Kapitel 7 (3/3)
Die Hangout-Shopping-Mall war riesig - und ob sie das war! Fünf Stockwerte, über dreihundert Läden und Massen an Menschen tummelten sich hier tagein, tagaus. Niemals wurden es weniger - ein Fluch der mit 24/7 Öffnungszeiten einherging. Schlecht verdienten konnten sie hier allerdings nicht, bei dem Anlauf an Kundschaft.
»Da hinten ist er schon.« Ms Hutter zeigte mit dem Finger auf dem Supermarkt, dem wir uns stetig näherten. Hier war ich schon mal gewesen. In New York hatte ich die wenigste Zeit meines Lebens verbracht, aber in den kurzen Erinnerungen wurde ich zweimal hierher mitgenommen. Drumherum kam man wohl nicht, wenn man in der Metropole lebte.
»Günstig und trotzdem reizvoll.« Sie lächelte lieb und zog sich die quietschbunte Tasche höher auf die Schulter. Wenn wir nebeneinander gingen, fiel mir auf, dass sie in etwa so groß war wie ich - ziemlich klein. Dennoch klebte an ihr so viel Farbe und Schmuck, dass der zierliche Körper hätte zusammenbrechen müssen. Ich währenddessen war froh, dass die Hose gerade so an den Hüften hielt und ich in den großen Schuhen nicht ständig stolperte. Seltsam aussehen musste ich dennoch.
»Holst du bitte einen Wagen?« Ich blickte mich um, damit ich ihrem Wunsch nachkommen konnte. Der leuchtende Eingang mit Neonschildern und Werbeplakaten zeigte recht eindeutig mit einem prangenden Pfeil auf die Einkaufswagen an der Seite.
Bald schob ich einen von ihnen durch die engen Reihen des Supermarktes und während Ms Hutter eine einsame Liste aus der Handtasche kramte, die wohl mal vor einiger Zeit beschrieben worden war, lief mir der Sabber aus den Mundwinkeln.
Bei allein Wundern dieser Welt - warum tat man mir das an? Mein Bauch drehte Loopings beim Anblick der saftigen Obsttheke, der gut verschweißten Brötchen oder dem dampfenden Brot beim Bäcker und dem ganzen anderen leckeren Kram, der sich in schier tausenden Quadratkilometern vor mir auftat, nur um mich zu foltern und gehässig zu lachen.
»Da fehlt ne Ecke.« Ms Hutter deutete auf den Einkaufszettel. »Für Mr Lain bin ich schon öfter mal los, aber es ist schon länger her. Und diese Liste eindeutig in zu vielen Waschgängen gewesen.«
Mit Mühe versuchte ich mich auf ihre Worte zu konzentrieren, aber mir wurde ganz schwindelig. Nun, wo Zeit war, über meinen Hunger nachzudenken, trat er die Tür zu meinem Oberstübchen mit solch einer Gewalt ein, dass mir schwarz vor Augen wurde.
»Wir fangen hier an. Holst du bitte fünf Äpfel, einen Beutel Mandarinen, zwei Bananen und einen Korb mit Himbeeren? Solange such ich schon mal nach der Schokoladencreme.« Sie ließ mich stehen und drehte sich an das Regal mit den Aufstrichen. Dafür ging ich zur Auslage und biss mir die Lippe blutig. Aber ich riss mich zusammen und kramte das Geforderte in den Einkaufswagen. Bis ich bei den Beeren hielt.
Unverpackte, offen, verheißungsvoll... so einladend.
Ängstlich sah ich mich um. Wenn ich einfach ein paar von ihnen nahm, würde man das mitbekommen? Es wäre wirklich ein neuer Tiefpunkt, dass ich aus einem Laden klaute, aber ich hatte so einen verdammten Hunger! Er raubte mir den Verstand!
»Tu's nicht. Tu's nicht. Tu's nicht.«, sprach ich zu mir selbst, weil ich mich irgendwie beruhigen musste. Mein ausgehungerter Körper spielte verrückt. Ich musste es einfach noch ein wenig unterdrücken, nur ein bisschen...
