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8. Alte Bekannte

Die hellen Sonnenstrahlen, die durch das riesige ovale Fenster direkt in meine Augen strahlten, als die großen, schweren Türen sich öffneten, ließen mich erschaudern. Die Stille, die sich im gesamten Raum plötzlich mit unseren Eintritt ausbreitete, sorgte für Angst, die sich in meinem Körper verteilte. Alles in mir war auf Alarmbereitschaft ausgelegt. Ein inneres Gefühl, das mir weiß machen wollte, schnellstmöglich wieder umzudrehen, weg von der Gefahr. Reflexartig griff ich nach Peetas Hand, die ich aufgrund der hellen Sonnenstrahlen und der Blendung in meinen Augen hastig ertasten musste. Er drückte sie fest.

Als ich langsam nach vorne in den Schatten tritt, konnte ich erstmalig erkennen, welche Personen tatsächlich in dem Raum saßen und mich nun teils fassungslos, wütend oder bemitleidenswert anschauten. Sofort erkannte ich Johanna Masons Gesicht, welches sichtlich gealtert war. Man hätte meinen können, sie wäre ganze 40 Jahre gealtert. Ihr dünnes Haar, welches mittlerweile eher mit der Farbe eines Ziegelsteines verglichen werden konnte, lag zerzaust auf ihrem Kopf. Ihre Gesichtsform war nun um einiges schmaler, ihre Wangenknochen drangen spitz hervor und waren nun deutlich zu sehen. Ihre leichenartige Hautfarbe und die tiefschwarzen Ringe unter ihren Augen, ließen sie krank und alt aussehen. Sie sah schrecklich aus.
Doch ehe ich mir darüber nähere Gedanken machen und mir die anderen Teilnehmer der Runde anschauen konnte, die allesamt um einen gigantischen, runden, weißen Marmortisch saßen, wurden Peeta und ich von einer weiteren mir äußerst bekannten Stimme begrüßt.

„Hallo Katniss, hallo Peeta, willkommen Haymitch. Es ist mir eine Ehre, euch hier im Präsidentenpalast begrüßen zu dürfen. Setzt euch doch bitte, es sind noch genau drei Stühle frei", sagte Präsidentin Paylor, die mir direkt in meine Augen schaute und ihren Blick anschließend zu den freien Stühlen wechselte. Im Gegensatz zu Johanna, hatte sich Paylor fast überhaupt nicht verändert. Sie sah noch immer fast originalgetreu wie vor 20 Jahren aus, als sie das neue Gesicht der Hoffnung für die Rebellion der Distrikte wurde. Einzig und allein ihr Gesicht konnte als etwas ovaler beschrieben werden, die Ähnlichkeit zu Lucian war unabstreitbar.
Haymitch, Peeta und ich begrüßten Paylor ebenfalls mit einem freundlichen „hallo" und versuchten dabei möglichst freundlich und einladend zu klingen, so dass sich die anderen Teilnehmer von der Begrüßung nicht ausgeschlossen fühlen würden.

Als ich bemerkte, dass die freien Stühle nicht alle frei zusammenstanden, sondern alle voneinander getrennt waren, überkam mich ein mulmiges Gefühl.
Haymitch zögerte nicht, sich neben einer Frau zu setzten, die mit ihren langen, pechschwarzen, glänzenden Haaren und ihrer schlanken Figur wunderschön aussah. Ich erkannte sie direkt und ich bin mir sicher, dass auch Haymitch direkt wusste, um wen es sich handelte. Es war Enobaria, die ihn zu meiner Überraschung mit einem breiten Lächeln begrüßte und aufmerksam bemusterte.
Widerwillig lies ich Peetas Hand los, der mir daraufhin einen Blick widmete, der mir versichern sollte, dass ich keine Angst haben bräuchte und er direkt an meiner Seite sein würde, ehe er sich neben einer zierlichen Frau setzte.
Auch ich beschloss nun, mich neben einen alten Mann zu setzten, der trotz seiner grauen Haare und viereckigen Brille noch immer zuversichtliche Ruhe ausstrahlte, Beetee. Noch während ich nach dem Stuhlrücken des letzten freien Stuhles griff, spürte ich, wie alle Augen auf mich starrten. Die konzentrierten Blicke der anderen spürte ich, ohne direkt zu ihnen zu schauen. Mit gesenktem Kopf schob ich den Stuhl hervor. Das laute Quietschen der Stuhlbeine, welches die Totenstille des Raumes zunichte machte, machte die Situation noch unangenehmer als sie schon war.
Ich begrüßte Beetee links neben mir mit einem leichten Lächeln, woraufhin er das gleiche tat.

