Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

14. Das Sexleben deiner Eltern

Vorsichtig warf sie Vincent einen Blick zu. Dieser zuckte mit den Achseln und lenkte sie in Richtung der seltsamen Leute.

"Schauen wir mal, was sie zu sagen haben.", murmelte er in ihr Ohr. Langsam traten sie näher, bis sie am Tisch der Fremden ankamen. Die Blondine lächelte breit und klopfte auf den Stuhl neben sich.

"Setz dich, Liebes. Dein Freund ebenfalls.", flötete sie freundlich. Dankbar ließ sich Eliza auf den Stuhl fallen. Ihr Blick wanderte zum Tischnachbar der blonden Fremden.

Es war ein Mann. Seine dunkle Haut und die längeren Haare erinnerten Eliza an die Ureinwohner Australiens. Er lächelte zurückhaltend, doch in seinen Augen sah sie unverhohlene Neugierde.

"Es ist so schön dich kennenzulernen.", hauchte die Blondine aufgeregt,

"wir haben schon von euch gehört." Vincent beugte sich interessiert vor und stütze die Ellenbogen auf den Tisch ab.

"Diese Neuigkeit dürfte sich schnell verbreiten."

"Oh du hast keine Ahnung wie sehr wir Unsterbliche Gerüchte lieben. Wir sind eine eingeschworene Gesellschaft und es ist immer interessant herauszufinden, was jeder so treibt."

"Ihr wisst also wer wir sind?" Die Fremde nickte eifrig.

"Du bist Eliza. Cataleya und Tristans jüngstes Kind. Ein kleines Wunder! Und du bist einer von Rupert Sangais Kindersoldaten. Keine Praxis die außer ihm jemand anwenden würde, aber Rupert war schon immer ein seltsamer Artgenosse. Mein Name ist Hortensia- Rose, aber die meisten nennen mich Rose. Und das hier ist mein allerliebster Dianan." Dianan nickte ihnen stoisch zu.

"Es ist eine Freude dich kennenzulernen, Eliza." Erstaunt erwiderte Eliza seine Begrüßung.

"Ihr seid also unsterblich wie meine Eltern...wie alt seid ihr?", fragte sie einem Impuls folgend. Nie zuvor hatte sie einen Unsterblichen diese Frage gestellt, aber vielleicht würde ihr das Alter der Fremden einen Hintergrund für ihre Eltern liefern. Rose lächelte breit während sie den Kopf schüttelte.

"Eine Dame so etwas fragen? Na gut. Ich habe etwa 1000 vor Christus das Licht der Welt erblickt. Das genaue Datum kann ich dir nicht mehr sagen. Das ist alles schon viel zu lange her." Elizas riss erstaunt die Augen auf. Diese Frau war knapp drei Jahrtausende alt. Ob ihre Eltern eine ähnliche Lebensspanne hinter sich hatten? Dianan sah Rose liebevoll an und strich zärtlich über ihre Wange.

"Sie ist mit Abstand die Älteste von uns. Viele Unsterbliche nennen sie die Älteste der Alten. Ihre Weisheit ist unumstritten." Roses Wangen wurden rot und abwinkend schlug sie die Augen nieder.

"Kann ich dich etwas fragen?", zögerlich suchte Eliza ihren Blick. Rose wandte sich ihr zu und wartete gespannt.

"Alles."

"Du hast so viele Jahre gelebt...weißt du noch wie es ist ein Mensch zu sein? Sterblich und jeden Moment wertschätzend?" Sie wusste das ihre Frage ihr Gegenüber potentielle ärgern konnte, doch sie musste eine Antwort haben. Sie musste wissen ob ihre Eltern überhaupt noch wie Menschen fühlen konnten, oder ob die Zeit ihre Herzen verrotten hat lassen. Rose verzog traurig das Gesicht.

