
𝙾𝚕𝚕𝚒 𝚞𝚗𝚍 𝚍𝚒𝚎 𝚅𝚘𝚛𝚜𝚝𝚊𝚍𝚝𝚔𝚛𝚘𝚔𝚘𝚍𝚒𝚕𝚎
⸻
𝖫𝗂𝗅𝗒'𝗌 𝖲𝗂𝖼𝗁𝗍 ♡:
Der nächste Morgen brach schneller an, als mir lieb war. Das hieß: ab in die neue Schule. Obwohl heute der letzte Tag vor den Sommerferien war, wollte Mama unbedingt, dass wir hingehen, um „die Schule kennenzulernen" und vielleicht sogar „neue Freunde zu finden". Blah... Blah..
Mama hatte heute ihren ersten Tag an der Tankstelle und würde erst spät am Abend zurück sein. Also mussten Hannes und ich das irgendwie allein wuppen. Kein Problem – eigentlich. Trotzdem war mein Magen flau.
Ihr müsst wissen: Mir ist es noch nie leicht gefallen, Anschluss zu finden. Im Gegensatz zu meinem Zwillingsbruder Hannes war ich nie so richtig beliebt. Ich hab mich oft gefragt, was mit mir nicht stimmt – doch eine Antwort darauf bekam ich nie. Stattdessen fing ich irgendwann an, meine Persönlichkeit zu wechseln. Erst war ich schüchtern, dann plötzlich das „Badass Girl ". Hat's was gebracht? Nö. Aber wenigstens fühlte ich mich nicht mehr ganz so verloren.
Meine dunkelblonden Locken glänzten seidig, und meine grünen Augen wurden oft als „stechend" beschrieben – was auch immer das heißen sollte. Hannes war zwar nur fünf Minuten älter als ich, aber er ließ keine Gelegenheit aus, den „großen Bruder" raushängen zu lassen. Fünf Minuten! Ernsthaft!
„Hannes?!? Hannes?!? Haneeeeeees!!??! Steh auf, wir müssen zur Schule! Boah, du bist so faul, unglaublich! HANNES!" Ich brüllte ihm direkt ins Ohr. Er schnarchte einfach weiter, total unbeeindruckt. Wahrscheinlich träumte er gerade von Donuts oder Skateparks.
Nach weiteren fünf qualvollen Minuten stand mein Entschluss fest: Die Decke musste weg. Sofort. Ich packte die Bettdecke mit beiden Händen und riss sie in einem Ruck herunter. Und tadaa – wie durch Magie war Hannes hellwach.
Am liebsten hätte ich ihm eine ordentlich saftige Backpfeife gegeben damit er wach wird, aber dann hätte ich wieder Ärger von Mama bekommen.
„Ja! Was?! Ich bin ja schon wach!", nuschelte er verschreckt und kletterte mit halb geschlossenen Augen aus dem Bett. Innerlich grinste ich. Er ist und bleibt ein Fauler Sack.
„Endlich! Hat ja auch nur eine halbe Ewigkeit gedauert!", sagte ich und schnappte mir mein Skateboard.
„Komm, Hannes, wir müssen in zwanzig Minuten in der Schule sein!", rief ich ihm zu. Er griff ebenfalls nach seinem Board, und wir stürmten die Wohnungstür hinaus. Die Luft war mild, die Straßen noch halb leer. Perfektes Skatewetter.
Die Realschule war nur zehn Minuten entfernt, also rollten wir entspannt dahin, die Boards unter den Füßen und den Wind im Gesicht. Als wir ankamen, klemmt wir sie uns unter die Arme und liefen zum Sekretariat. Dort begrüßte uns eine freundliche Frau namens Frau Baumann, die uns in die Klasse 7a einteilte.
Mit leichtem Bauchkribbeln machten wir uns auf den Weg dorthin. Oder vielleicht hatte auch nur ich Bauchkribbeln, denn für Hannes ist das alles immer einfach so gottverdammt Extrovertiert wie er ist. Hannes klopfte an die Klassenzimmertür, zweimal, fest und laut. Ich atmete tief durch. Jetzt ging's los.
⸻
𝖮𝗅𝗅𝗂'𝗌 𝖲𝗂𝖼𝗁𝗍 ♡:
Es klopfte an der Tür, und alle Blicke wanderten wie von selbst dorthin. Zwei neue Gesichter traten ein – ein Mädchen mit auffälligen blonden Locken, die verziert mit lila Strähnen waren...krass sowas hab ich bei nem Mädchen noch nie gesehen..und ein Junge, der ihr total ähnlich sah. Zwillinge also.
„So, liebe Klasse, das sind Hannes und Lily Buchsmüller.Sie werden nach den Sommerferien eure neuen Mitschüler. Ich hoffe, ihr nehmt die beiden herzlich auf", sagte Frau Müller. „Jetzt stellt euch bitte kurz vor, dann dürfen gerne Fragen gestellt werden."
Ich konnte meine Augen kaum von Lily lassen. Ihre blonden Haare mit den lilafarbenen Strähnen und diese grünen Augen... Kacke verdammte was ist denn los mit mir? Hoffentlich hat das Jorgo nicht gesehen sonst macht sich der Pannevogel noch lustig über mich.Bevor ich weiter träumen konnte, stieß mir Frank in die Seite.
„Jo, Olli?! Die Neue sieht richtig geil aus, oder? Voll der Hammer mit den Haaren! die wahrscheinlich schärfste Tussi die wir seid langen in Dortmund hatten, Die sollten wir unbedingt fragen, ob sie bei uns mitmachen wollen!", flüsterte er. Ich hätte ihm am liebsten gegen die Stirn gehauen. Typisch Frank der kann einfach nicht die Fresse halten.
