
57. Sofia
"Boone?"
Er reagierte nicht.
"Boone!"
Immer noch blieb er regungslos in seinem Bett liegen.
"Verdammt Boone steh auf du fauler Sack.", schrie ich nun. Endlich schlug er seine Augen auf und blinzelte vor sich hin.
"Hmmm was ist?", brummte er leise vor sich hin. Seine Morgenstimme hörte sich sehr rau und wirklich extrem heiß an.
"Wir müssen zur Arbeit.", meinte ich und stellte mich wieder neben sein Bett. "Also wenn du jetzt nicht aufstehst, muss ich dich leider rausschmeissen oder dir einen Eimer mit kaltem Wasser überkippen." Ehrlich gesagt stellte ich es mir schon bildlich vor, wie ich ihn mit kaltem Wasser bewaffnet auf dem Bett schmeißen würde.
Dann saß er plötzlich Kerzengrade in seinem Bett. "Das würdest du nicht tun.", schlussfolgerte er verunsichert.
"Wollen wirs drauf ankommen lassen?", provozierte ich und hob eine Augenbraue an.
"Nein lieber nicht. Bin in 10 Minuten fertig.", beeilte er sich zu sagen und verschwand dann im Bad.
Ich für meinen Teil hatte mich schon vor 30 Minuten fertig gemacht. Hunter war schon früher gefahren, weil sein neuer Chef ihn brauchte, da ein Kollege krank war.
Nachdem Boone sich endlich fertig gemacht hatte, konnten wir so losfahren, dass wir genau pünktlich ankamen.
Heute war mal wieder viel los, deswegen konnten Boone und ich kaum eine Pause einlegen. Mace war heute auch hier. Nachdem wir endlich unsere 5 Stunden abgearbeitet hatten, ließen wie uns zu dritt auf den Sitzen vor dem Tresen nieder. Vorher hatte sich jeder von uns noch einen Shake gemacht, welchen wir nun genüsslich austranken. Natürlich hatte ich alles so gemischt, dass kaum Zucker darin war. Es ist echt schwer, sich etwas zum essen oder zum trinken zu machen, ohne viel Zucker zu verwenden.
"Und du verträgst sicher kein Zucker?", fragte mich Mace verwirrt, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich keinen Zucker essen sollte.
Ich nickte. "Ja. Da passieren dann nicht so gute Dinge. Und am Ende kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern.", ich seufzte und schaute kurz zu Boone.
"Ja. Da hat sie wirklich recht.", stimmte mir dieser zu.
"Ich hab mal eine Frage Sofia.", meinte Mace.
"Klar. Stell sie ruhig.", lächelte ich ihn an.
"Glaubst du Blake würde ja sagen, wenn ich sie um ein Date bitten würde?"
Puh, die Frage hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
"Ich ähm. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich hatte selbst noch nie ein Date, geschweigedenn, dass mich mal jemand gefragt hat." Ich zuckte mit den Schultern.
Mace schaute daraufhin leicht traurig auf den Boden.
"Hey. Nur weil ich davon keine Anung habe, heißt das nicht gleich, dass sie nein sagen wird. Frag sie einfach. Dann weißt du was Sache ist. Und wenn sie nein sagt, kämpfe entweder darum oder denke daran, dass sie vielleicht einfach nicht die Richtige ist."
"Und woher weiß ich, was ich dann machen soll?"
"Dass siehst du dann.", lächelte ich und boxte ihm leicht freundschaftlich auf die Schulter.
"Danke. Also ich muss dann auch mal gehen. Wir sehen uns heute Abend.", verabschiedete sich Mace freundlich.
"Wieso heute Abend?", wollte Boone wissen.
"Heute Abend ist doch die Sache mit Calvin. Schon vergessen?"
"Nein, ich meine klar. Er hat mir gestern alles notwendige geschrieben, aber ich wusste nicht, dass noch andere kommen."
Mace lachte leicht. "Boone, die ganze Schule wird vermutlich kommen. Sowas lassen sich die doch nicht entgehen."
"Oh Gott. Na klasse." Boone ließ sein Gesicht in seine Hände fallen.
"So schlimm wird's schon nicht.", versuchte ich ihn aufzumuntern, obwohl ich wusste, dass er eigentlich nicht traurig war.
Nach der Arbeit holten wir noch Hunter ab, ehe sich jeder von uns noch eine rießen Portion Eis kaufte.
Danach fuhren wir zurück ins Weiße Haus um uns fertig zu machen. Verständlicherweiße mit zwei Autos, da Hunter ja früher anfangen musste.
"Ich hab gehört, dass zwei echte Models an unsere Schule kommen.", meinte plötzlich Boone, als wir zuhause ankamen.
"Models?" War ja klar, dass Hunter genau da wieder zuhörte.
Boone nickte. "Ja. Hab gestern ein paar Schülern zugehört. Die meinten, dass die aus Kalifornien kommen und auch demendsprechend aussehen sollen."
"Die sind bestimmt eingebildet.", meinte ich und zuckte mit den Schultern. Sowas hörte man doch oft genug von irgendwelchen Berühmtheiten.
"Ach was. Die sind bestimmt nett.", sagte Hunter. Ich verdrehte meine Augen.
"Werden wir dann ja sehen.", sagte ich und ließ mir von einem Securitymann die Türe öffnen.
"Genau. Sind im übrigen ein Junge und ein Mädchen. Aber nicht verwandt.", erzählte Boone aufgeregt weiter.
Ich hörte ihm kaum noch zu. Irgendwann waren wir dann endlich in unserem Zimmer.
"... mit ihnen an und am Ende bekomme ich auch ein Modeljob. Was sagt ihr? Würde das gut aussehen?"
Nun musste ich wieder zuhören und auch zu ihm schauen. Er hatte sein rechtes Bein auf einen Stuhl gestellt, seine Hand unter sein Kinn gelegt und sich auf seinem Bein abgestützt. Dann zog er noch ein typisch übertriebenes Modellächeln auf, indem er seinen Mund halb offen ließ und wie ein Psycho an die Wand starrte. Außerdem zeigte er uns zur Hälfte sein Doppelkinn und wackelte anschließend noch mit seinen Augenbrauen.
Hunter und ich fingen schallend an zu lachen. Das sah einfach zu gut aus.
"Was denn?", fragte Boone unschuldig, ehe er mitlachte.
Anschließend gingen wir getrennt duschen und machten uns fertig.
"Was soll man bei so was anziehen?", fragte ich meine Bodyguards.
"Ähm vielleicht etwas schwarzes?", schlug Hunter vor.
"Ja dann seh ich aber aus als würde ich was illegales machen wollen."
"Naja, du willst das ja nicht, aber ich schon.", sagte Boone.
Verwirrt schaute ich ihn an. "Und?"
"Wenn ich geschnappt werden sollte, wäre es bestimmt besser, wenn du schwarz wärst. Weil dich die Bullen dann nicht gleich erkennen würden. Außerdem ist es doch dunkel. So schwarz wie die Nacht halt."
"Stimmt, hast recht. Ich zieh mir jetzt mal was schwarzes an.", stimmte ich Boone zu und schnappte mir ein paar schwarze Klamotten aus meinem Schrank. Dann ging ich ins Bad, um sie mir anzuziehen. Ich hatte mich für einen dünnen Pulli mit Kapuze, eine kurze Hose und Chucks entschieden. Alles in schwarz versteht sich.
Dann trat ich aus dem Bad, ohne zu wissen, was ich vorfinden würde.
Und zwar einen halb nackten Hunter, der sich gerade die Hose zumachte und kein Hemd anhatte.
Schnell schlug ich mir eine Hand vor die Augen und drehte mich um. Okey, dass war ja jetzt irgendwie kindisch für meine 17 Jahre. Aber hey, es war eben mein erster Reflex. Außerdem würde das ja schon fast an Belästigung oder starren bzw. stalken grenzen.
"Sorry, sorry, sorry. Ich wusste nicht, dass ihr noch nicht fertig seid.", stotterte ich. Meine Bodyguards lachten nur.
"Kannst dich wieder umdrehen. Ist doch nichts schlimmes dabei. Wirst uns bestimmt noch öfter so freizügig und heiß erleben.", meinte Hunter leicht arrogant.
"Sei mal nicht so arrogant, Black."
Anstatt etwas zu antworten grinste er mich nur an. Er wusste, dass er in meinen Augen gerade wirklich heiß aussah. Vielleicht provozierte er es sogar, dass ich ihn so sah.
Nachdem wir noch ein bisschen geplaudert hatten, gingen wir zu Boones Auto und fuhren zu dem besagten Ort.
Als wir aus dem Auto ausstiegen, sah ich unsere Freunde schon von weitem. Mit Hunter und Boone im Schlepptau ging ich zu ihnen. Jedem meiner Freunde schenkte ich eine Umarmung und begrüßte sie.
"Na sieh einer an. Der kleine Boone McCartney hat sich getraut hier her zu kommen.", mischte sich Calvin plötzlich in unser kleines Gespräch ein.
"Als ob ich zu feige wäre mich einer mickrigen Gestalt wie dir zu stellen.", spottete Boone.
"Na dann wollen wir doch mal sehen ob du gewinnen kannst.", grinste Calvin. "Hier.", er schmiss Boone einen Rucksack zu, den er geschickt mit einer Hand fing. "Da drin ist alles was du brauchst. Also eine Sprühdose, eine Taschenlampe und eine Einwegkamera. Wir wollen schließlich sehen, was du für ein Kunstwerk gezaubert hast.", grinste er böse.
"Und wann bist du dran?", hinterfragte Hunter das ganze Vorhaben.
"Ich gehe zuerst.", meinte er. "Bis dann."
Er grinste gewinnerisch und machte sich mit seinem rucksack auf den Weg in die Irrenanstalt. Nach 30 Minuten warten, kam er wieder zurück. Inclusive einem Foto.
"So. Mal schauen ob du es schaffst. Wenn nicht, was sowieso passieren wird, bin ich um 100$ reicher."
"Alles klar Leute. Ich geh dann mal.", meinte Boone und lief auf den großen Zaun los.
"Warte Boone.", schrie ich ihm hinterher. Okey, vielleicht war das keine so gute Idee. Aber irgendwie hatte ich ein richtig schlechtes Gefühl bei der Sache. Nicht umsonst heißt der Trickster, Trickster.
"Was?"
"Ich gehe mit.", beschloss ich und kletterte auf den Zaun.
"Bist du verrückt? Bleib bei Hunter.", bestimmte er, doch ich ignorierte ihn einfach.
Schließlich stand ich neben ihm, auf dem Grundstück der Psychatrie.
"Ich gehe mit. Ende der Diskussion."
■28.06.16■
°1453 Wörter°
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