9. Luke du Vollidiot
„Leute wir haben zwei neue Mitbewohner", alle lagen noch in ihren Schlafsäcken und hatten keine Lust aufzustehen.
„Hä, wie meinst du das Monika?", fragte Sara.
„Na, weil neben meiner Tasche zwei Mäuse sitzen", erklärte Monika.
„Mäuse", rief Sofia entsetzt, sprang auf und rannte an das andere Ende des Zeltes. „Ich hab panische Angst vor Mäusen." Mara stand ebenfalls auf, doch im Gegensatz zu Sofia ging sie langsam zu Monika. Vorsichtig setzte sich Mara neben sie, um die Mäuse nicht zu verschrecken.
„Die sind doch voll niedlich", meinte Emma, die gegenüber von Monika saß.
„Könnt ihr sie bitte raus bringen", jammerte Sofia. „Sonst bekomm ich noch Schreikrämpfe."
„Ist ja gut", meinte MSo. „Mara bringt sie bestimmt gern raus."
„Ja mach ich", Mara stand auf holte die Kutterschaufel und scheuchte die Mäuse vorsichtig darauf. Diese hatten anscheinend eine Schockstarre, denn sie ließen alles über sich ergehen. Mara trug die Mäuse in den nahegelegenen Wald.
„Jetzt schaut mich nicht so an", protestierte sie. „Eure Knopfaugen sind zwar süß. Aber ich möchte nicht, dass Sofia Schreianfälle kriegt. Also ab in den Wald mit euch." Sie setzte die Schaufel auf den Boden und scheuchte die Mäuse davon.
„Leute morgen gehen wir schon wieder heim", stellte MSo fest, während sie alle zum Frühstück gingen.
„Du hast Recht", merkte Emma. „Warum geht das eigentlich immer so schnell rum?"
„Das ist das große Rätsel der Zeit", antwortete Monika poetisch.
„Gut, dass wir das jetzt wissen", Jakob lachte. Er und die anderen Jungs hatten sich zu den Mädchen an den Tisch gesetzt.
„Weiß irgendjemand was wir heute machen?", fragte Leander.
„Soweit ich es mitbekommen habe", antwortete Sara nachdenklich. „Gehen wir heute klettern."
„So richtig im Hochseilgarten", Lukes Augen leuchteten vor Freude. Mara stöhnte leise.
„Was ist los?", flüsterte MSo ihr zu.
„Du weißt doch, dass ich ab einen bestimmten Punkt Höhenangst hab", flüsterte Mara zurück.
„Also Leute, einige von euch haben es schon mitbekommen", meinte ein Leiter. „Wir werden heute klettern gehen. Deshalb bitte ich euch ein Vesper zu richten, da wir nämlich über den Mittag dort bleiben." Alle richteten sich Essen und Trinken, dann verpackten die Leiter alles in Rucksäcke. Der Bus kam und fuhr sie zum Klettergarten. Dort bekamen sie gezeigt wie man den Klettergurt richtig anlegt.
„Ihr dürft euch jeden Pakur aussuchen den ihr wollt. Vom Leichtesten, bis zum Schwersten. Hauptsache ihr habt Spaß und immer einen Partner dabei", endete der Mann vom Klettergarten die Einführung. Emma kletterte mit Finn, Sofia mit Monika, Sara mit MSo, Leander mit Jakob.
„Tja dann bleiben nur noch wir zwei", Luke grinste Mara an. Diese schaute flehend um sich, doch die anderen waren schon alle weg.
„Sieht wohl so aus", meinte sie schließlich ergeben. Luke zog sie voller Vorfreude zu einem Kletterpakur.
„Das ist jetzt aber nicht der ganz schwierige, oder?", fragte Mara unsicher.
„Nein, ist es nicht", beruhigte Luke sie. Zuerst kletterten sie auf die erste Plattform. Sie mussten über Hängebrücken, Drahtseile und Holzplanken. Dann kamen sie bei einer Plattform an, die an einem der höchsten Bäume befestigt war. Zweifelnd schaute Mara Luke nach, der schon die Leiter hoch kletterte.
„Was ist los?", rief er nach unten.
„Nichts", antwortete Mara schnell und begann zu klettern. Luke war schon auf dem fast 40 m hohen Baum. Mara hatte gerade die Hälfte vom Baum hinter sich gelassen, als sich ihre Hände verkrampften und sie weder vor noch zurück konnte.
„Mara alles klar bei dir?", fragte Luke besorgt.
„Nein", schrie sie zu ihm hoch.
„Ich kann mich nicht mehr bewegen", fügte sie noch hinzu
„Wie meinst du das?", Luke klang noch besorgter.
„Ab einem bestimmten Punkt hab ich Höhenangst. Meine Hände verkrampfen sich und ich kann mich nicht mehr bewegen", erklärte Mara. „Deshalb hab ich ja auch gefragt, ob das der schwierigste Pakur ist."
„Es ist zwar nicht der schwierigste, aber dafür der Höchste", fiel es Luke wieder ein.
„Ernsthaft jetzt", meinte Mara.
„Ja, sorry. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass dir so was passiert", entschuldigte sich Luke.
„Jetzt labber nicht so viel, hilf mir lieber", sagte Mara.
„Okay", Luke überlegte. „Schau mich an."
„Hä, was soll das denn jetzt bringen?", fragte Mara skeptisch, schaute ihn aber an.
„Gut, schau mir tief in die Augen", Luke versuchte beruhigend zu klingen. „Konzentrier dich nur auf mich. Jetzt lös deine Hand und setz sie auf die nächste Sprosse." Mara löste tatsächlich ihre Hand und kletterte langsam weiter.
„Nicht nach unten schauen", warnte Luke. „Schau nur mich an und klettre weiter." Stück für Stück kletterte Mara weiter. Ohne dass sie es selber richtig realisierte stand sie oben bei Luke auf der Plattform und umarmte ihn.
„Danke", murmelte Mara in Lukes Schulter. Dann löste sie ihre Umarmung, Luke grinste selig.
„Das ist nie passiert", meinte Mara und trat einen Schritt von ihm weg. Da die Plattform nicht sonderlich groß war hing Mara plötzlich in der Luft. Es war nur gut, dass die Sicherungen hielten.
„Mara!", Luke schrie erschreckt auf, griff nach ihrem Arm und zog sie wieder an sich. „Siehst du, es ist gar nicht so gut sich von mir zu entfernen." Für einen kurzen Moment genoss Mara seine Berührung. Er roch so gut und war so stark, doch dann drückte sie ihn von sich weg.
„Sehr witzig", Mara klinkte ihre Sicherung aus und ins nächste Seil ein. Dann schaute sie zum ersten Mal hoch und bemerkte die wunderbare Landschaft.
„Hat sich wohl doch gelohnt hoch zu kommen", Luke trat hinter sie und schaute über die Bäume.
„Schon ein bisschen", gab Mara zu und grinste dann leicht. „Aber mit einer besseren Begleitung wär es bestimmt noch schöner."
„He", protestierte Luke. „Jetzt gib es schon zu, dass dir die Umarmung gefallen hat." Mara schwieg.
„Schau mal, da hinten sind Emma und Finn", lenkte Luke vom Thema ab. Als Mara sich gerade umdrehte stieß Luke sie von der Plattform. Schreiend sauste Mara die FlaingFox entlang. Luke schaute ihr lachend hinterher.
Als Mara bei der nächsten Plattform ankam schrie sie Luke entgegen: „Du bist so ein elender Vollidiot." Luke klinkte sich selbst ein und kam zu Mara auf die Plattform.
„Du musst aber zugeben, dass ich ein gutaussehender Vollidiot bin", Luke lächelte verführerisch.
„Eingebildet bist du ja gar nicht", meinte Mara genervt, musste sich aber ein Lächeln verkneifen.
„He, was denn?", meinte Luke, als Mara an die nächste Kletterstation ging. Als Luke und Mara ihren Pakur beendet hatten und wieder zu den anderen traten, waren sie in einer heftigen Diskussion.
„Sara, bitte klettre du mit deinem Bruder. Ich halt das nicht mehr aus", bettelte Mara Sara fömlich an.
„Luke, was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?", fragte Sara genervt.
„Ich war ganz lieb", verteidigte Luke sich.
„Ha ha, guter Witz", lachte Finn. „Du und lieb." Alle mussten lachen.
„Ich kann lieb sein", protestierte Luke klein laut. „Wenn ich will."
„Ja genau, wenn", meinte Monika. „Das passiert aber nie."
„Leute es gibt jetzt Vesper danach könnt ihr weiter klettern oder machen was auch immer ihr wollt", sagte ein Leiter. Damit gaben sich alle zufrieden und nach dem Essen dachte keiner mehr daran, ob Luke lieb sein kann oder nicht. Die Klettergruppen bildeten sich neu und alle kletterten noch den Nachmittag lang. Dann kam der Bus und brachte sie zurück ins Camp.
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