Kapitel 25
Zusammengekauert lauerte Leo in der Ecke hinter der Tür, die immer noch offen stand, aber nicht weit genug, als dass sie Leo verdecken würde. Gäbe es einen besseren Moment um zu fliehen? Sie war bewaffnet und könnte hinter dem Prinzen sein, ehe er wusste, wie ihm geschah. Aber Sofias Aufschrei hatte Leo verunsichert, und ihr wertvolle Sekunden geraubt.
Nun würde es mehrere Schritte brauchen, um den Prinzen zu erreichen. Er war bereits bei Sofia. Leos Gehirn konnte sich diverse Szenarien vorstellen, in denen sie nicht als Siegerin hervorgehen würde. Sie zögerte noch immer. Es war bereits zu spät. Wie hatte sie das zulassen können? Aber hätte sie Sofia das antun können? Wie gelähmt beobachtete Leo, wie der Prinz Sofia in die Arme nahm.
„Alles ist gut. Es wird nichts Schlimmes geschehen", wisperte er. Er blickte sich nicht um, schien nur Augen für Sofia zu haben, die steif wie ein Brett dasaß, die Finger in sein Oberteil gekrallt. Leo starrte. Sofia starrte über die Schulter des Prinzen hinweg zurück. Ein Blick in ihre Augen machte es Leo unmöglich, auch nur daran zu denken, dem Prinzen das Messer in den Rücken zu rammen. Leo fühlte sich plötzlich schuldig, dass sie diese Option überhaupt in Erwägung gezogen hatte.
Sie warf einen Blick durch die offene Tür, doch der Gang dahinter war totenstill. Ganz langsam und lautlos wie eine Katze schlich Leo auf allen Vieren Richtung Bett. Jeder Schritt, der sie näher an den Prinzen heranführte, kostete sie mehr Überwindung, und ihr Herz überschlug sich vor Aufregung. Das Messer hielt sie immer noch in der Hand, obwohl sie sich nicht mehr wirklich vorstellen konnte, es gegen den Prinzen zu richten. Zumindest nicht, solange er Sofia so liebevoll in den Armen hielt.
„Gehen die Bilder von dem Albtraum nicht weg?", fragte der Prinz sanft. Er könnte ihr Vater sein, nur, dass ihr richtiger Vater sie nie in den Arm genommen hatte, wenn sie von Albträumen wachgehalten wurde. Sofia antwortete nicht. Stattdessen starrte sie Leo weiterhin an, als wäre sie ein Raubtier, dass sich auf die beiden zupirschte.
Leo wurde übel. Sie hätte nicht gedacht, dass sich jemals ein Raubritter zwischen sie und ihre kleine Schwester drängen würde. Das Gefühl war fürchterlich, viel schlimmer als die Angst davor, entdeckt zu werden. Als Leo den Blick ihrer Schwester nicht mehr länger ertragen konnte, wandte sie den Blick ab, er blieb allerdings an dem Rücken des Prinzen hängen.
Beruhigend strich er Sofia über den Rücken, und bei jeder Bewegung spielten seine Muskeln unter dem schwarzen, eng anliegenden Oberteil. Seine dicke Weste, in der die Raubritter normalerweise herumliefen, trug er nicht, nur einen dünnen schwarzen Stoff, der sich an seinen breiten Oberkörper schmiegte. Leo ertappte sich dabei, wie sie mit offenem Mund innegehalten hatte. Der Oberkörper des Prinzen war kräftig und sie konnte die Härte der Muskeln förmlich fühlen. Obwohl er Sofia sanft in seinen Armen hielt, war er angespannt, wachsam, wodurch seine Muskeln alle angespannt waren. Wie ein Raubtier.
Das Gefühl, das dieser Anblick in ihr auslöste, gefiel ihr gar nicht. Oder besser gesagt, es gefiel ihr. Es ließ ihr Herz schneller schlagen, eine ungewohnte Anspannung erfasste ihren Körper, und sie konnte ihren Blick kaum abwenden. Und genau das gefiel ihr ganz und gar nicht. Vollkommen durcheinander riss Leo den Blick los und schlich die letzten Schritte Richtung Bett. Nun war sie dem Prinzen so nahe, dass sie einfach einen Arm ausstrecken und ihn berühren könnte. Noch immer hatte er keine Anstalten gemacht, sich umzusehen, und Leo war mehr als dankbar dafür.
Sofia offensichtlich auch. Sie sah inzwischen nicht mehr halb so angsterfüllt wie vorher aus. Einen letzten Moment zögerte Leo, bevor sie unterm Bett verschwand. Ganz kurz konnte sie den Geruch des Prinzen riechen, und auch wenn er nicht annähernd essbar roch, wirkte der Geruch auf Leo ähnlich, wie wenn sie etwas sehr, sehr leckeres roch. Für einen kurzen Moment wollte Leo wieder unter dem Bett hervorkommen und noch einmal diesen Geruch einatmen. Aber sie zwang sich, unten zu bleiben, hasste sich selbst für den Gedanken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er sie so beschützend in seinen Armen hielt.
Es dauerte bestimmt eine Minute, bis sie sich genug beruhigt hatte, um sich zu erinnern, warum der Prinz überhaupt ins Zimmer gestürmt gekommen war. Das Messer. Das Blut.
Beunruhigt untersuchte sie ihren Körper und fand einen kleinen Schnitt am Arm. Vor lauter Aufregung hatte sie das leichte Brennen gar nicht gespürt, aber das Blut war auch schon längst wieder getrocknet. Trotzdem wunderte Leo sich, wann sie sich geschnitten hatte. Das musste passiert sein, als sie unterm Bett eingequetscht worden und der Arm sowieso fast taub gewesen war. Sie hatte sich mit ihrem eigenen Messer geschnitten. Gut, nicht schlimm, aber trotzdem ärgerte es Leo. Es war, als würde gerade alles schief gehen, gerade jetzt, wo sie ihrem Ziel doch so nahe war. Der Impuls, etwas kaputtzutreten kam in Leo hoch, aber sie wusste, dass sie das hier nicht wagen würde, selbst wenn der Prinz endlich wieder das Zimmer verließ.
Eine Weile lag Leo einfach nur da und lauschte in die beinahe vollkommene Stille. Langsam begann ihr Magen zu knurren, und ihre Kehle brannte vor Trockenheit.
„Soll ich bleiben, bis du eingeschlafen bist, oder geht es wieder?", fragte der Prinz endlich.
„Geht schon", nuschelte Sofia. Da grummelte Leos Magen wie ein wildes Tier, gerade, als der Prinz von einem lauten Quietschen begleitet vom Bett aufstand. Irgendwer hielt wohl trotz allem Übel eine schützende Hand über Leo. Sie wünschte, sie wüsste, wer das war, damit sie ihm danken könnte.
„Sofia?", wisperte Leo schließlich mit leicht rauer Stimme, nachdem die Tür hinter dem Prinzen ins Schloss gefallen war.
„Ja?" Sofia beugte sich über die Bettkante, sodass ihre leicht strubbeligen Haare in einem kurzen Ball von ihrem Kopf abstanden. Sie waren schon wieder etwas länger geworden.
„Ich werde dem Prinzen kein Haar krümmen, versprochen." Die Worte kamen nur schwer aus Leos Mund, und sie bereute sie im selben Moment, in dem sie sie ausgesprochen hatte. Das konnte sie nicht versprechen, würde sie nie versprechen können. Aber noch weniger hätte sie ertragen können, noch einmal so angesehen zu werden. Als wäre sie die Gefahr, und nicht etwa die Raubritter. Leo hoffte, dass sie nie in eine Situation kommen würde, in der sie sich zwischen ihrem Versprechen und ihrer Freiheit entscheiden müsste.
Aber Sofias Strahlen vertrieb all die zweifelnden Gedanken aus ihrem Kopf. Ohne zu zögern krabbelte Sofia vom Bett herunter und robbte zu Leo unters Bett, wo sie die Arme um sie schlang.
