MORGENFLAMMEN
{Soundtrack: Hans Zimmer, Junkie XL - Wonder Woman Main Theme. Starten, sobald Tori den Befehl zum Kanonen laden gibt. Wenn man in der richtigen Geschwindigkeit liest, ist es verdammt episch.}
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Der elfte des Monats Ghrant, 446 nach der Eroberung
Über dem Süden der Insel Gantega, südlich von Azuriel's Forces
Starker Wind von Nordwest in etwa eineinhalb Meilen Höhe
Zwölf Glasen nach Mitternacht, Sonnenaufgang
Bekanash sagt, dass wir heute die Nafeira abfangen werden. Sie hasst es, dass sie es nicht miterleben wird, da gerade der Tag anbricht, und sie bereits in ihrer Kajüte ist. Seit ich wach bin, hat sie schlechte Laune, und nicht einmal Natter wagte es, ihr in den Weg zu treten. Sie versuchte sogar, wach zu bleiben, doch Varaqna lässt es nicht zu. Hierbei muss ich anmerken, dass ich es niemals gewagt hätte, Captain Vauraza Bekanash ins Bett zu schicken wie ein kleines Kind. Doch Varaqna ist nicht umsonst Captain und ebenbürtig mit ihr.
Jetzt, da ich weiß, dass die Nafeira nahe ist, bin ich nervös. Wir warten seit fast einem Monat auf sie, fangen eines von Maldens Schiffen nach dem anderen ab, plündern es und schießen es vom Himmel. Noch vor zwei Jahren dachte ich immer, dass Varaqna sanfter ist, dass er mehr Gnade walten lässt als die grobe, laute Bekanash, doch wie habe ich mich geirrt. Er verhandelt gerechter und ist bedachter, lässt sich niemals zu Grausamkeiten hinreißen, doch wenn es die Situation erfordert, tötet er ohne zu zögern. Die Mannschaft der Nafeira, Maldens Flaggschiff, wird keine Gnade erfahren.
Jeder an Bord ist nervös, ich kann es spüren. Varaqna selbst ist ruhelos wie selten sonst. Tori lässt seine Laune an den Männern aus, seine Befehle hektisch und schrill. Natter und Setavian sind auf Erkundung, seit Varaqna wach ist, und sind immer noch nicht zurück.
Wir halten uns versteckt, zwischen Wolken und Schatten. Al-Nivozars Spione behaupten, die Nafeira verließ vor vier Tagen Bel Air, mit Geratt Malden an Bord. Als ich auf der Lady Yasifa anheuerte, hätte ich nie geglaubt, dass Bekanash und Varaqna die Drecksarbeit im Osten für Nivozar erledigen, die Verfolgungen, das Ausschalten der Gegner. Dass sie Sklaven verkaufen, in seinem Namen, dass sie für eine derartigen Grausamkeit bei seinen Feinden bekannt ist, dass man sie La Corsaire nennt. All ihr Reichtum, den sie in den Westen brachte, war Beute von anderen Schiffen, von denen von Al-Rashar, von De Lascare, von Harcourt, von Malden und vielen anderen, bei deren Verfolgungen ich ebenfalls auf der Lady Yasifaweilte. Ich habe vergessen zu zählen, wie viele Schiffe ich brennend zu Boden sinken sah, wie viele in Feuerbällen explodierten, wie viele leblose Gestalten ich fallen sah. Doch niemals werde ich den Widerschein des Feuers auf Bekanashs genießerischem Grinsen vergessen. Sie sieht immer zu, wenn eines der Schiffe abstürzt. Varaqna wendet sich stets ab, doch auch er lächelt, wenn er die Flammen hinter sich spürt.
Ich frage mich bisweilen, wo ich hier hineingeraten bin. Ob ich nicht woanders hätte anheuern sollen. Ob ich bei Maritos hätte bleiben sollen, so wie er es wollte. Ob ich in Subat doch ein Glück gefunden hätte, das nicht aus Tod und Verbrechen gegen die Gesetze Meracons, gegen die Gesetze der Zivilisation besteht. Doch jedes Mal, wenn ich das Schwert gegen die Männer erhebe, gegen die wir kämpfen, fühle ich mich lebendig wie nie. Nichts, weder Nivozars zunehmend wahnsinnig erscheinende Befehle, noch der Tod, der uns auf Schritt und Tritt begleitet, noch unsere sehr wahrscheinlich anstehenden Schandtaten, werden mich davon abhalten, auf diesem Schiff zu bleiben und Bekanashs und Varaqnas Führung zu folgen, wohin auch immer sie mich bringen werden. Meine Nerven zittern, wenn ich an die Nafeira denke, und es ist zu gleichen Teilen großartig und Übelkeit erregend.
Davon einmal abgesehen hat Maritos vergangenes Jahr die Piraten von Tarra vernichtet, und ich hätte mit ebenso tödlicher Absicht
„Was kritzelst du da, Dammerstal?" Earves' Stimme riss Aurus unsanft aus seinen Gedanken. Die Feder rutschte ab und hinterließ einen unschönen schwarzen Strich in seinem ledergebundenen Notizbuch.
