Das Gespräch
Aliou wachte schreiend auf. Die roten Digitalziffern seines Weckers zeigten 07:38. Verflucht. Er hatte schon wieder mal schlecht geträumt und die halbe Nacht wach gelegen. Und immer wenn er wieder einschlief begann der Albtraum von vorn. Schon seit Tagen quälten ihm seltsame Albträume. Immer drei Personen, in schwarzen Mänteln. Im Traum hatten sie Aliou an einem dunklen Ort umstellt. Jeder der Kapuzenmänner trug ein Schwert, wie ein Ritter. Der Traum endete immer gleich. Die blitzende Klinge, die auf sein Gesicht nieder fuhr. Rekordzeit zog der Junge sich an und schlang ein Marmeladensandwich runter. Er sprang förmlich in seine Jacke und Schuhe, schnappte sich seinen Schulrucksack und stürmte aus der Haustür. An der nächsten Kreuzung musste Aliou anhalten, denn die Ampel zeigt Rot. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprang die Ampel endlich auf Grün. Er hastete weiter und kam um Punkt acht am Klassenzimmer an. Zu seinen Pech, war Fr. Green schon im Klassenzimmer. Als Aliou schwer atmend in den Klassensaal kam, sah sie ihn giftig über den Rand ihrer halbmondförmigen Brille an. „Aliou Soul, sie sind 5 Minuten zu spät. Mal wieder. Was war diesmal ihr Grund ?" Ich nuschelte kleinlaut in meinen nicht vorhandenen Bart: „Ich hab verschlafen." „Wie bitte ? Sie müssen lauter sprechen !" So langsam wurde Aliou wütend. Fr. Green hatte ihn genau gehört. Sie versuchte ih. vor der Klasse bloß zustellen. Doch Aliou tat ihr den Gefallen nicht. Lauter und deutlich schärfer wieder holte er : „Ich habe verschlafen!" Fr. Green sah ihn triumphierend an. „Das wird Folgen haben, Soul. Auf ihren Platz mi ihnen mit ihnen." Aliou versuchte irgendetwas zu sagen, aber sie schnitt ihm das Wort ab, so dass er leise und mit gesenktem Kopf durch den Raum aus seine Bank zu lief und sich auf seinen Platz setzte. Sie hatten jetzt Deutsch.
(Aliou: Ja,ja. Kann ich jetzt auch mal erzählen ? Ja ? Danke. Erzähler: Aber..... Aliou: Kein Aber. *entwendet dem Erzähler das Mikrofon* Jetzt bin ich dran. Da ich gerade eh fast einschlafe, kann ich mich ja mal vorstellen.)
Ich bin Aliou Soul. Mein Vorname kommt aus dem Afrikanischen und bedeutet soviel wie „Kleiner Kämpfer". Vor ein paar Wochen bin ich 13 geworden und wohne in Manhattan, NY. Näher möchte ich da jetzt nicht drauf eingehen, denn mir läuft Die Zeit davon.
(Erzähler:*wartet ungeduldig*)
Achso, der Typ da neben mir ist übrigens mein bester Freund Lukas McAllister. Er ist ein schmächtiger Junge, der super clever ist. Die Wurzel aus 24 ? Für ihn kein Problem. Sein Gesicht hat jede Menge Sommersprossen um die Nase. Die Augen leuchten in einem hellen Blau. Die halbe Schule hatte ihn als Nerd abgestempelt und ich bin sein einziger Freund auf dieser Schule. Aber weiter geht's, denn ich habe schließlich nach meinem Abenteuer eine Menge zu berichten.
(Erzähler: Genau. Und dass erzähle ich jetzt. Du bist eigentlich erst später dran. * schnappt sich das Mikrofon*)
Aliou quälte sich also durch die Doppelstunde. Anschließend hatten Lukas und er eine Stunde Erdkunde und Mathe, sowie eine Doppelstunde Informatik. Als es endlich 14:00 Uhr war aßen die beiden gemeinsam in der Mensa. Anschließend verabschiedeten sich Aliou und Lukas. Aliou wollte gerade rasch aus dem Gebäude gehen, als Lukas ihm hinterher ruft: „Warte !" Aliou wartete bis Lukas zu ihm aufgeschlossen hatte. „Was ist?" Lukas antwortete: „Ich habe gestern etwas gefunden, was du unbedingt sehen musst. Ich zeige es dir morgen vor der Schule, okay?" Aliou stimmte zu und verließ nun endlich das Schulgelände. Er sah auf sein Smartphone. Seine Mutter hatte mehrmals versucht anzurufen. Er beeilte sich nach Hause zukommen, denn den Anrufen nach zuschließen war es dringend. Vergeblich versuchte Aliou sie zurück zurufen. Als er die Haustür aufschloss, empfing mich drückende Stille.
