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Freiheit

Ingwer öffnete entnervt die Augen. Sie war wieder einmal aufgewacht, wo sie doch ohnehin kaum Ruhe fand. Alpträume der schlimmsten Sorte setzten ihr sehr zu und ließen fast nie mehr als wenige Stunden Schlaf zu. Sie sah sich um und merkte, dass das Geräusch, dass sie geweckt hatte, vom Gang her kam. Sie erschrak, als etwas so heftig gegen das verstärkte Holz der Tür schlug, dass diese kurz zitterte, aber nicht nachgab. Irgendetwas prallte auf dem Boden auf. Dann war es still. Sie stand auf, näherte sich dem Ausgang und horchte.

"Los. Sieh nach. Hier sollte irgendwo ein Schlüssel sein. Wir müssen sie finden und zwar schnell."

Ingwer hatte diese Stimmen nie zuvor gehört.

"Was haben wir denn hier? Geh zur Seite."

Ein klacken verriet der Sucherin, dass es wohl besser war, einen Schritt zurückzutreten. Keine Sekunde zu früh, denn die Tür wurde nahezu aufgeschmissen und knallte gegen die Wand.

Auf der Schwelle stand ein grobschlächtiger Kerl mit hochrotem Gesicht, in der einen Hand den Schlüssel, in der anderen eine blutverschmierte kleine Handaxt. Sein Haar war pechschwarz und seine schmalen Gesichtszüge verrieten, dass er nicht aus dieser Gegend stammte. Dahinter hielt ein zweiter ihm den Rücken frei, ungleich kleiner aber sehr kräftig. Er trug einen langen Speer umklammert, in seinem Rundschild steckten abgebrochene Pfeilspitzen. Hektisch blickte er hin und her.

Ingwers Herz raste als der Mann vor ihr ausholte.

"Nein. Tut mir nichts. Ich werde hier gefangen gehalten."

Sie deutete auf die Kette. Langsam wich der Fremde ein Stück zurück, seine Haltung entspannte sich.

"Warum sollten sie so ein junges Ding wie Dich einsperren? Kräftig siehst Du nicht aus, bist also für die Mine untauglich. Bist Du die Köchin?"

"Ich glaube meine Speisen wären für euren Gaumen kein Vergnügen. Wer seid ihr?"

"Das tut nichts zur Sache. Los, komm mit. Wir werden beratschlagen was mit Dir geschehen wird."

Er fasste grob nach Ingwers Handgelenk, die sich geschickt befreite: "Wartet. Meine Sachen."

Sie schnappte sich eines der Bücher, an dem sie besonders Gefallen gefunden hatte, klemmte es sich unter den Arm und ging hinterher. Nahe der Tür lagen die beiden Wachleuchte reglos am Boden. Sie atmeten noch. Bevor Ingwer sich darüber wundern konnte, hasteten sie den Gang hinunter und erreichten kurz darauf das Freie. Luft! Endlich. Das schlichte Gebäude, in dem sie sie die letzten Tage eingesperrt war, lag ein gutes Stück hinter den Wachbaracken. Es dämmerte bereits, aber zahlreiche Ölfackeln, auf einfache Holzständer gesteckt spendeten ausreichend Licht.

Sie wurden bereits erwartet. Zwei Dutzend Fremde, die teils knieten, teils standen, etwas tranken oder Wunden verbanden sahen sie kurz an und führten fort, was sie begonnen hatten. An der Rückwand der windzerklüfteten Baracke hockten einige von Therons Männern. Ihn selbst sah Ingwer nicht.

Einer der Unbekannten trug einen schlanken Bogen in der Hand, ein Köcher hing an seinem Gürtel. Die Kleidung war aus schlichtem Webstoff und Leder und hatte schon bessere Zeiten gesehen. Er kam auf Ingwer und ihre Retter zu. Im Schein der Flammen schimmerte seine Haut, die recht dunkel war. Ein Teil seiner lockigen, halblangen Haare war versengt.

"Habt ihr sie gefunden?" Seine Stimme klang, als würde er täglich einige Flaschen Rum hinunterstürzen.

"Nein. Nur dieses junge Ding hier." Er schob Ingwer unsanft vor sich her.

"Verdammt!" Aus lauter Wut nahm er einen Stein und warf ihn mit aller Macht gegen das Wachgebäude. Teile der Wand splitterten. Vor Schreck zuckten die Gefangenen zusammen. Getroffen wurde aber keiner von ihnen.

Der Mann ließ den Kopf sinken,  hielt inne und drehte sich zu Ingwer um: "Wie ist Dein Name?"

"Mein Name ist Ingwer. Ich und meine Freunde werden gefangen gehalten. Ihr habt nicht nach uns gesucht?"

"Nein. Zwei unserer Leute sollen als Arbeiter in der Mine schuften. Sie suchen wir. Bisher haben wir kein Lebenszeichen von ihnen." Er musterte Ingwer mit müdem Blick. Schlaf war die letzte Zeit wohl eher ein seltenes Glück für ihn. Dann fuhr er langsam fort: "Wir waren alle ziemlich überrascht, als wir all das hier sahen. Mit verwinkelten Gängen haben wir gerechnet und ordentlich Gegenwehr. Aber dieser Haufen hier," er deutete auf Therons gefesselte Männer, "war leichter zu überwinden, als geplant. Warum der Hochfürst einen Ort wie diesen so stümperhaft bewachen lässt, verstehe ich nicht."

"Habt ihr meine Freunde gesehen? Unter der Kuppel. Was ist mit ihnen?"

"Deine Freunde? Soso. Wer sagt mir, dass ihr tatsächlich befreundet seid und Du mir keine Lügen auftischst? Davon habe ich in meinem Leben mehr als genug gehört." Er zeigte auf seine Leute, die bei näherer Betrachtung so gar nicht nach einem Trupp Soldaten aussahen, wenn ihnen nicht die prächtigen Waffen und Rüstungen den Anschein gaben,  Veteranen zu sein: "Sie alle wurden belogen. Vom Hochfürsten und seinen schmierigen Lakaien. Deshalb sind wir hier. Wir haben all die Lügen satt und werden herausfinden, was von all den Beschwichtigungen und Erzählungen wahr ist."

Die meisten der angesprochenen nickten beifällig. Vereinzelt erhoben sich Stimmen die "Genau. Es reicht!" oder "Wir haben viel zu lange still gehalten" skandierten.

Ingwer konnte die Wut spüren, die sich in diesen Menschen aufgestaut hatte. Wer auch immer sie sein mochten, Schauspieler waren sie nicht. Oder die allerbesten.

"Erzähle mir etwas von Dir, dass nur jemand unter dieser merkwürdigen Kuppel über Dich wissen kann."

Ingwer musste nicht lange überlegen: "Sprecht mit Kira und fragt sie, wann wir uns das erste Mal begegnet sind."

"Gut. Was sollte sie antworten?"

"Wir haben uns im Zimmer der ehemaligen Fürstin kennengelernt. Nur sie und Jack können das wissen. Ein Mann der sich Vier nennt, ebenfalls."

Er gab einem seiner Leute in der Nähe ein Zeichen, drehte sich aber nochmal um: "Die Leute in der Kuppel. Wir hatten noch keine Zeit um mit ihnen zu sprechen. Sag mir, warum sie dort eingesperrt sind. Ich möchte nicht noch mehr Gefährten verlieren."

Ingwer überlegte. Wie wahrscheinlich würde es sein, dass er und seine Mitstreiter ihre Freunde und die Wandler töten, wenn sie wüssten, dass gerade die Kinder extrem gefährlich sein können, aber niemandem etwas tun würden?

"Was genau diese Kuppel tut, kann ich nicht sagen. Aus eigener Kraft ist sie nicht zu überwinden. Seid unbesorgt. Niemand darunter wird euch etwas tun. Ganz im Gegenteil."

Sie verschränkte die Arme um der Kälte Einhalt zu gebieten. Der Anführer nickt erneut einem seiner Männer zu, woraufhin dieser verschwand. Kaum eine Minute später tauchte er wieder auf, nickte knapp und widmete sich wieder seinen Aufgaben.

"Du sagst die Wahrheit. Hier, nimm einen Schluck. Das wärmt." Er reichte ihr eine lederne, abgegriffene Flasche. Ingwer roch daran. Alkohol war es nicht, eher eine Art Tee. Sie trank mehrere Schlücke.

"Danke. Ich möchte zu meinen Freunden, so schnell es geht."

"Du bist nicht unsere Gefangene, Ingwer. Geh nur. Ich muss mich um die Verletzten kümmern. Verzeih meine Unhöflichkeit. Ich vergaß mich vorzustellen. Mein Name ist Feran Halbwind."

Mit diesen Worten verschwand er in dem länglichen Gebäude. Ohne zu zögern machte sich Ingwer auf den Weg zur Kuppel. Es dämmerte bereits, so dass sie gezwungen war, sich von Ferans Männern eine Laterne zu leihen. Je mehr sie sich von den Behausungen entfernte, desto ruhiger wurde es. Nahezu gespenstisch still. Die Kuppel war kaum zu sehen. Nur das monotone Brummen verriet, dass sie existierte. Irgendwann sah sie einen Schimmer an den Rändern des Lichts. Endlich.

"Kira? Vier? Seid ihr da?"

In den den Schatten des Kuppelinnern bewegte sich etwas. Nach und nach schälten sich mehrere Körper aus der Düsternis. Als erste erblickte sie Kira, die merklich abgenommen hatte und freudestrahlend auf sie zueilte, aber abrupt durch die wabernde Grenze aufgehalten wurde.

"Bei den Göttern! Du lebst. Was ein Glück."
Vier, Trickser und Jack folgten dichtauf und wirkten ebenfalls erleichtert. Die Wandler, die noch wach waren, versammelten sich hinter ihnen.

"Geht es euch gut? Sie hat mich nicht zu euch gelassen und immer nur davon geredet, dass alles gut sei." Sie sah von einem zum anderen und berührte die Kuppelwand. Es kribbelte an ihren Fingerspitzen und knisterte leise.
"Sei unbesorgt. Uns ist nichts passiert." Vier Augen verfinsterten sich: "Was ist hier geschehen, Ingwer?"

Jack, der völlig zerzaust ausssah, drängte sich an ihm vorbei:
"Du musst uns hier raus holen, hörst Du? Ich werde noch verrückt hier drin. Wir alle."

Ingwer holte tief Luft. Sie konnte vor Freude und Aufregung kaum sprechen: "Therons Männer sind besiegt. Ein Trupp von Kämpfern hat sie geschlagen. Der Anführer heißt Feran Halbwind. Sie haben viele getötet und einige gefangen genommen. Wegen uns sind sie aber nicht hier."

Raja drängte sich in den Schein der Laterne. Sie hatte sich eine rote Wolldecke übergeworfen, um die Kälte abzuhalten: "Wenn das wahr ist, dann sind wir ... frei." Sie verschluckte das letzte Wort fast und drehte sich zu den anderen Wandlern um. "Versteht ihr? Wir sind frei. Wir müssen das nicht mehr machen."

Die müden Gesichter der anderen Kinder blieben ausdruckslos, soweit Ingwer das erkennen konnte. Freude und Zuversicht sahen anders aus.

"Was ist mit dieser blauen Hexe? Hat sie Dir das geschenkt?" Erst nachdem Jack darauf gezeigt hatte fiel ihr ein, dass sie immer noch das Buch unter ihrem Arm trug.

"Nein, das habe ich mitgenommen. Sie besitzt viele interessante Bücher und wird es wohl nicht mehr brauchen, denke ich." Ganz beiläufig hatte sie Vier angesehen, während sie sprach. Dieser aber bemerkte ihren Blick nicht oder war so schlau, nicht darauf zu reagieren.

"Ob sie tot ist, weiß ich nicht. Irgendwie mochte ich sie. Hat mich gut behandelt und mir vieles beigebracht. Sie wollte, dass ich das Lycaeum in Khoor besuche."

"Das ist größte Sucherschule des Landes. Ich habe davon gelesen", sagte Kira. "Kann sie Dich denn einfach dorthin schicken?" Sie sah Vier an mit dem guten Gefühl, dass er einfach wissen musste, ob das möglich wahr.

"Nur Detektoren und Dozenten des Lycaeums dürfen Sucher zur Aufnahme vorschlagen und auch nur jene, die bereits länger im Programm sind," erklärte Vier und sah Ingwer ernst an: "Sie hat Dich wahrscheinlich belogen."

"Warum sollte sie das tun? Um mich loszuwerden oder zu beseitigen? Das hätte sie einfacher haben können."

"Ihre Beweggründe dafür kenne ich nicht, Ingwer. Aber ich weiß, dass Deine Kräfte in den falschen Händen ziemlich gefährlich sind."

"Dann sind ihre Hände falsch und unsere richtig?" Sie sah ihren Mentor herausfordernd an. Ob er verstand, was sie ihm damit sagen wollte? Viers Blick ruhte kurz auf ihrem Buch, bevor er fortfuhr:
"Wenn Du fragst, ob ihre Motive zu handeln fragwürdig sind und unsere nicht, so kann ich Dir das nicht eindeutig beantworten. Ich kenne diese Frau nicht. Vielleicht erhalten wir die Gelegenheit, sie zu fragen."

"Stimmt irgendetwas nicht? Wir sind die Guten, Schätzchen. Auch wenn das irgendwie übertrieben klingt." Trickser hatte seine Hände in den Taschen vergraben und sah die anderen an. "Stimmt doch. Und wir kommen hier endlich raus."

Ingwer war gerade im Begriff ihrer Entrüstung Ausdruck zu verleihen, als sie unterbrochen wurde. "Da wäre ich nicht so sicher," ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. "Auch wenn ich absolut nichts dagegen hätte." 

Feran Halbwind trat ins Licht, gefolgt von einem seiner Männer, einem wahren Koloss mit eher weichen Gesichtszügen und einer ruhigen Erscheinung.

"Wir sind euch zu Dank verpflichtet Feran. Wir alle hier." Vier nickte ihrem Befreier anerkennend zu. "Aber wie habt ihr das gemeint?"

"Wir wissen nicht, wie wir euch aus diesem Ding hier befreien sollen. Was immer es ist, es hat keine Türen oder sonst etwas, dass danach schreit, aufgebrochen oder geknackt zu werden."

"Doch. Gibt es," sagte Kira. "Es muss irgendein Gegenstand sein. Ihr Gehilfe kam damit hinein um eines der Kinder hier zu holen. Jedes Mal wenn wir Essen bekommen haben, stand er außerhalb und wartete auf die Rückkehr der Wache."

Ingwer nickte heftig. "Elis, also die blaue Frau, besitzt so etwas. Es ist ein schmaler Ring mit einem Stein, der einen Spalt in der Kuppelwand erzeugen kann."

Jack kratzte sich am Kopf: "Sollten wir uns nicht erst einander vorstellen? Klar will ich raus aber ich wüsste auch gerne mit wem ich es zu tun habe. Von euch wissen wir nichts Feran. Vielleicht es gesünder für uns, hier drin zu bleiben?"

"Dein Mißtrauen macht Dich sympathisch Junge," entgegnete Feran. "Ich und meine Leute kommen aus der Gegend um das Dorf Dunkelholz weiter südöstlich von hier."

Ingwer starrte ihn mit großen Augen an: "Wirklich? Ich war schon einmal dort. Meine Heimat ist der Feuerwald, den ich aber verlassen musste. Auf meiner Flucht habe ich eine Nacht dort geschlafen. Schmiedehammer war der Name der Raststätte. Oder so ähnlich."

Feran lächelte breit: "Das ist ja nicht zu fassen. Was ein Zufall. Wir leben nicht direkt im Forst sondern westlich davon. An den Hirscheintopf erinnere ich mich sehr gut. Der war unglaublich gut."

"Hilgar macht den besten Eintopf weit und breit," sagte der riesige Gefährte Ferans und klopfte prüfend mit seiner Axt auf die Wand der Kuppel. Sie gab etwas nach, aber kaum mehr als eine halb Hand breit.

"Du übertreibst Tamm." Er sah Ingwer und die anderen ernst an:  "Wir suchen zwei Bewohner aus dem Dorf. Sie konnten die Steuer nicht zahlen und wurden hierhin gebracht, um abzuarbeiten, was sie schuldig waren. Seitdem habe wir nichts mehr gehört. Ihre Familien machen sich Sorgen."

"Da seid ihr aber ein großes Risiko eingegangen," bemerkte Vier. "Versteht mich nicht falsch, aber wegen zweier Leute das Leben einer Vielzahl aufs Spiel zu setzen versetzt ebenfalls Familien in große Angst."

"Vor Ash und Jebb haben sie fünf weitere Dorfmitglieder zur Strafarbeit verdonnert. Drei von ihnen haben wir gefunden, von den anderen keine Spur. Wir mussten etwas tun."

Als Ingwer die beiden Namen hörte musste sie heftig schlucken. Auch Jack schienen sie noch etwas zu sagen, denn er sah sie recht betroffen an. Es waren die Minenarbeiter, mit denen sie Tage zuvor noch gesprochen hatten. Ash hatte sie später beim Ritual wiedergetroffen. Von Jebb hatte sie nichts gehört.

"Feran?"

"Ja?"

"Ash lebt nicht mehr."

Alle starrten sie an.

"Nein," stammelte Feran schwach.

"Woher weißt Du das?", fragte Jack.

"Ich war dabei als er gestorben ist. Naja nicht direkt."
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Ingwer erzählte den Anwesenden alles, was sie über das Ritual und die Fähigkeiten der Wandler wusste und was an dem Tag geschehen war, der für Ash das Ende bedeutet hatte. Sie ließ nichts weg, auch nicht, dass die Geopferten entsetzliche Schmerzen erlitten haben mussten. Sie bekamen zwar ein Kraut, dass die Sinne betäubte, aber Elis hatte ihr erklärt, dass es nur vor der Ohnmacht bewahre.

"Dass muss schrecklich gewesen sein," mutmaßte Jack, rieb sich verlegen den in den letzten Tagen gewachsenen Stoppelbart.

"Jetzt versteht ihr, warum wir oft traurig sind. Nicht, weil wir hier sind sondern weil das, was wir tun müssen, unmenschlich ist."

Rajas Stimme drang nur schwach durch die wabernde Grenze der Halbkugel.

"Dann werden wir die anderen wohl nicht finden," presste Feran hervor. "Sag mir Tamm, was ich ihren Frauen und Kindern erzählen soll?" Er wandte sich ab und verließ für kurze Zeit den Schein der Laterne.

Der Hüne ließ die Axt auf den Boden sinken: "Was machen sie mit den Toten? Werden sie irgendwo begraben?"

"Wissen wir nicht Herr," murmelte Yanu und zuckte mit den Schultern. "Sie sind einfach weg. Genau wie die blauen Männer."

Aus den Halbschatten ertönte Ferans erstickte Stimme: "Du meinst khoorische Soldaten? Einen von ihnen haben wir töten müssen. Er war ein guter Kämpfer."

Yanu nickte heftig und lächelte, als ob eine große Last von seinen Schultern abgefallen war. Raja erklärte, dass bis vor einigen Wochen ausschließlich blau gekleidete Soldaten die Arbeiten überwachten, diese aber von einem auf den anderen Tag verschwunden waren.

Feran hatte aufmerksam zugehört und sah in die Runde: "Es könnte ein Komplott gewesen sein. Aus irgendeinem Grunde waren die Wachen der fürstlichen Garde nicht mehr erwünscht. Im Morgengrauen werden meine Männer und ich nach ihnen suchen. Sie alle haben ein würdiges Begräbnis verdient, einerlei was sie getan haben."

"Könnt ihr uns endlich hier rausholen," fragte Jack leicht genervt. "Irgendwie nagt mir dieser Schirm das Fleisch von den Knochen."

"Nur Geduld, Junge", schnaubte Feran und schulterte seine Waffe so schnell, als wäre ihr Gewicht das einer Feder: "Wir hatten ohnehin vor die komische Alte auszuquetschen. Wer weiß, was für kranke Dinge sie noch vorhatte." Er machte Anstalten zu gehen, hielt aber noch einmal inne:

"Eines noch." Er nickte in Richtung der Kinder. "Wer garantiert uns, dass ihr uns nicht", er suchte nach einem passenden Wort, "abschlachtet mit euren Gedanken, sobald ihr frei seid? Immerhin gehören sie zu den freien Stämmen und ich muss keinem der Anwesenden erklären, was das bedeutet."

"Ich verstehe Deine Sorge," antwortete Vier, noch ehe Raja, die ebenfalls sprechen wollte, zu Wort kam. "Als Sucher weiß ich sehr genau, welche Gefahr von ihnen ausgehen kann, aber ich versichere euch, dass sie niemandem etwas tun wollen. Das einzige was sie sich wünschen ist Ruhe und Frieden nach allem, was sie durchgemacht haben."
Er nickt Raja und den anderen Kindern zu.

"Gut. Ich verlasse mich auf euer Wort." Feran musste seine Stimme etwas heben, denn ein starker Wind war aufgezogen und peitschte Ingwer, Tamm und ihm selbst den Regen ins Gesicht.

"Wir werden der blauen Frau einen Besuch abstatten. Sobald sie uns verraten hat wie wir euch befreien können, kehren wir zurück."

Ingwer winkte zum Abschied und war heilfroh, dass alle unversehrt schienen. Ob das auch so blieb? Eine Spur von Angst macht es sich in ihr gemütlich. Elis besaß einen starken Willen und würde wohl nicht kooperieren. Hoffentlich nahm das ein gutes Ende.

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