„Vorsicht", wisperte Leo. „Nicht, dass man uns hier unten findet." Aber sie schlang ihre Arme trotzdem um ihre kleine Schwester. Genoss die Nähe und das Gefühl, wieder vereint zu sein. Auch, wenn es eine kleine bittere Beinote hatte.
„Das heißt also, wie laufen mit dem Prinzen zusammen weg?", fragte Sofia hoffnungsvoll.
„Psst", zischte Leo, obwohl sie selbst Mühe hatte, ihre Stimme leise zu halten. Der Prinz, der Prinz, der Prinz. Vielleicht sollte sie ihn doch aufschlitzen.
„Er ist immer noch ein Raubritter. Er würde uns nie laufen lassen", sagte Leo so sanft wie möglich.
„Ich frage ihn morgen einfach", sagte Sofia leicht trotzig. Aber die Arme hatte sie immer noch um Leo geschlungen.
„Nein, das tust du ganz sicher nicht." Etwas freundlicher fügte Leo hinzu: „Er würde Verdacht schöpfen, und es wäre noch viel schwieriger für uns zu fliehen, als es eh schon ist."
Sofia schwieg. Aber Leo kam nicht darum herum zu denken, dass der Prinz ohnehin schon Verdacht geschöpft hatte. Sofias Verhalten war ja auch alles andere als unauffällig gewesen. Und trotzdem hatte er das Zimmer nicht durchsucht, sondern hielt, naiv wie er war, vor der Tür Wache. Oder wusste der Prinz etwa, dass sie hier war? Hielt er nicht Wache, um sie nicht reinzulassen, sondern um zu verhindern, dass sie heraus kam? War das ein verkorkstes Spiel, das er da mit ihnen trieb? Sie konnte es nicht sagen.
Erst als sie draußen leises Gemurmel hörten, huschte Sofia blitzschnell in ihr Bett zurück. Dabei entfuhr ihr ein kleiner Schmerzenslaut, als sie das Bein zu ruckartig bewegte, aber zum Glück schienen das die Raubritter vor der Tür nicht zu hören.
Kurz darauf brachte der Prinz Sofia ihr Frühstück, verschwand jedoch zum Glück sofort wieder nach draußen, sodass Leo und Sofia gemeinsam essen konnten. Jeden Moment bereit wieder unterm Bett zu verschwinden, kauerte Leo auf dem Boden, während sie wie eine halb Verhungerte ihren Teil des Frühstückbreis verschlang. Zwischendurch trank sie etwas von dem Wasser, das Sofia gebracht worden war, sodass sich ihr Magen bald wenigstens halbwegs voll anfühlte.
Dann dehnte und streckte und reckte sie sich so lange, bis sie wieder Schritte vor der Tür hörte. Sie hatte sich noch sie so sicher und behaglich gefühlt, denn obwohl sie sich immer im Klaren darüber war, dass sie in einer unterirdischen Festung voller Raubritter festsaß, hatte sie wohl noch nie so zuverlässig Essen bekommen. Während draußen die Nächte immer kühler wurden, war es hier drinnen angenehm warm, sie brauchte nicht zu hungern, aber vor allem brauchte sie auch nichts für das Essen zu tun. Die tagtägliche Angst, nicht genug zu Essen mit nach hause zu bringen und abends ihrem Vater mit fast leeren Händen unter die Augen zu treten, oder lange, kalte Nächte zitternd und mit knurrendem Magen erdulden zu müssen, schien wie aus einem vorigen Leben. Aber Leo hätte nicht erwartet, dass sie es vermissen würde, sich zu bewegen. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Muskeln vom Nichts-Tun schmerzen konnten. Und sie hätte nicht gedacht, dass sie sich je nach langen, kalten Nächten sehnen würde, solange sie dabei nur die Tiere hören und die Sterne sehen könnte.