Doch was dann? Meinen Herrn nach Nahrung zu fragen, traute ich mich nicht nach seiner Wut heute Morgen und wenn er mich wirklich bald verkaufen würde - hätte mein neuer Herr die Gnade mich zu erlösen? Wann würde ich schon wieder die Chance haben, so nah an Essen zu sein? Wer wusste schon, wie man mich als nächstes quälen würde? Das war einmalig.
Und doch einfach nur falsch.
Ein kurzer Blick über die Schulter. Ms Hutter gab es ja auch noch. Flehte ich unter Tränen und bettelte sie darum an, mir zu helfen - hätte sie Mitleid und würde mir vielleicht etwas kaufen? Darauf konnte ich mich nicht verlassen. Nachher brachte ich sie nur in Verlegenheit und sie würde meinem Herrn davon berichten.
Rot glänzend, bestimmt erst vor wenigen Stunden frisch abgespült - diese Himbeeren lachten mir zu, als wollten sie mich verführen zu dieser Tat. Was waren schon eine kleine Hand voll Beeren? Niemand würde es bemerken, wir waren alleine in diesem Gang.
Meine blutige Lippe war nur ein winziger Ausgleich zu meinem zerrissenen Inneren. Was sollte ich tun? Ich sah keinen Ausweg mehr. Hunger trieb einen in den Wahnsinn und brachte die Leute dazu, alles zu vergessen.
Ein letzter unsicherer Blick in alle Richtungen, dann streckte ich meine Hand nach dem kleinen Korb aus und...
»Ah! Ahaha!«, quietschte es vergnügte und ich zuckte so hart zusammen, dass ich gegen die Auslage stieß und fast alles umriss. Panisch drehte ich mich um und blickte zu dem jungen Mann, der mit offenen Armen auf mich zu marschierte. »Killian! Hi, was machst du denn hier!? Was für ein Zufall!«
Terry kam heran und packte mich bei den Schultern. Mein rasendes Herz rutschte mir in die Hose. Er hatte doch nichts gemerkt... oder?
»Das ist toll, dass ich dich hier sehe. Gestern Nacht war ein bisschen viel, aber das ist schon gar nicht mehr der Rede wert.«, quasselte er drauflos. Die Fahne, die mir entgegenstach, versicherte mir, dass mein Gegenüber nach der durchzechten Nacht noch nicht wirklich nüchtern war. »Eigentlich wollten wir erst in diesen Schuppen, aber der hatte dann zu und dann mussten wir uns was anderes suchen und sind dann rübergefahren zu diesem einen... na, wie hieß der noch gleich?«, redete er ohne Punkt und Komma.
»Hey! Wen sieht man denn da!«, quietschte die Nächste glücklich, während ich einfach nur versuchte, ruhig zu atmen. Fast wäre ich erwischt worden.
»Abbi!«, frohlockte Terry und schlang seine Arme um meine Begleiterin, mit der ich hier eigentlich einkaufen sollte. »Seit ihr zusammen hier? Woher kennt ihr euch? Aus der Praxis? Ich muss mal wieder vorbeikommen, was?«
Ms Hutter erwiderte die Umarmung, dann drückte sie Terry von sich und zog die Augenbrauen hoch. Skeptisch musterte sie die Schürze, die der junge Mann trug und danach das weiße Hemd und die sterile Hose. »Sag mal, arbeitest du hier?«
»Was?« Terry blinzelte verwundert. »Ah, ja.«
»Echt? Ich dachte du arbeitest in dem Friseursalon eine Etage höher?« Sie schüttelte überrascht den Kopf. Mir war eigentlich so ziemlich egal, worüber sie sprachen. Mein Herz hüpfte noch immer und ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen.