"Ich weiß worauf deine Frage abzielt, aber wenn ich ehrlich sein soll, ist das bei jedem von uns anders. Einige bewahren sich die Fähigkeit zu lieben und Empathie zu zeigen über Jahrhunderte auf, andere schaffen kein Jahrzehnt ohne von dem Gefühl der Isolation in ein kaltes Wesen verwandelt zu werden. Und ich...nun ich habe im frühen Mittelalter eine Phase der Kaltblütigkeit durchgemacht und erst durch deine Mutter wieder wärme gefunden. Jeder geht anders mit der Situation um. Eine universelle gültige Antwort gibt es nicht." Bedrückt seufzte Eliza und wandte sich Dianan zu.

"Du bist jünger, oder?" Dianans Blick wanderte zu Eliza.

"Etwa 1000 Jahre. Ähnlich wie dein Vater. Das ist es doch was du wissen wolltest." Rose grinste breit.

"Natürlich. Du willst mehr über deine Eltern erfahren. Das würde ich sicherlich auch wollen. Deine Mutter ist etwa 700 Jahre alt. Genau haben wir leider nie darüber gesprochen. So wichtig war uns der Altersunterschied nicht." Aufgeregt beugte Eliza sich vor.

"700? Und 1000? Wisst ihr auch wo sie geboren sind?" Rose strich nachdenklich über ihr spitzes Kinn.

"Ich kann mich erinnern, dass Cataleya mal etwas über Mittelamerika erzählt hat. Sie war sehr stolz auf ihre Heimat und hat selbst nach all den Jahrhunderten immer über die Spanier geschimpft. Über deinen Vater habe ich etwas von England oder Irland oder so gehört. Aber das war mehr so Hörensagen. Also vielleicht ist es auch Blödsinn. Tristan hat nie viel mit mir geredet und bei persönlichen Fragen war er eher abweisend." Zumindest würden die roten Haare in diese Region passen, dachte Eliza.

"Was könnt ihr uns noch über sie erzählen. Jede Kleinigkeit könnte wichtig sein.", merkte sie an. Rose biss sich auf die volle Unterlippe.

"Nun, ich war mal sehr gut mit Cataleya befreundet. Besties, wie die heutige Jugend es ausdrücken würde. Sie war abenteuerlustig mit mir. Wir sind auf Berge geklettert und nackt in Flüssen geschwommen. Sie liebt die Natur und hat vor nichts Angst. Wir haben die Regeln der Gesellschaft vollkommen ignoriert und jede Menge Ärger verursacht. Es war toll. Viel zu viele Unsterbliche sind zu sehr an die Zeitperiode ihres ersten Lebens gebunden. Cataleya nicht. Sie ist anders, ging immer mit der Zeit und hat nie aufgehört zu lernen und sich zu verändern. Ich glaube, dass ist es was ich an ihr so liebe. Ich denke, Tristan auch."

Rose schien in Gedanken erneut diese Zeit zu durchleben und kicherte leise. Eliza musste ebenfalls lächeln. So hatte sie sich ihre Mutter noch nie vorgestellt. Ein Wildfang mit ihren eigenen Regeln. Mit jedem Wort wurde sie mehr zu einer echten Person, einer Mutter.

"Wie war mein Vater, Tristan?" Rose seufzte übertrieben laut.

"Dieser Mann...er war immer gut zu Cataleya, das weiß ich. Er hat den Boden unter ihren Füßen verehrt. Aber warm und herzlich war er bei den Göttern nicht. Von sich aus hat er nie den Kontakt zu mir gesucht, aber Dianan, du hast mehr Zeit mit ihm verbracht, oder?" Dianan nickte langsam, auch seine Gedanken schienen in Erinnerungen zu schwelgen.

"Er hat vor etwa zwei Jahrhunderten in meinem Stamm in Australien gelebt. Ein guter Mann, wie du sagst, klug und gerecht, aber ängstlich."

"Ängstlich? Wovor?", fragte Eliza irritiert. Dianan strich sanft über Roses Wange.

"Zu verlieren was er liebt. Kälte und Distanz sind einfacher als sich einem möglichen Herzschmerz zu stellen." Dem konnte Eliza nur zustimmen, sie selbst kämpfte viel zu sehr mit diesen Gefühlen.

"Ich suche meine Eltern. Wisst ihr wo sie sich zur Zeit aufhalten." Brummend schüttelte Dianan seinen Kopf.

"Leider nicht. Seit über zwanzig Jahren hatte niemand mehr Kontakt zu ihnen."

"Oh sind wir jetzt schon 20 Jahre zusammen? Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man glücklich ist.", unterbrach Rose mit einem freudigen Quicken. Angespannt sah Eliza sie an und unter ihrem bösen Blick verwandelte sich Rose Lächeln zu einem entschuldigenden Nicken.

"Was meinst du mit keinen Kontakt mehr, Dianan?"

"Eines Tages waren sie einfach verschwunden, keine ihrer Kontaktdaten hat funktioniert, niemand hat sie gesehen oder von ihnen gehört. Es gab schreckliche Gerüchte, dass sie gestorben seien, aber selbst dann hätten wir davon erfahren. Jemand von uns stirbt nicht einfach still und leise. Wir sind alle vernetzt, haben gemeinsame Geschichte und jede Information macht die Runde. Das sie einfach verschwinden würden wäre besorgniserregend, doch nun haben wir dich kennen gelernt und können uns denken, warum sie abgehauen sind."

"Wegen mir?", fragte Eliza erschrocken und sah bestürzt wie sowohl Dianan als auch Rose nickten. Rose nahm mitfühlend ihre Hand.

"Du musst verstehen, es war immer hart für sie Kinder zu verlieren. Für welches Elternpaar wäre das einfach? Vermutlich haben sie schon bei deiner Geburt wenig Chancen für dich gesehen."

Verletzt entzog Eliza der Unsterblichen ihre Hand und ließ sich enttäuscht zurück in den Sessel fallen. Vincent suchte unter dem Tisch nach ihrer Hand und drückte sie fest. Zumindest er war warm und herzlich und würde ihren Wert nie in Frage stellen. Freundlich sahen Rose und Dianan sie an und wartete auf weitere Fragen, doch Eliza fiel nichts mehr ein.

Alle Fragen waren wie weggewischt und stattdessen blickte sie sich nach Mila um. Die Dolmetscherin genoss die Musik und wiegte sich leicht am Tisch. Wie sehr wünschte sie sich dasselbe tun zu können.

"Komm, ich denke wir haben genug gehört.", meinte Vincent, bedankte sich bei den Fremden und zog Eliza von deren Tisch.

"Was tust du da? Wir hätten sie noch so vieles Fragen können." Vincent seufzte.

"Du bist fertig, Eliza, und ganz ehrlich ich glaube kaum, dass uns irgendwer hier weiterhelfen kann. Die meisten scheinen deine Eltern seit zwei Jahrzehnten nicht gesehen zu haben. Also komm, lass uns feiern gehen und auf Celeste Yao warten."

"Denkst du sie sind wirklich wegen mir verschwunden?", fragte sie kleinlaut und sah ihn mit großen Augen an. Sie hasste sich dafür so schwach zu klingen oder seine Bestätigung zu brauchen, aber nach allem was sie heute Nacht gehört hatte, brauchte sie eine freundliche Stimme. Vincent blickte sie gequält an und nahm ihr Gesicht in seine Hände.

"Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung was durch ihre Köpfe gegangen ist, als sie ein so wundervolles Wesen wie dich zurück gelassen haben. Aber wir werden es herausfinden."

"Zusammen?" Nickend bestätigte er ihre Frage und küsste sie sanft. Ihr Herz flog ihm entgegen und irgendwie hatten seine Worte die Wunden ihrer Seele gelindert. Erleichtert warf sie sich in seine Arme und küsste ihn stürmisch.

"Danke. Ich bin froh dich an meiner Seite zu wissen." Vincent lächelte sie an.

"Ich bin froh an deiner Seite zu sein. Lass uns gehen. Ich will mit dir tanzen." Ohne Umschweife zogen sie Mila in den Keller zu der Disko. Nicole hatte nicht gelogen. Die Musik war ein brummender Bass und helle Stimmen, die Menschen tanzten und die Sorgen der Welt verschwammen im Hintergrund. Eliza ließ sich von der Musik mitreißen.

Ihrem Gefühl nach schien sie über den Wolken zu schweben und wirbelte an Vincents Hand über die Tanzfläche. Seine Augen hafteten an ihr und in diesem Moment fühlte sie sich wie eine Göttin.

All die Angst, die Einsamkeit verblassten und machten Platz für Freude und wachsende Zuneigung. Schon nach diesen wenigen Wochen würde sie Vincent vermissen. Noch nie zuvor hatte sie sich eine derartige Abhängigkeit eingestanden. Dies sollte sie bekümmern, doch mit jeder Berührung, mit jedem Lächeln und jedem freundlichen Wort wurde ihre Welt mehr. Mehr Farbe, Gefühl und Abenteuer.

"Hey seht mal!", rief Mila über die Musik und kletterte auf eine der erhöhten Tanzflächen für die professionellen Tänzer. Die Dolmetscherin schubste die dürre Tänzerin einfach in den Hintergrund und begann eine akrobatische Poledancenummer. Die Menge grölte und feuerte sie an. Vereinzelt warfen sie ihr sogar Geldscheine entgegen. Verwundert blieb Eliza der Mund offen stehen.

"Wow. Das hätte ich irgendwie nicht erwartet.", meinte Vincent an ihrem Ohr. Eliza auch nicht. Sie zog Vincent näher und lachte laut. Was für eine Nacht. Während die Menschen feierten, Mila ihr bestes gab verhaftet zu werden, zogen sich Eliza und Vincent in eines der privaten Abteile im Erdgeschoss zurück.

Darin stand ein kleiner runder Tisch, ein bequemes mit Samt bezogenes rundes Sofa. Von der Decke hing eine einzelne Glühbirne, die die Welt innerhalb des Abteils zu einem schummrigen, magischen Ort machte. Eliza saß beinahe auf Vincents Schoss während sie sich leidenschaftlich küssten und die Hände nicht voneinander lassen konnten.

Eliza strich über seine Brust, zog die Anzugjacke von seinen Schultern und fuhr erregt über das Stückchen Haut an seinem Hemdausschnitt. Hitze rauschte durch ihre Adern, ließ ihre Wangen rot werden und ihr Herz wild schlagen. Geschickt zog Vincent die Haarnadeln aus ihrer Frisur und entließ die schwarze Mähne über ihren Rücken.

"Du hast so schönes Haar.", hauchte er überwältigt und hob Eliza endgültig auf seinen Schoss, schob ihr Kleid nach oben und strich sanft über ihre nackten Oberschenkel. Sie küsste ihn und ließ ihre Haare wie einen Sichtschutz über ihren Kuss fallen. Dieser wundervolle Moment sollte nur ihnen gehören.

"Cataleya.", die fremde Stimme ließ sie beide zusammenzucken. Schnell rutschte Eliza zurück auf das Sofa und zog ihr Kleid zurecht. Vincent tat es ihr gleich, wobei er verlegen ein Bein über das andere legte. Eine asiatische Frau, gekleidet in ein enges schwarzes Kleid stand am Eingang ihres Abteils und beobachtete die Szene mit einer Miene kalt wie Eis.

"Nein..nein, ich bin Eliza. Ihre Tochter."

"Natürlich. Tut mir leid. Der Türsteher hat mir dann wohl einen falschen Namen genannt. Du siehst ihr aber auch ähnlich.", meinte die Fremde und setzte sich unaufgefordert gegenüber von ihnen auf das Sofa.

"Mein Name ist Celeste Yao."

"Wir haben auf dich gewartet.", platzte es aus Eliza, doch Celeste schien das nicht recht glauben zu können. Sie lachte laut und zündete sich eine Zigarette an.

"Das sehe ich. Ich bin sicher ihr konntet meine Ankunft kaum erwarten." Peinlich berührt mied Eliza Vincents Blick.

"Wir wurden abgelenkt.", murmelte sie leise. Celeste hob nickend die Augenbrauen und spielte mit ihrer Perlenkette.

"Ach was du nicht sagst. Also was wollt ihr nun von mir? Ich habe noch andere Sachen zu erledigen." Eliza blickte kurz zu Vincent bevor sie weitersprach. Er ließ die Fremde nicht aus den Augen.

"Ich suche meine Eltern, Cataleya und Tristan. Mir wurde gesagt du wüsstest vielleicht wo ich sie finden kann."

"Wohl kaum. Seit gut zwanzig Jahren hat niemand mehr etwas von ihnen gehört. Sie sind verschollen...oder haben keine Lust mehr auf diesen Haufen unsterblicher arroganter Ärsche gehabt. Vielleicht wollten sie dich auch nur loswerden. Die zwei hatten es immer schwer mit ihrer wundersamen Fruchtbarkeit. Zum Glück muss ich mich damit nicht rumschlagen. Du bist ihr wirklich so ähnlich. Bis hin zu ihrer Vorliebe für weiche, weiße Jungs."

Celeste Blick wanderte zu Vincent und ein gemeines Lächeln erschien auf ihrem herzförmigen Gesicht. Eliza verzog ärgerlich den Mund. Diese Frau wurde ihr von Minute zu Minute unsympathischer.

"Du kannst uns also nichts Hilfreiches sagen?", fragte sie patzig und verschränkte die Arme. Celeste warf ihr ein gönnerhaftes Lächeln zu.

"Nein. Wie es aussieht kann ich das nicht. Sonst noch etwas?"

Sicherlich gab es vieles das Celeste ihr noch hätte erzählen können, doch diese Frau wollte ihr offensichtlich nicht helfen und noch war Eliza nicht verzweifelt genug um vor ihr zu betteln. Wütend funkelte sie Celeste an.

"Ja. Mich würde interessieren warum meine Eltern mit so einem Miststück wie dir befreundet waren."

"Befreundet? Oh Kind, deine Eltern und mich verbindet weit mehr als eine Freundschaft. Wir haben für ein paar Monate eine polygame Beziehung geführt. Genau hier in Singapur, in meinem Club."

Staunend wollte Eliza etwas erwidern, wollte die tausend Fragen stellen, die sich in diesem Moment durch ihr Gehirn wandten, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Ihre Eltern...in einer Beziehung mit Celeste.

Das Kopfkino war verstörend, allerdings eher aufgrund Celeste giftiger Ausstrahlung. Was hatten ihre Eltern in ihr gesehen? Schnell warf sie Vincent einen Seitenblick zu. Sein Mund stand offen und mit der rechten Hand strich er streng über sein glatt rasiertes Kinn.

Celeste schien ihre Bestürzung zu genießen. Breit grinsend stand sie auf und strich ihr ohnehin faltenfreies Kleid glatt.

"Gut, wenn es sonst keine Fragen gibt." Mit Schwung verließ sie ihr Abteil wieder und hinterließ nichts als unangenehme Stille.

"Ich glaube jetzt muss uns Mila wirklich diesen spanischen Brief übersetzen.", murmelte Vincent in seine Hand.

"Was?! Nein!", rief sie hell. Für diesen Abend hatte sie genug über das Sexleben ihrer Eltern erfahren.

Tristan 1862 Australien

Die Sonne brannte auf ihn herab und leider musste er sich gestehen, das ihn das Wetter in Terra Australis, wie es die gelehrten Entdecken nannten nicht gefiel. Im Gegenteil, die ständige Hitze und das rare Nahrungsangebot verlangten ihm alles ab. Dennoch quälte er sich weiter.

Er hatte ein Ziel. Cataleya. Nach mehreren gemeinsamen Monaten mit Cataleya und Celeste waren sie erneut getrennte Wege gegangen. Keiner von ihnen war bereit ihrer Beziehung erneut eine Chance zu geben, doch nun war alles anders.

Tristan war um die Welt gesegelt, hatte gelernt sich selbst zu vertrauen und der Trauer in seinem Leben Platz zu geben. Und er hatte gespürt, dass wohin die Winde ihn auch trugen, sein Herz nur nach einer Person Ausschau hielt. Der Liebe seines Lebens.

