Kapitel 4 - Das Maiskorn des Bösen (Peeta)
Was war denn das gerade?
Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass ich Tresh etwas Geld für die Straße gespendet und danach noch meine Freundin Annie getroffen habe. Dann ist es plötzlich dunkel geworden und jetzt sitze ich auf dem Boden eines Zimmers, das so aussieht als wäre es ein Spielzeugladen.
Außerdem starrt mich ein braunhaariges Mädchen, das ich nicht kenne, an als wäre ich das achte Weltwunder.
Dabei sieht eher sie wie ein Weltwunder aus. Damit meine ich nicht nur, dass sie echt schön ist. Sie hat auch zwischen Mund und Augen ein seltsames Teil im Gesicht und ihre Hände sind anders als die Hände aller Bewohner von Playmobil-City.
Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zurückzustarren, denn das ist unhöflich.
Auf einmal ertönt ein herzzerreißender Schrei: "DIE STRAßE! DIE STRAßE! DIE STRAßE IST WEG!!! WAS IST MIT IHR PASSIERT??! WO IST SIE HIN???"
Ich drehe mich erschrocken um. Erst jetzt fällt mir auf, dass sowohl Thresh als auch Annie ebenfalls hier gelandet sind.
Aber was ist das? Sie sehen genauso aus, wie das seltsame Mädchen und überhaupt nicht mehr wie Bewohner von Playmobil-City!
Ich schaue auf meine eigenen Hände. Oh oh. Ich sehe ja genauso aus! Was ist bloß mit uns passiert?
Während Thresh seinen Nervenzusammenbruch erleidet und Annie versucht, ihn zu trösten, stehe ich auf und gehe zu dem fremden Mädchen, das den herumschreienden Thresh befremdet mustert.
"Ähm, hallo, ich heiße Peeta. Kannst du uns sagen, was gerade passiert ist?"
Sie schaut mich an. Sie hat auch sehr hübsche Augen. Oh man, ich sollte mich von so etwas nicht ablenken lassen, ich habe momentan andere Probleme!
"Ihr wart eben noch Playmobil Figuren und jetzt seid ihr echte Menschen. Wie genau das passieren konnte, weiß ich selbst nicht.", antwortet sie. Dann denkt sie nochmal nach und reicht mir erstmal ihre Hand. "Ich bin übrigens Katniss, freut mich, dich kennenzulernen." Dann zeigt sie auf den verzweifelten Thresh und Annie die beruhigend auf ihn einredet. "Sind das deine Freunde?"
Ich nicke. "Ja."
Ich glaube, Katniss ist immer noch ziemlich verwirrt von Threshs Verhalten. Sie geht zu ihm und Annie und spricht sie an. "Was ist denn los?" Ich gehe Katniss hinterher.
Thresh schnieft noch ein bisschen und ist nicht in der Lage zu antworten. Also redet stattdessen Annie: "Ich bin Annie und das ist Thresh. Wir waren gerade noch auf der Straße und jetzt sind wir plötzlich hier. Das hat Thresh ganz schön geschockt. Ihm liegt viel an der Straße."
Katniss sieht aus als hätte Annie ihr gerade erklärt, dass sie in Wirklichkeit eine Kuh ist. "Ooooookay?", meint sie nur und es klingt eher nach einer Frage. Sie sieht sich in dem Zimmer um und hat plötzlich eine Idee.
"Meint ihr diese Straße?" Katniss hebt eine lange graue Strecke vom Boden auf, die in der Nähe gelegen hat und auf der bis eben noch einige kleine Figuren gestanden haben.
Threshs Augen werden groß. "Das ist sie! Das ist meine Straße! Aber warum ist sie jetzt im Miniformat?"
Katniss sieht betroffen aus und sucht scheinbar nach den richtigen Worten. Ich helfe ihr, denn ich glaube, ich habe verstanden, was hier los ist.
Ich nehme mir eine der kleinen Figuren vom Boden, die genau so aussehen, wie ich es gewohnt bin, und zeige sie Annie und Thresh. "Ich glaube, bis eben waren wir auch solche kleinen Figuren und irgendetwas hat dazu geführt, dass wir so sind wie wir jetzt sind. Richtig?" Katniss nickt.
Thresh hat die Miniatur-Straße an sich gedrückt und die Augen aufgerissen. "Oha..."
Auch Annie ist erstaunt. "Wie konnte das geschehen?"
Ich zucke mit den Schultern. "Das weiß Katniss auch nicht."
Aber in diesem Moment hebt Katniss die Hand. "Moment, warte!" Sie geht in die hinterste Ecke des Raumes und hebt etwas kleines Gelbes vom Boden auf. Triumphierend schaut sie uns an.
"Was ist das?", frage ich.
"Ein Maiskorn.", erklärt Katniss.
"Ja, und?", fragt Annie verwirrt.
"Das bedeutet, dass ich zwar immer noch nicht weiß, wie das alles passieren konnte, aber ich weiß jetzt, wer dafür verantwortlich ist!", verkündet das braunhaarige Mädchen und geht zur Tür.
"Kommt, wir gehen zu meiner kleinen Schwester und ihrer Freundin. Die kennen sich besser mit euch aus. Da besprechen wir alles weitere!"
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