»Ach das, ja... Da hab ich auch gearbeitet - bis vor ein paar Tagen. Bei meinem Glück hat der Salon nach zwei Monaten, in denen ich da angefangen habe, dicht gemacht. Insolvenz. Ganz schlimme Sache.« Er wedelte mit der Hand, als wäre es ihm unangenehm, darüber zu reden. »Ich war also mal wieder arbeitslos. Zum Glück gab es da den einen Kollegen, der kannte so eine, die hatte eine Cousine, die hier angestellt ist und mir ein gutes Wort bei der Chefin einlegen konnte. Und jetzt... Tada! Da bin ich.«
»Deswegen meinte meine Freundin letztens, dass sie sich nach nem neuen Friseur umgucken musste. Dabei fand sie es dort so gut.« Ihre nachdenkliche Mine wandelte sich zu einer halben Grimasse. Mit zwei Fingern hielt sie sich die Nase zu. »Aber Terry, echt jetzt. Du stinkst ja grauenvoll. So lassen die dich hier arbeiten?«
Darauf hatte der quietschfidele Mann wohl auch nichts mehr zu erwidern. Er drehte sich um und als er mich sah, begannen seine Augen wieder wie bei einem verspieltem Kind zu leuchten. Ich wich zurück, aber er schnappte sich meine Hände und hielt sie dann in seinen.
»Bin heute nicht an der Kasse.«, erklärte er Ms Hutter, obwohl er mich anstierte, als hätte ich etwas im Gesicht. Unwillkürlich fing mich der Wunsch ein, darüber zu streichen. »Ich versuche meinen Mund zu halten, dann merkt's vielleicht keiner. Gestern war eeeecht ein bisschen viel. Ray hat mir dann auch noch eine Standpauke gehalten, aber naja.«
Ich war mir nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte. Warum hielt er meine Hände fest und sah mich so an, als wollte er, dass ich irgendwas tat? Aber was? Es war zum Verzweifeln.
»Wir kaufen für Mr Lain ein.«, kam Ms Hutter dazwischen und nahm den Einkaufswagen, um ihn selbst schieben zu können.
»Ja? Echt? Was braucht ihr denn? Ich kann euch zeigen, wo alles liegt.«
»Und die Arbeit?«
Terry zwinkerte uns zu. »Wie gesagt, ich bin heute nicht an der Kasse.«
Also waren wir auf drei Personen angewachsen. Terry begleitete uns nun durch den Laden, während Ms Hutter hin und wieder ein paar Dinge in den Wagen legte. Ich meinerseits war recht froh, einfach hinten laufen und mich raushalten zu können. Erst, als ich ein paar Gesprächsfetzen vernahm, horchte ich auf. »Wie wäre es, wenn ich euch beide zum Essen einlade? Ich habe gleich Mittagspause. Wir könnten in das Café oder so...«
Terrys Blick zu mir nach hinten war genauso erwartungsvoll, wie mein Innerstes, das auf einmal wieder Hoffnung schöpfte. Er hatte gesagt, er würde uns beide einladen, oder? Das hieß, ich würde auch etwas bekommen, oder? Das hieß, ich müsste nicht weiter hungern, oder?
Gerade, als ich zu strahlen beginnen wollte, zerbrach Ms Hutter meine kleine, auflodernde Flamme. »Das ist sehr nett, aber ich bin noch im Dienst - nur mal kurz ein Abstecher. Heute war ein kleiner Notfall musst du wissen.«
»Schade. Vielleicht beim nächsten Mal.«
Gepeinigt schloss ich die Augen. Natürlich, man musste mich noch heiß machen, damit man mir das Messer so richtig schön in die Brust rammen konnte. Ach, verdammt, was war denn das?
Gerade war Ms Hutter damit beschäftigt, die Paprikachips mit den Paprikachips mit leichtem Pepperonigeschmack zu vergleichen, da fiel Terry nach hinten. Ich stand etwas abseits und er stellte sich daneben, lehnte sich zu mir. »Und? Wie gefällt's dir so bei Isaac?«
Zögernd suchte ich nach ein paar Worten, die man so als Sklave nach den Jahren auswendig gelernt hatte. »Mr Lain ist ein gütiger und guter Herr.«
»Aha, ist das so...«, brabbelte Terry gelangweilt und starrte mich wieder so intensiv an. Hatte ich vielleicht wirklich was an der Wange kleben?
