Als der Himmel lila war.
Ich lief neben Lisas Vater und Lisa selbst stolperte hinter uns her.
Aus der Villa heraus kamen wir auf einen mit hellen Steinen gepflasterten Weg, der von dunklem Kies umgeben war, welcher wiederum an eine riesige Weide grenzte. Ich dachte sofort, das musste die Grünanlage sein, auf die ich heute morgen hinausgeblickt hatte und ich verlor mich wieder kurz in Gedanken. Ein Windzug kam und blies mir ein Haar ins Gesicht. Noch nie hatte ich so einen kräftigen, angenehmen Windzug gespürt. Und als ich so meinen Blick schweifen ließ, sah ich am Horizont, wo die Wiesenfläche aufhörte, ein Schauspiel, das mich mehr als staunen ließ. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und mein Mund muss sich wohl geöffnet haben. Ich hatte das Gefühl, der Boden würde mir unter den Füßen wegbrechen und mir würde schwindelig. Nicht nur, dass ich einen Sonnenauf-oder untergang noch nie gesehen hatte, ich hatte diese Farbe noch nie so aktiv mitbekommen. Es gab Blumen, die die Farbe hatten, die der Himmel angenommen hatte, aber die leuchteten nicht so. Nein, so etwas wunderschönes hatte ich noch niemals gesehen.
Lisa lief fast in mich herein und als sie mich fragte, was los war, konnte ich nur zitternd stottern. Es sah so wunderschön aus, ich dachte, ich träumte- das dachte ich wirklich.
In dem Moment wurde mir für nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde alles bewusst und ich fühlte, wo ich war, ich fühlte, ich war hier falsch und gleichzeitig fühlte ich mich so frei, wie nie. Die Mauern meiner Stadt waren mir in meinem ganzen Leben noch nie so eng vorgekommen. Beim Gedanken daran, dass alle Menschen der Stadt dieses Schauspiel nie miterleben würden, wurde ich traurig. In Erzählungen, das wusste ich genau, würde ich niemals ansatzweise beschreiben können, was für ein grelles Pastell-Lila am Himmel geschienen hatte und wie sich der Kontrast zwischen den weißen Wolken und der orangenen Sonne so gut ergänzte. Es gab kein Gemälde, kein Buch in unserer Stadt, nichts, dass mich hätte vorwarnen können, dass etwas auf der Welt so derart schön sein konnte.
"Meinst du den Himmel? Hübsch, nicht wahr?", Lisa klang wie ein Reiseführer, aber ich fühlte mich nicht wie ein Tourist.
"Lisa, was passiert hier? Was ist das?" Sie grinste breit und sah in den Himmel.
"Die Sonne geht auf. Sag mir nicht, dass du das noch nie gesehen hast!", sie wirkte für einen Moment beinahe empört. Ich schüttelte nur verdutzt den Kopf. Ich ging gerade alle Bücher durch, die ich gelesen hatte und überlege, ob dieses Phänomen jemals beschrieben wurde und dachte an Zauberer aus Büchern, die immer schöne Sachen zauberten.
"Ist das Magie?", fragte ich sie, aber sie verfiel in schallendes Gelächter. Sie hate oft gelacht, seit ich hier war, aber selten so schallend laut.
"Ach, Zora, sowas gibt's doch nicht! Stell dir das einmal vor, Vater, sie fragt, ob ein Sonnenaufgang Magie ist!" Ihr Vater stimmte in ihr Gelächter mit ein, aber nur kurz und nicht so schallend laut. Er legte mir die Hand auf die Schulter und zeigte hinauf in den Himmel.
"Das, Zora, ist Wissenschaft. Die Erde dreht sich um die Sonne herum, deswegen ist sie nicht die ganze Zeit da, weil wir manchmal mit dem Rücken zu ihr stehen. Diese schönen Farben passieren, weil das Licht der Sonne reflektiert wird, und zwar.-" ich hörte nicht mehr zu. Ich wünschte mir, es hätte mich interessiert, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, auf kein einziges Wort, das er sagte. Ich bekam am Rande mit, wie er mich fragte, warum ich es noch nie gesehen hatte.
"Die Mauern sind so hoch, ich sehe die Sonne nur, wenn sie hoch am Himmel steht." Lisa und ihr Vater blickten verdutzt.
"Es tut uns allen so Leid, in welch misslichen Lage du armes Kind aufwachsen musstest. Eingepfercht und eingesperrt mit kaum Ressourcen, seit Hunderten von Jahren!!" Er klopfte mir erneut auf die Schulter. Mir wurde ganz schwummrig, denn jetzt wollte ich ihn all die Fragen fragen, die mir die ganze Zeit auf der Zunge lagen und in meiner Kehle brannten. Aber irgendwie traute ich mich nicht, ich wollte nicht aufdringlich und frech sein, wer wusste, was sie machen würden? Aber warum verstanden sie nicht, wie dringlich mir das war?
"Habt ihr meiner Stadt schon gesagt, wo ich bin, habt ihr Fin Bescheid gegeben?", fragte ich also, um zumindest irgendetwas von meiner Seele zu haben.
"Wir haben gestern einen Boten losgeschickt, er müsste heute zur Mittagszeit zurück sein. Es ist alles gut, Zoraia." Und diese Worte - diese Worte waren die schönsten, die ich hätte hören können. Einige Zeit später hörte ich einmal den Spruch 'Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen' und zurückblickend kann ich sagen, dass mir in diesem Moment ein halber Berg vom Herzen gefallen ist und ich das Gefühl hatte, ich habe vergessen, wie es sich anfühlt, ohne Last zu sein. Was ich nicht war, aber jetzt war alles wieder gut. Fin machte sich also keine Sorgen. Das machte mich so selbstsicher, dass ich selbst keine zu haben brauchte.
Lisa kam an meine rechte Seite, nahm meine Hand und holte mich ganz aus meinem Gedanken. Ich sah zu it und sie lächelte süß und ich fand es wirklich herzlich und süß und ganz kurz war alles in Ordnung.
Wir gingen weiter.
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Heiiii
Hab jetzt so 3 Tage hieran geschrieben und bin nicht vollkommen zufrieden, aber dieses Wattpad-Buch ist ja nur der Rohbau von etwas, was eines Tages vielleicht ein Buch werden könnte. :D
In diesem Fall wäre mir ein Kommentar fast noch wichtiger als sonst, gerne gerne gerne auch konstruktiv!!!
Also dann,
Vielen Dank fürs Lesen mal wieder 😘
Bis balddd
Hab euch liieb
Eure Julia
❤️❤️❤️
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