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Kapitel 42 - Im Schiff

Eine ganze Zeit lang standen sie einfach dort auf dem Schiff, ließen sich vom milden Wind durch die Haare wehen und genossen die schöne Aussicht und die Erinnerungen an den Tag, an dem sie das erste Mal von einer Tribüne auf die Gegend um Burg Winterfels geschaut hatten.

»Schaut mal, da hinten ist Julius!«, erkannte Levi Hannes' Freund aus Ehura und deutete auf einen Jungen nahe der Haistra-Tribüne. »Was macht der denn so nah an unserer Buche?«
Er lachte. »Kommt, lasst uns zu ihm fliegen!«

Während Hannes und Lina bereits wieder tatkräftig auf ihre Besen stiegen, sah Jan etwas beunruhigt auf den Punkt am anderen Ende des Quidditchfelds.
»Ich... Ich glaube, ich bleibe erstmal hier«, meinte er vorsichtig. »Ihr wisst schon, Fliegen und ich sind jetzt nicht so wie Jorski und Zaubertränke.«
Er lächelte verlegen.

Levi warf ihm einen aufmunternden Blick zu.
»Wir fliegen diesmal ruhiger, versprochen. Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.«
»Du musst natürlich auch nicht«, fügte er hinzu, als er Jans weiterhin skeptischen Blick bemerkte. »Wir holen dich gleich einfach wieder ab. Aber dann drehen wir nochmal eine Runde.«
Er klopfte Jan lachend auf die Schulter, bevor auch er sich seinen Besen zwischen die Beine klemmte.

»Ich warte auch hier«, meinte da Marina. Jan bemerkte wie sie dafür einen kritischen Blick von Lina erntete. Diesen erwiderte sie mit einer Handbewegung auf ihr Bein.
»Ich bin doch gestern echt ungünstig gestürzt. Eben beim Fliegen hat sich das bemerkbar gemacht«, rechtfertigte sie sich. »Ich glaube, es ist echt besser, wenn ich eine kurze Pause einlege.«

»Am besten wäre es, wenn du einfach zu Tilde gehen würdest«, korrigierte Lina sie spitz.
Marina lachte.
»Ja, da hast du recht. Aber ich dachte gestern irgendwie, es wäre nicht so schlimm. Jetzt gehe ich eben heute Abend.«

Und so flogen Levi, Hannes und Lina zu dritt in Richtung der Haistra-Tribüne und ließen Jan und Marina zu zweit auf dem Schiff zurück. In dem Jungen bahnte sich eine Ambivalenz zu dieser Situation an. In erster Linie war er natürlich froh, Zeit mit Marina verbringen zu können. Andererseits brachte die Situation auch das große Risiko mit sich, dass er etwas Ungünstiges sagen könnte oder sich durch anderes unpassendes Verhalten bei ihr in schlechtes Licht stellen würde. Außerdem fiel es ihm immer schwer, ein Gesprächsthema für sie zu finden. Wenn sie als Gruppe zusammensaßen, dann unterhielten sie sich oft miteinander, aber so zu zweit? Nachdenklich sah er über das Quidditchfeld, fast als suchte er dort nach einem guten Beginn für ihre Unterhaltung.

»Wollen wir uns nach unten setzen?«, übernahm in diesem Moment Marina diese Aufgabe.
Jan sah sie verwundert an.
»Nach unten?«, wiederholte er. »Ich dachte, wir würden auf die anderen warten.«

Marina schmunzelte.
»Das meine ich doch gar nicht. Es gibt unter Deck einen großen Raum, in dem man sich auch hinsetzen kann.«
Jan spürte, wie sein Gesicht leicht errötete. Warum hatte er denn auch so eine dumme Antwort gegeben? Es war doch eigentlich logisch gewesen, dass sie nicht auf den Boden fliegen wollte. Und gleichzeitig hoffte er, dass Frau Schmidt ihnen noch in diesem Jahr einen Zauber beibringen würde, der Rotwerden im Gesicht verhindern oder bekämpfen würde.

»Klar, das können wir machen«, antwortete er schnell. »Ich glaube, ich war tatsächlich noch nie auf dem Schiff hier. Dafür sind wir immer zu spät zu den Spielen gekommen.«
»Bei einem Spiel saß ich auch noch nicht hier«, sagte Marina, während sie sich langsam in Bewegung setzte. Jan fiel auf, dass sie humpelte und ihr rechtes Bein gar nicht richtig anwinkeln konnte. Er fühlte sich fast schon ein wenig schlecht, dass ihm das nicht vorher aufgefallen war. »Aber ich war mal abends mit Leif hier. Er meinte, es wäre erlaubt gewesen, aber ich habe daran mittlerweile so meine Zweifel.«

Jans Herz verkrampfte sich, als er den Namen Leif in Marinas Worten hörte. Er konnte sich selbst dafür nicht leiden. Eigentlich mochte er den Jungen aus Ehura wirklich gerne, aber er spürte, dass jedes Mal, wenn er bemerkte, wie viel Zeit Leif mit Marina verbrachte, ein wenig Neid in ihm aufkam. Er seufzte innerlich. Warum schaffte er es nicht einfach, Marina als ganz normale Freundin anzusehen?

Diese Frage wurde aber von der Begeisterung abgelöst, die ihn wiedermal erfüllte, als er einen neuen Teil von Winterfels entdeckte. Das Schiff war von innen liebevoll eingerichtet. Statt Stühlen waren einige Kisten so platziert worden, dass man sich auf sie setzen und aus bullaugenförmigen Fenstern auf das Spielfeld sehen konnte. Auf der anderen Seite hingen einige Hängematten an Haken und Lufthaken und luden die weniger quidditchbegeisterten Spieler zu einer Pause mit Seemannsgefühlen ein. Eine Tür am Ende des Raumes hatte die Aufschrift Kapitenskajüteh und ließ Jan vermuten, dass das ganze hier an ein Piratenschiff erinnern sollte. Die krakelig gezeichnete Karte an der Wand, sowie die mit goldenen Riemen versehene Truhe darunter, sprachen für diese Theorie.

Marina ließ sich mit einem leisen Seufzen auf einer der Holzkisten nieder. Jan setzte sich auf die daneben. Zwar sahen die Kisten so aus, als wären sie eigentlich für zwei Personen konzipiert, aber sollten ihnen die Gesprächsthemen ausgehen, wäre die Situation umso unangenehmer, wenn sie direkt nebeneinander säßen.

»Was ist eigentlich genau mit deinem Bein passiert?«, fragte Jan, überlegte aber im selben Moment, ob das so eine geeignete Frage gewesen war. Schließlich hatte es ihn auch genervt, als er sich in der vierten Klasse beim Handballtraining einen Kapselriss zugezogen hatte und ihn daraufhin jeder gefragt hatte, warum er eine Schiene an der Hand trug.

Zu seiner Erleichterung lächelte Marina aber. Es wirkte nicht genervt, sondern einfach freundlich, so wie sie oft lächelte, wenn sie über etwas sprach.
»Lina hat ja gestern Abend schon erzählt, wie unser Rückweg war«, antwortete sie und Jan erinnerte sich an die Berichte darüber, wie den beiden Mädchen eigentlich ab der Hälfte des Wegs die Kräfte ausgegangen waren. »Auf den letzten Metern konnte ich echt nicht mehr. Und dann bin ich eben gestürzt. Das hat echt wehgetan, aber ich hatte gehofft, dass heilt über Nacht schon wieder. Ich dachte, dass Tilde mit Noah schon genug beschäftigt ist und wusste auch nicht, wie viele noch dazu kommen.«

»Das ist aber nett von dir«, meinte Jan, der nicht ganz wusste, was er darauf antworten sollte. »Aber so wie ich Levi verstanden habe, kann Noah morgen früh entlassen werden und ist heute Nacht nur noch da, um sicherzustellen, dass er keinen Rückschlag erleidet. Ich denke, du kannst also ruhig mal zu Tilde gehen.«

»Wenn ich dann natürlich eine Ruhezeit erteilt bekomme, verpasse ich die letzte Stunde Englisch vor der Arbeit«, wandte Marina ein, wobei ihr Gesichtausdruck deutlich machte, dass ihr das wenig auszumachen schien.

»Will Herr Egger die wirklich nächste Woche schon schreiben?«, fragte Jan und zog besorgt die Augenbrauen zusammen beim Gedanken an present progressive und present perfect. »Wir hatten doch jetzt ganz lange kein Englisch.«

»Sehe ich ganz genauso wie du. Nur hat der andere Meinungen als wir. Er hat sich sogar beim Schulleiter eine Erlaubnis eingeholt, die Selbstverteidigungsstunden gegen Englisch einzutauschen, damit er auch ohne die Befreiungsaktion wieder ganz normalen Englischunterricht machen könnte. Warum Herr Tuplantis ihm das erlaubt hat, verstehe ich auch nicht.«

Jan nickte zustimmend.
»Denkst du, er bleibt nächstes Jahr noch?«
Den Gedanken daran, dass er selbst nächstes Jahr vielleicht gar nicht mehr da wäre, schob er bestmöglich zur Seite. Vielleicht würden seine Eltern ja ganz anders reagieren, als er sich es vorstellte. Von Levi hatte er gelernt, sich über nichts aufzuregen, was noch nicht eingetroffen war. Und das fand er eine wirklich gute Lebenseinstellung.
Also hörte er Marina dabei zu, wie sie erzählte, dass Herr Egger wohl schon etwas länger in Winterfels war und dass sie es für unwahrscheinlich hielt, dass er gehen würde.

»Aber es scheint so, als hätten wir größere Probleme«, meinte sie abschließend. »Herr Egger ist schon nervig, aber Titus Pettigrew ist gefährlich. Und leider sieht es so aus, als wäre er nicht endgültig besiegt.«

»› Dies war noch nicht der letzte Kampf‹ hört sich wirklich so an als würden wir ihm noch einmal begegnen«, stimmte Jan zu. »Auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum. Es gab zwei Weltkriege, zwei Zaubererkriege und trotzdem meinen die Menschen, sie müssten versuchen sich gegenseitig Macht, Gebiete, ja sogar Leben zu nehmen.«

Er hielt inne und sah vorsichtig zu Marina. In seiner alten Schule wäre er für solch nachdenkliche Worte ausgelacht worden. Einige Schüler dort hatten mit Computerspielen sowohl fiktive Charaktere als auch eine beachtliche Menge Zeit totgeschlagen und damit sicherlich auch einige Gehirnzellen, denn über einen Krieg hätten sie sich vermutlich sogar noch lustig gemacht, sofern er sie nicht direkt beträfe. Marina aber – und allgemein die Haistras aus seinem Jahrgang – schätzte Jan anders ein.

Ein Blick zu dem freundlichen Mädchen neben sich zeigte, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Statt Spott oder anderen abwertenden Emotionen zeigte ihr Gesicht eher Zustimmung und Mitgefühl.
»Verstehen kann man das auch irgendwie nicht«, antwortete sie dann. »Ist ein bisschen wie mit englischer Grammatik. Man darf sie nicht hinterfragen, sondern nimmt sie einfach so hin und versucht sie zu besiegen.«

Der Vergleich brachte ein Lächeln auf Jans Gesicht, doch ehe er etwas erwidern konnte, ließ ihn ein Poltern vom Deck zusammenzucken.
»Hört sich so an, als wären die anderen schon wieder da«, stellte Marina fest und Jan bildete sich ein, sogar ein wenig Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören. Aber je länger er darüber nachdachte, umso überzeugter war er, dass er sich das nur gewünscht hatte und selbst wenn es wirklich so gewesen wäre, die Enttäuschung bloß in der Sorge vor dem anstehenden Flug mit verletztem Bein wurzelte. Während sie sich noch von ihren Kisten erhoben, hörten sie schon Schritte auf der Treppe.

Wenige Sekunden später standen Levi und Hannes sowie Julius, Henry und Ronja aus Ehura ebenfalls unter Deck des großräumigen Schiffes. Aus irgendeinem Grund war Lina nicht bei ihnen. War ihr etwas passiert? Jan könnte es nur zu gut nachvollziehen, wenn auch sie nach der langen Flugpause Probleme auf ihrem Besen gehabt hatte. Aber die fröhlich wirkenden Gesichter der anderen ließen darauf schließen, dass Jans Sorge unberechtigt gewesen war.

»Hey ihr beiden!«, begrüßte Julius sie fröhlich und reichte zuerst Marina und dann Jan die Hand.
Hannes legte sich unterdessen in eine der Hängematten und murmelte etwas von Schlaf nachholen und, dass er am Morgen nicht hatte ausschlafen können. Seine Freude über den gemütlichen Platz verging aber, als Henry und Ronja begannen, die Matte kräftig zu schütteln. Sorgenvoll betrachtete Jan die Befestigung von Hannes' Ruheplatz, die schon ohne das Schütteln physikalisch nicht erklärbar gewesen war.

»So viel Energie wie ihr habt, müsst ihr gleich noch zehn Runden ums Feld fliegen«, lachte Levi kopfschüttelnd. »Wir wollten Jan und Marina doch erzählen, was wir gesehen haben.«
»Stimmt«, erinnerte sich Hannes und sah aus seiner Hängematte auf.

»Da war eine große Gruppe Leute am Banntor«, erzählte Julius, während er interessiert die Landkarte an der Wand betrachtete. »Wir sind der Überzeugung, dass das nicht alles unsere Lehrer sind. Die sahen einfach anders aus, so vom optischen Erscheinungsbild her.«

Er lachte über den fachlichen Begriff, der wohl eigentlich nicht zu seinem Wortschatz gehörte.
Jan überkam eine fürchterliche Ahnung. Menschen, die nicht ihre Lehrer waren, in der Nähe ihrer Schule?
»Sind Pettigrew und seiner Männer zurück?«

Doch Levi winkte ab.
»Wir haben das jetzt nicht bis ins letzte Detail analysiert, aber die Situation sah sehr harmonisch aus, Händeschütteln, friedliches Nebeneinanderhergehen, alles war zu einem Besuch eben dazugehört.«

Jan war erst einmal beruhigt. Er hätte es nicht für vollkommen unrealistisch gehalten, dass Titus versuchte, die Schule zurückzuerobern. Aber eigentlich glaubte er nicht wirklich daran. Zwei seiner Unterstützer hatte er zurücklassen müssen und sie somit in die Hände des deutschen Gerichtssystems gegeben, er konnte sich eigentlich keine weiteren Verluste leisten.

»Aber seid ihr denn nicht neugierig, wer es dann ist?«, fragte er.
»Genau deswegen sind wir ja hergekommen«, erklärte Levi. »Wir wollen euch ja nichts vorenthalten. Wir gehen jetzt gemeinsam zur Burg und finden heraus, was es mit dem Besuch auf sich hat.«

Einen kräftezehrenden Flug und einen im Vergleich dazu entspannten Weg zur Burg später standen Jan und die anderen im Eingangsbereich von Winterfels. Doch von dem beschriebenen Besuch war dort nichts zu sehen. Auch Filio und Anna, die die Freunde im Bibliotheksflügel trafen, wussten von nichts. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden sie dann, gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Der Innenhof war zu Beginn noch relativ leer und erst eine gute Viertelstunde nach den jungen Haistras und Ehuras kam auch der Rest der Gruppe unter Aufsicht von Herrn Hausmann in den großen Freiraum im Zentrum der Burg. Bis dahin hatten die Erstklässler schon einige Vermutungen angestellt, was es mit dem Besuch auf sich haben könnte, wobei einige davon Jans Meinung nach ähnlich abwegig waren wie seine Theorien bezüglich Herrn Jorski zu Beginn des Schuljahres. Am plausibelsten erschien Jan Marinas Theorie, dass es wohl eine Delegation des deutschen Zaubereiministeriums sein musste, die Keerliff und Gaunt, die beiden gefangengenommenen Belagerer, in Untersuchungshaft transportieren wollten.

»Aber das hat Jorskis Freund doch heute Mittag schon gemacht«, wandte Filio da ein. »Außerdem soll sowas immer mit total hohen Sicherheitsvorkehrungen passieren, das passt nicht so gut zu dem Auftreten was ihr beschrieben habt.«
»Lass mich raten, du hast natürlich eine bessere Idee?«, fragte Lina mit hochgezogener Augenbraue.

Filios bewegte seine Mundwinkel nach unten, was ihn sowohl niedergeschlagen als auch genervt aussehen ließ. Ihm wurde es allerdings genommen, eine Antwort geben zu müssen, denn in diesem Augenblick trat eine große Gruppe Menschen durch die Türen des Innenhofs. Angeführt wurde sie von Herrn Tuplantis und einem Mann, den Jan noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.

Er war recht groß und breitschultrig und hatte eine dunkle Hautfarbe. An seinem Ohr trug er einen runden, goldenen Ring. Das Auffälligste war allerdings der lilafarbene, exotisch gemusterte Umhang, den der Mann trug, sowie sein Hut, der aus dem selben Stoff gemacht worden sein musste.

»Das ist Kingsley Shacklebolt«, japste Filio aufgeregt.
Überrascht sah Jan den Neuankömmling an. Von Kingsley Shacklebolt hatte er schon gehört, in MaPoWi und in der Zeitung. Aber er hatte ihn sich immer etwas anders vorgestellt. In seinem Kopf hielten Politiker sich für etwas Wichtiges und mussten das auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild verdeutlichen. Aber der englische Zaubereiminister machte einen ganz anderen Eindruck auf Jan. Er wirkte so menschlich und lebensnah, fast schon ein wenig wie ein Lebenskünstler, mit seinen außergewöhnlich gefärbten Kleidern. Und dennoch strahlte er Professionalität aus. Allein seine Gangart wirkte viel sicherer als beispielsweise die von Mike Auwarray, dem Engländer, der zu Beginn des Schuljahres mit Grimmson hierhergekommen war. Er folgte Tuplantis zum Lehrertisch und während seine Begleiter und die anderen Lehrer sich setzten, blieben die beiden vorne stehen.

»Guten Abend«, begrüßte er sie mit einer langsamen, tiefen Stimme. Jan fand, dass sie etwas Beruhigendes an sich hatte. »Ich bin Kingsley Shacklebolt, Zaubereiminister von England und das nun seit gut 20 Jahren. In diesen Jahren habe ich es nicht geschafft, auch nur ein einziges Mal an eure Schule zu kommen und das beschämt mich sehr. Ich hatte geglaubt, ich hätte meine Gründe, aber es waren wohl mehr trügerische Lügen, die mich von einem Besuch abgehalten haben.

Jetzt ist es zu spät, die Vergangenheit zu ändern. Jedoch ist es nicht zu spät, um die Zukunft zu gestalten. Zwar sind meine Tage als Minister gezählt, aber ich werde in meinen letzten und darüber hinaus alles geben, um die Lage von euch zu verbessern. Ich denke, nach dem fahrlässigen Verhalten meines Beauftragten Grimmson bin ich euch das mehr als schuldig.«
Er ließ seinen Blick über die Schülermenge schweifen.

»Und eines will ich euch noch sagen. Ich habe gehört, dass Titus Pettigrew besonders unter jungen Menschen versucht, mit verlockenden Aussichten Anhänger zu gewinnen. Ich möchte an euch alle appellieren, nicht auf seine Worte hereinzufallen. Jedes Menschenleben ist gleich viel wert und schützenswert, ganz gleich, was manche Zauberer und Hexen auch sagen mögen. Wir sitzen alle im gleichen Schiff. Tief in unserem Herzen wollen wir alle einfach nur Frieden.«

Er sah die Schüler mit einem eindringlichen Blick an. Ein leichter Schauer lief über Jans Arme. Aus irgendeinem Grund bewegten ihn die Worte. Minister Shacklebolt hatte das Talent, wichtige Werte und Ankündigungen kurz und prägnant zu vermitteln.
Herr Tuplantis trat nun neben ihn.

»Vielen Dank, Herr Shacklebolt.« Er neigte kurz den Kopf. »Ich denke, ich spreche stellvertretend für uns alle, wenn ich sage, dass wir Ihnen keinen Vorwurf machen. Herr Grimmson war ein raffinierter Mann, der es wusste, seine Ziele zu verbergen. Umso erfreuter sind wir über Ihr rasches Erscheinen, nachdem Sie von unserer Lage gehört haben. Wir würden uns freuen, wenn Sie und Ihre Begleiter uns noch für den restlichen Abend mit Ihrer Gesellschaft bereichern würden.«

Ein leichtes Lächeln trat in das Gesicht des englischen Zaubereiministers.
»Diesem Angebot kommen wir gerne nach. Auch wenn ich lange nicht mehr in dessen Genuss kommen konnte, so finde ich doch: Deutsches Essen hat echt Stil.«

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