Aurus fluchte innerlich auf und tupfte den Fehler mit dem Ärmel seines Mantels trocken. Der Strich verschmierte zu einem hässlichen breiten Fleck. „Oh, bei den Flammen", murmelte er gereizt und schlug das Buch zu.
„Und, was ist es?", bohrte Earves nach, ohne den Anstand zu besitzen, wenigstens zerknirscht auszusehen.
Aurus seufzte und blickte von seinem Platz auf den Treppen zum Orlopdeck zu ihm hinauf. „Aufzeichnungen. Wie das Logbuch der Captains."
„Warum? Wenn die Captains schon alles aufschreiben." Der strohhaarige Ipotame ließ nicht locker, sein Fell glühte orangefarben im Licht der aufgehenden Sonne.
Egal, was ich jetzt sage, du wirst es so oder so nicht verstehen. Es beruhigt mich und gibt Klarheit, doch so etwas wird nie in deinen Holzkopf vordringen. „Um mein großartiges Leben zu dokumentieren und davon zu leben, wenn ich einmal alt bin", gab Aurus zurück. Bekanash und Varaqna haben immer hohe Anforderungen, doch bei ihm haben sie sie wohl reichlich zurückgeschraubt. Allerdings muss man ihm lassen, dass er vom Segeln einiges versteht.
Earves lachte. „Luftsegler werden niemals alt. Nicht einmal die, die..."
Toris Stimme ließ ihn verstummen. „Master Earves! Zurück auf deinen Posten, du Sohn einer verkrüppelten Pferdehure!"
Eingeschüchtert zog der Ipotame den Kopf ein und verschwand aus dem kleinen, hellen Feld des Aufgangs, seine Hufe polterten dumpf auf den Planken. Aurus wickelte die dünne Lederschnur, die das Buch geschlossen hielt, um den Einband, steckte die Feder dazwischen und ließ beides in seinem Seesack verschwinden, bevor er ebenfalls an Deck trat.
Die Lady Yasifa hing elegant in der gleißenden Morgensonne, die Segel gerefft, doch die ersten Männer stiegen bereits in die Wanten. Die anderen bezogen ihre Positionen auf dem Schiff, die Hände an den Tampen, bereit für die Befehle von Tori, Varaqna oder Natter. Anspannung stand auf ihren Gesichtern, Finger zuckten nervös um die Seile. Aurus konnte sie beinahe schmecken, sie war ansteckend wie eine Seuche, und nach kaum drei Schritten über die noch kühlen Planken spürte er ein aufgeregtes Zittern unter seinem Brustbein. Ein paar Männer stimmten ein schiefes, bebendes Lied an. Tori warf wütende Blicke in ihre Richtung, seine gelben Falkenaugen blitzten, doch er schwieg. Seine Flügel, ledrig wie die eines Dracons, doch mit den Federn eines Farouns, raschelten bei jeder seiner ruckartigen Bewegungen. Krumme Hörner wuchsen aus seinem Hinterkopf und glänzten stumpf in der Sonne.
Natter stand neben ihm und beobachtete die Crew. Als er Aurus entdeckte, nickte er ihm zu.
Aurus erwiderte den Gruß und trat zu ihm. „Wie weit ist die Nafeira noch entfernt?"
Tori nutzte die Gelegenheit, um Aurus hasserfüllt anzusehen, seine rötlichen Federn sträubten sich, und er stolzierte von dannen. Der Erste Offizier sah ihm nach und zuckte mit den Schultern. „Vier Glasen. Setavian behauptet, eher drei, wenn wir den Wind nutzen."
Aurus nickte beklommen. Ärgerlich versuchte er, den ängstlichen Ausdruck aus seinem Gesicht zu bannen.
Natter bemerkte es. „Angst, Dammerstal von Tyr?", fragte er, amüsierten Spott in der Stimme.
Die Lüge lag ihm bereits auf der Zunge, doch er entschied sich für die Wahrheit. „Aye. Ein wenig."
„Besser so. Nur Wahnsinnige und Heilige fürchten sich nicht, und ich habe gemerkt, dass beide oft das Gleiche sind." Aurus lachte ein wenig zittrig. „Aber es gibt kaum etwas, wovor wir uns fürchten müssen. Wir schießen Malden vom Himmel und fliegen endlich zurück nach Westen." Natter tastete nach der wulstigen Narbe auf seiner Brust, die die Tätowierung daneben verunzierte, ein Andenken an die Pistole von einem von Maldens Captains.
Auch er hat Angst. Er ist kein Mann der vielen Worte, aber wenn man ihn kennt, kann man jede seiner Gesten deuten. „Ich hoffe, dass es so einfach wird."
„Aye." Natters Finger tippten rhythmisch auf die Verletzung, verharrten, tasteten sich über weitere Narben, drei parallele Streifen, zu gerade, um zufällig zu sein, an seinem Hals hinauf, wo ein Gebet an die Grausame Mistress auf dem weißen Fell prangte. „Aber wir sind eine gute Crew. Unser Schiff ist stark, und unser Captain weiß, was er tut."
Oft schon hatte Aurus sich gefragt, ob Natter Varaqnas Führung der Bekanashs vorzog. Aber er scheint beide als die zu schätzen, die sie sind. Er kennt sie und weiß, wie er mit ihnen umgehen muss. „Das ist wahr."
„Dann trage dazu bei. Auf deinen Posten", befahl er milde amüsiert.
Aurus stieß sich vom Boden ab und schoss in die Luft. Tapfer widerstand er der Versuchung, eine Schleife um das Schiff zu fliegen, den Wind die Flügel zum Zittern bringen zu lassen, so wie er es bei der Takelage tat, und landete auf dem Seil, auf dem bereits die anderen Männer warteten. Varaqna sieht es sehr ungern, wenn jemand Flüge ohne seine Erlaubnis unternimmt. So ungern, dass er stets droht, denjenigen vom Himmel zu schießen, und angesichts seines Könnens an der Muskete ist es wahrscheinlich, dass er es auch schafft.
Seine Kameraden tauschten unwohle Blicke mit ihm. Sie sind ebenso aufgeregt und ängstlich wie ich. Trotzdem spielen sie die Helden. So wie ich. Aurus blickte sich um. Wolken und diesiger, hellblauer Himmel, so weit er sehen konnte. In der Ferne erhoben sich bucklige Gipfel aus gelblichen Wolken, und weit unter sich konnte er die dunkelgrünen, in Nebel gehüllten Bäume der Regenwälder erkennen, mit einigen wenigen Höfen dazwischen, kleine, sandfarbene Flecken im endlosen Grün.
Auf Toris Befehl ließen sie die Segel fallen, und der Wind fuhr hungrig in den weißen Stoff. Die Lady Yasifa machte einen Sprung vorwärts, dem kleinen, dunklen Punkt am Horizont entgegen. Aurus ließ sich rückwärts von dem Seil fallen und landete geduckt auf den Planken. Ohne nachzudenken, begann er seine Arbeiten, hisste Segel, bereitete Kanonen vor, teilte Musketen aus und gab Befehle an die anderen Männer.
Natter packte ihn am Arm, als er einem der Männer ein Fass Pulver in die Hand drückte. Überrascht zuckte er zusammen. Seit zwei Jahren bin ich auf diesem Schiff, und er schüchtert mich immer noch ein. Egal, wie oft er mir zur Seite steht. „Dammerstal. Der Captain verlangt nach dir. Sofort."
Aurus nickte, ein wenig nervös. „Aye." Er nickte Vega zu, und sie übernahm seine Arbeit. Mit bebenden Nerven folgte er Natter durch die Menge zum Achterdeck. Im Dämmerlicht unter Deck wirkte das tätowierte Schwert mit den dunkelroten Blutstropfen aus in die Haut getriebener Farbe zwischen den weißen Flügeln des Pegai beinahe echt. Weitere Narben, gewollte und erlangte, bebten im Takt seiner Schritte auf seinem Rücken.
Auf dem Achterdeck erwartete Varaqna sie bereits. Einige andere Männer standen um ihn herum, mehrere Faroun, Sirea, Amphiteren und Pegai, und Setavian, neben Aurus selbst die einzige Dracon an Bord. Ihre dunkelgrünen Schuppen schienen wie eine Haut aus Smaragden.
Varaqna blickte auf und musterte Aurus kurz aus goldenen Augen. Die langen Federn an seinem Hinterkopf ringelten sich im Wind wie Schlangen. „Deine Waffen hast du bei dir?"
Aurus legte die Hand auf den Griff seines Degens. „Aye, Sir."
Der Captain nickte knapp. „Gut. Unsere Kanonen werden die Nafeira von der Backbordseite angreifen, während wir um sie herum fliegen und ihren Kanonieren in den Rücken fallen. Wir halten uns so hoch im Nebel, dass sie uns erst im letzten Moment sehen werden. Dann werden sie auch uns angreifen, zumindest halbherzig, da sie sich noch gegen unsere Kanonen wehren müssen."
„Warum nutzen sie nicht das gleiche Manöver?", fragte Setavian.
„Außer dem Captain und ein, zwei niederen Seglern kann niemand von ihnen fliegen." Varaqna lächelte verächtlich, einer der Sireas stieß ein geringschätziges Schnauben aus. „Haltet euch bereit. Bezieht eure Posten." Nachlässig wies er mit einer seiner Pistolen auf die Steuerbordseite der Lady Yasifa, wandte sich ab und postierte sich neben dem Steuerrad.
Zusammen mit den anderen Männern stellte Aurus sich hinter der Reling auf. Als er sich umwandte, konnte er zwischen Takelage und Arbeitenden die Nafeira sehen, schräg unter ihnen. An Deck erkannte er Silhouetten, schwarze Schattenrisse vor der Sonne. Wahrscheinlich der Captain oder der Steuermann. Malden selbst wird kaum an Deck sein, so kurz vor einem Gefecht. Dabei ist er nirgends sicher, weder in seiner Kajüte noch sonst wo.
