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II. Eine gerechte Strafe

Da es nicht vorbei ist - Soundtrack. Corvus Corax - Her wirt.

~

Die Menge heulte entsetzt auf. Eine Weinflasche flog auf Solofar zu, er duckte sich darunter weg und sie zerschellte vor den Füßen des Mobs hinter ihm. Solofar warf Ivorne einen zweifelnden Blick zu.

„Das ist eine grässliche Anschuldigung, Master Ivorne. Habt Ihr Gründe für eine solch schändliche Anklage?" Gezzarro schien ehrlich entrüstet.

Ivorne warf sich in die Brust. „Tausende. Er ist ein Mann der Schande sondergleichen! Er fechtet viel zu gut, als dass er nicht betrügen würde!"

Solofar hob die Hand.

„Dir sei das Wort erteilt, Angeklagter." Giorgia begann, ihre Pistole neu zu laden.

„Ivorne, wenn man so schlecht fechtet wie du, scheint selbst die Stadtwache beim Kampf zu betrügen, wenn selbst ihr es gelingt, dich zu besiegen." Solofar rückte seine Jacke zurecht. Die Menge buhte und lachte zu gleichen Teilen.

Ivornes Sicherheit verrutschte ein wenig. „Seht Ihr, Euer Exzellenz! Er ist ein solches Arschloch, dass er nicht einmal der Wahrheit ins Auge sehen kann!"

„Master Ivorne, leider muss ich zugeben, dass Master Solofar in seiner Verteidigung durchaus recht hat. Wir alle erinnern uns an den Tag, in dem Euch ein Mann der Stadtwache in eine Zelle brachte, und wir alle mussten unser sauer verdientes Geld zusammenlegen, um Euch dort hinaus zu kaufen!" Gezzarro nahm einen tiefen Schluck aus seiner Weinflasche. Die Menge johlte, Ivorne straffte sich reserviert. „Aber dafür musstet Ihr Euch bereits verantworten, und da Ihr Eure gerechte Strafe erhalten und abgegolten habt, sei darauf kein weiteres Augenmerk gelegt." Er wedelte mit dem Taschentuch. „Habt Ihr weitere Gründe für Eure Anklage?"

„Oh, selbstverständlich."

„Die da lauten?"

„Er ist ein Student... der Alchemie!" Ivorne blickte angemessen angewidert in die Runde, der Mob buhte. „Er gehört diesen elenden Kellerasseln an, die jegliche Zeit damit verbringen, in einem dunklen Labor dubiose Wässerchen zusammenzumischen und dann alle, die ihnen zu krumm kommen, damit zu vergiften! Und ich verwette mein Hemd, dass er das bereits getan hat! In Duellen gegen Ehrenbürger!"

Nun, dies ist zwar eine gängige Anschuldigungen gegen Alchemiestudenten, die zugleich den Fechtringen angehören, doch unrecht hat er nicht. Nur habe ich es zuletzt in Ilron getan. In Hastator dagegen noch nie. Solofar bemühte sich um einen zweifelnden Gesichtsausdruck mit einer Prise Entsetzen.

„Und da er Alchemie studiert, wird er eines Tages Alchemist, und wir alle wissen, dass Alchemisten ein überhebliches Pack mit mehr Stöcken im Arsch als Alkohol im Blut ist!" Ivorne sah sich um Beifall heischend um. Er bekam ihn. „Sein Vater ist ein Lord, ein von den Höllen verdammter Adeliger, aus Ilron, seine Mutter eine verdammte Schlampe, die mit jedem für einen Penny schläft!", wetterte er weiter, jede Aussage begleitet von neuerlichem entsetztem Geschrei der Menge. „Dazu kommt, dass er ein Ritter ist, ein gesalbter Ritter!" Angewidert spuckte er vor Solofar auf den Boden.

Gezzarro stieß sichtlich besorgt Rauch aus. „Das sind üble Anschuldigungen. Wahrlich üble. Gibt es weitere Zeugen?"

„Ich!", kreischte ein Nebelparder von der Empore. Solofar erkannte sie. Tommara. Sie gehört wie ich den Fechtern der Alchemisten an. Was soll das mit diesen unsinnigen Anklagen? Soll ich einfach zum Narren gemacht werden?

„Der Zeugin sei das Wort erteilt!", rief Giorgia überschwänglich.

