55. Sofia
"Himmel. Mein Kopf brummt wie ein Bienenstock." Ich hielt mir vor Schmerzen meinen Kopf, als wir am nächsten Morgen auf der Couch saßen und einen Film schauten.
"Wie wärs, wenn du das nächste Mal dann einfach mal keine Drogen nimmst?", fragte mich Hunter ironisch.
"Haha. Sehr witzig. Ich glaube du hättest sie lieber auch mal nehmen sollen, anstatt dich mit Caitlyn zu vergnügen. Dann wärst du bestimmt auch mal lockerer drauf.", meinte ich genervt und schaltete um.
"Du weißt genau, dass ich sie nicht leiden kann!", fuhr mich Hunter direkt an.
"Man man man, fängt das jetzt schon wieder an? Könnt ihr euch eigentlich nicht einmal wie Erwachsene benehmen? Ist ja nicht zum aushalten.", brummte Boone genervt und ging ohne ein weiteres Wort aus meinem Zimmer.
"Gut gemacht."
"Gleichfalls."
Ich verdrehte sauer meine Augen und stand ebenfalls auf. Dann stellte ich mich direkt vor ihn.
"Was ist dein verdammtes Problem?" Ich wurde sauer.
Dann stand auch er auf.
"Was mein verdammtes Problem ist?"
"Ja genau!"
"Weißt du, ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht. Gott, ich werde immer rasend, wenn du etwas dummes anstellst.", schrie er zurück und fuhr sich über sein Gesicht.
"Du tust ja schon fast so wie mein Vater.", unterstellte ich ihm.
"Wie dein Vater werde ich sicher nicht, Sofia. Ich mache mir wenigstens Sorgen um dich.", er wurde etwas leiser.
"Sorgen? Du verurteilst mich doch nur.", meinte ich abschätzend.
"Das würde ich nie.", seufzte er leise.
"Das kommt mir aber anders vor.", sprach ich nun wieder in einem normalen Ton.
"Dann tut es mir leid. Ich will dich beschützen und das nicht nur weil ich dein Bodyguard bin." Mein Herz machte einen kurzen Satz. Was wollte er damit sagen? "Sondern auch weil wir Freunde sind." Freunde. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er genau dieses Wort nicht erwähnt.
"Genau. Freunde.", ich lächelte leicht und drehte mich dann schnell um.
"Ja, Freunde. Und Freunde sind für einander da."
Ich nickte nur. "Ich geh mal Boone suchen."
"Mach das."
Damit verließ ich mein Zimmer. Davor zog ich einmal neue Luft ein um einen klaren Kopf zu bekommen. Was war nur mit mir los. Vermutlich würden jetzt viele sagen, ich sei in ihn verliebt. Aber ich denke nicht, dass sich die Liebe so anfühlt. Ich denke nicht, dass man wenn man jemanden liebt diesen anschreit und kaum miteinander redet. Denoch wüsste ich einfach gerne, was mit Hunter los war. Verliebt in mich war er bestimmt nicht. Ich hoffte es zumindest. Ich fühlte zwar eine starke Verbindung zwischen uns beiden, aber ich vermutete, dass es mehr auf Freundschaftlicher Basis war.
Um noch ein wenig nachzudenken, lief ich im Weißen Haus herum. Auch, um Boone zu finden. Ich wollte umbedingt mal wieder nur mit ihm reden.
Gerade als ich ein anderes Zimmer betrat, entdeckte ich ihn. Zusammen mit einem anderen Bodyguard saß er auf einer Couch und spielte Karten.
"Ha! Gewonnen. Ich bin der Beste!", schrie er plötzlich, sprang auf und fing an zu tanzen.
Als mich der andere Bodyguard sah, stand dieser auch auf, um sich zu verbeugen. Als Boone merke, was sein Kartenfreund tat, hielt er in seiner Bewegung inne und drehte sich zu mir um.
Ich musste lachen. "Sah sehr elegant aus, Boone."
Und er grinste mich nur schelmisch an. "Ich weiß doch. Bin eben eine elegante Person." Dann nahm er seine eine Hand und plazierte sie modelmäßig auf seiner Hüfte.
"Mit Sicherheit. Willst du mitkommen?"
"Klar. Wohin geht's?"
"Vielleicht ein bisschen joggen. Ich habe keine Ausdauer mehr und du bist bestimmt schon eingerostet."
"Als ob ich jemals einrosten kann Sofia.", meinte er spaßig arrogant. "Gelenkig ist mein zweiter Vorname."