Er stützte einen Ellenbogen auf meiner Schulter ab. »Hat er schon gesagt, wann er dich verkaufen will?« Ich fuhr zusammen bei dieser schmerzhaften Frage. Mit trüben Augen blickte ich nach unten. »Er war ja nicht gerade glücklich, dich zu bekommen. Ganz schön undankbar, wenn wir ehrlich sind. Du bist echt hübsch.« Eine meiner kurzen Strähnen fand zwischen seine Finger und er wickelte sie darum. Sein Blick schnellte zu mir hoch. »Eigentlich genau Isaacs Geschmack. Aber wenn er nicht will, kann man nichts machen. Vielleicht ist ja dein nächster Besitzer besser. Bestimmt.«
Er fing meinen Blick ein. Seine braunen Augen waren so anders als die von meinem Herrn. Während dessen Augen so kalt und verhüllt waren, wirkten Terrys Augen wie ein offenes Buch. Zumindest wirkten sie so. Dass dem aber nicht immer der Wahrheit entsprach, hatte sich gestern gezeigt.
»Terry! Kannst du das lesen?« Mit einem lieben Lächeln wandte er sich von mir ab und eilte zu Ms Hutter, die ihn gerufen hatte. »Steht da Schokolade mit Milch oder Bitterschokolade?«
Da waren die beiden wieder in ihrer eigenen Welt vertieft. Leider auch ich in meiner. Denn mein Magen grummelte so laut, dass ich dachte, er riss die Regale ein, wie eine Lawine. Instinktiv huschte mein Blick über die Süßwaren, die Bonbons und die Knabbereien. Er blieb auch an einer Frau und einem kleinen Jungen hängen. Sie stritten sich anscheinend gerade, ob er die Weichgummis haben durfte, oder nicht.
Umsorgte, geliebte, verwöhnte freie Kinder....
Seit meiner Geburt kannte ich das Gefühl des Hungers, der Angst, nicht gut genug zu sein und nichts essen zu dürfen. Schon in jungen Jahren lernte man als Sklave, wie man um das wenige kämpfte, das einem gegeben wurde. Einer war schlimmer als der andere, wenn es darum ging, seinen Kameraden in die Pfanne zu hauen, solange er selbst in der Gunst der Herrschaften aufstieg. Aber was konnten wir schon dafür? Was konnten diese hungrigen, kleinen Kinder dafür, dass sie ihrem Instinkt und ihren Bedürfnissen folgten? Man wurde doch dazu getrieben, so ekelhaft selbstsüchtig zu werden.
War es da ein Verbrechen, mal eben kurz die Hand über dem Regal auszustrecken, um heimlich etwas in der übergroßen Hosentasche verschwinden zu lassen? Ich war kein Kind mehr, ich konnte reif denken, ich war erwachsen. Und trotzdem fühlte ich mich so hilflos wie schon lange nicht mehr.
Der quengelnde Junge gewann, als er siegreich die Tüte mit farbenfrohen Süßigkeiten in die Luft streckte. Seine Mutter seufzte genervt und lief ihrem überglücklichen Sohn hinterher.
Sie durften doch auch alle essen. Der Junge - diese Süßgummis waren nicht nötig gewesen, er musste keinen Hunger leiden, hätte er sie nicht erobert. Wieso durften sie alle im Übermaß schlemmen und sich an ihren Wohlständen ergötzen, während ich nichtmal ein halben Laib Brot bekam? Sie schmissen Lebensmittel weg, weil sie sie nicht mehr brauchten und sie verschwendeten Dinge, die sie für Dreck hielten, aber für Sklaven kostbare Schätze wären.
Ich sah zu den Schokoriegeln im Regal. Nur zwei dieser süßen Stangen und ich wäre für heute zumindest etwas gesättigt.
Wieder biss ich mir die Lippe blutig. Das war doch immer wieder mein Fehler gewesen. Dieser Ungehorsam, diese Sturheit, die mich zu Misstaten verleitete. Dabei wusste ich, was richtig war und trotzdem konnte ich mich daran nicht halten.
Gepeinigt schloss ich die Augen. Dann atmete ich tief durch. Schnell streckte ich meine Hand zur Seite aus und griff in den Pappbehälter, um zwei Riegel zu klauen. Genauso schnell verschwanden sie auch in meiner Hosentasche.
»Ki... llian...?«, hauchte es schwach.