Gedankenverloren beobachtete sie die roten Schuhe, die im Raum auf und abliefen, hörte zu, wie der Raubritter mit Sofia redete, als wäre sie eine von ihnen und kein Stadtbewohner, den man in Angst und Schrecken versetzen wollte. Das war alles so unreal, auf eine seltsame, unbeschreibliche Art und Weise. Egal wie schwer es sein würde, jetzt, im fortschreitenden Herbst draußen auf der Flucht zu sein, Leo wollte es wagen. Ständig dachte sie darüber nach, wie sie fliehen könnten, wie sie wieder an Essen und Behältnisse für Trinkwasser herankommen könnte, jetzt, wo sie ihr letztes Essen fortgegeben hatte und alle Gläser kaputt gegangen waren. Nicht einmal mehr Geld hatte sie, um sich etwas neues zu kaufen. Keinen Mantel, der sie vor der Kälte schütze. Wie dumm war sie doch gewesen. Und trotzdem bereute sie es nicht.
Der Tag verstrich, und Leos Gedanken drehten sich unablässig im Kreis, bis ihr ganz schwindelig davon wurde. Egal, wie sie es anstellen würden, es würde mehr als nur riskant sein. In direkter Linie in den Wald zu laufen würde ihren Tod bedeuten. Aber Essen und Trinken in der Stadt zu besorgen würde wertvolle Zeit brauchen, Zeit, in denen die Raubritter die Grenze zum Wald dicht machen konnten. Leo fürchtete nun nicht mehr den Tod, aber sie fürchtete um ihr Leben.
Denn leben konnte man hier unten nicht, nicht wirklich. Solange der Prinz versuchte, aus Sofia ihren Aufenthaltsort herauszupressen, würde er sie wohl gut behandeln, aber sobald man sie beide gefangen hatte, würde man sie wahrscheinlich zu den anderen Kindern und Erwachsenen in die Verliese stecken. Leo wollte dort keine einzige Nacht verbringen, geschweigedenn den Rest ihres Lebens. Da würde sie doch lieber in der Wildnis sterben.
Immer wieder kam der Mann mit den roten Schuhen, und es klang, als sei er zufrieden damit, wie sich Sofias Wunden entwickelten. Auch Leo freute sich über die guten Nachrichten. Obwohl sie darauf gebrannt hatte, so schnell wie möglich zu fliehen, wurde ihr nach und nach bewusst, wie schlimm es eigentlich noch um Sofias Bein stand und wie wichtig es war, zu warten bis sie wieder richtig laufen konnte.
Die Wunden wurden mehrmals am Tag versorgt, und Leo gewann den Eindruck, dass sie zu zweit im Wald nicht weit gekommen wären, wenn Leo mit Sofia schon in der ersten Nacht fortgelaufen wäre. Noch nie hatte sie erlebt, dass jemand eine so schlimme Verletzung gehabt hatte, und ihre Zuversicht, Sofia alleine gesund pflegen zu können, wich der unschönen Erkenntnis, dass sie niemals so gut für ihre kleine Schwester sorgen könnte, wie die Raubritter es taten.
Der Prinz besuchte Sofia regelmäßig, schien jede Zeit für sie zu entbehren, die er hatte. Einmal roch er so stark nach Gewürzen und Kräutern, als habe er sich in dem teuersten Stand auf dem Markt gewälzt. Leo musste an das bunte Treiben auf dem täglichen Markt denken und wie lange sie schon nicht mehr dort gewesen war. Obwohl der Prinz so oft im Zimmer war, hatte er Leo nicht entdeckt. Er hatte nicht nach ihr gesucht, auch, wenn manche Zeichen so eindeutig gewesen waren. Leo war sich nicht sicher, ob er einfach dumm und naiv, oder zu gerissen war, als dass sie seinen Plan durchschauen könnte. Sie hatte stundenlang darüber nachgedacht, einfach rauszuschleichen, sich Sofia zu schnappen und endlich hier rauszukommen. Aber zu oft hörte sie jemanden vor der Tür und so schnell, wie der Prinz manchmal im Zimmer war, schien es fast, als wohnte er schon vor der Tür.
