50. Sofia
Zwischen Hunter und mir lief es nicht wie zuvor. Er war mehr abseits und in seinen eigenen Gedanken versunken, als geistig anwesend. Es störte mich, was ich nur ungern zugab. Vielleicht bedeutete er mir einfach mehr als ich zugeben würde. Oder ich bildete mir einfach etwas ein.
Den Partylärm konnte man schon von weitem hören. Hunter hatte beschlossen nichts zu trinken, weshalb er auch der jenige war, der uns fuhr. Wir mussten etwas abseits parken, da alle Plätze schon besetzt waren. Als wir endlich an Jax Haus ankamen, war das Erste was ich roch Zigarettenqualm und Alkohol.
S: Bist du schon auf der Party?
Schrieb mir gerade Sierra. Lächelnd schrieb ich ihr ein 'ja' zurück. Gerade als ich mein Handy in die Hosentasche stecken wollte, rammte mir Shawn seinen Ellenbogen in die Rippen."Ah, sag mal, was soll der Mist?", schrie ich ihm entgegen. Nicht, dass ich agressiv wurde, ich musste so schreien, weil die Musik so laut war.
"Lust was zu trinken?", rief er mir entgegen und ich nickte gleich.
Zu Fünft liefen wir durch die Massen, in der Hoffnung endlich die Küche zu finden. Irgendwann waren es so viele Menschen, sodass wir die Zwillinge verloren hatten. Ohne mir weitere Gedanken über die Beiden zu machen, lief ich weiter. Sie würden ihren Spaß sicher irgendwo finden, so wie ich es von Erzählungen mitbekommen hatte.
Gerade als ich um eine Ecke gehen wollte, rannte Jax in mich hinein. Ich schwankte kurz, hielt mich dann jedoch wieder. Als mich Jax erkannte, fing er an zu grinsen und zeigte mir dann seine strahlend weißen Zähne. "Sofia. Schön dich zu sehen. Ich finde es ganz klasse, dass du mich besuchen kommst.", lallte er und umarmte mich danach.
Ich lachte und nickte ihm zu. "Immer wieder gern, Jax. Sag mal, hast du Sierra irgendwo gesehen?" Schnell nickte er, verzog dann jedoch sein Gesicht. Vermutlich hatte er gerade das Bedürfnis bekommen sich zu übergeben. "Ähm, draußen am Pool. Wenn du mich kurz entschuldigst." Mit der Hand vor dem Mund rannte er an Hunter, Boone und mir vorbei. Ich verdrehte lachend die Augen, als ich ihm hinterher schaute. "Kommt ihr mit zu Sierra?", fragte ich Beide und deutete hinter mich, in Richtung Garten.
"Klar.", antworteten sie mir gleichzeitig. Es war immer wieder erstaunlich, wie ähnlich sich die Zwei doch waren.
"Hunterschatz!", kreischte plötzlich Caitlyns hohe Stimme neben mir. Na klasse, irgendwie hatte ich gehofft, dass ich sie nicht so schnell wieder sehen müsste. Ich dachte, dass wir es ihr am ersten Schultag verdeutlicht hatten, uns in Ruhe zu lassen.
Ich blickte zu Hunter, welcher entsetzt schaute, als sich Caitlyn in seine Arme warf.
"Hi, Caitlyn. Ähm, würdest du mich freundlicherweiße los lassen?", fragte er noch ganz höflich und drückte sie ein Stück weit von sich weg. Es brachte jedoch nichts, da sie sofort wieder an ihm klebte. Sie ignorierte einfach seine Aussage.
Boone und ich betrachteten das besagte Spektakel interessiert.
"Hunter, Schatz. Wollen wir nicht tanzen?", langsam bewegte sie sich an seinem Körper auf und ab. Man sah Hunter an, dass es ihm zu viel wurde. Er schaute auf die Seite und streckte seine Arme abwehrend vor sich. "Nein. Sorry kein bock." Versuchte er es auf die kalte Art und Weise.
Dann flüsterte Caitlyn ihm etwas ins Ohr, worauf er seine Augen weit auf reißen musste. Verzweifelt schaute er in unsere Richtung.
Ich wüsste nur zu gerne, was sie ihm zugeflüstert hatte.
"Los Boone. Ich will feiern. Gehn wir Sierra, Mace und Tristian suchen.", meinte ich, als ich Hunter und Caitlyn aus meiner Sicht verlor.
Boone nickte nur und folgte mir nach draußen.
Nach kurzem Suchen fanden wir alle auf einer und neben einer kleinen Bank sitzend vor. Bei näherem hinschauen sah man nicht nur die Drei, sondern auch Blake Desul. Die Drogendealerin der Schule. Ich hatte sie noch nicht persönlich kennen gelernt, aber laut Alaskas Erzählungen wollte man das auch eigentlich nicht. Apropo Alaska, mit ihr hatte ich keinen Kontakt mehr. Sie wollte ja nicht mehr mit mir befreundet sein. Wenn wir uns in der Schule sahen, lächelte sie mich nur an und verschwand dann wieder. Am Anfang dachte ich echt, dass wir Freunde werden könnten, aber jetzt war ich irgendwie froh, dass wir es doch nicht sind. Wahre Freunde lieferten einen nicht gleich ab, wenn es einem zu viel wird.
Es war so, vorgestern hat sie mich nach der Schule aufgehalten und mir verkündet, dass sie nicht länger mit mir befreundet sein möchte. Als ich sie erst fragte ob sie mich verarsche, meinte sie einfach nein. Doch als sie mir dann noch sagte, dass es wegen Sierra ist, habe ich mich wirklich gefragt ob sie komplett spinnt. Sie meinte doch tatsächlich, dass ich mich durch Sierra komplett verändert hätte und sie nicht mit Menschen wie mir befreundet sein will, die sich erst die Nächstbesten suchen, einen auf Freunde machen um am Ende bei den Beliebten zu sein. So lange kannte ich Alaska noch nicht einmal, sodass sie sagen konnte, ich hätte mich verändert. Sie wusste einfach nicht, wie ich wirklich war. Ich dachte wirklich ich spiele im falschen Film mit, aber sie meinte es komplett ernst.
"Sofia! Boone! Da seid ihr ja endlich.", kreischte Sierra glücklich und sprang erst mir und dann Boone in die Arme.
"Hei Leute.", grinste ich. Boone und ich ließen uns neben Sierra und Blake auf der Wiese nieder.
"Du bist also Sofia. Hab schon viel von dir gehört.", sprach mich auf einmal Blake an. Ich nickte ihr zu. "Und du bist die berühmte Blake. Es wird viel über dich erzählt."
"Ich hoffe doch nur Gutes.", grinste sie.
"Wenn man Drogen als gut ansieht dann auf alle Fälle.", entgegnete ich und starrte sie an.
Sie lachte kurz auf. "Ja, da hast du recht. Aber eins sollte ich an dieser Stelle klarstellen, ich verkaufe nur weichere Sachen. Cannabis und Ecstasy hauptsächlich. Also keine Harten wie Crystal Meth oder Cocain. Das wäre dann doch zu krass." Ich nickte beeindruckt. Nicht beeindruckt von dem was sie tat, sondern davor, dass sie anscheinend keine Angst hatte erwischt zu werden.
"Also wie siehts aus Leute, eine kleine Runde Haschischbrownies für jeden? Geht heute ausnahmsweiße aufs Haus. Sind außerdem selbst gemacht.", flüsterte sie in unsere kleine Runde.
"Sorry, bin raus. Meine Mom hat grade geschrieben, dass ich nachhause kommen soll. Hab eigentlich Hausarrest.", grinste Tristian böse und stand auf. Er klatschte noch bei jedem ab, ehe er im Haus verschwand.
"Also Leute, wer ist dabei?", fragte Blake noch einmal.
Wir schauten uns alle kurz an, ehe wir nickten. Ich hatte noch nie Haschischbrownies gegessen und würde es, um ehrlich zu sein, gerne mal probieren. Mich reizte es zu erfahren, was für eine Wirkung es auf mich haben wird und wie es ist High zu sein.
Mace beschloss nichts zu nehmen, da er schon einiges getrunken hatte. Und wie man weiß, sollen sich Alkohol und Drogen nicht gerade gut vertragen.
Es waren noch Sierra, Boone, Blake und ich übrig. Das Gefühl gleich etwas verbotenes zu machen kitzelte in meinen Fingerspitzen.
Dann zog Blake eine Dose aus einer kleine Tasche und präsentierte uns ihre Brownies. Sie sahen ganz normal aus. Nacheinander fingen wir an zu essen. Wir redeten dabei noch viel und berichteten über unser Leben, wobei ich natürlich nie etwas von dem Thema Präsident erwähnte. Nachdem jeder circa ein oder zwei Brownies gegessen hatte, war Blakes Vorrat auch schon leer.
Immer mehr spürte ich, dass mein Kopf schwankte und ich mich leicht benommen fühlte. Es fühlte sich nicht schrecklich an, dafür, dass ich zum ersten Mal Drogen nahm. Aber total gut war es auch nicht und nach weiteren 15 Minuten wusste ich, wie es war High zu sein. Für jede Person soll der Zustand des Highseins anders sein. Die einen werden traurig, mies gelaunt, ängstlich oder böse. Und die Anderen, hier spreche ich von mir, Sierra, Boone und Blake, wurden eben aufgewühlt, abenteuerlustig und verrückt nach Adrenalinkicks.
■26.0616■
°1310 Wörter°
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