(5)
Katsuki POV
„Du verdammter Betrüger!" Sekundenschnell wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Die Tür stieß gegen die Wand, als sie aufgerissen wurde und Deku kam wütend herein. Sein Gesicht war rot und Tränen liefen über seine Sommersprossen. „Ich hasse dich! Hörst du mich?! Du verdammter Betrüger!" Er kam immer näher, zog sich seinen Ehering vom Finger und schmiss ihn mir direkt ins Gesicht. Dort prallte er von meiner Wange ab und fiel in meine Hand. Schnell legte ich ihn auf den Nachttisch, sprang aus dem Bett und hob beschwichtigend die Arme. „Ich habe dir vertraut" schluchzte er und wischte sich über die nassen Wangen. „Was meinst du? Ich habe keine Ahnung worum es geht!" „Lüg mich nicht an!" schrie Deku weiter. Ich ging langsam auf ihn zu, doch fing er an nach mir zu schlagen, sobald ich in seine Nähe kam, weshalb ich stehen blieb. „Hör auf mich anzulügen! Ich habe das Video von gestern gesehen." Deku war kurz vor dem Zusammenbruch, versuchte aber noch stark zu bleiben. Er schüttelte den Kopf, murmelte vor sich hin und schluchzte immer lauter, während er immer und immer wieder mit seiner Hand über seine Wangen strich. „Izuku, ich habe keine Ahnung wovon du sprichst." „Hör doch endlich auf zu lügen. Wie lange läuft da schon was zwischen dir und Kirishima? Schon vor unserer Hochzeit oder erst als du angefangen hast, so zu tun, als müsstest du länger arbeiten?!" Da wurde es mir endlich klar. Kaminari und seine Freunde, die ihr Tanzen gefilmt haben. Anscheinend hatten sie uns auch drauf. Meine Augen wurden größer, als ich etwas weiterdachte. Oh nein! „Izuku, du hast das ganz falsch verstanden. Kirishima und ich-" „Ihr habt euch geküsst. Was kann man daran falsch verstehen?" Inzwischen hatte sich Deku eine Tasche vom Schrank genommen und steckte Kleidungsstücke hinein. „Ich habe dir vertraut. Jeden Tag habe ich darauf gewartet, dass du nach Hause kommst. Ich habe gekocht, alles Mögliche getan, dass es dir gut geht. Jeden verdammten Tag habe ich auf dich gewartet! Wieso bin ich nur so blöd? Was habe ich denn falsch gemacht?" Ich trat näher an ihn heran und fasste seine Hände. Doch schlug er sofort um sich. „Fass mich nicht an, du Betrüger!" „Das ist ein Missverständnis, Izuku. Zwischen Kirishima und mir läuft nichts. Er hat mich geküsst, aber ich wollte es nicht. Ich habe ihn sofort weggestoßen und bin gegangen." Die Tasche war fast voll und Deku wollte das Zimmer verlassen, doch versperrte ich ihm den Weg. „Geh mir aus dem Weg!" „Nein. Du musst mich bitte anhören. Das ist alles ein großes Missverständnis-" „Hast du mich gestern gar nicht vermisst, als du alleine ins Bett gegangen bist?", unterbrach er mich und sah mich kalt an. Meine Augen wurden groß. „Ich habe dir ein Bild geschickt. Habt ihr beide da schon rumgemacht? Habt ihr mich ausgelacht, weil ich versucht habe deine Aufmerksamkeit zu bekommen?!" „Meine Güte, nein! Das würde ich nie machen!" „Warum hast du dann nicht einmal geantwortet?" „Ich wollte ja, aber Kirishima-" „Halt endlich die Klappe! Willst du wissen, was gestern noch so passiert ist? Ich lag in der Badewanne und bin eingeschlafen! Du bist noch nicht einmal auf die Idee gekommen zu schauen." Dicke Tränen rollten über seine Wangen und bei dem Anblick fing mein Herz an zu schmerzen. „Es tut mir leid, aber du musst mir bitte zuhören. Ich werde dir alles erklären, aber bitte hör mir zu." Ich griff noch einmal nach seinen Händen, wurde aber sofort weggestoßen. Deku versuchte unter meinen Armen durchzuschlüpfen. „Ich habe genug von deinen Lügen!" „Ich lüge nicht. Bitte hör mir einfach zu." „Lass mich los!" „Nein, solange du mir nicht zuhörst. Danach kannst du gehen und ich werde dich nicht aufhalten. Aber ich bitte dich mir einfach zuzuhören, was ich zu sagen habe."
