
76. Hunter
Sofia riss sofort ihre Augen, voller Erleichterung, auf. Sie saß immer noch gefesselt auf dem Stuhl und schaute direkt in unsere Richtung. In meine Richtung. Es tat mir einfach nur leid sie so sehen zu müssen. Sie hatte ein aufgeschlagenes Knie und etliche Schürfwunden an Armen und Beinen. Das konnte nicht alles alleine von Raven und Nyko stammen. Es musste durch etwas anderes passiert sein.
Es war meine Schuld. Aber auch Boones. Wir hatten unsere Pflicht nicht erfüllen können. Wir waren ihre Bodyguards und einfach nicht da, als sie uns brauchte.
Ich war einen kleinen Moment abgelenkt und diesen Moment nutze Nyko aus.
"Hunter!", schrie plötzlich Boone und im nächsten Moment wurde mir die Waffe, von Nyko, aus der Hand geschlagen. Sie fiel scheppernd zu Boden. Ich schaute ihr hinterher und dann blickte ich wieder zu Nyko.
Dann stürmte er auf mich zu und holte mit seiner Faust aus. Er traf meine Wange und mein Gesicht flog auf die Seite.
Ich hörte Sofia aufschreien.
Er trat mir in den Bauch, während ich ihm mit meiner Faust ins Gesicht schlug. Seine Lippe platzte sofort auf und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich hatte ihn erwischt.
Er ging zwei Schritte zurück, um an seine Lippe zu fassen. Er sah das Blut auf seinen Fingern und wirkte erst verwirrt, als würde er nicht glauben können, dass ich ihn getroffen hatte. Ich wartete kurz ab. Dann sah ich die aufblitzende Wut in seinen Augen, ehe er sich auf mich stürtze und wir zu Boden gingen. Er lag über mir und schlug mir erneut in mein Gesicht.
Ich hörte Sofia erschrocken aufkeuchen.
Voller Wut packte ich ihn und drehte uns um. Ich drückte mein Knie in seinen Magen und schlug zwei mal auf sein Gesicht. Unter seinem Auge konnte ich Blut entdecken.
Ich schlug ihm noch einmal ins Gesicht und stand dann auf. Ich spuckte auf den Boden. Es war eine Mischung aus Spucke und Blut.
Ich trat ihm in den Magen und er krümmte sich vor Schmerzen.
Schwer atmend stand ich nun vor ihm und zog ihn an seinem Hemd nach oben. Schnell drückte ich ihn stark an die Wand und hielt ihm mein Messer an seine Kehle. Er schluckte schwer. Dann rammte ich ihm mein Bein zwischen die Beine und er fiel keuchend und Blutspuckend zu Boden.
Ich drehte mich schwer atmend um und sah, wie Boone Raven mit dem Messer festhielt. Schnell rannte ich zu Sofia und löste ihre Fesseln. Sie sprang hektisch auf und schmiss sich in meine Arme. Ich drückte sie fest an mich und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
"Geht es dir gut?", wollte ich wissen.
Ich spürte wie sie den Kopf schüttelte, als Zeichen mir zu sagen, wie schlecht es ihr ging. Sie sah auch nicht wirklich gut aus.
Ich drückte sie um so mehr an mich. Wie gerne ich sie jetzt einfach nur küssen wollte. Doch es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Sie war viel zu verletzt.
Ich ließ sie los. Boone schlug währendessen Raven so an die Schläfe, sodass sie ohnmächtig auf den Boden fiel. Sofia umarmte nun Boone und ich spürte einen kleinen Stich in meinem Herzen. Es war die Eifersucht. Aber ich wusste, dass Boone nie etwas mit Sofia anfangen würde, denn er wusste wie ich für sie empfand.
"Wir sollten verschwinden.", sagte ich und nahm Sofia vorsichtig am Arm. Ich stützte sie erst, bis ich sie dann ganz auf meine Arme nahm, da sie kaum gehen konnte.
Zu zweit, mit Sofia auf meinen Armen, liefen wir im strömenden Regen aus der Hütte und versuchten mit der Taschenlampe unser Auto zu finden. Gerade als wir es gefunden hatten, hörten wir ein anderes Auto heranfahren. Wir gingen in Deckung und ließen es an uns vorbei. Als es fast außer Sichtweite war, liefen wir schnell weiter.
Bei dem Auto angekommen, legte ich Sofia auf die Rückbank. Sie stöhnte auf vor Schmerzen. Ihre Verletzungen sollten dringend von einem Arzt angeschaut werden.