„Boah, Frank! Du bist so peinlich", maulte Maria von hinten. Meine Schwester denkt wahrscheinlich das gleiche wie ich.
„Ge-ge-genau... sowas... macht man ni-nicht", stotterte Peter, der wie immer seinen Helm trug – sogar drinnen.
Frank hob grinsend die Hände. „Hey, war doch nur ein Vorschlag!"
Ich grinste. „Ich find's keine schlechte Idee. Vielleicht wollen sie ja bei den Vorstadtkrokodilen mitmachen."
⸻
𝖫𝗂𝗅𝗒'𝗌 𝖲𝗂𝖼𝗁𝗍 ♡:
Vorstellen. Wie peinlich. Aber Hannes übernahm das für uns beide.
„Also, ich bin Hannes, und das ist meine Zwillingsschwester Lily. Wir sind 13 und fahren gern Skateboard", sagte er kurz und knackig.Ich nickte dankbar. Verdammt was starren die denn alle so?
„Super, dann dürft ihr jetzt Fragen stellen", meinte Frau Müller.
Ein Junge mit Sonnenbrille auf dem Kopf – hallo, cooler Auftritt – schnipste mit den Fingern. „Ja, Jorgo?", sagte Frau Müller.
„Ähm, Lily... bist du Deutsche?", fragte er. Ich musste fast lachen.
„JORGO!", riefen mehrere gleichzeitig.
Ich grinste. „Ja, Jorgo, wir kommen aus Deutschland", antwortete ich schief lächelnd.
Der Nächste war ein Junge mit roter Mütze und Grübchen. Süß, dachte ich, bevor ich mich selbst innerlich ohrfeigte.
„Also Lily... hast du eigentlich einen Freund?", fragte er.
Hannes spannte sich neben mir an.
„Ey pass auf was du meine Schwester fragst! Die ist nicht verfügbar für irgendwen" faucht er.
Ich lachte. „Nein, hab ich nicht." Wie wild war das denn bitte?! Auch wenn Hannes mal wieder den Bruder raushängen lassen musste und das trieb mir die peinliche Röte direkt danach ins Gesicht.
Frau Müller rollte mit den Augen. „Gut! Lily, du setzt dich neben Olli. Hannes, du neben Maria."
⸻
𝖮𝗅𝗅𝗂'𝗌 𝖲𝗂𝖼𝗁𝗍 ♡:
Lily setzte sich neben mich. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, aber mein Herz klopfte wie verrückt.
„Sieht so aus, als wären wir ab jetzt Sitznachbarn, cool oder?", sagte sie mit einem Lächeln.
„Mega geil", antwortete ich und rückte mir meine Mütze zurecht. Jackpot.
Die restliche halbe Stunde quatschten wir mit Frank, Maria, Peter und Lily. Irgendwie war da direkt eine gute Stimmung – als wären wir schon länger Freunde.
Dann endlich: Der Gong. Sommerferien! Endlich!
Ich nahm Hannes und Lily zur Seite. „Wenn ihr mutig seid, trefft uns heute um 14 Uhr an der alten Ziegelei. Wenn ihr die Mutprobe besteht, seid ihr bei uns dabei – bei den Vorstadtkrokodilen."
Lily lachte. „Die Vorstadt was?"
„Vorstadtkrokodile", wiederholte ich.
Hannes nickte ernst. „Wir sind dabei."
⸻
𝖫𝗂𝗅𝗒'𝗌 & 𝖧𝖺𝗇𝗇𝖾𝗌' 𝖲𝗂𝖼𝗁𝗍 ♡ – auf dem Heimweg
„Sag mal, bist du eigentlich komplett irre?!" Lily stemmte die Hände in die Hüften, während sie neben Hannes herlief. „Mutprobe? An einer alten Ziegelei? Du weißt schon, dass das nicht nach Kindergeburtstag klingt, oder?"
Hannes grinste breit. „Komm schon, Lily! Das ist unsere Chance. Wenn wir die Mutprobe bestehen, gehören wir dazu! Zu den Vorstadtkrokodilen! Wie cool ist das denn?!"
„Cool?" Lily zog eine Augenbraue hoch. „Ich erinnere dich nur mal kurz an die Sache mit dem verlassenen Schwimmbad in Münster. Wer musste dich da aus dem leeren Becken ziehen, weil du meintest, du wärst Spider-Man?"
Hannes kratzte sich am Hinterkopf. „Okay, das war... einmal!. Aber diesmal ist's anders! Ich hab ein gutes Gefühl."
Lily schüttelt den Kopf
„Einmal? Was ist als du mit dem Skateboard durchs Einkaufszentrum gerast bist , einen Wachmann umgeschubst und dann in den Eiswagen gefahren bist? Ich musste den Wachmann anlügen dass du Autist bist , damit er dich nicht anzeigt"
„Gut dann eben zweimal! Ich hab trotzdem ein gutes Gefühl „ erwidere ich trotzig.
„Du hast IMMER ein gutes Gefühl. Kurz bevor's dann komplett schiefläuft!", fauchte Lily, konnte sich aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen. „Und was ist, wenn das echt gefährlich ist? Alte Ziegelei klingt nicht gerade kindersicher."
„Dann passen wir eben auf. Wir sind nicht doof, Lily. Und wir sind zusammen, das zählt doch, oder?" Hannes sah sie ernst an.
Lily seufzte. „Ich will einfach nicht schon am ersten Tag sterben, okay?"
„Wirst du nicht. Ich pass auf dich auf – versprochen."
Sie schüttelte den Kopf, schmunzelte und stieß ihn leicht mit der Schulter an. „Wenn du Mist baust, hol ich dich da wieder raus. Wie immer."
„Abgemacht", grinste Hannes. „Aber diesmal zieh ich uns da durch. Du wirst schon sehen."
⸻
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro