18. Weihnachten bei Finn und Emma
„Das ist so ungewohnt", meinte Emma und lehnte sich im Autositz zurück. Neben ihr saß Finn am Steuer.
„Was ist ungewohnt?", fragte Finn, der sich auf die Straße konzentrierte.
„Das du allein Auto fahren darfst", sagte Emma.
„Ja, ich finde es auch komisch. Aber du hast doch auch bald deinen Führerschein, das wird für mich dann auch ungewohnt sein", meinte Finn. „Wie hast du es eigentlich geschafft deine Mutter zu überzeugen, dass du mit darfst?"
„Das war einfach. Ich habe gewartet bis mein Vater daheim war. Der kann dich ziemlich gut leiden und er vertraut uns", erzählte Emma. „Ich musste meiner Mutter aber versprechen, dass wir nicht im selben Bett schlafen."
„Hast du es versprochen?", fragte Finn interessiert nach.
„Nicht wirklich", Emma grinste verlegen.
„Ich glaube es tut dir nicht gut, dass du mit mir zusammen bist", sagte Finn mit ernstem Ton.
„Wie meinst du das?", Emma war irritiert.
„Du wirst dadurch ja richtig rebellisch", Finn grinste.
„Tja, da musst du jetzt durch", brachte Emma lachend hervor.
„Ich hab ja nichts dagegen. Schließlich steh ich auf rebellische Frauen", meinte Finn verwegen.
„Da hab ich ja gerade nochmal Glück gehabt", sagte Emma.
„Wir sind da", Finn hatte geparkt und den Motor abgestellt. Dann holte er das Gepäck aus dem Kofferraum, als er gerade klingeln wollte riss jemand von innen die Tür auf. Ehe Finn sich versah lag er in den Armen einer stark geschminkten Frau in modischen Klamotten.
„Hi Finn. Schön dich wieder zu sehen", sagte diese mit gespieltem Lächeln.
„Ach, du bist seine Freundin. Ihr zwei seid ja wirklich süß." Nun lag Emma in ihren Armen.
„Hallo Liv", meinte Finn leicht säuerlich.
„Ich sag schnell deinem Vater Bescheid, dass ihr angekommen seid", schon war Liv wieder verschwunden.
„Verstehst du jetzt, warum ich sie nicht leiden kann", Finn nahm das Gepäck wieder auf und ging ins Haus. Finns Vater stand schon im Flur und begrüßte seinen Sohn.
„Und du musst Emma sein", er reichte ihr höflich die Hand.
„Hallo Herr Bolanz", meinte Emma.
„Ach bitte nenn mich Hartmut. Du gehörst ja quasi zur Familie", sagte Finns Vater und zwinkerte seinem Sohn zu. Emma schaute verlegen was Finn zzm lächeln brachte.
„Ihr habt bestimmt Hunger nach der langen Fahrt", sagte Hartmut. „Liv hat gekocht." Finn warf Emma einen gequälten Blick zu.
„Du wirst es schon schaffen", flüsterte sie ihm aufmunternd zu.
Das Essen schmeckte gar nicht so schlecht, wie Emma es nach Finns Erzählungen gedacht hätte.
„Das war doch gar nicht so schlimm", sagte Emma, die es sich nach dem Essen zusammen mit Finn auf dem Sofa bequem gemacht hatte.
„Ja, das heute ging wirklich, es gab aber schon schlimmere Tage", gab Finn zu und legte seinen Arm um sie. Finns Vater stand in der Tür und beobachtete die zwei lächelnd.
„Du kannst deinen Sohn auch noch anstarren, wenn die Küche sauber ist", schnaubte Liv ihn an und zog Hartmut in die Küche.
„Wirklich leiden kann ich sie auch nicht", gab Emma zu. Und legte ihren Kopf in Finns Schoss, als es in ihrem Rücken knackte.
„Was war das denn?", fragte Finn besorgt.
„Nichts", meinte Emma mit einer wegwerfenden Handbewegung. Und genoss es einfach wie Finn ihr liebevoll durchs Haar strich.
„Dein Vater beobachtet uns", sagte Emma nach einer Weile.
„Soll er doch. Wir machen doch nichts Schlimmes", entgegnete Finn.
„Noch nicht", Emma grinste verwegen.
„Was?", Finn schaute irritiert.
„Das war ein Witz", Emma lachte.
„Jetzt hab ich mir schon Hoffnungen gemacht", meinte Finn leicht schmollend.
„He", Emma schlug nach ihm.
„Wie jetzt, du machst die schlechten Witze und ich werde geschlagen", empörte sich Finn.
„Genau", stellte Emma klar und küsste ihn auf die Backe.
„So ihr Süßen, jetzt gibt es Bescherung", Liv kam mit einem aufgesetztem Lächeln zu ihnen. Emma setzte sich wieder richtig hin.
Finn schenkte Emma sehr aufwendig hergestellte Ohrringe. Von seinem Vater bekam Finn Geld. Emma hatte für Finn ein Lederarmband besorgt, in das ein E eingraviert war.
„Als Gegenstück für die Kette", sagte Emma und deutete auf ihren Hals an dem immer die Kette hing.
„Oh Süße, das ist echt nett von dir", meinte Finn und gab ihr einen Kuss.
„Oh, verdammt. Ich hab ganz vergessen das Gästezimmer aufzuräumen", fiel es Hartmut auf einmal ein.
„Das macht nichts Papa, Emma kann bei mir schlafen", sagte Finn schnell.
„Apropos schlafen", gähnte Emma schon fast. "Ich bin total müde."
„Klar seid ihr müde die lange Autofahrt und alles", meinte Liv. „Geht ruhig hoch ihr Hübschen." Finn nahm Emma an der Hand und führte sie die Treppe hoch, in sein altes Zimmer.
„Du hast ein Wasserbett", staunte Emma.
„Ja, sogar beheizt", antwortete Finn. „Scheidungskindbonus, so ziemlich der Einzige."
„Das ist ja cool", Emma ließ sich rückwärts darauf fallen, dann verzog sie ihr Gesicht.
„Was ist los?", Finn machte ein besorgtes Gesicht.
„Mein Rücken, ich glaube da hat sich vorhin doch was ausgerenkt", sagte Emma.
„Oh du Arme", meinte Finn. „Aber vielleicht kann ich dir helfen. Komm mal her." Emma rückte näher zu ihm und Finn begann sie zu massieren. Sie stöhnte erleichtert: „Woher kannst du so gut massieren? Und warum hab ich das nicht schon früher gewusst?"
„Ich bin halt immer wieder eine Überraschung", sagte Finn. „Leg dich hin, dann geht es besser." Emma legte sich auf den Bauch und Finn massierte sie weiter.
„Oh ist das herrlich", stöhnte Emma. Finn musste lachen.
„Au, das tat jetzt weh", meinte Emma. „Das ist ja gut, dann hab ich genau die richtige Stelle gefunden", erklärte Finn.
Liv und Hartmut kamen gerade an Finns Zimmertür vorbei, um in ihr Schlafzimmer zu gehen.
„Was machen die denn da drin?", fragte Liv.
„Was denkst du denn, was die machen? Hörst du Emma nicht stöhnen?", antwortete Hartmut.
„Aber muss das denn ausgerechnet hier sein?", empörtes sich Liv.
„Die zwei sind noch jung, lass sie doch", meinte Hartmut. „Wir sollten gehen." Er zog Liv von der Tür weg.
„Das solltest du viel öfter machen", sagte Emma. Finn hatte aufgehört sie zu massieren, nun lagen sie nebeneinander auf dem Wasserbett.
„So was sollten wir echt öfter machen", er legte seinen Armen um sie. „Ich würde so gern jeden Abend mit dir in den Armen einschlafen."
„Das wär echt mega schön", seufzte Emma.
„Warum machen wir das eigentlich nicht? Wir könnten doch einfach zusammen ziehen", schlug Finn vor.
„Klar, weil meine Eltern mir das erlauben", lachte Emma auf.
„Dann ziehen wir eben zusammen, wenn du 18 bist", sagte Finn. „Dann dürfen dir deine Eltern es nicht verbieten."
„Ich glaub die lassen mich erst ausziehen, wenn ich verheiratet bin", bezweifelte Emma. „Vor allem meine Mutter wird sich dafür einsetzten."
„Dann heiraten wir eben", beschloss Finn kurzerhand.
„Sollte das eben ein Antrag sein?", fragte Emma lachend.
„Nein", antwortete Finn. „Für einen Antrag würde ich mir was Besseres ausdenken." Er küsste sie auf die Stirn.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro