58. Sofia
Als wir endlich das Gebäude betraten, wurde es sofort stockdunkel und kalt. Das Innere des Gebäudes roch modrig und alt. Aber vorallem konnte man den Gestank des Todes richen. Ich wollte nicht wissen, wie viele Menschen hier gestorben waren oder wie viele tote Tiere hier herum lagen.
"Wo genau muss das Graffiti hin?", fragte ich als erstes Boone, um ein ein wenig an etwas anderes, als nur das dreckige Gebäude zu denken.
"Irgendwo ins Innere der Anstalt. Also laufen wir jetzt einfach noch ein bisschen, würde ich sagen.", antwortete er mir.
Und dann gingen wir auch schon los.
Wir liefen jetzt zwar erst seit knapp 2 Minuten im Gebäude, aber ich hatte schon ziemlichen Schiss bekommen. Es war, um ganz ehrlich zu sein, noch schlimmer als in jedem Horrorfilm. Man denkt bei so etwas immer, dass es sicher nicht so schlimm ist und dass die Hauptpersonen mal nicht so übertreiben sollen. Aber wenn man jetzt mal selbst in so einer Situation ist, weiß man, dass alle Handlungsszenen berechtigt sind.
Normalerweise liebte ich Horrorfilme und der Gleichen, aber das hier erinnert mich dann doch zu sehr an die zweite Staffel American Horror Story. Und hier war es real, nicht zu vergessen.
"Mach mal bitte Licht an. Ich seh nichts mehr.", fluchte ich vor mich hin. "Wieso um alles in der Welt bin ich mit gegangen? In meinen Gedanken war das viel leichter gewesen.", murmelte ich und mein Kopf zischte die ganze Zeit von rechts nach links. Wenn ich noch länger hier drinnen sein würde, würde ich noch paranoid werden. Die Ironie bei der Sache war, dass ich dann nicht einmal in eine Psychatrie gesteckt werden müsste, da ich schon in einer war.
Mittlerweile war es nicht nur draußen sondern auch hier drinnen stockdunkel geworden. Außerdem wurden die meisten Fenster, die hier existiert hatten, mit Brettern zugenagelt. Es konnte also nicht einmal das Mondlicht zu uns durchdringen.
Boone lachte kurz auf. "Du wolltest doch umbedingt mit.", er nahm seinen Rucksack von der Schulter und öffnete ihn. "Hol mal bitte die Taschenlampe raus."
Ich nickte ihm zu. Dafür hätte ich mir wirklich eine klatschen können. Es war viel zu dunkel und ich Trottel wollte auch noch mit gehen.
Ich wühlte in seinem Rucksack herum, doch das Einzige was ich fand war die Einwegkamera und die Dose Graffiti. "Ähm Boone. Da ist keine Taschenlampe.", meine Stimme zitterte ein bisschen.
"Was meinst du?", fragte er verwirrt.
"Was wohl? Genau das was ich gesagt habe. Dieses Arschloch hat da keine reingemacht.", fluchte ich wütend und zog meine Hand aus dem Rucksack. Dann strich ich mir genervt durch mein Gesicht und schaute kurz auf die Seite.
Jetzt schien auch Boone zu verstehen, dass wir in ernsthaften Schwierigkeiten steckten. "Dieser Bastard. Ich wusste da ist was faul."
"Hättest mal lieber nachgeschaut ob alles drinnen ist." Ich verdrehte meine Augen. Ich hätte aber wirklich auch selbst einmal nachschauen können.
"Sorry. Gut und wie sollen wir jetzt wieder rauskommen? Ich weiß nicht mehr so wirklich wo wir lang gelaufen sind.", meinte Boone nun leicht verzweifelt.
"Ich hab auch keine Ahnung. Aber hey, wir finden schon einen Ausweg.", versuchte ich ihn zu ermuntern, auch wenn ich dabei womöglich gründlich fehlschlug. Ich konnte förmlich spüren, wie er die Augen verdrehte.