„Kanonen laden!", kreischte Tori.
Hektisch griffen die Männer nach den Geschossen, die Kanoniere trieben ihre Männer zur Eile an. Die Lady Yasifa bäumte sich plötzlich auf, etwas grollte im Schiffsbauch, als erwachte etwas aus tiefem Schlaf, und aus dem Augenwinkel sah er, wie Varaqna ruhig die Hebel neben den Steuerrad einen nach dem anderen nach vorn schob. Elegant neigte sich das Schiff, der Bugspriet wies wie ein Pfeil auf die Nafeira. Varaqna vollführte mit geschlossenen Augen eine Geste, dann stieß er die überkreuzten Hände nach vorn und öffnete zeitgleich die Augen. Aurus überkam ein seltsames Gefühl der Übelkeit, doch es verließ ihn, kaum dass es ihn erreicht hatte. Neuerlicher Wind fuhr in die Segel, und die Lady Yasifa preschte auf das feindliche Schiff zu.
Aurus blickte Natter neben sich an. „Wird der Captain uns begleiten?"
Der Erste Offizier nickte und lud seine Muskete. „Aye."
„Warum? Muss er nicht die Dämonen lenken?"
„Ihm war danach, so sagte er es zumindest. Lucarvo wird die Dämonen im Zaum halten, Tori hat das Kommando."
„Nicht du?"
„Ich komme mit euch. Halte dir dein Händchen, damit du keine Angst haben musst."
Aurus lachte nervös. Immer eine Freude, einen Freund an seiner Seite zu haben, der einem den Rücken frei hält. „Trotzdem zittere ich wie Espenlaub."
Natter schnaubte. „Ich auch", raunte er so leise, dass der Wind ihm die Worte von den Lippen riss. „Pass gut auf, Junge." Mit der freien Hand tastete er nach der Tätowierung auf seinem Hals, seine Lippen formten schnell und wortlos das Gebet, eine stumme Bitte der Gnade an eine hungrige Göttin.
Ein Gebet an die Grausame Mistress. Nun, so fernab der See wird es ihm kaum etwas nutzen. „Aye." Sein Herz hämmerte in seiner Brust, als wollte es aus seinem Körper springen. „Du auch."
Natter lächelte halb, die Schlangenschuppen aus schwarzer Farbe auf seinem Oberarm wogten, als er sich die Muskete über die Schulter legte. Wie zur Erinnerung hob er den rechten Arm.
Aurus nickte ihm zu. Er muss mich nicht daran erinnern, was ich ihm versprochen habe.
Über Natters Miene flackerte ein zufriedener Ausdruck. Kurz ließ er seinen Blick über die Männer schweifen, über sie hinweg zurNafeira.
Tori hob sein Schwert, die dunkle Klinge blitzte in der Morgensonne. „Bereit zum Feuern!"
Wieder grollte die Lady Yasifa auf, Varaqna vollführte erneut eine Geste und gab ein schnelles Zeichen an den Steuermann. Neben ihm stand Lucarvo und beobachtete ihn scharf, das schwarze Pantherfell schimmerte schleimig feucht. Eine schwarze Substanz troff von seinen Fingern, als er Varaqnas Gesten aufnahm und ihm zunickte. Das Schiff flog eine weite Kurve, elegant krängte sie im Wind, während Varaqna vom Achterdeck sprang und mit einem trägen Flügelschlag neben den Männern landete. Die ersten Segel wurden eingeholt. Die Breitseite wies auf die fliehende Nafeira.
Varaqna trat auf die Reling, die Männer taten es ihm gleich. Sechzehn Paar Flügel raschelten im Sturm. „Auf Toris Zeichen!", schrie er durch das Tosen des Windes.
Aurus umklammerte seine Waffen und ließ sie wieder los. SeinHerz flatterte, als wollte es ihn anstelle seiner Flügel in der Luft halten. Heftig zwang er seinen Atem zur Ruhe. Angespannt sah er zu Natter, der seinen Blick ungerührt erwiderte.
Toris Stimme klang wie der Todesschrei eines wütenden Vogels. „Feuer!"
Varaqna ließ sich nach vorn fallen, und seine Männer folgten ihm. Aurus roch das Pulver, als die Kanonen Eisen und Feuer und Tod spuckten, und für einen Moment bildete er sich ein, die Crew der Nafeira schreien zu hören. Der Wind des Falls tobte um ihn wie die wütende See, die er von seiner Zeit bei Maritos kannte, und als er die Flügel ausbreitete, schoss ihm der süße Schmerz durch die Glieder wie das Donnern der Kanonen. Immer noch raste sein Puls.
Der Captain führte sie fort von den kämpfenden Schiffen, hinein in die diesigen Wolken über ihnen, kaum dicht genug, um sie vor einem genauen Beobachter zu verbergen. Doch jemand, der zufällig nach oben schaut, wird uns nicht finden. Unter ihnen, schier unendlich weit entfernt, glitzerte das Meer neben den stumpfen, nebligen Wipfeln des Waldes, über ihnen erstreckte sich der tiefblaue Himmel über den Racheinseln.
Aurus folgte Varaqna und den anderen in eine enge Kurve, zurück zum Gefecht, doch nun unsichtbar für die Crew der Nafeira. Maldens Flaggschiff schien so klein, als könnte Aurus es mit einem einzigen Schlag aus dem Himmel wischen.
Als der Captain nach seinen Pistolen griff, zog Aurus seinen Dolch. Der Degen würde ihn in der Luft nur behindern. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Natter seine Äxte in den Händen hielt. Ich weiß, was jetzt folgt, und ich freue mich darauf, seit ich von der Reling gesprungen bin. Wieder beschleunigte sein Herz seinen Takt. Bewusst atmete er ein, spürte, wie die kühle Luft in seine Lungen schnitt, und ließ sie wieder aus seinem Körper fahren.
Die Nafeira lag schräg unter ihnen, ein Bild heillosen Chaos. Ein seltsamer Gegensatz zu der Ruhe, nur wenige Dutzend Mannshöhen über ihnen. Segler rannten kopflos umher, versuchten den Befehlen ihres Bootsmannes zu folgen und sich gleichzeitig in Sicherheit zu bringen, an einem Ort, an dem es kein Entkommen außer den tiefen Fall gab. Erneut grollten die Kanonen der Lady Yasifa auf, Feuer explodierte an den Mündungen und die eisernen Kugeln zerrissen Holz und Fleisch gleichermaßen. Holzsplitter und Körperfetzen wurden durch die Luft gewirbelt und legten sich zusammen mit dem Pulverdampf wie ein tödlicher Nebel über dieNafeira.
„Hinein in die Hölle", flüsterte Aurus zu sich selbst, die Worte selbst für ihn unhörbar unter dem Heulen des Windes und dem Kanonendonner.
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Varaqna die Flügel anlegte und schnell wie der Sturm auf die Nafeira zustürzte. Der Flugwind und Pulverdampf bissen in Aurus' Augen, während das Schiff beängstigend schnell immer und immer näher kam. Varaqna hob die Pistolen und feuerte wahllos zwei Schüsse ab, ein Kanonier sackte leblos zusammen, einer seiner Helfer zuckte schreiend zurück, als das Blei in seinem Rücken einschlug.
Aurus schoss zwischen den Wanten und einer Sicherung des Großmastes hindurch, breitete die Flügel aus und landete geduckt auf den Planken. Ohne einen Moment verstreichen zu lassen, sprang er auf die Füße und rammte dem erstbesten Mann, der ihm entgegen trat, den Dolch zwischen die Rippen. Neben sich sah er, wie Setavian und Natter landeten, die Dracon mit einem Säbel, der Pegai mit zwei Äxten in den Händen.
Ein Schuss peitschte durch die Luft, und einen Wimpernschlag danach spürte Aurus einen ziehenden Schmerz an seinem Flügel. Nur die Haut. Es wird nicht mal stark bluten. Unbeirrt zog er seinen Degen und stürzte sich auf die Verteidiger des Schiffes.
Kanonen brüllten, lauter und näher als zuvor, und Aurus erwartete für einen verwirrten Moment lang fliegende Holzsplitter um sich herum, doch er bemerkte, dass die Nafeira das Feuer erwiderte. Durch den Rauch konnte er die Lady Yasifa nicht sehen, doch er meinte, das Schreien der Männer und Toris wütende Befehle zu hören. Nun denn. Ziehen wir los und helfen unseren tapferen Männern.
Der Kanonier vor ihm wirbelte herum und hielt ihm reflexartig den Zündstab entgegen, doch Aurus schlug ihn beiseite und schnitt ihm die Kehle durch. Ein zweiter Mann stürzte ihm entgegen, eine Kanonenkugel in der Hand. Überdeutlich sah Aurus die Angst in seinen weit aufgerissenen Augen, als er dem Schlag auswich und dem Mann den Dolch in den Rücken stieß. Der Dritte, der an der Kanone gearbeitet hatte, versuchte, davonzurennnen, und Natter schlug ihm beinahe beiläufig mit der Axt den Schädel ein.
Unter ihnen erhob sich plötzlich Donner, zu laut und hell, um von den Kanonen stammen zu können. Die Planken unter seinen Füßen stöhnten auf. Die Nafeira brüllte wie ein verwundetes Tier, irgendwo im Bug explodierte etwas in einer blauen Feuerwolke, und das Schiff krängte bedrohlich. Einer der Dämonen, die das Schiff in der Luft halten. Hektisch schlug Aurus mit den Flügeln, rang um Gleichgewicht, und nutzte seinen Schwung, um den Bootsmann des Schiffes zu Boden zu werfen. Metall schrammte an seinen Rippen entlang, durchtrennte den Stoff seines Mantels und des Hemdes darunter, doch bevor der Mann ihn ernsthaft verletzen konnte, grollten erneut in der Ferne die Kanonen der Lady Yasifa.