Celeste hatte ihm erzählt, das Cataleya vor einigen Jahren auf die unbekannte Landmasse südlich Singapurs verschwunden war. Und er würde sie um jeden Preis finden. Ob sie ihm noch eine Chance geben würde, war zwar fraglich, doch Tristan würde sein Leben nicht weiterführen, ohne alles gegeben zu haben.

Langsam trottete er weiter und hoffte auf eine bessere Landschaft. Tatsächlich wurde die Vegetation grüner je weiter er nach Südwesten kam. Hier und dort begegnete er sogar Siedlern und ehemaligen Sträflingen.

Nur die Einheimischen mieden seine zögerlichen Annäherungsversuche. Ein großes Problem, denn Cataleya würde sicherlich nicht bei den Siedlern leben. Sie hatte sich schon immer den Vertriebenen, den alten Stämmen, alter Welten verbunden gefühlt.

Tristan wusste, dass sie diese Verbundenheit aus ihrem ersten Leben nahm, ihrem Leben in Mittelamerika. In dieser Hinsicht waren sie verschieden. Hätte er die Wahl würde er das Leben bei den Siedlern vorziehen. Sie waren der Kultur seines ersten Lebens näher. Europäisch.

Ziellos wanderte er durch die Wälder, genoss die natürliche Stille einer noch freien Welt und fragte sich wie das Rad der Zeit Terra Australis verändern würde. Nordamerika war kaum wiederzuerkennen.

Die europäischen Städte sprießten wie Unkraut an den selbst behütetsten Orten. Die Ureinwohner, die ihnen eine Zeitlang unterschlupf gegeben hatten, waren vertrieben. Die Welt wurde kleiner.

"Was tust du hier?", fragte eine Stimme hinter ihm. Sie klang kalt wie Eis, dennoch unverkennbar.

Langsam drehte Tristan sich um und konnte dem Lächeln, dass sich bei Cataleyas Anblick auf seinem Gesicht ausbreitete nicht entgegenwirken. Unsicher taxierte er sie. Sie trug die Haare kurz, das erste Mal seit er sie kannte. Ihre Haut zierten neue Tattoos und durch die Sonne war ihre Haut dunkler als je zuvor. Auch ihre Augen waren anders. Fester, trauriger, da war nichts mehr von der sorglosen Cataleya, die ihre Nächte mit feiern verbracht hatte. Auch sie hatte sich verändert.

"Dich suchen."

"Warum?", kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust. Tristan hatte so lange nach einer Antwort gesucht, jahrelang waren ihm tausende Gespräche im Kopf herum geschwirrt. Was waren die besten Worte für die Gefühle, die er selbst kaum beschreiben konnte?

"Es ist wie du sagst, die Jahre machen einen Menschen weiser und anders als du habe ich sehr lange gebraucht um meinen Fehler zu erkennen. Ich hätte nie fortgehen dürfen. Ich hätte meine Familie nie im Stich lassen sollen. Medina wäre unendlich enttäuscht von mir gewesen. Ein Leben auf der Flucht vor der eigenen Trauer, war nichts das sie mir gewünscht hätte. Ich war ein Feigling und habe meiner Angst mehr vertraut als der Liebe meines Lebens. Mehr vertraut als dir. Das war dumm von mir. Es tut mir so leid, Cataleya. Ich war dumm."

Sekundenlang regte sich kein Muskel in ihrem Gesicht. Sie schien eine Salzsäule, dann schlug sie die Augen nieder und ließ bedrückt die Schultern hängen.

"Und was erwartest du jetzt von mir?" Behutsam trat er näher und strich liebevoll über ihre kurzen Haare.

"Ich weiß es nicht. Ich hatte keine Erwartungen als ich dir gefolgt bin. Alles was ich wusste, war das ich dich wiedersehen wollte. Ich wollte deine Stimme hören, auch wenn es mich umbrächte. Du warst in meinen Träumen und in meinem Herzen. Ich habe dich so sehr vermisst."

