44. Sofia
Am nächsten Morgen waren wir alle irgendwie total schlapp. Vor allem ich hing meinen Bodyguards immer hinter her. Ich würde am liebsten einfach weiterschlafen. Immer wieder musste ich gähnen und oft zitterte ich auch. Ich hoffte bloß, dass ich nicht krank werden würde.
In der Schule wurde ich auf dem Pausenhof auch direkt von Sierra abgefangen, welche mich sofort gefragt hatte, wie es mir ging. Irgendwann wollte sie mit mir alleine reden und ich schickte Boone und Hunter außer Reichweite. Die Beiden verzogen sich murrend zu Mace und Tristian, welche Sierra genauso weggescheucht hatte.
„Was wolltest du?", fragte ich sie direkt, als sie mich hinter die Schule gezogen hatte.
„Ich muss dir etwas phänomenal Wichtiges sagen." Sie grinste über beide Ohren und ich schaute sie abwartend an.
„Mein Bruder steht glaube ich auf dich."
Etwas geschockt von ihren Worten blieb ich sprachlos vor ihr stehen. „W-was? Woher weißt du das?"
„Also direkt hat er mir es natürlich nicht gesagt", sie verdrehte kichernd die Augen. „Aber er hat Andeutungen gemacht."
„Ähm und welche?", fragte ich zögernd und spielte mit meinen Fingern. Es war neu für mich, dass ein Junge auf mich stand. Ich wusste, dass ich nicht äußerst hässlich war, trotzdem hatte ich es nicht erwartet. Heute war mein vierter Tag an der neuen Schule und schon teilte mir jemand so etwas Wichtiges mit.
„Er meinte immer wieder, wie schön und lustig der Abend gestern doch war und dass du wirklich hübsch bist. Und dann wollte er, dass ich mit dir ein Treffen ausmache."
„Wie ein Treffen? Ein Date?" Ich riss leicht panisch die Augen auf. Ein Date? Ich hatte noch nie ein Date. Machte man das immer so, jemand anderen vorschicken?
„Kein Date. Keine Sorge. Wenn er irgendwann ein echtes Date haben wollen würde, würde er dich bestimmt selbst fragen. Er wollte, dass wir uns alle Mal treffen. So wie gestern eben."
„Achso, okay. Ja, klingt gut. Wir könnten in einen Freizeitpark gehen oder so etwas in der Richtung.", strahlte ich. Ich wollte schon immer einmal in einen Freizeitpark fahren. Ich bin noch nie mit einer Achterbahn oder mit sonst etwas vergleichbarem gefahren.
„Ja, klar. Wäre mal was Neues.", grinste nun auch Sierra. Dann kam mir ein Gedanke, den ich schon seit gestern Abend hatte, aber noch nicht ausgesprochen hatte: „Wieso habe ich euch eigentlich nicht in der Schule gesehen? Also die ganze Woche über nicht?"
Sierra verzog ihr makelloses Gesicht. „Du erinnerst dich bestimmt noch daran, als Mace erzählt hatte, dass wir unbedingt in ein Restaurant fahren wollen. Also letztens, als wir den Stau verursacht hatten." Ich nickte. „Ja, Tristian hat anscheinend von diesem Restaurant so viele gute Dinge gehört und uns deswegen dazu getrieben, dass wir dort essen. Naja, sagen wir mal so: Das Essen war zum kotzen und Mace wollte für dieses, er nannte es Hundefutter, nicht bezahlen. Dann ist er fast ausgerastet und die Restaurantbesitzer haben die Polizei gerufen. Deswegen mussten wir dann noch 2 Tage in so einer ekligen Zelle verbringen."
Ich stoppte sie. „Was? Ihr wurdet wirklich verhaftet?"
Sie nickte. „Ja, schrecklich. Unsere Eltern waren die Woche auf einem Meeting und konnten uns nicht abholen, deswegen musste Tristians Vater am Ende hinhalten. Da seine Eltern getrennt leben und seine Mutter im Krankenhaus liegt, konnte uns eben nur sein Vater abholen. Sonntag Morgen mussten wir ihn dann anrufen und er musste von Kentucky bis nach Maryland, wo das Revier war, fahren. Frag besser nicht wie sein Vater deswegen drauf war. Auf jeden Fall stinkesauer."
„Und wieso wart ihr dann die restlichen Tage nicht in der Schule?"
„Ah ja, genau. Wir haben Montags darauf alle eine leichte Lebensmittelvergiftung bekommen. Die ganze Prozedur war einfach widerlich kann ich dir sagen. Das ganze..." Ich unterbrach sie mit meiner Hand.
„Halt, stop. Das will ich gar nicht wissen." Lachte ich.
„Sorry. Auf jeden Fall ging das Ganze etwa 3 Tage. Zuerst war mein Bruder wieder fit, dann ich und dann Tristian. Deswegen sind wir gestern Abend auch noch ins Kino gegangen, so als kleine Wir-sind-wieder-gesund-zum-rausgehen-Feier. Auch wenn es keine Feier war.", lächelte sie mich an.
„Hört sich nach einer interessanten Woche an."
Dann klingelte es plötzlich und wir verabschiedeten uns voneinander, da wir jetzt nicht den gleichen Kurs haben würden. Ich hatte Algebra, eines meiner mehr oder weniger schlechtesten Fächer.
Als wir endlich alle anderen Fächer beendet hatten, traf ich mich mit Hunter und Boone bei meinem Schließfach. Zusammen wollten wir in die Cafeteria gehen, doch wir wurden aufgehalten.
„Hey Boone. Schön dich hier zu treffen. Wegen unserer Wette, ich hätte eine Idee wann wir anfangen können. Wie siehts in zwei Wochen an dem Samstagabend aus? Nächste Woche wäre sicher für uns beide nicht passend. Wie du sicher weißt, steigt dort eine von Jax legendären Partys. Du bist bestimmt auch eingeladen oder?"
„Ja, davon weiß ich."
Ungläubig schaute Calvin Boone in die Augen. Er hatte sicher nicht erwartet, dass ein Neuer direkt von Jax eingeladen wird. Okay gut, ich wurde eingeladen und habe meine Bodyguards im Prinzip auf die Gästeliste geschrieben, aber was solls bitte? Eingeladen ist eingeladen. Auch wenn es Jax nicht ganz freiwillig tat.
Plötzlich stand Sierra neben mir. „Du gehst auch auf die Party?" Ich nickte.
„Also. Weitere Infos schreibe ich dir per SMS. Für dich heißt das, dass du nichts machen brauchst. Du musst nur versuchen zu gewinnen. Was du natürlich nicht schaffen wirst." Siegessicher lächelte Calvin Boone an.
„Das werden wir noch sehen, Kumpel." Arrogant wie eh und jeh, zog Boone eine Augenbraue nach oben und drehte sich um.
„Gehen wir?", fragte er uns.
Ich nickte. „Ja, kommt Jungs."
„Hey, wartet mal. Wollt ihr mit uns lieber auf der Tribüne zu Mittag essen?", wollte Mace wissen, der mit Sierra und Tristian aufgetaucht war.
„Von mir aus sehr gerne. Wollt ihr mit Jungs?" Ich lächelte.
„Klar.", kam es von beiden wie aus einem Mund.
„Aber wir müssen vorher noch in die Cafeteria. Ich muss mir was zu essen kaufen und die Jungs auch."
Sierra sah glücklich aus und nickte. „Ich komme mit."
„Wir gehen schon mal vor und halten Plätze frei.", sagte Tristian.
„Ja genau. Dort oben sind ja auch so viele Schüler. Ich hoffe ihr bekommt noch Plätze.", meinte Sierra ironisch und zog mich in die Cafeteria.
Dort stellten wir uns zu Viert an die lange Schlange an. Ich blickte mich ein wenig um, während wir warteten. Von weitem sah ich Jax, welcher mich freundlich anlächelte und winkte. Kurz hob ich meine Hand ließ sie dann jedoch wieder sinken, als ich Alaska sah. Ihrem Gesicht nach zu urteilen war sie verwirrt, als sie neben mich zeigte. Damit meinte sie wohl Sierra.
„Bin gleich wieder da Leute. Hunter kannst du mir was mitnehmen?" Ich drückte ihm mein Geld in die Hand.
„Wohin willst du bitte?" Mit einem zerknirschten Gesicht schaute er mich an.
„Nur schnell zu Alaska. Ruhig bleiben Tiger." Beruhigend legte ich kurz meine Hand auf seine Schulter. Er sollte jetzt nicht den Beschützer raushängen. Als ich ihm in die Augen sah, wendete er schnell seinen Blick ab. War er jetzt beleidigt? Männer und ihre Stimmungsschwankungen.
„Alaska, hey."
„Was machst du bitte mit Sierra Kent? Ich habe dir doch erzählt wer sie ist oder nicht?"
Ich nickte. „Doch hast du, aber sie ist total nett. Ich mag sie. Und Mace und Tristian sind auch mega in Ordnung."
„Wenn du meinst." Sie zog eine Augenbraue nach oben und blickte kurz hinter mich.
„Wir essen heute zusammen auf der Tribüne. Wenn du willst, dann komm doch einfach mit." Ich lächelte sie freundlich an.
„Ach was." Sie machte eine abwinkende Geste. „Nehmt euch nur die Zeit. Nate und ich bleiben dann hier drin. Du weißt ja wo du uns findest."
Sie war eifersüchtig und eingeschnappt. Ich merkte es. „Komm schon Alaska. Sei nicht sauer."
„Ich bin nicht sauer oder sonst was. Ich will nur nicht mit. Das ist alles. Sehen wir uns dann nach dem Essen in Spanisch?"
Ich nickte geknickt. „Klar. Bis später dann."
Und damit war sie abgerauscht. Na toll, so sollte mein Schulstart nicht anfangen. Und dass auch noch in der ersten Woche. Irgendwie musste ich es ja wieder gut machen. Vielleicht, wenn sie mit mir Shoppen gehen würde. Genau, dass würde ich sie heute noch fragen.
Nachdem wir zu sechst auf der Tribüne gegessen hatten, gingen wir verstreut in den nachfolgenden Unterricht. Nur ich ging nicht alleine, sondern mit Hunter zusammen.
Der Mittag auf der Tribüne ist echt lustig verlaufen. Selbst meine Bodyguards haben sich wohl gefühlt, dass hatte man deutlich gesehen. Wir waren wirklich an die richtigen Menschen geraten.
Während dem Spanisch Unterricht fragte ich Alaska wegen nächster Woche, wobei sie mich zuerst misstrauisch anschaute, dann aber noch zu sagte.
Der Rest meines Tages ist so ziemlich langweilig verlaufen. Hunter, Boone und ich haben auf dem Rasen hinter dem Weißen Haus ein bisschen Football gespielt und sie hatten mir danach noch leichte Kampftechniken beigebracht. Sodass ich nicht ganz zu hilflos war, wenn wir mal in eine brenzlige Situation kommen würden.
■23.96.16■
°1498 Wörter°
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