Anschließend fuhren wir zum Weißen Haus zurück, bedacht, dass uns niemand folgte.
"Wir müssen das deinem Vater berichten.", sagte ich schließlich ohne sie anzuschauen.
"Ich weiß. Ich möchte jetzt aber erst einmal in mein Zimmer. Ich glaube ich habe mich erkältet und meine Schmerzen bringen mich noch um den Verstand.", meinte sie und musste husten. Welch ein Zeichen. Sie stolperte aus dem Auto und fiel in meine Arme.
"Danke.", sagte sie leise.
Ich hob sie vom Boden auf und trug sie in das Weiße Haus.
"Wir bringen dich noch in dein Zimmer, bevor wir zu deinem Vater gehen.", beschloss Boone.
Zusammen fuhren wir zurück und gingen ins Weiße Haus, um anschließend auf unser gemeinsames Zimmer zu gehen. Nachdem wir Sofia abgeliefert hatten gingen wir direkt zum Präsidenten, welcher wie immer in seinem Büro saß.
Wir erzählten ihm alles haargenau. Er blieb die ganze Zeit über kalt. Genau so wie es Sofia immer beschrieben hatte und genau so wie ich es ihr nie geglaubt hatte. Am Ende bedankte er sich bei uns und sagte, dass wir gehen sollten.
Außerdem schickte er einige Männer, um Nyko und Raven gefangen zu nehmen. Hoffentlich waren sie nicht zu spät. Sie würden hoffentlich die gerechte Strafe bekommen, die Kopfgeldjäger in Amerika verdienten. Desweiteren befahl er uns morgen wieder so weiter zu machen wie zuvor. Das hieß in die Schule gehen, unsere Freunde treffen und arbeiten. Einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Es hörte sich leichter an, als es Tatsächlich war.
Mehr durften wir nicht erfahren. Aber ich verstand es. Das Thema Nyko und Raven war hiermit für uns gestrichen. Wir waren nicht dafür zuständig.
Nachdem wir beim Präsidenten waren, machten wir es uns noch eine Stunde, in einem Übergangszimmer, auf einer Couch bequem. Sofia sollte sich jetzt erst einmal alleine ausruhen und versuchen zu schlafen. Boone und ich redeten viel und schwelgten ein bisschen in alten Erinnerungen. Es war schön mal wieder nur zu zweit zu sein. Es fühlte sich fast so an wie früher.
Danach gingen wir wieder in unser Zimmer zurück und fanden eine schlafende Sofia auf. Es war gut, dass sie schlief. Es tat ihr gut. Morgen würde ich den Hausarzt rufen, damit er sich ihre Wunden anschauen sollte. Ich hoffte, dass es ihr danach besser gehen würde.
Leise schlich ich auf sie zu und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Gesichtszüge waren ganz weich und sie atmete langsam ein und aus. Sie war so wunderschön. Gegenüber von ihrem Bett nahm ich auf einem Stuhl kurz Platz und ließ sie nicht aus meinen Augen. Es war fast schon die Angst, wenn ich jetzt gehen würde, dass sie wieder weg sein könnte. Die Angst sie nocheinmal zu verlieren, wie ich es heute fast hatte. Ich sah bestimmt aus wie ein Stalker, aber ich konnte nicht anders, als sie zu betrachten. Langsam konnte ich sogar verstehen, wieso es Stalker gab und was sie daran fanden andere zu beobachten. Vorallem wenn man verliebt ist, fühlt man sich so leer und einsam ohne die geliebe Person. Und genauso fühlte auch ich mich. Ich war Sofia so nah und doch so fern.
"Wann willst du es ihr sagen?", hörte ich plötzlich Boone fragen und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Wenn der Zeitpunkt passt."
■30.0616■
°1200 Wörter°
So, dass wars dann für heute. Morgen gehts weiter. Wahrscheinlich ist das Buch morgen dann auch schon zu ende.
Hey, kann mir jemand gute Bücher hier auf Wattpad empfehlen? Hab zwar schon einige gelesen, aber bestimmt noch nicht alle. Am besten in der Richtung Mystery, Thiller, Fantasy oder Science-Fiction. Kann auch eine andere Kategorie sein, aber die hier sind mir am liebsten.
Freue mich schon auf eure Vorschläge.
Alles Liebe, aaaLLeeNNaaa 😊💕
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