VIII
Anzahl Wörter: 854
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Nicht nur das, schon bald zerfetzt der erste Schuss die kühle Nachtluft.
Akira schaut in den Rückspiegel und sieht, wie sie immer näher aufholen. Besorgt wirft sie noch einen Blick über die Schultern, aber es steht fest: sie müssen sich ihnen stellen.
«Wir können sie nicht abhängen», teilt sie ihre Gedanken mit den anderen. «Okay, dann sei es eben so», seufzt Roxana, die als letzte fährt. «Ich bremse ab. Und nur so als Warnung für euch und eure Motorräder: ich werde mit Messern werfen, also passt auf.»
Dies ist alles, was gesagt werden muss. Gemeinsam werden sie langsamer und seit weder Gegenverkehr, noch andere Fahrzeuge von hinten kommen, verteilen sie sich nebeneinander auf der Strasse.
Akira dreht ihren Oberkörper nach hinten, holt die Pistole hervor und zielt. «Zwei für jeden von uns», merkt sie an. Dann gibt sie einige Schüsse ab, die leider ins Leere gehen.
Gleichzeitig nehmen drei der Gegner Fahrt auf und kommen immer näher. Zwei haben ebenfalls Waffen und scheuen sich nicht, sie zu benutzen. Da gelingt es Akira, dass sie einem der Männer direkt an die Hand schiesst, welche seine Waffe hält. Sofort fällt er zurück, wobei seine zwei Mitfahrer dafür zu ihnen aufschliessen.
Der eine zielt immer nur auf das Hinterrad von Roxana. Deshalb imitiert sie ihn und nimmt einige kleine Klingen, die sie gezielt nach hinten schiesst. Zuerst passiert nichts, doch dann trifft der Securitymann ein Stück Metall an ihrem Motorrad. Akira zieht scharf die Luft ein und auch Roxana ist erschrocken, da sie kurz ein wenig schwankt. Doch dann reisst sie sich zusammen, schiesst ein weiteres Mal mit voller Wucht und erstaunlicherweise bohrt sich die spitze Klinge in das Vorderrad des Mannes.
Nun ist es der Securitymann, welcher Geschwindigkeit und sein Gleichgewicht verliert, bis er unschön auf dem Boden aufprallt. Die Reaktion von dem Mann direkt hinter ihm ist zu langsam und deshalb kracht dieser mit voller Wucht in das Motorrad ohne Fahrer und wird von seinem Fahrzeug geschleudert.
Akira konzentriert sich gerade darauf, wie Nola mit einem kühnen Fusstritt den Gegner neben ihr wegschiebt, als ein weiteres Motorrad neben ihr auftaucht. Mit einer Waffe.
Welche direkt auf sie gerichtet ist.
Irgendwie schafft sie es, sich zu ducken, bevor er abdrückt. Der Schuss findet sein gewolltes Ziel nicht, sondern streift den Helm eines anderen Securitymannes, der verwirrt zur Seite blickt.
Aber erst mal muss sich Akira auf den anderen mit der Waffe konzentrieren. Sie schiesst ebenfalls ein paar Mal auf ihn, um ihn abzulenken, um bremst abrupt ab, sodass sie hinter ihm liegt. Blitzschnell greift sie in ihre Innentasche und holt ein verkorktes Gläschen hervor. Da ihr Gegner den Fehler gemacht hat, sein Visier nicht runterzuklappen, ist sein Gesicht sehr anfällig für giftige Substanzen. Was für Akira sehr praktisch ist.
Er feuert einige Schüsse nach hinten, denen sie geschickt ausweicht. Sie beschleunigt wieder und er reagiert überrascht darauf. Bevor er wieder etwas tun kann, entfernt sie mit einem kräftigen Schlag auf den Lenker den Korken, nähert sich ihm und schiesst das Gläschen mit der Öffnung zu seinem Gesicht. Der Rest passiert von selbst – das Glas trifft in sein Gesicht, die Flüssigkeit breitet sich auf der Haut aus, er schreit erschrocken auf und ist weg vom Fenster.
Akira scannt die Lage, um zu sehen, wer noch übrigbleibt. Der angeschossene Junge wird gerade von Renault mit Messern bedroht, wobei er waffenlos ist. Und Nola ist immer noch dran, den anderen Knaben mit Tritten und Drohungen abzuschütteln.
Akira bremst noch mal ab, lenkt ihr Motorrad auf die andere Seite von Nolas Gegners, sodass sie ihn von beiden Seiten eingeklemmt haben. Egal, ob er beschleunigt oder abbremst, sie halten mit ihm mit. «Packen wir ihn!», schreit Nola und Akira nickt bestätigend. Gleichzeitig packen sie ihn an der Schulter und ziehen ihn mit voller Kraft nach hinten. Er kann nichts dagegen tun und fällt vom Motorrad.
Dieses ist nun ohne Fahrer und ausser Kontrolle. Deshalb entfernen Nola und Akira sich schnell bogenartig und lassen es hinter sich. Akira sieht zu Roxana, die ebenfalls ihren Gegner verjagt hat. Ein Blick nach hinten versichert ihr, dass kein Gegner mehr übrig ist.
«An Audi: wir haben es geschafft!», ruft sie laut. «Wir haben sie alle abgeschüttelt!»
«Da bin ich froh», ertönt ihre Stimme. «Seid ihr unverletzt?»
«Ich glaube schon, oder?», sagt Nola und die anderen bestätigen. «Zum Glück», atmet Sophia erleichtert aus. «Ich bin froh, seid ihr so gute Fahrerinnen, es ist ja schon schwierig genug, sich auf die Strasse zu konzentrieren, aber Kämpfen noch dazu? Einfach unglaublich.»
«Das ist es», muss Akira zugeben. «Aber ich denke, unser ganzes Leben ist gefährlich. Und bald wird es für alle anderen gefährlich werden, dass wir leben.»
Alle lachen und Akira hat das Gefühl, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich so fühlt, als hätte sie alles unter Kontrolle. Sie sind die Jägerinnen. Sie können das.
«Ebenfalls ist gut, dass bis jetzt keine Abzweigung gekommen ist, ansonsten wäre es noch schwieriger gewesen», meint Sophia. «Aber bald müsst ihr rechts abbiegen und danach kommt eine scharfe Kurve, die nicht zu unterschätzen ist.»
«Alles klar, Planerin», sagt Roxana. «Wir vertrauen dir und deinen Techniken, so wie immer.»
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