Als der Prinz das Abendessen brachte, döste Leo gerade vor sich hin, aber als sie seine Stimme hörte, erwachte sie prompt aus dem Halbschlaf. Ihr Herzschlag wurde schneller und sie beobachtete wachsam jeden Schritt, den er tat. Aber es war eine andere Aufmerksamkeit als die, die sie dem Mann mit den roten Schuhen entgegenbrachte. Sie war flatteriger, aufgeregter. Leo verfluchte sich selbst dafür, dass sie beinahe sehnsüchtig auf jedes Wort wartete, und schob es schließlich darauf, dass ja sonst nichts Spannendes hier unten geschah.
Aber tief im Herzen wusste sie, dass das nicht der wirkliche Grund war, und sie fürchtete sich davor, die Furcht vor dem Prinzen zu verlieren. Sie fürchtete sich davor, auf seine freundliche Art hereinzufallen, wie sie auf den Sommermann hereingefallen war. Nein, der Prinz war nicht wie er, er schütze Sofia, während der Sommermann ihr ein Messer an den Hals gehalten hatte. Auf sie geschossen hatte. Leo ballte die Fäuste zusammen, so wütend machte sie das. Hätte er damals nicht auf Sofia geschossen, wären sie jetzt vielleicht schon auf der Flucht. Irgendwo im Wald. In Sicherheit.
Der Prinz las Sofia vor, während sie aß. Eine Geschichte über eine junge Familie. Ein Prinz, eine Prinzessin und ihre junge Schwester. Auf der Flucht vor dem eifersüchtigen, machtgierigen Onkel. Obwohl Leo die Geschichte eigentlich nicht gefiel, schlug ihr Herz schneller. Die Geschichte war ... Leo konnte nicht genau sagen, was ihr daran nicht gefiel. Wahrscheinlich, dass ein Prinz die beiden begleitete.
Gleichzeitig wurde Leo das Gefühl nicht los, dass der Prinz diese Geschichte eigentlich für sie las, und ihr Puls wurde schneller, obwohl sie wusste, dass das eigentlich Hirngespinste waren. Die Geschichte machte Leo noch mehr durcheinander als ihre eigenen Gedanken es bereits getan hatten, und sie sehnte sich danach, sich zu bewegen, die angestaute Energie loszuwerden.
Aber als der Prinz endlich fertig gelesen hatte, wollte Sofia noch eine Geschichte hören und noch eine. Leo gefiel nicht, wie begeistert Sofia war, wie sie anfing zu protestieren, als der Prinz drohte, von seiner Prinzessin getrennt zu werden. Während in Leos Märchen das Mädchen zum Schluss ihren Prinzen gefunden hatte, waren in den Märchen des Prinzen beide schon am Anfang zusammen und mussten dann gemeinsam Abenteuer bestehen. Leo gefielen die Anspielungen auf sie und Sofia in diesen Geschichten gar nicht.
Doch, sie gefielen ihr, und gerade das gefiel ihr nicht. Wie gerne wäre sie gerannt, so lange gerannt, bis all diese irritierenden Gefühle von der Erschöpfung vertrieben wurden. Früher hatte sie das oft gemacht. Gerannt bis zum Wald, wo die Ruhe sie schützend umfangen hatte. Früher. Wie in einem anderen Leben. Wie lange war das her? Leo hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
„Noch eine", bettelte Sofia gerade. Der Prinz stöhnte leise. Seine Stimme klang schon leicht rau vom vielen Erzählen.
„Lass mich kurz überlegen. Aber nur noch eine, dann musst du schlafen."
Dann wurde es still. Leos Puls beruhigte sich langsam, und ihre Augen drohten immer öfter, zuzufallen. Über ihr war leises Schnarchen zu hören.
Im ersten Moment begriff Leo gar nicht, was das bedeutete, dann war sie plötzlich wieder hellwach.
Sofia schnarchte nicht. Manchmal winselte sie imSchlaf, fiepte, und ganz selten redete sie auch. Aber geschnarcht hatte sienie. Was bedeutete, dass der Prinz da oben lag. Und offensichtlich schlief.
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