„Na das glaube ich ja nicht, du lebst ja doch noch. Ich dachte, dich hätten sie nach deinem kleinen Fehlschuss auch exekutiert. Ich frag mich ja wirklich, wie du aus der Nummer wieder herausgekommen bist", schallte eine zerbrochene Stimme zwei Stühle weiter von rechts in mein Ohr. Es war Johanna, die mich mit ihren gläsernen, gespensterhaften Augen jetzt anschaute. Ich war noch immer so geschockt von ihrem Aussehen, dass ich gar nicht auf die Idee kam, auf ihre Worte zu antworten. Ich bemerkte, wie Peeta, der genau gegenüber von mir am langen Tisch saß, gerade etwas sagen wollte, ehe Präsidentin Paylor wieder zu Wort kam. „Es reicht Johanna, ich habe nun das Wort." Johanna stoß ein lautes „pff" hervor, verschränkte ihre Arme und schaute gezielt an die Decke. „Nun sind wir endlich vollzählig. Ich danke euch neun alle, dass ihr trotz des sehr spontanen Meetings alle erschien seid. Ihr könnt mir glauben, dass ich dieses Meeting am liebsten unter anderen Umständen einberufen hätte, doch es ist wirklich dringend. Ich entschuldige mich schon jetzt, für die Umstände, die ich euch vermutlich bereitet habe."

Ich war erstaunt davon, wie elegant ihre Stimme klang. Sie artikulierte viel, aber gezielt mit ihren Händen. Ihre braunen Haare, die elegant mit ihrem Outfit und schwarzen Umhang, auf dem das neue Zeichen von Panem abgedruckt war, einhergingen, verstärkten ihre Authentizität. Ja, es war ausnahmslos nicht zu übersehen, dass sie mit Lucian verwandt ist.

„Was verschafft uns denn die Ehre, heute hier zu sein?", fragte Haymitch ungeduldig. Man konnte bereits merken, dass er alles andere als nüchtern war. „Ich habe euch heute hier einberufen, um eine ernsthafte Angelegenheit zu besprechen. Es geht um die unmittelbar bevorstehende Präsidentschaftswahl in zwei Monaten", antwortete Paylor in aller Ruhe in einem eleganten Ton.
„Ein Wahlkampf? Und wie genau, sollen wir Ihnen da behilflich sein?", hakte nun eine Frau nach, die ich zuvor nie gesehen hatte. Ich konnte alle Personen in dem Raum wiedererkennen, wir saßen hier erneut wie vor 20 Jahren mit den letzten überlebenden Siegern der damaligen Hungerspiele zusammen. Es musste sich also um Melissa Clockwork aus Distrikt 8 handeln, von der Lucian erzählt hatte, die in Distrikt 3 in den Abwasserkanälen vor der Eliminierung aller damaligen Sieger flüchten konnte. Sie musste so um die 55 Jahre alt sein, dachte ich mir. Ihre braunen, lockigen Haare, in Kombination mit ihrer dunkle Hautfarbe und strahlend grünen Augen, ließ sie elegant und bezaubernd wirken. Obwohl ich sie zuvor nie gesehen hatte, war ich mir sicher, dass ich gut mit ihr klar kommen würde. Ihre Stimme wirkte einladend und freundlich auf mich.

„Das mag vielleicht anfangs verwirrend klingen, das verstehe ich wirklich, glauben Sie mir. Und ich bin ehrlich, ich hätte Sie alle hier heute nicht versammelt, wenn die Distriktminister und ich eine bessere Idee gehabt hätte. Aber Sie alle, als Überlebende der damaligen Hungerspiele, sind ein Zeichen dafür, wie abscheulich und unmenschlich wir Menschen in den Distrikten behandelt wurden. Was sie durchgemacht haben, als Marionetten in einem künstlich erbauten Theater, in der unschuldige Kinder sich umbringen, bis nur einer übrig bleibt und als Gewinner hervorgeht, das ist unverzeihbar. Und ich habe das Gefühl, dass die Bevölkerung daran erinnert werden muss.", sagte Paylor nun, sichtlich zögernder und verunsicherter als bei ihren Aussagen zuvor.