Wie ein Regen aus unzähligen Nadeln peitschten Aurus die Splitter des Schiffes auf die Haut, und er riss schützend einen Flügel hoch. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich ein Mann taumelnd und benommen erhob, nur um von einer weiteren Kugel über Bord geschleudert zu werden. Knirschend brach der vordere Mast, die Spitze stürzte nach vorn. Summend spannten sich die Seile der Takelage, das einzige, das ihn noch am Schiff hielt. Die Nafeira seufzte wie ein sterbender Drache, als erneut bläuliche Flammen aus dem Rumpf stoben, unter Deck kreischte jemand auf, und Aurus fühlte sich seltsam an Toris Stimme erinnert. Es roch plötzlich stechend nach gebratenem Fleisch und brennendem Lavendel.
Der Mann unter Aurus blickte ihn mit in Blut schwimmenden Augen an, Hass und Todesangst flackerte in ihnen auf, und Aurus rammte ihm den Dolch zwischen die Rippen. Ein weiterer Mann, in der blutverschmierten Uniform eines Offiziers, rannte heulend und mit erhobenem Schwert auf ihn zu, und der Dracon wirbelte herum, wehrte den in blinder Panik geführten Schlag ab und schlitzte ihm den Körper von der Hüfte bis zur Kehle auf. Ohne den Sterbenden weiter zu beachten, hetzte er über das schräg liegende Schiff voran zum Achterdeck, wo Varaqna gegen einen hochgewachsenen Mann mit einem fettigen roten Zopf kämpfte, der ihm bis auf den Rücken hinab hing. Malden höchstselbst. Al-Nivozars am meisten gehasster Feind, und der Captain wird gegen ihn verlieren. Er verabscheut Schwerter, und aus dieser kurzen Distanz kann er seine Pistolen nicht einsetzen. Heftig schlug Aurus einen weiteren Soldaten beiseite und kämpfte sich die steile Treppe zum Achterdeck hinauf.
Malden versetzte Varaqna einen heftigen, verdeckt geführten Schlag, Funken sprühten, und trat dem Faroun in die Magengrube. Varaqna taumelte rückwärts, doch griff noch im Fallen nach einer seiner Pistolen und hob sie. Das Klicken des Hahns klang unnatürlich laut in Aurus' Ohren, der folgende Schuss schien seine Trommelfelle schier zerreißen wollen. Malden zuckte rückwärts, doch die flackernde Angst auf seinen groben Gesichtszügen wich einem hässlichen Lächeln. Die Sonne spiegelte sich blendend hell auf der blutigen Klinge, als er sie hob und auf Varaqna zutrat. Aurus fluchte stumm und stieß sich mit einem unkontrollierten Flügelschlag auf Malden zu, die Waffen fest in den Händen.
Weiße Federn legten sich ihm in den Weg, krachend schlugen Hufe auf den Planken auf, und Natter hob die Äxte zum Angriff. Malden riss wütend und überrascht die Augen auf, doch tänzelte so zur Seite, dass Natter zwischen ihm und Varaqna stand. Offensichtlich hält er den Captain für den stärkeren Gegner. Aurus blickte sich um, auf der Suche nach Überlebenden unter der Crew der Nafeira, doch er fand niemanden. Leichen lagen zwischen wie willkürlich auf das Deck gestreuten Metallteilen auf den Planken, Flammen leckten an den Leibern.
Nervös griff Aurus nach einer Muskete, prüfte ihre Ladung und sprang über Bord. Die Nafeira schien unter ihm wegzusinken, ein brennendes, sterbendes Schiff, langsam dem Boden entgegen fallend. Er drehte eine langsame Kurve um das Achterdeck und beobachtete, wie Malden mit Natter die Klingen kreuzte. Der Pegai führte seine Schläge mit derartiger Wucht, dass Malden mit jedem Schlag in die Knie zu gehen schien, doch er war schnell und verstand, sein Schwert zu führen. Er weiß, dass Varaqna ihm in den Rücken schießt, sobald er ihm den Rücken zuwendet. Doch der rothaarige Mann ließ Natter stets zwischen sich und dem Captain stehen. Weitere Männer der Lady Yasifa sammelten sich auf dem Deck, doch niemand wagte es, in die Reichweite von Natters Äxten zu kommen. Die ersten hoben Gewehre und Pistolen, zielten, doch drückten nicht ab. Einige durchsuchten mit fliegenden Fingern die Leichen und entrissen ihnen alles von Wert, andere traten schwer beladen aus dem Laderaum wieder auf, Truhen, Ballen und Fässer in den Händen. Unschlüssig legte Aurus die Muskete an, zielte, und ließ das Gewehr wieder sinken, als einer von Natters Flügeln in den Weg kam. Malden ist besser als jeder, dem ich je begegnete. Selbst Bekanash hätte ihre Schwierigkeiten, gegen ihn zu bestehen.