„Mum ?",rief er in die Stille hinein. Der Junge sah in allen Zimmern nach und fand sie schließlich in ihrem Arbeitszimmer. Sie schien einen Brief zu lesen. „Mum !" Sie legte schnell den Brief in ihren Schreibtisch und drehte sich zu ihm um. Erleichterung huschte über Ihr Gesicht. „Aliou ! Da bist du ja endlich. Ich habe probiert dich anzurufen, aber du gingst nicht dran !". „Du weißt doch, dass ich es im Unterricht immer auszuschalten habe." Sie sah sich um, bevor sie eindringlich auf mich einsprach. „ Okay, Aliou. Hör mir jetzt gut zu ! Ab sofort, lässt du dein Handy immer an und nimmst es überall mit hin und wenn irgendwas passiert sag es mir, ja ?". Was hatte das zu bedeuten ? Was sollte denn passieren ? Aliou wunderte sich. Zwar sprach er seine Frage nicht laut aus , doch kam er auf den Schluss, dass der Brief etwas damit zutun hatte. Seine Mutter fragte ihn nochmals: „Hast du verstanden ?". Ergeben nickte er: „Ja, aber..." „Kein Aber. Ich meine das ernst.",unterbrach sie ihn ruppig ,wie es sonst nicht ihre Art war. „Mum, was ist los ?" Während Aliou diese simple Frage stellte, sah er ihr fest in die Augen, denn diese sprachen bei ihr meist Bände. Doch heute nicht. Heute sah er etwas in ihren Augen was der Junge noch nie zuvor gesehen hatte. Bei niemanden. Schon gar nicht bei seiner Mum.
Und doch war es da. Ein Durcheinander aus Gefühlen, die so hatten gar nicht verschiedener sein können. Da war Glück mit Bestürzung,Angst und Freude zugleich. Aliou wurde daraus einfach nicht schlau. Beide schwiegen ein paar Minuten lang. Aliou nutze das Schweigen um seine Beobachtung zu überdenken. Seine Mum brach das Schweigen. „ Hör zu Aliou, ich kann und darf es dir nicht erklären. Vertrau mir." Aliou war verärgert. Er vertraute seiner Mum, aber dieses Verhalten so seltsam, dass er sich fragte ob hier nicht irgendwo eine versteckte Kamera ist. Und was bitte schon heißt Ich darf es dir nicht erklären? „Vertraust du mir etwas nicht, oder was ?Na schön, dann eben nicht ! ", sagte Aliou lauter als beabsichtigt. Damit wandte er ihr den Rücken zu und stampfte die Treppe zu seinem Zimmer rauf. Die Schultasche pfefferte Aliou in eine Ecke seines Zimmers. Dann ließ er sich auf die Kante seines Bettes sinken, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und durch das Zimmer zu tigern. Der Junge versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch diese wirbelten nur so in seinem Kopf herum. Seufzend gab er es auf das Durcheinander in seinem Kopf zu bändigen und setzte sich an seinen mit Blättern übersäten Schreibtisch. Die meisten der Blätter waren mit Zeichnungen gefüllt. Es befanden sich aber 2-3 Wikipediaausdrucke unter ihnen und irgendwo bestimmt auch noch alte Arbeitsblätter. Zwischen den Arbeitsblättern lagen Stifte und andere Zeichen- und Schulsachen verstreut. Kurz, sein ganzer Schreibtisch war ein einziges Chaos. (Aliou: Schönen Dank auch) Aliou schaffte sich auf dem Tisch Platz und nahm sich ein neues Blatt Papier. Mit einem Bleistift fing er an ein Pferd zu zeichnen. Es bäumte sich wild auf und die Mähne weht in einem nicht vorhandenem Wind. Aliou zeichnete gerne. Landschaften, Menschen, Autos ,aber am allerliebsten Tiere. Seine Zeichnungen waren detailliert und wirkten fast lebendig. Ihm half das Zeichnen. Merklich entspannte er sich. Im Nachhinein, tat es ihm leid, dass er seine Mum so angefahren hatte. Den restlichen Mittag nutze er für für die Hausaufgaben und das Weiterschreiben seiner Hausarbeit für Geschichte. Immer wieder starrte er aus dem Fenster. Lieber würde er durch den Park spazieren und die Sonne genießen, als in seinem Zimmer zu vergammeln. Aber wie seine Mum so schön sagte, zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Am Abend war die Auseinandersetzung vergessen und es wurde auch kein Wort mehr davon oder darüber erwähnt. Am nächsten Morgen ging Aliou früher als gewöhnlich zur Schule. Er hat sich schließlich mit Lukas verabredet und diesmal den Wecker gestellt, sodass er trotz Albträume pünktlich los kam. So ging er also die Truppe runter, die in den Schulkeller führte ,wo die Werkräume untergebracht waren. Denn genau dieses Fach stand heute in der 1. Und 2. Stunde auf dem Stundenplan. Werken. Ziemlich schnell entdeckte er Lukas ,seinen besten Kumpel. Doch dieser war nicht alleine. Tono und Jack ,zwei Raufbolde aus der achten Klasse waren mit Lukas in ein Gespräch verwickelt ,dass nicht sehr freundlich klang. Tono sagte gerade knurrend ,während Jack ,ein kräftiger Bursche mit Puddingfrisur, Lukas am Schlawittchen packte und drohend die Faust hob: „Du gibst uns jetzt das Ding oder es wird dir leid tun es nicht getan zu haben." Das konnte und wollte Aliou sich nicht weiter ansehen. Energisch ging er auf Jack und Tono, die ihm den Rücken zu drehten. „Und was wenn nicht ?". Tono fuhr herum und Jack ließ Lukas los. Leise zischte Aliou Lukas zu, er möge gehen, doch dieser schüttelte nur stumm den Kopf. Aliou blickte zu Tono auf, der für sein Alter ein echter Riese war. Er überragt ihm um 1½ Köpfe. Ein hämisch Grinsen breitete sich auf Tono's Gesicht aus. „Ah, sie an ! Der Bodyguard des Nerds !" Jack gab ein Lachen von sich. Aliou war zwar noch nie so bezeichnet worden, trotzdem ignorierte er die Bemerkung. Bemüht standhaft fragte er : „Warum könnt ihr Lukas nicht einfach in Ruhe lassen ?" Die Antwort kam prompt: „ Ganz einfach. Weil er ein Nerd ist und zu viel Kohle hat." Insgeheim musste Aliou beiden Recht geben. Lukas war mit seinen mathematischen Fähigkeiten schon außer gewöhnlich. Und auch das Zweite traf zu. Lukas' Vater ist der Besitzer einer großen Firma. Seine Familie ist deswegen wohlhabender als manch anderer. Aber Lukas wollte das Geld seines Vater nicht, gab nicht damit an und hatte da seine Eigenen Vorstellungen. Ich bewunderte ihn dafür. Sein Vater wollte immer alles mit Geld regeln. Doch Lukas ist anders. Scheinbar hatte nur Aliou das bemerkt. Der Rest ihn als zu Reicher. Oder eben Nerd. Beide lachten hämisch auf, als Aliou nicht antwortete. Breit grinsend und seine Augen vor Vorfreude blitzen beugte Tono sich zu Jack. Gerade laut genug, dass ihre Opfer es hören konnten sagte er zu ihm: „ Du Jack, ich glaube die brauchen eine Lektion." Jack grinste nur dämlich und ging auf Aliou zu um ihm einen Schlag gegen den Kopf zu verpassen, dem dieser jedoch geschickt auswich. Doch dabei hatte er Tono vergessen. Tono hatte sich von hinten an Aliou angeschlichen und noch bevor er sich umdrehen konnte, einen Schlag gegen den Hinterkopf gegeben. Der Schlag ließ Aliou nach vorn gegen die Wand stolpern. Diese Verbindung führte dazu, dass er ohnmächtig wurde. Das Brausen von geöffneten Wasserhähnen füllte Alious Kopf. Er spürte wie er auf dem Boden landete. Einen Moment lang kämpfte er gegen die aufkommende Schwarze in seinem Sichtfeld. Dann gab er auf und es wurde vollständig schwarz. Als Aliou wieder aufwachte, befand er sich in einem dunklen Raum voller Rohre, der nur von dem Durch ein kleines Fenster fallende Licht beleuchtet wurde. Na toll!, dachte er sich. Tono und Jack hatten ihm im Heizungskeller der Schule eingeschlossen. Ausgerechnet der Raum für den nur der Hausmeister einen Schlüssel hat, aber den er so selten im Jahr betritt, dass die 4 Arbeiten in Mathe im Jahr häufig sind. Prüfend sah Aliou sich in dem Raum um. Die einzigen Möglichkeiten hier heraus zukommen waren das Fenster und die Tür. Die Tür war aus Stahl. Die könnte er also nicht aufbrechen. Das Fenster war zu schmal. Aliou würde stecken bleiben, wenn er auch nur versuchen würden hin durch zu kriechen, obwohl er ziemlich athletisch gebaut war. Mal abgesehen davon, dass das Fenster keinen Fenstergriff hat. Ratlos ließ Aliou sich gegen Tür sinken. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Schulrucksack ebenfalls hier gelandet war. Schnell zog er ihn zu sich heran um sein Handy heraus zu holen. Nach einem kurzen Blick aufs Display, legte Aliou es jedoch enttäuscht weg. Er hatte hier unten kein Netz und der Akkustand war mit 5% auch kritisch. Er hatte vergessen es über Nacht zu laden. „So ein Mist !", fluchte Aliou wütend und trat heftig gegen die Tür. Er hätte es bleiben lassen sollen, denn die war aus sehr massiven Stahl. Laut jaulte Aliou vor Schmerz auf. Auf der Stelle hüpfend, hielt er sich den rechten Fuß. Frustriert setzte der Junge sich wieder. Er nahm sein Kunstheft und fing an, planlos wie er war zu zeichnen. Ein altes, sehr heiliges Zeichen wie er erfahren sollte. Zur Zeit war es jedoch nur das Zeichen aus meinen Träumen.
(Wörter: 2029)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro