, damit sie ihre Freundin auf dem Schoß haben konnte. Marie ging es zwar gut genug, um das nicht nötig zu haben, aber sie akzeptierte es ergeben. Alexander sah jedoch ein bisschen panisch aus, wegen des Lockenschopfes auf seiner Schulter. Er hatte beide Hände in den Taschen seines Hoodies vergraben und sah so gestresst aus, wie es in seiner extrem erschöpften Lage eben ging. Vicky war dabei sehr konzentriert Karamellbonbons zu essen und sah schon ein wenig weniger blass um die Nase aus. Sie folgte der sehr lustigen Art wie Jack und Shani zusammen von ihren vergangenen Abenteuern erzählten.

Jack führte dieses Gespräch aus der Küche heraus, in der er neben Mariano stand, weil er sich entschieden hatte Vanillepudding für die ganze Gruppe zu 'kochen' und Mariano seine Küche sicher halten wollte. Violett wusste wirklich nicht, ob es immer so war mit dieser Gruppe, aber sie hoffte es um ehrlich zu sein. Denn irgendwie war sie jetzt Teil davon und wäre diese Gesellschaft immer so, dann würde es ihr hier gefallen.

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Wortcount: 12572 Geschrieben vom: 9.9.21 Bis zum: 3.10.21 Letzte Korrekturlesung: 8.10.21

Und hiermit ist dieses Buch zur Hälfte vorbei! Ich kann es selbst kaum glauben aber jetzt sind alle Wächter zusammen und in einem Raum. Ich bin sehr stolz auf mich!

Nun denn auf wiedersehen bis in vielleicht drei Wochen, mit dem bisher wahnsinnigsten Kapitel. Zwei Worte: Jack Energie.

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