Meine Stimme wurde zum Ende hin brüchig, und ich kämpfte selbst mit den Tränen. Deku war still geworden, wehrte sich auch nicht mehr gegen mich. Anscheinend hatte er keine Kraft mehr dafür. Ich fasste noch einmal vorsichtig nach seinen Händen und diesmal ließ er es zu. Die Tasche fiel zu Boden und er zuckte kurz mit den Schultern, was ich als eine Zustimmung ansah. Langsam führte ich ihn zurück zum Bett und drückte ihn leicht herunter, während ich vor ihm kniete. Seine grünen Locken verdeckten sein Gesicht, doch wollte ich unbedingt seine Augen sehen. Mit zwei Fingern drückte ich sein Kinn etwas hoch und schaute ihm tief in seine waldgrünen Augen. „Es tut mir leid. Ich habe nie gewollt, dass es so kommt. Das musst du mir glauben." Wieder zuckte er mit den Schultern und senkte den Blick. Mit beiden Händen strich ich ihm beruhigend über die Arme. Und zu meinem Glück, ließ er auch das zu. „Ich bin nicht gut mit Worten, dass weißt du besser als jeder andere. Trotzdem werde ich mein Bestes versuchen." Ich atmete einmal tief durch, bevor ich fortfuhr. „Es stimmt, dass Kirishima mich geküsst hat." Sein Körper fing erneut an zu zittern und ich strich weiter seine Arme hoch und herunter. „Aber es hat mir absolut nichts bedeutet. Ich wusste noch nicht einmal, dass er solche Gefühle für mich hat und war im ersten Moment ziemlich geschockt. Aber du musst mir glauben, dass ich nichts für ihn empfinde, was über Freundschaft hinausgeht. Du bist der Einzige für mich und wirst es für immer bleiben." Deku erwiderte nichts, weshalb ich einfach weiterfuhr. „Ich war gestern in der Werkstatt, bis mir Kirishima geschrieben hat, dass er Hilfe bei der Einrichtung seines Hauses braucht. Ich bin dann zu ihm gefahren. Als wir fertig waren, wollte er unbedingt noch ein Bier mit mir trinken gehen." „Das hast du mir nicht gesagt", flüsterte er. „Was?" „Ich wusste nicht, dass du bei ihm warst um ihm zu helfen. Ich hätte doch mitkommen können... Aber du hast es mir nicht gesagt. Du sagst mir überhaupt nichts mehr." Langsam hob Deku den Kopf und sein Blick war so unglaublich traurig. Seine Lippen fingen an zu zittern, doch presste er sie hart aufeinander. „Ich sehe dich kaum noch. Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich abends freue, wenn du kommst? Ich gebe mir so viel Mühe um alles richtig zu machen. Du sollst dich freuen, wenn du nach Hause kommst." Seine Stimme wurde mit jedem Wort etwas lauter. „Ich koche deine Lieblingsgerichte, versuche alles Mögliche, dass es dir gut geht. Aber du kommst ja nicht mehr zu mir. Und wenn ich es schaffe, dir näher zu kommen, dann ignorierst du mich!" Erneut liefen Tränen über seine Wangen und er schaffte es nicht mehr, mir in die Augen zu sehen. „Wo bist du jeden Tag? Was ist so wichtig, dass du deinen Ehemann versetzt? Dass du jeden Tag so spät kommst, dass du mich nicht einmal ansehen möchtest?!" Verzweifelt fuhr ich mir durch die Nackenhaare. „Ich arbeite. Viele meiner Kollegen sind krank, deshalb muss ich für sie einspri -" „Lüg mich nicht an", schrie mir Deku ins Gesicht. Die Traurigkeit war verschwunden und die Wut kam wieder hervor. Er entriss seine Arme und versuchte aufzustehen, doch drückte ich ihn wieder auf die Matratze zurück. „Ich arbeite wirklich", gab ich zu. „Aber ich mache es freiwillig." „Wir haben doch genug Geld. Selbst ohne deine Überstunden hatten wir genug." „Aber ich-" „Du fehlst mir. Das würdest du bemerken, wenn du früher kommen würdest. Wenn du mich nur beachten würdest. Das Haus ist so leer ohne dich." Beschämt senkte ich den Kopf. Dann wurde mir klar, was er meinte. All die Tage, in denen ich übermüdet Heim kam. Deku begrüßte mich jedes Mal, als hätte er mich jahrelang nicht gesehen. Und ich ignorierte ihn, weil ich einfach zu müde war und meine Gedanken nicht von meinem Plan abbringen konnte. Seit ich angefangen habe an meiner Überraschung zu arbeiten, habe ich mich verändert. Bin kalt geworden. Inzwischen ist es wahrscheinlich schon mehrere Wochen her, dass wir mit einander geschlafen haben. Ich habe ihn immer abgewiesen. Kein Wunder, dass er glaubt, dass ich ihn betrüge. „Wo bist du immer? Was ist dir so wichtig? Du kannst doch mit mir reden..." Als Antwort schwieg ich. Mehrere Augenblicke vergingen, in denen wir beide schwiegen. Dann wischte Deku sich seine Nase mit dem Bund seines T-Shirts ab und stand auf. „Ist schon gut. Du willst mir nicht sagen, bei wem du bist. Du musst es mir jetzt nicht mehr sagen. Ich werde für die nächsten Tage bei meiner Mutter wohnen, bis ich was Neues gefunden habe. Meine Sachen und der restliche kram hole ich dann noch." Erschrocken stand ich auf. „Nein! Ich betrüge dich nicht!" „Was machst du dann? Und lüg mich nicht noch einmal an." Wenn ich es ihm jetzt sagte, dann ist die ganze Überraschung dahin. „I-ich kann nicht."
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