Nachdem wir fast eine Stunde joggen waren, gingen wir beide nacheinander duschen. Anschließend sind wir noch zu Richard in die Küche gegangen und haben ihm ein bisschen beim kochen geholfen.
Gegen Abend hatte sich Hunter bei mir entschuldigt. Ich ebenfalls. Es erinnerte mich an den Abend vor 2 Tagen, an welchem wir uns auch gestritten hatten. Wir verziehen uns, in der Hoffnung, dass es nie wieder zu einem Streit kommen würde. Doch ich ahnte schon einen weiteren bevorstehenden Streit.
Viel gemacht haben wir an diesem Tag nicht mehr. Ich verstand mich jedoch seit heute Mittag immer besser mit Boone und es machte wirklich Spaß, auch mal Zeit mit ihm alleine zu verbringen.
Der nächste Morgen war wieder ganz normal. Sogar Hunter kam wieder zu uns und redete mit. Kurz bevor wir zu Schule fuhren, hatte ich nocheinmal ein kurzes Gespräch mit ihm. Ich habe ihm erklärt, wie schade ich es fände wenn wir uns nicht mehr verstehen würden und wir haben abgemacht, falls nocheinmal irgendeiner einen Streit anfangen würde, dass wir den anderen unterbrechen dürfen und ihm klar machen können, dass wir, egal wieso wir gestritten haben, einfach wieder aufhören sollen. Ich war mir nur nicht ganz so sicher, ob es wirklich klappen würde. Aber ich ging an die Sache mal ganz positiv heran.
Jetzt saßen wir gerade im Englischunterricht und unsere Lehrerin erzählte uns kurz, wie Amerika in den Zweiten Weltkrieg verwickelt wurde. Es hatte irgendetwas mit der Englischen Literatur zutun, die gerade wichtig für unseren Stoff war.
Ich hatte zusammen mit Mace, Sierra und Hunter Unterricht und wie so oft, redeten wir nur, anstatt im Unterricht aufzupassen.
"Mace, was denkst du?", wurden wir von unserer Lehrerin unterbrochen, welche ihn fragend anschaute. Ich wusste das Mace keine Ahnung hatte. Könnte man ja mal ausnutzen.
"Ähm, also.", stotterte er kurz.
Dann flüsterte ich ihm ein: "Sag, dass man dafür Vibratoren verwendet hat.", zu. Ich hatte selbst keine Ahnung, was die richtige Antwort war, aber irgendwie hatte ich gerade lust bekommen den Unterricht etwas lustiger zu gestalten.
"Man hat Vibratoren verwendet.", sprach er es aus und ich musste sofort anfangen zu lachen, genauso wie der Rest meiner Klasse. Dann bemerkte er, was er eigentlich gesagt hatte.
"Nicht ganz Mace.", schmunzelte auch meine Lehrerin. Immerhin verstand sie Humor und nahm es mir nicht übel. "Danke im übrigen, Sofia."
"Kein Problem", grinste ich sie an.
"Die richtige Antwort wäre eigenlich der Angriff auf Pearl Harbour gewesen.", meinte sie nun und schrieb weiter an der Tafel.
"Das bekommst du sicher zurück.", flüsterte mir Mace mit einem bösen Ton ins Ohr. Ich kicherte weiter.
"Klar."
Dann klatschte ich bei Sierra ein, welche heute einmal neben mir saß.
"Mein Gott. Hast du sein Gesicht gesehen? Er sah aus wie eine Tomate.", lachte sie wieder und ich konnte nicht anders, als mitzulachen.
Nach dem Unterricht gingen wir wieder auf die Tribüne um etwas zu essen. Dort erzählte Sierra noch den anderen, was ich im Unterricht getan hatte.
"Und er hat es einfach nachgesagt.", lachte sie weiter und kassierte zugleich eine Faust auf die Schulter. Trotzdem lachte sie einfach weiter und ignorierte ihren Zwillingsbruder.
"Echt jetzt? Muss ja nicht jeder wissen.", brummte Mace genervt und stocherte auf seinem Essen herum.
"He, wir sind doch nicht jeder.", grinste Hunter ihn an.
"Komm Bruder. Du musst zugeben, dass das ein genialer Streich war.", brachte Tristian kichernd hervor.
"Jaja.", murmelte er nur und biss in sein Brötchen.
"Das du so gemein sein kannst, hätte ich nicht gedacht.", grinste Boone mich nun an und gab mir einen kurzen Applaus.
Arrogant wie eh und jeh antwortete ich darauf: "Zja. Wer kann, der kann halt.", und warf meine Haare nach hinten.
■26.06.16■
°1211 Wörter°
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro