Ich schaute auf das Display neben meiner Wohnungstür. Dieses zeigte den Bereich vor unserer Hauseingangstür, so konnte man sehen, wer unten geklingelt hat.

In meinem Fall sah ich Herrn Hetkamp vor unserer Tür auf und ab gehen.
Was macht der denn hier? Und woher wusste er überhaupt wo ich wohne? Da muss wohl jemand von der Wache geplaudert haben.

Er klingelte wieder.

Upps....Vielleicht sollte ich ihn mal reinlassen, bevor er noch bei meinen Nachbarn klingelt.

Ich sah mich nochmal im Spiegel an, welcher im Flur hing, um zu überprüfen, ob ich in meinem jetzigen Outfit überhaupt jemanden reinlassen konnte.
Meine Haare waren leicht zerzaust, ich hatte einfach nur eine Sportleggins, darüber die Schiene am Knie, Wollsocken und ein stinknormales T-Shirt an. Nichts besonderes eben.

Ich versuchte meine Haare zu bändigen und einen halbwegs passablen Pferdeschwanz zu machen. Das klappte mehr oder weniger. Danach öffnete ich ihm die Tür und hörte wie er die Treppe hochkam.

Er rannte eher die Treppe hoch. Als er mich sah entspannte sich sein Gesichtsausdruck und er ging die letzten Stufen bis zu meiner Wohnung in einem normalen Tempo hoch, bevor er vor meiner Tür zum stehen kam.

„Darf ich fragen was Sie hier machen?", ich schaute ihm fragend ins Gesicht, konnte allerdings seinem Blick nicht standhalten und schaute stattdessen auf seine Füße.

„Sie haben mich warten lassen"

War das eine Frage? Wenn ja, wusste ich nicht, was er von mir wollte.

„Flo hat Sie angerufen und Casey auch. Und Sie sind nicht rangegangen."

War das schon wieder eine Frage? Er klang ziemlich vorwurfsvoll.

„Ich hab geschlafen", antwortete ich kurzgebunden ohne den Blick von seinen Schuhen zu nehmen.

„Sie hätten ihren Freunden Bescheid geben sollen, dass Sie wieder Zuhause sind."

Ich nickte.
Ja das hätte ich....ich hab's nur leider völlig vergessen. Flo hätte mir am Telefon einen ewig langen Vortrag gehalten und Casey wäre wahrscheinlich kurzerhand bei mir eingezogen.

„Die beiden haben sich wirklich Sorgen um Sie gemacht....." Seine Stimme wurde leiser. „Und ich mir auch", fügte er so leise hinzu, dass ich es fast nicht verstanden hätte.

Ich wandte mein Blick von seinen Schuhen ab und schaute ihm wieder in die Augen.

„Tut mir leid, aber wie gesagt, ich habe geschlafen."

„Das....das ist gut...ich meine, dass Sie sich ausruhen..."

Er klang gekränkt. Das wollte ich nicht und es tat mir total leid. Bevor ich weiter nachdachte, fragte ich ihn: „Wollen Sie kurz reinkommen?"

Er sah mich erstaunt an.

Gott, Emma was hat du da gerade getan? Du kennst ihn doch gar nicht. Außer Flo und Casey lässt du nie jemanden in deine Wohnung und das nicht ohne Grund. Du weißt, was letztes mal passiert ist...