„Ich kenne ihn gut! Und ich habe noch nie gesehen", Tommara rang um ihr Gleichgewicht, „dass er betrunken war!" Das Publikum raunte abschätzig. „Das meiste, was ich gesehen habe, waren drei Gläser Met. Lächerlich! Und nein, das reicht noch nicht! Er nimmt auch keine anderen Drogen!"

So, wie du aussiehst, Tommara, kann man das von dir nicht sagen. Solofar bedachte sie mit einem dünnen Lächeln. Sie erwiderte es hämisch.

„Ich habe ebenfalls eine Anklage vorzubringen!", schrie ein Mann. „Er ist ein arroganter Bastard! Er schreibt jedes Wort, das die Professoren von sich geben, mit, aber weigert es sich, jenen, die betrunken in der Vorlesung sitzen, zu geben! Dabei ist das seine heilige Pflicht als elender Dozentenschwanzlutscher!"

Ich habe ihn zwar schon einmal in der Vorlesung gesehen, aber nach meinen Mitschriften wurde ich noch nie gefragt. Solofar hob die Hand.

„Was wollt Ihr, Angeklagter?" Giorgia setzte ihren Krug an die Lippen und beobachtete ihn um das schmierige Horn herum.

„Ich möchte diese Anklagen freundlichst von mir weisen und zu meiner Verteidigung anführen, dass..."

Sie knallte den Krug auf den Tisch. „Antrag abgelehnt. Der nächste Zeuge! Ja, Ihr da! Caporale!"

Der Jaguar in der schmutzigen Jacke eines Soldaten der Stadtwache prostete ihr zu. „Dieser Mann hat mehr getan als nur eure leeren Anschuldigungen! Vor ein paar Wochen habe ich diesen Mistkerl dabei erwischt, wie er in einen nicht genehmigten Fechtkampf gegen einen ehrbaren Studenten der Medizin kämpfte!" Die Menge grölte verächtlich. „Und damit ist es nicht genug. Ich bin ein braver Mann des Königs, die Höllen mögen ihn schützen, und deswegen habe ich ihn unverzüglich festgenommen. Ein paar Tage im Zuchthaus, da sollte er seine Lektion lernen! Aber nein, was macht der Hurenbock? Er zückt seinen Geldbeutel und kauft sich frei! Zehn Kreuzer, einfach aus dem Ärmel geschüttelt!" Der Soldat genoss sichtlich das entsetzte Heulen. „Er ist nicht nur ein Bastard, sondern auch ein reicher Bastard!"

Ah, meine Verhaftung. Nur, weil mich dieser elende Mediziner in eine Sackgasse gelockt hat, aus der ich den geheimen Weg nicht kannte, und mich die Wache dort einfach festsetzte. Solofar lauschte dem Lärm der Menge. Es scheint, als könnte hier alles, was ich bin, und alles, was ich je getan oder auch nicht getan habe, gegen mich verwendet werden. Wenn Gezzarro je vor diesem Gericht stand, hat man sicherlich seine Armut angekreidet, und dass er all sein Geld in Wein investiert. Milde amüsiert sah er sich zu dem nächsten Zeugen um, den Giorgia aufrief.

„Darke ist ehrenhaft! Er beschimpft nicht! Er beleidigt nicht, als wären solche Worte zu gut für sein ach so tolles Schmutzmaul!", schrie der Mann.

„Arroganter Bastard!", kreischte Tommara mit überschlagender Stimme, ihre Flasche zerplatzte am Podest des Magistrato.

„Er hat sich noch nie mit Weibern eingelassen!", beschwerte sich eine Ipotame in einem freizügigen Kleid.

„Und mit den Männern auch nicht!" Der Ipotame neben ihr, nur bekleidet in lächerlich kurzen Hosen und über dem Oberkörper überkreuzten Ledergurten schlürfte affektiert an seinem Getränk.

„Er nennt sich stets Sir Solofar Darke von Murrim! Als ob sein Vorname nicht einfach reichen würde! Mein Name ist auch Nicola Arianna Faifer di Rano, und trotzdem sage ich einfach, dass ich Nicola heiße, wenn mich jemand fragt!", zeterte eine Löwin, das Kleid viel zu edel für die Taverne. „Der Rittertitel ist lächerlich! Jeder, der ein Schwert am richtigen Ende halten kann, nennt sich heutzutage Ritter, und ich wette, er hat seinen Titel frei erfunden!"

Solofar wandte sich zu ihr um. „Schön, dass ich nun auch weiß, dass Ihr von Adel seid, Nicola!", rief er über die Menge hinweg. „Nun tut es mir nicht mehr allzu leid, dass ich mich nach unserem letzten Duell vor Euch verneigt habe. So ziemt es sich nach einem Kampf. Das wisst Ihr natürlich auch, denn selbstverständlich wäre es eine Schande für eine Lady von Stand, nach dem Verlieren einfach das Rapier zu Boden zu schmettern und beleidigt von dannen zu stapfen." Langsam bekam er Spaß an diesem Narrentribunal.

Nicola schnappte beleidigt nach Luft, holte mit ihrem Krug aus und ließ ihn sogleich wieder sinken.

„Brav. Seid eine anständige zukünftige Comtessa." Solofar lächelte liebenswürdig zu ihr hinauf. „Werft nach Eurem Schwert nicht auch Euer Getränk. Das gehört sich nicht."

Der Krug flog, Solofar duckte sich, und der Humpen zerschellte auf dem Fußboden. Nicola ist stets reizbar. Viel zu sehr, als dass sie sich von kleinen Rückschlägen nicht gewaltig aus der Fassung bringen lässt. Was sie leider viel zu einfach zu besiegen macht. Er warf einen zweifelnden Blick zu Nicola hinauf. Die Menge lachte und schrie zugleich ihre Empörung hinaus.

Giorgia lümmelte sich auf ihrem Stuhl und drehte die Pistole um ihren Finger. „Ich bitte um Ruhe!", schrie sie und sprang auf die Füße. Beinahe wäre sie gefallen, doch ein beherzter Griff an die Tischkante hielt sie davon ab. „Das sind durchaus eine Menge Anschuldigungen. Und sie alle belegen Master Ivornes Anklage, dass Solofar Darke ein verdammtes Arschloch ist. Die Herren und Damen Geschworenen, ihr habt die Zeugen gehört! Beratet euch!"

Lanci sprang auf, sein Weinbecher fiel um und durchnässte das Tischtuch. „Was gibt es da zu beraten! Ihr habt sie alle gehört, und die Beweislage ist eindeutig! Wir plädieren auf schuldig!"

Giorgia sah hinauf zu Gezzarro. „Magistrato! Was sagt ihr?"

Gezzarro hielt sich sein Taschentuch vors Gesicht, blies Rauchwolken in die stickige Luft und trank umständlich einen Schluck. Weinflecken beschmutzten den Talar. Giorgias Worte ließen ihn aufschrecken. „Oh, verflucht", murmelte er um die Zigarette herum und nahm sie aus dem Mund. „Offensichtlich scheint Solofar Darke ein verdammtes Arschloch zu sein. Nun ja, scheint man nichts gegen machen zu können, dabei kam er mir bisher ganz nett vor. Ein bisschen dumm vielleicht, und etwas weniger schlagfertig, als ich von ihm gehört habe."

„Magistrato, selbst wenn er den Kopf ganz tief unter Eurem Talar hat, hört auf, diesen Bastard zu verteidigen! Er hat ebenso das Gericht zu ehren wie wir alle, und wenn ihm angesichts der geballten Macht Eures Rechts, Eurer Rechtschaffenheit die Worte aus seiner schändlichen Fresse fehlen, umso mehr ist er schuldig!", rief Ivorne.

„Nun, dann muss es wohl sein." Gezzarro stieß eine Rauchwolke aus und drückte den Stummel an seiner Weinflasche aus. Großspurig erhob er sich. „Solofar, ach nein", er sah von dem Ipotame zu Nicola, „Sir Solofar Darke von Murrim, ich spreche Euch schuldig an Master Ivornes Anklage, ein Arschloch zu sein, und ein verdammtes noch dazu."

Solofar hob die Hand.

„Nein, jetzt nicht. Ähm... Ich spreche Euch schuldig, und Ihr werdet die gerechte Strafe darauf erhalten. Was ist die Strafe dafür, ein Arschloch zu sein?"

„Die Peitsche!", rief Ivorne.

„Eine Nacht mit Tipsy!", meinte jemand, und die Ipotame mit dem kurzen Kleid kreischte empört.

„Der Kehlenschneider!"

„Hängt ihn ganz einfach auf!"

„Das Duell der Achtzehn Höllen!"