Ich wusste nicht genau, wie ich ihre Aussagen deuten sollte, doch Lyme Christie, die große, muskulöse blonde Frau, die damals während der Rebellion in Distrikt 2 das Kommando übernommen hatte und sich mit Alma Coin über das weitere Vorgehen über die Kriegszüge unterhielte, ergriff sofort die Initiative und stellte eine Frage.
Ich war so in Gedanken vertieft, sodass ich ihre Frage gar nicht richtig mitbekam. Vielmehr verwunderte mich, dass sie noch am Leben war.
Nachdem wir das Kapitol gestürzt hatten und alle anderen überlebenden Sieger von Alma Coin genau in diesem gleichen Raum eingeladen wurden, um über die neuen Hungerspiele mit Kapitolkinder abzustimmen, war sie nicht anwesend gewesen. Genauso wenig wie Melissa Clockwork aus Distrikt 10.
Während ich mir bei Melissa vorstellen konnte, dass niemand genau wusste, dass sie sich versteckt hatte und noch am Leben war, konnte ich mir es bei ihr, Lyme Christie, überhaupt nicht erklären. Sicherlich wusste Alma Coin, dass sie noch am Leben war, dafür war sie damals in einer viel zu wichtigen Führungsposition mit Verantwortung verwickelt gewesen. Schon damals merkte ich, dass beide unterschiedlicher Meinungen waren, in vielerlei Hinsichten. Aber warum wurde sie nicht eingeladen? War sie damals schwer verletzt? Hat sie sich total geweigert, zu erscheinen? Wusste Alma Coin, dass sie auch in der Hungerspielabstimmung möglicherweis für „Nein" gestimmt hätte und somit die Wahl verloren hätte? Wusste sie, dass sie dadurch niemals Snows Position hätte einnehmen können?

Ich kann die Aufregung auf jeden Fall nachvollziehen, Lyme. Aber ich kann mich nur wiederholen, es ist die letzte Chance. Menschen scheinen in schwierigen, für sie unbekannten Situation vollkommen auszublenden, welche Auswirkungen bestimmte Taten von ihnen haben. Sie vertreten bestimmte Meinungen und schenken bestimmten Menschen Sympathien, die ihnen völlig irrationale und heuchlerische Taten und Dinge versprechen. Das sind Dinge, die unrealisierbar sind. Wunden, die nicht auf so einer Art und Weise geheilt werden dürfen.", erklärte Paylor nun merklich bedrückt.

„Wovon reden Sie genau?", fragte Annie Odair nun ungeduldig. Auch ihr sah man an, dass sie älter geworden war, aber ihre femininen Züge waren noch immer genauso deutlich erkennbar wie früher. „Ich weiß nicht, inwiefern Sie die Nachrichten verfolgen. Aber es gibt erneute Aufstände in den Distrikten. In allen möglichen Gebieten und Orten sammeln sich Menschen, protestieren gegen meine Politik und wünschen sich teils sogar Snow zurück. Glauben Sie mir, das kann ich verkraften, aber die Bitten, Hungerspiele erneut einzuführen, für damalige Kapitolkinder, die mittlerweile erwachsen und heutige Menschen die im Kapitol leben sind, kann ich nicht mit mir vereinbaren und das werde ich nicht zulassen."

Ich erschrak. Ich spürte, wie mein gesamter Körper zusammenzuckte. Das kann nicht deren Ernst sein. Wie kann ein gesunder Mensch, ein gesunder Menschenverstand sich die Hungerspiele zurückwünschen? Unschuldige Menschenleben erneut auf das Spiel setzten, um sich unterhalten zu fühlen? Sofort schaute Peeta zu mir, er bemerkte direkt, wie ich mich fühlte. Noch immer spürte ich, wieviel Panik das Wort „Hungerspiele" in mir verursachte, wenn es von Personen kam, die ich nicht sehr gut kannte. Eine Reaktion, die sich so tief in mir gebrandmarkt hatte, dass ich davon überzeugt war, niemals mehr davon wegzukommen. Neben Beete wirkte auch Haymitch mehr als geschockt, man konnte trotz seines hohen Promillewertes sein Gesicht entziffern. Es strahlte Wut, Hass und Unverständnis zugleich aus.

Nur Enobaria und Johanna wirkten gelassen. Johanna fing sogar plötzlich an zu lachen. Ihre zerbrochene Stimme machte sich auch in ihrem Lachen bemerkbar. Grässlich schrill tönte ihre Stimme in meinen Ohren. Dann stand sie auf, hob ihre Hände in Luft und schrie: „Ladies und Gentlemen, ich muss mich dann mal schnell von Ihnen verabschieden. Zuhause wartet eine ordentliche Portion Morphium und Aufgaben auf mich. Ich besorge schon mal ordentliche Vorräte bei meinem Nachbarn, barrikadiere mich anschließend in meinem Haus und erwarte dann gespannt die Apokalypse, die mein Haus dann endgültig in Schutt und Asche legt".
Danach hörte sie nicht mehr auf zu lachen und bewegte sich Richtung Tür. Paylor griff ein, ermahnte sie, sitzen zu bleiben, doch Johanna zeigte keine Anzeichen auch nur ansatzweise zuzuhören und Folge zu leisten. Erst jetzt, wo sie fast am Ende der Raumes angelangt war, bemerkte ich, wie knochig Johanna war. Ihre Arme waren vergleichbar mit dünnen Ästen. Die blasse Hautfarbe und die Knochen, die spitz herausragten, ließen sie unbeschreiblich abgemagert aussehen. Johanna ist am Ende. Jetzt ist sie endgültig verrückt geworden. Ich wusste, dass sie das alles nach der Folter und Rebellion nicht noch länger komplett alleine aushalten würde. Wie schrecklich es sein muss, wirklich niemanden zu haben, um über seine Probleme und traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Niemanden Geliebten wie Peeta zu haben, der einen tröstet, Hoffnung macht, Hilfe anbietet und mit dir gemeinsam versucht, nach vorne zu schauen und alles hinter sich zu lassen.

Als sie gerade die Tür aufdrücken wollte, stürmten Soldaten von links und rechts auf sie zu und drängten sie gewalttätig auf ihren Stuhl zurück. Johanna schrie laut auf: „Lasst mich los ihr Verräter, seht ihr nicht was hier abgeht, es wiederholt sich alles, wir werden alle sterben, wir vernichten uns wieder, es wiederholt sich alles, sehr ihr das denn alle nicht???". Ihre zerbrochene Stimme und ihre knochige Statur sorgten dafür, dass ich mir nicht einmal mehr sicher war, ob sie aufgrund von Schmerzen aufschrie oder die Verzweiflung und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit in ihr dafür verantwortlichen waren. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem?

Allmählich beruhigte sich Johanna wieder, doch die Soldaten blieben hinter ihr und ihrem Stuhl stehen.
„Ich kann absolut nachvollziehen, wie das alles gerade auf euch wirkt. Ich war ebenfalls fassungslos als ich zum ersten Mal von den Forderungen der „TFF" gehört habe. „TFF", so nennt sich die neu gebildete Partei. Sophia Brench ist die Anführerin der Demonstrationen und gleichzeitig Parteivorsitzende. Allem Anschein nach wird Sie die größte Konkurrentin und hat in den Umfragewerten bislang gute Chancen auf die Präsidentschaft.
Deshalb braucht es jetzt drastische Maßnahmen, die schnell, einfach und effektiv auf die Bevölkerungen wirken werden. Ich bin mir dessen Ausmaß durchaus bewusst, vermutlich werden sie polarisieren, die Situation verschärfen, vielleicht aber werden Sie auch zur erhofften Vernunft führen. Wir werden es sehen.", sagte Paylor nun mit einem nachdenklichen Gesicht. Man merkte ihr direkt an, dass sie nur darauf wartete, dass einer aus der Runde ihr die alles entscheidende Frage nun noch stellen musste. Ich riss mich zusammen und ergriff die Initiative bevor es ein anderer tun konnte.

„Warum sind wir dann hier? Welche Rollen spielen wir denn in diesem Prozess?"
„Nun ja, ihr, als überlebende Sieger verkörpert das Ausmaß und Resultat der grausamen Hungerspiele. Ihr könnt als allerbestes der Bevölkerung nahe bringen, wie falsch es wäre, politische Ziele wie die erneute Einführung der Hungerspiele als eines von vielen anzustreben. Sophia Brench verkörpert genau das. Eine angebliche Führerin aus dem vermeintlichen „Chaos". Angst schüren, ihren Frust auf andere projizieren, sie anstecken, und für eine vermeintliche gutgemeinte Aktion, „Gerechtigkeit für alle" schaffen. Eine Regierung, „in der endlich Taten folgen müssen und die die Vergangenheit nicht einfach vergessen lässt". Deshalb braucht es erneute Hungerspiele, um "die anderen" bezahlen zu lassen. Ihre Worte widern mich einfach nur an", erklärte Paylor. Man konnte ihre Abneigung gegenüber ihrer Gegnerin deutlich spüren.

„Und genau deshalb, liebe Siegerinnen und Sieger, genau deshalb brauche ich euch als Wahlkampfsgesichter, die Promovideos aufnehmen- und die Bevölkerung zur Vernunft bringen werden".

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