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5. Kapitel

"Und sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage."
Unbekannt

*  *  *

Mit seinem Fuß schoss er einen kleinen Kieselstein quer über den menschenleeren Gehweg.
Sie war ein wunderliches Mädchen, diese Emery, dachte er und schoss ein weiteres Steinchen vor sich her.
Die Hände hatte Kenan in seine Hosentaschen sinken lassen.

Verträumt lief er durch die Gassen der Insel, vorbei an den kleinen Läden die sich zu seiner Linken aufreihten wie Bücherregale der Bibliothek.
Der Junge schaute sich um und bewunderte diesen Ort, seine Heimat.

Er hatte nie einen schöneren Ort als diesen gesehen, auch wenn er noch nie an einem anderen war.
Kenan hatte nur - als er noch ein kleiner Junge war - den Hafen der anderen Seite gesehen, als er seinen Vater bei der Arbeit begleitet hatte.
An jenem Tag hatte sich Kenans Leben für immer verändern.

Denn bei dieser Fahrt wurde sein Vater von den Wellen des Meeres verschluckt.
Immer wieder, spielte sich die Szene in seinem Kopf ab, sah immer wieder vor seinem inneren Auge wie sein Vater ihm einen letzten Blick zugeworfen hatte, bevor die Wellen ihn in die Tiefe rissen.

Er wollte seinem Vater hinterher springen ihn retten, doch die Crew - die aus drei weiteren Leuten bestand - hatten Kenan festgehalten und machten keine Anstalten ihn wieder los zu lassen.
Er mochte das Meer nicht.

Es hatte ihm seinen Vater genommen, sein früheres Leben in Einfachheit.
Seitdem hatte er die Fähre nie wieder betreten, geschweige denn den Hafen der Insel.
Er würde nie wieder diese Insel verlassen mit ihren verwinkelten Gassen, dem Wald und auch die alte Ruine verlieh diesem Ort einen unerklärlichen Zauber.

Er streifte als Waise durch die Straßen, doch kaum war eine Woche vergangen wurde er von einem der Dorfbewohner aufgenommen.
Einem guten Freund seines Vaters, der ihn wie seinen eigenen Sohn behandelte den er nie hatte. Der Junge lauschte gern den alten Geschichten die Mr. Callahan ihm erzählte.

Von seiner Mutter die Kenan nie kennengelernt hatte und seinem Vater in jungen Zeiten.
Es fühlte sich dann fast so an, als wäre sein Vater im gleichen Raum und lächelte über seine früheren Dummheiten.
Kenan war sehr dankbar dafür, dass ihm das Schicksal zu dem gutmütigen Mr. Callahan und seiner liebevollen Frau geführt hatte.
Dennoch, wünschte er sich mehr als alles andere, er hätte seinen Vater bei dem Sturm nicht aufs Deck gehen lassen.

Dann währe er noch hier, mit seinem heiteren Lachen, dass jeden ansteckte der es hörte und die Art wie er alles in ein positives Licht rücken konnte. Jeder der seinen Vater gekannt hatte, hatte ihn sofort in sein Herz geschlossen.
Mit Abstand hatte Kenan den gerechtesten, selbstlosesten Vater gehabt, den man sich nur vorstellen konnte.
Der Junge redete oft mit ihm und schaute in den Himmel, in der Hoffnung in auch sehen und nicht nur hören zu können.
Völlig abwesend lief er gradewegs in eine braune Pfütze.

Das kalte Wasser suchte sich seinen Weg durch den Schuh des Jungen und durchtränkte schließlich seine Socken.
Kenan schrak hoch, seine Hände nahm er aus den Taschen.
Er ging einen Schritt zurück und schüttelte seinen Fuß aus, als würde das Wasser so verschwinden. Eilig lief Kenan dann weiter, um zum Haus der Callahans zu kommen.

Dem Gebäude welches er seit nun schon über fünf Jahren "zu Hause" nannte.
Wenig später, stand Kenan auch schon vor der massiven, dunklen Haustür. Er griff in seine Jackentasche und angelte seinen Haustürschlüssel aus dieser hervor.

Als er grade aufschließen wollte, wurde die Tür aufgerissen und Mr. Callahan sprang dem Jungen förmlich ins Gesicht.
Er hatte seine Aktentasche bei sich und hielt seinen Hut mit der anderen Hand fest.
Erschrocken zuckte Kenan zurück.
Der Schlüssel war ihm dabei aus der Hand gerutscht und viel klirrend zu Boden.

> Kenan! < rief er lächelnd aus, als er den Jungen bemerkte und blieb kurz stehen.

> Ich muss nochmal ins Büro. < erklärte Mr. Callahan hektisch.

> Wir haben bereits gegessen, aber die Suppe ist noch warm. Ich währe dir sehr dankbar, wenn du die Briefe nachher zum Postamt bringst und anschließend noch das Brot für Morgen holst. < sprudelte es weiter aus Mr. Callahan heraus.

Kenan nickte nur und versuchte diese vielen Informationen so schnell wie möglich zu verarbeiten und abzuspeichern.
Mr. Callahan drehte sich auf seinen Fußspitzen um und lief weiter.
Als Kenan gerade das Haus betreten wollte, schallte die Stimme von Mr. Callahan noch einmal durch die noch immer leere Straße.
Der Junge drehte sich in die Richtung, in die der Mann erst geeilt war.

> Ja, Mr. Callahan? < rief er ihm zu.

> Sei doch so gut und geh heute Abend nicht in den Wald. < bat Mr. Callahan ihn.

Die Schultern des Jungen sackten nach vorn. Er hatte bereits die ganze Woche auf den Tag gewartet, an dem er wieder in den Wald konnte.
Jetzt wurde dieser Plan ohne weiteres über den Haufen geworfen.
Kenan konnte seinen enttäuschten Gesichtsausdruck nicht unterdrücken. Denn diese Nachricht machte ihn mehr als traurig. Mr. Callahan sah es dem Jungen natürlich sofort an.

> Ich weiß, dass du das nur ungern machst. Und ich weiß auch wie sehr es dir am Herzen liegt, aber ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen wenn ich wieder zurück bin. < versuchte Mr.

Callahan Kenan zu beschwichtigen.

> Ich werde es auch eine Woche ohne ihn schaffen. < versicherte der Junge, mehr des Anstands wegen.

Mr. Callahan nickte ihm aufmunternd zu und lief dann ein weiteres Mal los.
Kenan seufzte bevor er schließlich das Haus betrat. Sein Blick viel auf die große Uhr in der kleinen Eingangshalle des Hauses.
Kenan war deutlich länger weg gewesen als er erwartet hatte, jedoch vergas er gern die Zeit, wenn er einmal in der Bibliothek war.
Es war bereits kurz nach um Zwei.

Die Callahans hatten verhältnismäßig spät gegessen, wenn die Suppe tatsächlich noch warm war wie Mr. Callahan behauptete.
Er streifte sich seine Schuhe von den Füßen.

Kenan nahm sich nur eine kleine Schale aus dem Regal, die Bücher der Bibliothek schienen ihn schon gesättigt zu haben.
Dann setzte er sich an den großen, dunklen Tisch im Esszimmer welcher aus dem gleichen Holz wie die Einganstür angefertigt war.
Jetzt, wo Kenan allein an diesem saß, kam er ihm noch größer vor als er ohne hin schon war.

Das gesamte Haus kam ihm gerade so leer vor wie noch nie, und passte sich somit seiner inneren Leere an.
Fast wie ein sich tarnendes Chamäleon.
Die Suppe war tatsächlich noch warm als Kenan den ersten Löffel nahm.

Als er den vertrauten Geschmack im Mund schmeckte, umgab ihn eine tröstende Wärme.
Ein vertrautes Gefühl, welches ihm gerade ein wenig gefehlt hatte.
Kenan schaute sich im Haus um, als währe er der kleine Junge der vor Jahren zum ersten Mal dieses Haus betrat.
Damals konnte er kaum fassen wie groß dieses Haus war, und wie prachtvoll.