Mein Herz sprang aus meiner Brust. Ich riss die Augen auf. Terry sah zu mir, wohl genauso fassungslos darüber, was er gerade gesehen hatte, wie ich selbst.
Nein... das durfte nicht wahr sein, bitte nicht. Bei meinen rasenden Gedanken hatte ich völlig vergessen, zu schauen, ob mich jemand beobachtete. Wieso ich? Wieso gerade jetzt und hier?
Er löste sich von Ms Hutter und kam zu mir. Kalter Schweiß brach auf meiner Stirn aus. Mit jedem Schritt, den er näher kam, wich ich zurück. Wieso hatte ich das getan? Das könnte ich nicht erklären!
Ich wich soweit zurück, dass ich an das Regal hinter mir stieß und der Stahl sich in meinen Rücken bohrte. Ängstlich kniff ich die Augen zusammen, als Terry mich bei den Schultern packte.
»Killian? Hast du gerade was von da genommen?«, flüsterte er leise. »Sag mal, spinnst du?«
Ich schüttelte krampfhaft den Kopf und wollte seine Hände von meinen Schultern bekommen. Allerdings hielten sie mich eisern fest. »N-Nein...« Mein Körper brach in unkontrolliertes Zittern aus. Das hatte ich doch alles nicht gewollt. Große, runde Tränen perlten meine Wange hinab.
Terry glaube mir natürlich nicht. Während er mich mit einer Hand weiterhin festhielt, rutschte seine andere in meine Hosentasche und holte die Schokoriegel heraus, musterte sie stumm.
»Ist was passiert?«, hörte ich Ms Hutter. Auch sie kam langsam näher. Jetzt wussten es alle, obwohl ich doch so mit mir gehadert hatte. Hätte ich doch bloß nie diese Idee gehabt!
»Was? Nein.«, schreckte Terry hoch und versteckte die Riegel hinter seinen Rücken. Schnell trat er vor mich, bedeckte die Sicht zu mir. »Wir waren uns nur unsicher, ob wir Isaac was Schönes mitbringen sollten, nicht wahr? Mag er eigentlich Erdnüsse. Jeder mag doch Erdnüsse, oder? Hm... jetzt hab ich mir selber Hunger gemacht.« Er lachte. Warum lachte er? Und vor allem - wieso log er? Meine Augen wurden größer und größer.
»Achso, ok.« Ms Hutter überlegte kurz. »Also er hat mir nie gesagt, dass er allergisch ist oder so. Warum nicht mal ausprobieren? Die liegen übrigens hier drüben.«
»Gut, bin gleich da.« Terrys Worte bewirkten ein kurzes Nicken, dann wandte sich Ms Hutter ab und ich bekam einen bösen Blick.
»Was soll das?«, flüsterte er weiter. »Wolltest du das klauen?«
»I - I - Ich...«, war so völlig überfordert mit der Situation. Nicht mal einen ganzen Satz bekam ich heraus. Als er es bemerkte, wurde seine Mine weicher, fast schon besorgt. Dann legte er die zwei Riegel heimlich zurück ins Regal und nahm mich beim Handgelenkt.
»Wisch dir die Tränen weg. Es ist nichts passiert. Das hat niemand gesehen.« Er fing meinen Blick ein. »Ja?«
»J-Ja...«, keuchte ich unsicher und ließ mich von Terry zu unserem Einkaufswagen ziehen. Was sollte das? Warum deckte er mich? In seinem Gesicht konnte ich nicht lesen, er sah mich nicht mehr an. Aber der feste Griff um mein Handgelenk, beruhigte mein ängstliches Herz ein wenig. Würde er mich wirklich nicht verraten, obwohl ich etwas stehlen wollte?
Dazu hatte er keinen Grund - weder um mir zu helfen, noch um mich in Schutz zu nehmen. Wollte er das denn wirklich, ich konnte es nicht glauben. Aber er schwieg, als wir zu Ms Hutter stießen und lachte nur über ein paar Erdnuss-Witze, die ihm so spontan einfielen. Kein Wort, über das, was geschehen war. Sollte ich mich wirklich so einfach aus dem Schlamassel winden? Irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass ich mich nicht zu früh freuen sollte...
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