„Der Sprung des Glaubens!"

„Das Fass!"

„Vierteilt ihn!"

„Der Beischlaf der Mistress!", schlug Lanci vor.

Gezzarro zündete sich eine neue Zigarette an, lauschte den Vorschlägen und trank aus seiner Flasche. Immer lauter wurden die Rufe nach der gerechten Strafe, bis die ganze Taverne nach dem Fass schrie, unterlegt von dem Takt, den die Spielmänner vorlegten. Giorgia knallte ihr Buch auf den Tisch und bat um Ruhe.

Der Magistrato hob die Hand und wartete, bis das Gebrüll zu einem Raunen verklang. „Solofar Darke", lallte er, „ich verurteile Euch aufgrund Eurer Schandtaten zu der gar grässlichen Strafe, die man das Fass nennt. Nehmt Ihr diese Strafe an?"

„Nein."

Gezzarro zuckte zurück. „Es würde Euch ganz sicher auf den rechten Pfad zurück bringen."

„Dennoch, ich lehne die Strafe ab." Solofar straffte die Schultern.

Gezzarro sah hinab zu den Geschworenen. „Was tue ich jetzt?"

Rebecca erhob sich, die Streifen ihres Fells verliehen ihr eine Wildheit, die nicht im geringsten zu ihrem strengen Talar passten. „Wir geben Euch drei Strafen vor, und Ihr, Master Darke, sucht Euch eine aus."

„Nein."

Rebecca seufzte tief. „Das ist keine Frage des Wollens, Master Darke. Entweder dies, oder wir lassen das Urteil des Fasses gewaltsam vollstrecken!", polterte sie.

Solofar verdrehte die Augen. Es ist Zeit, dass ich diesen Unfug beende und wieder zurück nach Hause gehen kann. Ich habe Vorlesungen morgen. „Nun gut."

„Zu Frage stehen: Das Duell der Achtzehn Höllen. Der Kehlenschneider. Und das Fass." Rebecca nahm ihren Krug und prostete ihm zu. Das Publikum brüllte seine Vorschläge hinaus.

Solofar beachtete sie nicht. „Ich wähle das Duell." Ich hoffe, es wird mit Schwertern geschlagen.

„Hervorragend!" Gezzarro sprang auf. „Ich verurteile Euch, Solofar Darke, zum Duell der Achtzehn Höllen! Master Ivorne! Ihr als Angeklagter werdet Master Darke als Gegner entgegentreten. Wählt Eure Sekundanten!"

Ivorne musterte die Anwesenden. „Lanci."

Solofar sah zu dem Magistrato auf. „Gezzarro."

Gezzarro prustete in seine Flasche. „Kennt jemand einen Master Gezzarro?", fragte er laut. „Denn ich tue es nicht! Nennt eine reale Person! Kein in Fechtkleidung gehülltes Alter Ego eines geschätzten Richters!"

Solofar seufzte tief und sah hinauf in die Empore. Den Magistrato selbst zum Duell zu bitten wäre wohl genauso fruchtlos. „Nicola."

„Nicola Arianna Faifer di Rano, wenn ich bitten darf", versetzte die Löwin giftig, doch stolzierte die Treppen hinunter.

Die Wirtin kam mit einem Tablett voller kleiner Schnapsgläser und stellte es auf Giorgias Tisch. Lanci und Nicola zogen Rapiere und Parierdolche und reichten sie Gezzarro, der sie fein säuberlich auf seinem Pult drapierte.

Der Panther hinter Solofar packte ihn an der Mähne und zerrte ihn zu Giorgias Pult. „Stimmt es, dass du nie trinkst?", raunte er.

„Ja", sagte Solofar milde beunruhigt. „Warum?"

Der Panther stellte ihn neben Giorgia. „Viel Glück, Pferdchen." Er tätschelte seine Schulter und trat einen Schritt zurück.

Nicola baute sich neben Solofar auf, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Lanci in seiner Kutte trat aufgeregt von einem Bein aufs andere. Ivorne band seine Mähne neu zusammen.

„Möchtest du vielleicht noch eine Haarnadel, damit deine Haare dich nicht stören?", stichelte Nicola.

„Du kannst sie deinem Duellanten geben, Schätzchen", gab Ivorne zurück.