"Na gut. Also fassen wir die Situation mal zusammen: wir sind in einer Psychatrie, wir sehen kaum etwas, wir wissen den Weg nicht raus und ich muss noch ein Graffiti sprühen. Hab ich irgendwas vergessen?"
"Ähm, wir haben nichts zu essen.", fügte ich leicht schmunzelnd hinzu. Okay, vielleicht war es nicht gerade die beste Idee, in dieser Situation, schlechte Witze zu reißen.
"Wie auch immer. Ich mache jetzt hier ein Graffiti hin. Irgendeinen Wunsch?", fragte er mich.
"Ähm, weiß nicht. Mach irgendwas zur Erinnerung, dass wir hier waren.", schlug ich vor.
"Okay gut."
Dann machte er sich an sein Werk. Geschlagene 10 Minuten hatte es gedauert, bis er fertig war. Da ich zu viel Angst hatte, bewegte ich mich in dieser Zeit nicht, sondern blieb immer dicht hinter Boone. Die ganze Situation hier machte mir wirklich Angst.
"Fertig. Gib mir mal die Kamera.", forderte er mich auf.
"Klar. Was hast du jetzt gesprüht?", fragte ich neugierig.
"Wirst du gleich sehen, wenn das Blitzlicht angeht."
Ich streckte ihm die Kamera zu. Diese machte er mit wenigen Handgriffen an. "Bereit?", fragte er und ich antwortete mit einem Ja.
Dann passierte es ganz schnell. Der Blitz ging an und ich konnte die Wand vor mir sehen. Das Bild war etwas verschmiert, weil es dunkel war und der beste Sprayer war er alle mal nicht, aber trotzdem war es auf seine Art und Weise schön. Er hatte Hunter, mich und sich selbst gesprüht, wie wir uns an den Händen halten und vor einem großen Haus stehen. Ich vermutete, dass es das Weiße Haus darstellen sollte. Daneben hat er noch unsere Initialen hinterlassen. Um meinen und seinen Anfangsbuchstaben hatte er noch einen Kreis gemacht.
Okay, es war ein wenig kindisch. Aber mir gefiel es trotzdem.
"Es ist genial.", freute ich mich und umarmte ihn kurz.
"Ich weiß ich bin nicht der beste Künstler, aber ich muss sagen, dass ist trotzdem das Schönste, was ich jeh gezeichnet habe."
"Kann ich mir gut vorstellen.", grinste ich. "Na gut. Wie gehts jetzt wieder raus?"
"Erst mal irgendwie zurück."
Ich stimmte ihm zu.
"Also nach rechts.", bestimmte er.
"Äh, Boone. Sind wir nicht von links gekommen?", ich runzelte meine Stirn.
"Nein, von rechts.", bestimmte er.
"Sicher?"
"Hundertpro."
"Na gut. Dann vertraue ich dir jetzt mal.", ich seufzte. Das wird wohl eine lange Nacht werden. Nicht einmal Netz hatte man in so einer Anstalt.
Langsam schritten wir voran. Da es ziemlich dunkel war, tasteten wir uns leise an der Wand voran.
Nachdem wir 30 Minuten im Nichts gelaufen waren, seufzte ich und blieb stehen.
"Boone. Wir haben uns verlaufen.", seufzte ich.
"Was, nein? Wir müssen jetzt da lang.", meinte er misstrauisch.
"Gibs doch zu, du hast genauso wenig Ahnung wie ich.", brummte ich leise vor mich hin. Es war irgendwie seltsam sich mit ihm zu unterhalten, weil ich ihn nicht genau sehen konnte. Nur extrem leichte Umrisse.
"Ja gut. Ich hab keine Ahnung wo wi-", er stoppte mitten im reden, da ihn ein greller Schrei unterbrach. Ich zuckte zusammen und packte seinen Arm und seine Hand.
■28.0616■
°1082 Wörter°
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Fragen die mich interessieren:
》Was ist bis jetzt euer Lieblingskapitel bzw. eure Lieblingstelle?
》Wer ist euer Lieblingscharakter aus meinem Buch und wieso?
》Wen hasst ihr total?
》Was denkt ihr, wie mein Buch ausgehen wird?
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