Plötzlich barst erneut blaues Feuer aus dem Bauch der Nafeira. Etwas schrie wütend und schmerzerfüllt auf, etwas, das nicht von dieser Welt war, und das Wrack neigte sich stöhnend beinahe senkrecht. Die Männer schrien überrascht auf, Wind erhob sich, als sie sich mit heftigen Flügelschlägen auf den Beinen hielten. Malden stolperte rückwärts und fiel auf die Reling des Achterdecks, Natter schlug mit den Flügeln und hob eine der Äxte zum Wurf.
Noch bevor er ausholen konnte, riss Malden seine Pistole aus dem Gürtel, spannte und drückte ab. Natter erzitterte, Aurus sah den Schauder, der seine massigen Schultern schüttelte. Blut spritzte aus seinem Hals, direkt unter seinem Kopf, zwischen den Zeilen des Gebets an die Grausame Mistress. Seine Flügel schlugen fahrig, flatterten wie die eines gefangenen Vogels, während ihm das Blut wie rote Tinte über das schneeweiße Fell lief.
Aurus spürte seinen eigenen Puls in seinem Hals schmerzen, als hätte ihn die Kugel getroffen anstelle seines Freundes. Entsetzen toste durch seine Venen, gepaart mit brüllendem Zorn. Hektisch riss er die Muskete hoch, zielte und schoss. Malden schrie auf und presste die Hände auf seinen Bauch. Aurus fluchte wortlos, warf die nutzlose Waffe fort und zog seinen Dolch.
Natter kam ihm zuvor. Das Gesicht zu qualvollem Hass verzogen, ließ er sich auf den Mann fallen, die Äxte zum Schlag erhoben. Das feuchte Geräusch, mit dem die Beile ihr Ziel trafen, hallte in Aurus' Ohren wider.
Natter atmete keuchend aus, Blut rann über seine Lippen. Seine Hand tastete fahrig nach dem Gebet auf seinem Hals, während seine Kraft aus ihm rann. Mit glasigem Blick richtete er sich auf und sah sich benommen um, dann brach er über Maldens Leiche zusammen.
Aurus schwebte wie betäubt über dem sinkenden Wrack, unfähig, sich zu rühren. Am Rande seines Bewusstseins spürte er, wie der Wind über seine Flügel strich und fühlte das kalte Metall seines Dolches unter seinen Fingern. Seine Gedanken schienen wie von Eis verschlungen zu werden, eisig kalt lähmte es jede Fähigkeit, klar zu denken. Beinahe erwartete er, Natter würde sich mit einem rauen Lachen wieder erheben, doch er blieb, wo er war, seine Federn flatterten, während die Nafeira dem Grund entgegen sank. Unter den Planken grollte es.
Varaqna rührte sich als erstes. „Setavian, Ronim, Lowell, Cazama! Nehmt Natter und schafft ihn zurück auf die Lady Yasifa! Der Rest nimmt, was er tragen kann, und macht, dass er uns folgt!" Hastig befolgte die Crew seine Befehle. Varaqna sprang über die Reling und drehte eine sanfte Kurve, bis er neben Aurus in der Luft schwebte. „Dammerstal. Vorwärts. Du kannst nichts mehr für ihn tun."
Seine Worte erreichten ihn nur langsam durch seine eingefrorenen Gedanken. Beinahe fürchtete er, sich aus der Trägheit zu befreien, als würde ihn der Schmerz dann mit aller Kraft erreichen. „Doch", sagte Aurus hohl. Seine Stimme klang selbst für ihn, als klinge sie durch eine Glasscheibe. Ich muss tun, was ich ihm versprach. Seine letzten Wünsche durchsetzen.
Varaqna hörte ihn dennoch. „Selbst wenn. Du kannst ihm nur auf unserem Schiff helfen. Komm." Er flog einen Schlenker um ihn herum und trieb ihn mit einem Flügelschlag auf die Lady Yasifa zu. Hinter ihnen schlugen die Flammen der Nafeira in den hellen Morgenhimmel und brannten heiß wie die Trauer in seinem Rücken. Aurus spürte Tränen in seinen Augen und ließ zu, dass der Wind sie zu Salz trocknete.
Als er auf den Planken aufkam, knickten beinahe seine Knie unter ihm ein. Setavian trat auf ihn zu und legte ihren Hand auf seinen Arm, doch er spürte es kaum. Jemand hatte ein Tuch über Natters Körper gelegt, doch die Spitzen seiner Flügel lugten immer noch hervor. Eine rote Lache breitete sich unter ihm aus. Aurus spürte, wie sein Herz sank, und sah hastig in eine andere Richtung.
Varaqnas goldener Blick traf den seinen, und der Captain nickte ihm zu. „Dammerstal, folge mir", befahl er knapp.
Setavian trat dazwischen. „Bei allem Respekt, Sir, lasst Aurus einen Moment."
Der Captain wandte sich ruckartig zu ihr um, und Aurus sah den Schmerz in seinen Augen aufflammen. Wie konnte ich vergessen, dass Varaqna mehr als zehn Jahre mit Natter segelte... „Es duldet keinen Aufschub, Miss", zischte er heftig. Kurz angebunden winkte er Aurus zu sich.
Sie folgten ihm zum Heck des Schiffes, dort, wo Bekanashs Kajüte war. Kurz überfiel das Unbehagen Aurus, als er sich daran erinnerte, wie wütend die Kapitänin stets wurde, wenn jemand sie weckte, doch Varaqna zögerte nicht. Er stieß die Türen auf, Aurus hinter sich.
Als der Dracon sie wieder schloss, umfing die Dunkelheit sie, als wären sie in kühles Wasser gesprungen. Ihre Schritte schienen gedämpft. Irgendwo in der Dunkelheit regte sich etwas.
„Farr?"
„Vauraza." Varaqna wollte wohl die schlechte Nachricht aus seinem Tonfall bannen und scheiterte kläglich.
Erneut raschelten Decken. Eine Kerze flammte auf, zaghaftes, gelbliches Licht breitete sich aus. Bekanashs Augen schimmerten in der Dunkelheit, als sie sich aufsetzte, die Decken rutschten von ihrem nackten Körper. Sie starrte Varaqna an. „Wer ist es?", fragte sie barsch, doch Aurus hörte die Angst in ihrer Stimme.
„Natter."
Bekanash wandte den Blick ab und fluchte gedämpft. „Bei allen Schatten", flüsterte sie schließlich erstickt. „Wie?"
„Malden hat ihn erschossen. Doch Natter hat ihm den Schädel eingeschlagen." Varaqna sprach ohne jede Gefühlsregung.
Bekanash schwieg, die flackernde Kerze warf tanzende Schatten auf ihr verzerrtes Gesicht. Ob vor Zorn oder vor Trauer, konnte Aurus nicht sagen. Schließlich huschte ihr Blick von Varaqna zu Aurus und warf ihm ein schnelles, trauriges Lächeln zu. Aurus bemühte sich, es zu erwidern, und spürte, dass es ihm nicht gelang. „Weißt du, warum du hier bist?"
„Um ein Versprechen einzulösen", sagte Aurus rau.
„Was für ein Versprechen?"
„Ich habe Natter versprochen, dass ich, egal, was geschieht, seinen letzten Wunsch durchsetze."
Bekanash lächelte beinahe spöttisch. „Das habe ich ebenfalls."
„Dann sind wir uns einig. Er wird nach den Bräuchen der Grausamen Mistress bestattet. Wie ein...", begann Aurus hastig.
Doch die Kapitänin schnitt ihm das Wort ab. „Dann werde ich seinen Wünschen ebenfalls nachkommen. Es ist sogar ein äußerst vernünftiger Wunsch." Ein flüchtiges Lächeln entblößte ihre weißen Zähne. Sie wechselte einen schnellen Blick mit Varaqna, und er nickte ihr zu. „Aurus Dammerstal von Tyr. Wir, die Captains derLady Yasifa, Farr Varaqna und Vauraza Bekanash, ernennen dich hiermit zu unserem Ersten Offizier. Möge der Wind immer für dich wehen."
Sprachlos starrte Aurus sie an.
„Es war Natters letzter Wunsch. Du sollst seinen Posten bekommen, sollte er fallen. Du bist fähig und klug, und dein jetziger Posten wird deinem Können nicht gerecht", sagte Varaqna beinahe freundlich.
„Ich... ich danke Euch", stammelte Aurus überwältigt. Erneut füllte die Aufregung seinen Körper. Ich bin Erster Offizier. Nach nur zwei Jahren auf diesem Schiff! Ich muss... In Gedanken hielt er inne, stolperte über seine eigene Worte, und die Trauer rang sein Hochgefühl nieder. Ich muss es Setavian erzählen. Wenn ich es nicht Natter sagen kann... Doch sein Glück verblieb als warme Glut unter der Kälte der Trauer, und sie verblieb auch dann noch, als er erneut hinaus in die Sonne des Ostens trat.
Beklommen blickten die Männer ihnen entgegen. Varaqna schritt wortlos die Treppen zum Achterdeck hinauf und blickte schweigend zu den fernen Berggipfeln im Norden. Aurus trat vor die Männer und musterte sie.
Ich werde Natters letzten Wunsch nicht enttäuschen. Er straffte die Schultern und bannte den Rest der Tränen aus seiner Stimme. „Setzt die Segel! Beidrehen, Kurs auf die See! Vorwärts, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", rief er.
Bewegung kam in die Mannschaft, eilig kamen sie seinen Befehlen nach. Aurus genoss das Gefühl des Erfolgs, mit dem Stich der Trauer darin, und blickte gen Horizont, wo der Westen auf sie wartete.
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Guess who's back! Solofar Darke ist zurück, und bei allen Göttern, ich habe ihn schrecklich vermisst.
Dadurch, dass ich letzten Monat im Schweiße meines Angesichts Brotherhood überarbeitet und anständig aufpoliert habe, ist mein Vorsprung an Solofar-Darke-Kapiteln rapide gesunken. Es gibt noch exakt drei, und danach werdet ihr warten müssen, bis meine Inspiration zurückgekehrt ist. Doch die Ideen sind da. Sie warten nur auf mich.
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