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,,Du baust noch einen Unfall! Gib mir das verdammte Steuer!", schrie ich panisch und beugte mich zur Fahrerin.
,,Nichts da!", rief Zoë zurück und schlug meine Hand weg.
,,Äh, Mädels, ich unterbreche euch ja nur ungern bei eurem sehr wichtigen Gespräch, aber der Hubschrauber ist immer noch da.", sagte Percy, der auf dem Rücksitz saß und versuchte, sich in der Polsterung der Sitzbank fest zu halten.
Ich stoppte die vergeblichen Versuche nach dem Lenkrad zu greifen und ließ mich immer noch panisch zurück in den Beifahrersitz fallen.
Bianca, die zweite Jägerin, schlug vor, auf den nächstgelegenen Parkplatz zu fahren. Zoë und sie diskutierten kurz, ehe die Fahrerin über etliche Verkehrsregeln hinweg sah, um dorthin zu gelangen.
,,Gibt es einen Gott der Halbgötter vor verrückten, rasenden Jägerinnen beschützt? Wenn ja, hilf uns, oh allmächtiger Gott!", kreischte ich als die Verrückte neben mir gerade noch so das Lenkrad rumriss, um nicht frontal in ein anderes Fahrzeug zu krachen.
Lebend und ohne Unfall (was mich sehr wunderte) am Parkplatz angekommen, stiegen wir aus und rannten hinter Bianca zum U-Bahn Eingang.
,,Fahren wir nach Süden. Alexandria.", sagte Bianca mit einem Ton, der keine Widerrede zu ließ.
,,Egal wohin." ,,Hauptsache weg.", stimmten Zoë und ich gleichzeitig zu.
Mit zusammengekniffenen Augen sahen wir uns kurz an, richteten dann aber unsere Blicke wieder auf die Umgebung.
Nachdem wir uns Fahrkarten gekauft hatten, stiegen wir in den Zug, der nach Süden fuhr. Immer wieder sahen wir uns panisch nach Verfolgern um.
Während Grover Bianca für ihre tolle Idee lobte, ging ich von der Gruppe weg und setzte mich hin.
Langsam fuhr ich über meinen Köcher und zeichnete Muster darauf, bis das Geheimfach, dass jeder meiner Köcher hatte, zu sehen war.
Ich dankte Dad im Stillen dafür, dass alles, was im alten Köcher war, nun hier war. Er wusste, wie viel mir der Inhalt bedeutete.
Die Silberkette mit dem Türkis fühlte sich kalt an. Ich nahm sie heraus und legte sie mir um. Ein Job, den Luke immer erledigt hatte.
Der Türkis ließ mich sofort mutiger werden, was auch der Grund war, wieso Luke ihn mir geschenkt hatte.
Mein Freund hatte mir erklärt, der Stein würde Mut, Kriegsgeist und Vernunft fördern.
Da mich genau diese drei Sachen im Kampf oft verließen, suchte Luke ewig danach und war verdammt stolz, als er endlich einen schönen Edelstein gefunden hatte.
Laut ihm brauchte ich diese Kette zwar nicht, aber ich fühlte mich sichriger und vollkommener damit. Und sie gab mir einen klitzekleinen Teil von Luke.
,,Hey." Percy's Stimme ließ mich hochschrecken.
Ich schmunzelte leicht. ,,Hey."
,,Alles okay?", fragte er vorsichtig.
Kurz schlug ich die Augen zu und seufzte. ,,Nicht wirklich."
Percy setzte sich neben mich. ,,Du vermisst Luke, nicht wahr? Ich meine, den alten Luke."
Ich antwortete mit einer Gegenfrage. ,,Du vermisst Annabeth, nicht wahr?" Beide Fragen waren selbstverständlich mit Ja zu beantworten.
Der Sohn des Poseidon legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. ,,Ich hoffe, wir finden sie."
,,Luke steckt dahinter.", sagte ich düster.
,,Ja, ich weiß. Ich hab's gesehen. Sie muss die Last des Himmels tragen."
,,Ich hoffe, wir können sie rechtzeitig retten. Beide. Bevor etwas schlimmeres passiert.", sagte ich und strich über eine Pfeilspitze.
,,Hör zu, wenn wir Annabeth finden, finden wir auch Luke. Wir lassen uns was einfallen. Wir finden eine Lösung für das Ganze. Dann-"
,,Percy. Schon gut. Ich weiß, du meinst es nur gut, aber wir sollten mit dem Wunschdenken aufhören. Sobald wir die beiden gefunden haben, trennen sich unsere Wege. Ich werde mit Luke gehen. Versuchen, ihn zurück zu holen und das braucht Zeit."
Percy sah mich mit großen Augen an. ,,Du kannst nicht mit ihm gehen!"
Ich schluckte schwer. ,,Ich muss. Falls ich keinen anderen Weg finde, ihn ausserhalb seines Vorhabens zu überzeugen, muss ich wohl mitgehen. Du würdest dasselbe für Annabeth tun."
Poseidon's Sohn nickte ergeben und ich stand auf.
,,Entschuldigst du mich?", fragte ich lächelnd und durchquerte das Abteil.
Weit weg von allen, im nächstem Abteil, ließ ich mich an die Wand gelehnt zu Boden sinken.
,,Verdammt!", schrie ich als mir die Tränen über die Wange liefen. Ich schleuderte den Köcher auf einen Sitz und vergrub den Kopf in den Händen. Das Ganze setzte mir echt zu, besonders das unverhoffte Treffen mit Luke.
,,Hermes, bitte, hilf mir. Sag mir, wie ich deinen Sohn zur Vernunft bringe. Bitte!"
Ich war sehr überrascht, als ich das vertraute Licht sah, dass einen Gott überall hinbegleitete.
,,Meine Liebe, es freut mich, dich einmal persönlich zu treffen.", begrüßte Hermes mich und nahm gegenüber von mir Platz. ,,Leider unter nicht gerade erfreulichen Umständen.", setzte er traurig hinzu.
Ich nickte nur abwesend.
,,Wie kann ich Luke helfen? Ich mache alles. Egal was."
Hermes seufzte. ,,Hast du gewusst, dass dein Dad ziemlich schlecht auf mich zu sprechen ist beziehungsweise meinen Sohn sehr gerne grillen würde und Aphrodite euch für die neueste Attraktion hält?"
,,Ich will nicht respektlos sein, aber das ist mir gerade wirklich egal. Nichts gegen Dad oder Aprodite."
Ich wollte doch nur Luke zurück. Wieso kapierte das niemand?
,,Wenn es jemand schafft Luke zu helfen, dann du. Ich kann dir nicht helfen. Ich darf nicht."
,,Wieso gibt es Götter, wenn sie nicht helfen?", fragte ich verzweifelt.
,,Dein Vater hatte recht. Du bist ziemlich mutig. Erinnerst mich an Poseidon's Sohn, der kann auch nie seinen Mund halten. Lass dir einen Rat geben: Man verliert oft sehr viel, wenn man sich für das Richtige entscheidet."
Dann war Hermes auch schon wieder weg und ich war drauf und dran, alles und jeden zu verfluchen. Was bei Dad vielleicht nicht so gut angekommen wäre.
,,Keine Flüche mehr, Aurora.", schärfte Apollo mir seit dem letzten ein. Ich war ziemlich gut darin. Aus diesem Grund übertrieb ich es meistens auch.
,,Aurora?"
Schnell fuhr ich hoch und wischte mir übers Gesicht. ,,Ja?"
Zoë ließ sich langsam auf den Sitz neben mir fallen. ,,Ich wollte dir nur sagen, dass wir umsteigen."
Ich nickte nur stumm, machte aber keine Anstalten, aufzustehen.
,,Du hast uns im Kampf heute wirklich sehr geholfen. Danke. Wir wären wohl oder übel verloren gewesen. Tut mir Leid, dass ich erst jetzt etwas sage."
Der Satz brachte mich dazu, laut zu lachen. ,,Zoë Nachtschatten entschuldigt sich bei mir, Aurora Archer? Habe ich da richtig gehört?"
,,Eine Entschuldigung wäre schon vor langer Zeit angebracht gewesen. Es tut mir sehr Leid. Alles."
,,Mir hat meine beste Freundin gefehlt.", gab ich zu.
Zoë seufzte. ,,Mir auch."
Lächelnd breitete ich die Arme aus und umarmte sie.
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{1079 Wörter}
[Aktualisiert am 07. 05. 18]
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