Keiner von ihnen verträgt gemeine Worte, und beide teilen sie viel zu gerne aus. Nur, dass Nicola die Beherrschung verliert, und Ivorne einfach still und reserviert wird. Solofar blickte auf die Schnapsgläser hinab. Es waren achtzehn an der Zahl, gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. Ich verstehe nun, warum dieses Duell seinen Namen trägt. Und ich denke, dass ich mit dem Kehlenschneider vielleicht besser dran gewesen wäre, was auch immer es ist.

„Jeder der Duellanten muss, so schnell er kann, neun Gläser leeren, und wenn dies vollbracht ist, darf er so viele Waffen vom Pult des Magistrato nehmen, wie er möchte. Danach mögen sich die Kontrahenten bis zum Ersten Blute in einer Runde duellieren." Gezzarro lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schnippte Asche von seiner Zigarette. „Sekundanten, Ihr möget darauf achten, dass niemand auch nur einen Tropfen der kostbaren Flüssigkeit verschüttet, und diese wenn nötig nachschenkt. Wenn einer der beiden Anstalten macht, umzufallen, dürft Ihr ihm aufhelfen. Genauso dürft Ihr Eurem Duellanten zu meinem Tische hinauf helfen, doch die Waffen muss er selbst in die Hand nehmen. Sollte Master Ivorne gewinnen, hat Darke, nun ja, verloren und ist genug gestraft damit. Sollte Darke gewinnen, nun, dann hat er immerhin Madame Pierras Selbstgebrannten getrunken und das ist wahrlich eine Strafe für sich."

Solofar fragte sich still, was wohl geschah, wenn er einfach nicht trank, doch aus dem Augenwinkel sah er Nicolas diabolischen Blick, als könnte sie seine Gedanken lesen. Sie flößt mir das Zeug mit Gewalt ein, wenn ich es nicht trinke. Nun, das ist dann wohl meine Form der Verdammnis.

Giorgia spannte den Hahn der Pistole. „Auf mein Zeichen." Sie schoss in die Luft, und in der Taverne explodierte der Lärm.

Hektisch langte Solofar nach dem ersten Glas und kippte es in einem hinunter. Sofort griff er nach dem nächsten. Er hörte, wie manche seinen Namen schrien, andere brüllten Ivornes, die Spielleute ließen ihre Instrumente heulen. Der Schnaps war stark, brennend und geschmacklos, er strömte durch seine Adern wie eisiges Wasser und ließ seine Gliedmaßen nach Augenblicken zu Sirup werden. Der dritte, der vierte, und die Welt wankte bereits vor seinen Augen. Nicola umklammerte seine Schulter und schrie ihm etwas ins Ohr. Fahrig griff er nach dem nächsten Glas, der Schnaps ließ etwas in seiner Magengrube zucken. Der Geschmack nach Alkohol war überwältigend widerlich. Ivorne vor ihm ließ vor jedem Glas den Jubel der Menge auf sich niederregnen, scheinbar unbeeinflusst von dem widerlichen Destillat.

Hustend würgte Solofar das letzte Glas hinab. Ivorne riss die Augen auf und sah auf seine überzähligen zwei Gläser hinab. „Zu den Waffen", lallte Solofar Nicola zu, die seinen Arm um ihren Hals legte und ihn auf das Podest des Magistrato zuschleppte.

Jeder Schritt war schlimmer als der vorige. Der Alkohol flutete seinen Körper, und er bekam nur am Rande mit, wie Nicola die Menge zum Anfeuern animierte. Er wusste kaum, wie er seine Hufe voreinander setzen musste. Ich wünschte, ich hätte den Kehlenschneider genommen. Bei den Höllen, mir geht es entsetzlich. Ich hoffe, es ist bald vorbei. Solofars Gedanken rasten und taumelten zugleich, während er mit Nicolas Hilfe die Tische zu Gezzarros Pult erklomm. Sein Magen rumorte, und er bohrte die Fingernägel in die Handflächen, um zumindest ein wenig Gefühl zu behalten. Höher und höher ging es, der Lärm verschwamm hinter dem Schleier, den der Schnaps über ihn breitete.

Überdeutlich hörte er Nicolas Stimme. „Wenn du mein Kleid voll spuckst, reiße ich dir die Eier ab, das kann ich dir flüstern", fauchte sie.

Er nickte, erklomm den letzten Tisch und zog sich an der Kante von Gezzarros Pult hoch. Stahl glänzte auf schmutzigem, mit Brandflecken durchsetztem Stoff. Selbst jetzt erkannte er noch das Wappen der Faifer auf Nicolas teuren Waffen und die schlichten Klingen Ivornes, ohne jegliche Verzierungen. Plötzlich war ihm, als müsste er sich stark darauf konzentrieren, dass der Alkohol nicht auch seine Fähigkeit zu atmen davontrug.

Nicola blickte erleichtert zu ihm hinauf. „Nimm alle!"

Solofar griff nach den Waffen. Mehrmals fielen ihm die Dolche aus den Händen, in dem nun äußerst schwer erscheinenden Versuch, vier Klingen in zwei Händen zu tragen. Doch es gelang ihm. Glücklich wirbelte er herum, und sein linker Huf rutschte ab.

Hastig griff er nach der Tischdecke, doch seine Finger griffen ins Leere. Metall klirrte laut auf Holz, als die Schwerter aus seinen Händen fielen, die Menge brüllte vor Lachen, und er fiel.

Krachend kam er auf der Tischplatte unter ihm auf, bemerkte, wie er langsam auf den nächsten hinab fiel, und tastete nach einem Stuhlbein. Er spürte Nicolas Rocksaum und wollte zugreifen, doch die Löwin sprang aus seiner Reichweite. Die Tischkante schrammte ekelhaft gegen seinen Rücken, und er fiel tiefer, eine Stufe nach der anderen, bis er schließlich stöhnend auf den Planken zum Liegen kam. Das Gelächter der Menge brannte in seinen Ohren.

Er erwog, einfach liegen zu bleiben. Alle Knochen in seinem Körper schienen gebrochen zu sein. Nein. Das Duell. Ivorne. Er riss die Augen auf und versuchte, sich auf die Beine zu stemmen, doch Löwenpranken schritten in sein Blickfeld. Wie kann Ivorne noch immer so fest stehen... Warum ist er nicht auch hoch geklettert...

Ivorne hob eine der Klingen auf und versetzte Solofar einen Schnitt am Bein. Der Schmerz war dumpf. Jubelnd hob der Löwe seine Waffen in die stickige Luft, während Solofar sich langsam in eine aufrechte Position bewegte.

Das war ein Fehler. Sein Mageninhalt drängte nach oben, und er atmete tief durch. Bitte nicht hier, vor allen Leuten.

Nicola trat zu ihm. „Geht es dir gut?", fragte sie unter Lachsalven.

„Nein", nuschelte er.

„Giorgia!"

Die beiden Frauen zerrten ihn rüde auf die Füße, sein Magen schien Saltos zu vollführen. Grob schleppten sie ihn durch die Menge.

„Mir geht es nicht besonders", murmelte Solofar.

„Das wissen wir", erwiderte Giorgia vergnügt. Sie stieß die Tür auf, und der Schwall frischer, klarer Abendluft war zu viel für ihn.

Magensäure und Schnaps schossen nach oben, und er übergab sich schwungvoll in den Rinnstein. Hustend würgte er seinen Mageninhalt hervor, klammerte sich an den Löwinnen fest und wünschte sich still, auf der Stelle von einem Blitz erschlagen zu werden. Ihm war entsetzlich schwindelig. Damit werden sie mich auf ewig aufziehen. Ich werde wahrlich ein paar freundliche Worte mit Gezzarro tauschen müssen, wenn ich wieder nüchtern bin.

„Alles wieder gut bei dir?", erkundigte sich Nicola amüsiert.

Solofar nahm den Becher mit Wasser an, den jemand ihm in die Hand drückte, und lehnte sich schwer an die Hauswand. Jeder Muskel in seinem Körper schien gesteinigt worden zu sein, das Blut aus dem Schnitt an seinem Bein rann langsam und warm an seinem Fell hinab. Ich weiß schon, warum ich nie trinke. „Nein."


~ ~ ~

Ich hatte mehr Spaß beim Schreiben dieser Story, als ich zugeben möchte. Den großen Solofar Darke einmal ein bisschen kaputt zu sehen, auf eine vergnügliche statt edgy Weise, hat irgendwie gut getan.

Wenn jetzt eure Illusion des unschlagbaren Fechtmeisters kaputt ist, dann tut es mir leid, aber niemand kämpft nach neun Schnaps noch aufrecht. Trust me. Ich habe Recherche betrieben.

Das nur so am Rande.

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