Er hatte sich nicht vorstellen können, dass er, der Sohn eines Fuhrmanns hier Leben sollte.
Um auch sicher zu gehen, dass es kein Traum war hatte sich der kleine Kenan immer wieder einmal selbst gezwickt.
Doch jetzt wo er sich umsah erfüllte ihn dieser Anblick nicht mehr mit Staunen, er sah nur ein Haus welches ihm durchaus vertraut und dennoch trostlos vorkam.

Ein leeres, unpersönliches Haus, welches viel zu groß für drei Personen war.
Die Wärme der Suppe war aus seinem Körper verschwunden.
Kenan wandte sich wieder seiner Suppe zu und aß auf bevor sie kalt war. Kaum hatte er die Schüssel abgespült machte er sich auch schonwieder auf den Weg.

Im Moment hielt Kenan nichts in diesem Haus.
Er konnte sich selbst nicht erklären was gerade in ihm vorging.
Er schnappte sich die vielen Briefe, die auf der hüfthohen Kommode in der Eingangshalle bereits auf den Jungen gewartet hatten.
Schnell schritt er aus der Tür und machte sich ohne zu zögern auf den Weg zum Postamt.
Der Wind pfiff Kenan um die Ohren und heulte wie ein junger Welpe.

Er lief zügig, da der kalte Wind den Jungen bis auf die Knochen auskühlte.
Erst war ihm die Kälte nicht annähernd so beisend vorgekommen.
Sein Gesicht hatte er auf den Boden gerichtet um es ein wenig vor dem Wind zu schützen. Dabei sah Kenan zwar nicht wo er hinlief, aber er kannte den Weg sowieso schon so gut wie auswendig.

Der Junge war ihn schon oft gegangen und musste gar nicht sehen wo hin er lief.
Die hälfte des Weges hatte Kenan schon hinter sich. Er sah kurz nach oben, einfach nur um sicher zu gehen, dass er wirklich auf dem richtigen Weg war. Auf der sonst leeren Straße lief nun unerwarteter Weise eine schmächtige Person.
Sie sah verträumt aus und blickte starr auf den Boden.

Kenan musste nicht lange überlegen um heraus zu finden, dass es sich bei dieser Person um Emery handelte.
Ihre Hände hatte sie in ihre Manteltaschen vergraben und ihr Gesicht in den großen creme farbenen Schal sinken lassen, welcher fast ihr ganzes Gesicht bedeckte.

Genauso hatte sie auch ausgesehen, als Kenan ihr zum ersten Mal begegnet war. Jedoch hatte sie ihre Haare diesmal nicht zu einen Zopf zusammen gesteckt. Ihre Haare wehten spielerisch im Wind. Sie hatte Kenan noch nicht bemerkt.
Er jedoch fragte sich sofort was wohl während des Gesprächs mit Mr. Callahan passiert war.

In Fragen versunken sah er das sonderbare Mädchen an.
Der Junge schrak hoch als diese ihren Blick hob und die Briefe rutschten ihm aus der Hand. Sie flogen wild durch die Luft. Wild, wie weiße Tauben die in die Welt hinausfliegen wollten.

Kenans Arme schossen hektisch durch die Luft, um die Briefe die sich noch immer in der Luft befanden einzufangen. Einen Brief hatte der Junge auch tatsächlich gefangen, der Rest flog jedoch immer höher in die Luft.
So hoch, dass sogar der hochgewachsene Kenan Schwierigkeiten hatte an sie heran zu kommen. Schließlich waren sie unerreichbar.
In Kenan breitete sich ein unwohles Gefühl aus.

Was würde Mr. Callahan wohl sagen wenn er die Briefe verlieren würde.
Es waren sicherlich sehr wichtige Briefe, die unter keinen Umständen in fremde Hände fallen durften. Doch als der Wind endlich eine Pause einlegte vielen die vier Briefe wie schwere Steine zu Boden.

Der Junge zögerte nicht lange, eilte zu ihnen und sammelte sie schnell auf. Dabei hatte er Emery schon wieder völlig vergessen. Unwillkürlich fragte Kenan sich nun abermals, was bei dem Gespräch wohl vorgefallen war.
Als er den letzten Brief aufgehoben hatte richtete Kenan sich wieder auf.
Er hob den Blick und direkt vor ihm stand das sonderbare Mädchen.

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