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Kapitel 3

„He, ich bin Mira und soll dich ins große Badezimmer bringen", erklärt die Frau unbeirrt. Dabei scheint sich da jemand über uns mächtig aufzuregen. Nicht nur die laute Stimme deutet darauf hin, sondern auch schwere Schritte, die zwischen zwei Punkten hin und her gehen.

Vor meinem inneren Auge taucht das Bild eines Tigers auf, der in einem zu kleinen Käfig von einer Seite zur anderen läuft und dabei fauchend das Maul aufreißt.

„Okay", antworte ich ihr zögerlich.

Dabei ist eigentlich gar nichts okay. Ich habe so viele Fragen, zu viele, um sie wirklich zu fassen. Außerdem sieht Mira nicht gerade aus, als würde sie mir diese beantworten.

Mit vor der Brust verschränkten Armen steht sie da und sieht mich abwartend an. Dabei wirkt sie auf mich wie jemand, der glaubt Besseres zu tun zu haben. Wahrscheinlich hat sie das sogar und ihr wurde diese Aufgabe gegen ihren Willen aufgedrückt.

Nachdem ich die Flasche zurück auf den Tisch gestellt habe, folge ich Mira aus dem Zimmer. Im Flur geht sie nach rechts weiter, links ist die Feuerschutztüre zur Treppe.

Ist jetzt die Zeit für meine Flucht gekommen?

„Denk lieber nicht dran. Außer du willst Alpha Silvan direkt in die Arme laufen." Mira sieht über ihre Schulter zu mir zurück. „Davor solltest du dich dringend waschen und umziehen. Alpha Silvan erwartet von jedem Respekt und dazu gehört ein dementsprechendes Erscheinungsbild."

Ich sehe Mira nur von hinten, aber irgendwie kommt es mir so vor, als wäre sie nicht mit ihrem Alpha gleicher Meinung. Ihr letzter Satz klang irgendwie auswendig gelernt – sie könnte ihn selbst schon zu oft gehört haben – aber nicht wirklich überzeugt.

Was war damit eigentlich gemeint? Wer genau hat entschieden, dass mein Erscheinungsbild nicht gut genug für den Alpha ist?

Beta Rasmus, dem vor allem mein Geruch nicht zugesagt hat?

Eine Dusche wird nichts gegen den unreinen Straßenkötergestank bringen. Zuallererst natürlich, weil ich kein unreiner Straßenköter bin. Ich bin etwas weit Schlimmeres, jedoch reinrassig.

Dass ich jedoch nicht sofort an meinem Geruch erkannt werde, liegt an meinem Halsband. Das Silber hält neben dem Monster auch den Großteil meines Geruchs zurück.

Ein Trumpf, den ich bei meiner Flucht nur ausspielen kann, wenn ich unbemerkt entkomme. Meiner flüchtigen Duftspur können sie nicht sehr weit folgen.

Oder war Leon der Überzeugung, ich müsste mein Erscheinungsbild aufpolieren?

Dann hätte er mir eben Bescheid sagen sollen, bevor er für mich beschlossen hat, dass ich ihn zu begleiten habe. Ich hätte mir extra etwas Hübsches für ihn einpacken können.

In Gedanken halte ich mein Sarkasmusschild in die Höhe und schwenke es wild durch die Luft.


„Waschzeug und frische Kleidung liegen bereit. Ich hab dir auch eine Zahnbürste und Zahnpasta besorgt. Du hast fünfzehn Minuten, dann wirst du erwartet."

Mira bleibt vor der Türe so abrupt stehen, dass ich fast gegen sie laufe. Ehrlich gesagt habe ich schon damit gerechnet, sie wäre beim Duschen im Badezimmer anwesend.

Es erleichtert mich, dass ich damit falsch lag, und irgendwie keimt in mir der Wunsch, mich weder zu waschen noch umzuziehen, damit der Alpha gleich weiß, was ich von seiner Respektforderung halte. Welchen Respekt würde er mir denn entgegenbringen?

„Na los. Die Zeit läuft." Mira öffnet ungeduldig die Türe und winkt mich hinein.

Obwohl ich nicht wirklich vor habe, meinem Wunsch nachzugeben, ist es eher die Neugierde, die mich ins Badezimmer treibt.

Welche Kleidung ist denn angemessen dem Alpha gegenüber zu treten?

Auf einem Kleiderbügel an der Duschvorhangstange hängt ein faltenfreies, weißes Poloshirt. An dem daneben eine schwarze Stoffhose.

Ein wenig enttäuschend. Wo ist der Nadelstreifenhosenanzug oder das schillernde Cocktailkleid? Immerhin werde ich von Alpha Silvan höchstpersönlich erwartet, denke ich, bevor ich anfange zu lachen.

Warum weiß ich selbst nicht so genau, aber ich mag diese ironische Seite, die ich mir offensichtlich zugelegt habe. Ich darf nur nicht darüber nachdenken, von wem ich mir diese abgeschaut habe.


Letztlich stehe ich doch unter dem warmen Wasser in der Dusche und ziehe mir nach dem Abtrocknen die bereitgestellten Kleidungsstücke an.

Die Hose ist etwas zu lang, hält aber an meiner Hüfte. Das Shirt hängt sackmäßig an mir herab. Ich hab eindeutig weniger Oberweite als die eigentliche Besitzerin.

Gehören die Sachen vielleicht Mira? Mit ihrer weiblichen Figur steht ihr dieses Outfit bestimmt.

Ob ich hingegen jetzt wirklich standesgemäß gekleidet bin, wird sich gleich zeigen. Die fünfzehn Minuten sind nämlich um und Mira klopft an die Türe.


Alpha Silvan überragt mich um fast einen Kopf, ist breit gebaut und ich stehe ihm deutlich früher gegenüber, als gedacht. Denn es war nicht Mira, die geklopft hat, sondern er.

Unter seinem Blick bleibe ich ruckartig im Türrahmen stehen.

Der Goldton seiner Iriden ähnelt Leons, allerdings starrt er mich so feindselig an, dass sie kalt wirken. Die Lippen sind festzusammengepresst.

Mir sticht das saubere weiße Hemd ins Auge, darüber trägt er einen dunklen Blazer und seine Beine stecken in einer schwarzen Hose. Offenbar ist ihm Kleidung tatsächlich wichtig.

Wie viele Anzüge wohl schon dabei drauf gegangen sind, weil er sich schnell verwandeln musste?

„Guten Morgen, Emily. Das ist unser Alpha, Silvan Weaver."

Überrascht sehe ich zu Leon, der an die linke Seite des Alphas tritt, während er das sagt.

„Ähm...ja. Guten Morgen", gebe ich leise zurück.

Ein weiterer Mann tritt zu den beiden. Ein Mann, auf den ich gut verzichten könnte und der sofort los zetert.

„Hat man dir nicht beigebracht, wie man den Alpha anspricht?", zischt Beta Rasmus. „Unkultiviertes Pack."

„Genug." Alpha Silvan legt Rasmus eine Hand auf die Schulter, dann kommt er einen Schritt auf mich zu. Musternd gleitet sein Blick dabei einmal von oben nach unten über mich.

Am liebsten würde ich die Türe zuschlagen, so unwohl fühle ich mich.

„Leon vermutet, du kannst uns etwas über die Machenschaften deines Rudels erzählen. Beta Rasmus hingegen denkt, wir brauchen keine Informationen einer dahergelaufenen Kriminellen." Er sieht von Rasmus zu Leon und dann wieder zu mir. „Ich denke da wie Rasmus. Was kann man kriminellem Gesindel schon glauben?"

Rasmus fängt an, belustigt zu glucksen. Sein Adamsapfel hüpft dabei auf und ab. Ekelhaft, dennoch kann ich einfach nicht wegsehen.

„Du hast doch gesa..." Leon sieht Silvan deutlich irritiert an und wird mit nur einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.

„Aber." Der Alpha hat die Hand noch immer erhoben. „Ich kann über Leons Vorschlag nicht einfach hinweggehen. Mela soll bestimmen, ob du die Wölfin bist, die sie angesprochen hat. Heute Nachmittag wird dir das Halsband abgenommen, damit du dich verwandelst. Danach entscheidet sich, wie die Anklage gegen dich lautet."

Dass mir der Mund offen steht, aber kein Laut aus meiner Kehle dringt, ist mir egal. Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Widerworten anfangen soll. Nur weil dieser Mann der Alpha ist, kann er nicht einfach über mich bestimmen. Ich gehöre nicht zu seinem Rudel. Ich gehöre zu gar keinem Rudel.

„Nimm sie mit zur Befragung."

Die tiefe Stimme des Alphas durchbricht meine Gedanken. Wozu soll ich jetzt befragt werden? Meine Anklage soll sich doch erst nach der Verwandlung entscheiden und bis dahin muss ich einen Weg finden, eben diese zu verhindern.

Ich will nicht zu diesem Monster werden. Ich will niemanden töten. Nicht noch einmal.

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