Sie begann zu weinen und wischte die Tränen zornig weg.

"Was willst du hier, Tristan.", fragte sie ärgerlich und suchte seinen Blick.

"Dich. Ich will dich an meiner Seite." Kopfschüttelnd befreite sie sich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück.

"So einfach ist das nicht. Du bist gegangen als ich dich am Dringendsten gebraucht hätte!"

"Ich weiß und ich weiß auch, dass ich mein Handeln für den Rest meiner Existenz bedauern werde. Cataleya...sag mir wie ich es wieder gut machen kann? Sag mir wie ich mir diese zweite Chance verdienen kann." Cataleya verzog das Gesicht und wischte sich die Tränen von den Wangen.

"Wieder gut machen...als wäre das so einfach."

"Es war einfach...in Singapur.", bemerkte er an und bereute es sofort. Singapur war etwas anderes gewesen. Die rein körperliche Beziehung war mit Celeste als Bindeglied entstanden. Nie hatten sie über eine gemeinsame Zukunft, ihre Gefühle oder Liebe gesprochen. Wonach er nun fragte, war etwas vollkommen anderes.

"Singapur?! Du willst wirklich mit Singapur argumentieren?" Ihr Blick funkelte vor unterdrücktem Zorn und wäre wenn sie könnte vermutlich tödlich. Tristan könnte sich selbst in den Hintern treten.

"Nein..nein natürlich nicht. Ich..das ist es nicht was ich sagen wollte."

"Das dachte ich mir schon.", meinte sie mit verschränkten Armen und bitterer Stimme. Tristan fehlten die Worte. So hätte ihre Begegnung nicht ablaufen sollen. Cataleya schien seine Gedanken erraten zu haben, denn außer einem genervten Schnauben enthielt sie sich einer Bemerkung. Stattdessen lehnte sie sich an einen nahen Baum und sah in das Blätterdach.

"Weißt du warum ich hier her gekommen bin?", fragte sie ihn abgelenkt. Tristan stellte sich neben sie und folgte ihrem Blick.

"Weil es dich an deine Heimat erinnert.", meinte er und wusste das er recht hatte. Sie hatten Jahrzehnte über Erfahrungen und Heimat gesprochen. Terra Australis kam ihrer Heimat in Mittelamerika nahe. Besonders wenn man den Gerüchten über die Einheimischen Glauben schenken wollte. Cataleya nickte.

"Ich wollte wieder nach Hause...und habe gemerkt, dass ich gar kein Zuhause mehr habe. Alles ist fort, vergangen in Krieg oder Fortschritt. Die Welt hat sich weitergedreht und wir...sind immer noch da. Wie heimatlose Waisen."

"Du bist meine Heimat.", gestand Tristan, "in all den Jahren auf meinen Reisen um die Welt habe ich mich nie so verwurzelt gefühlt wie mit dir in Westkanada. Dort war ich Zuhause, nur das ich damals noch glaubte es läge an dem Haus, das wir gebaut haben, oder den Kindern, die wir gezeugt hatten. Nun weiß ich, dass du es warst. Du hast mir Wurzeln geschenkt, mir eine Heimat gebaut. Ich weiß, da liegen viele Trümmer zwischen uns, aber ich würde es mir nie verzeihen wenn ich nicht zumindest versuchen würde, daraus wieder etwas zu bauen."

Cataleya sah ihn mit ihren dunklen Augen an, Augen die ihm ein Meer aus Gefühlen boten.

"Du warst schon immer gut mit Worten, Tristan.", meinte sie schwermütig und drückte sich vom Baum ab.

"Was bedeutet das?" Den Kopf schief gelegt, schenkte sie ihm ein kleines Lächeln.

"Es bedeutet, dass du mir folgen darfst."

Anmerkung der Autorin: Sorry für die Verzögerung. Dieses Kapitel wollte einfach nicht enden und dann musste ich es noch gefühlte drei Mal überarbeiten. Hat einfach nicht gepasst. Jetzt allerdings sollte es perfekt sein. Hoffe es gefällt :)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro